Zur Zeit der Pharaonen waren die Wächter entweder einfache Tempelwächter, oder sie unterstützten die Priester. Zu dieser Zeit wurde der Gott Anubis als Herr der Wächter angesehen, da Wächter mit ihren Ritualmasken des Gottes stets eine Aura des unwirklichen umgab, und niemand genau sagen konnte, wer unter der Maske steckte. So waren die Wächter bei ägyptischen Bauern gefürchtet, da diese glaubten, daß wenn sie den Blick nicht senkten, sie den Zorn Anubis auf sich ziehen könnten.
Als die Zeit der Kelten anbrach, wurde die Rolle des Wächters komplexer. Nun wurden die Aufgaben der Wache mit der des Banners und Energeten kombiniert. In der Kultur der walisischen Kelten galt der Gott Bran sogar als Schutzpatron des Wächteramtes, was dem Irrglauben von ein paar wenigen heutzutage esoterisch Tätigen, daß es keine menschlichen Wächter gäbe, krass widerspricht, da die Kelten nur existierenden Gruppen Schutzgötter zuordneten. Ein geschichtlich sehr interressantes Faktum stellt vor allem dar, daß die heutige "Anrufung der Wächter" aus der keltischen Ritualtradition hervorgegangen ist, bei der keine metaphorischen Mächte angerufen wurden, sondern vielmehr meist durch Zuruf, sich der Hohepriester vor einem Ritual vergewisserte, daß die Wächter in Position, und auch bereit waren die Ritualgemeinschaft zu schützen. Meist wurde dies mit einer festgelegten Formel vollbracht.
Über das frühe Mittelalter bis zum Einsetzen der Inquisition änderte sich die Rolle des Wächters, im Vergleich zu den Kelten nur unwesentlich. Die Aufgaben des Wächters wurden in dieser Zeit etwas vielfältiger, da er auch selbst magisch tätig war, und seine magische Kunst hoch geschätzt wurde.
Als die Inquisition über Europa hereinbrach, und die schwärzeste Stunde aller magisch Tätigen da war, stellten die Wächter Lebensversicherung für alle Zirkeln, Konvente, Logen und Coven dar. Da die Inquisition besonderen Wert darauf legte, magisch Tätige "in flagranti" zu überraschen, um sie dingfest zu machen und nach einem kurzen Schauprozess mit vorhergehender Folter zu töten, waren zu dieser Zeit die Wächter wichtiger denn je. Wurde ein Ritual von der Inquisition belauert und gestürmt, dann fiehl den Wächtern die Aufgabe eines Rückzugsgefechtes zum Schutz der anderen magisch Tätigen zu. Unzählige Wächter ließen in diesen dunklen Jahren ihr Leben für die ihnen Anvertrauten. Wobei es den Wächtern gar nicht so selten gelang, wie Mitschriften von Inquisitoren und Unterlagen von Hexenprozessen belegen, die Angreifer zurückzuschlagen.
Nach dem Ende der Inquisition war die Anzahl der Wächter stark dezimiert, und da das nun seiner Blütezeit zustrebende Rittertum regeren Zufluß fand, durch den Einfluß der damaligen Kirche, als das Wächteramt, blieb die Zahl der Wächter eher gering.
Zu Beginn der Neuzeit, erfreute sich das Wächtertum wieder eines gewissen Aufschwunges mit dem Auftreten diverser Geheimbünde, da die Ausübung magischer Praktiken als verpönt galt. Selbst Alister Crowley verließ sich bei seinen Ritualen im 20 Jahrhundert auf die Kunst der Wächter, und so werden die Wächter fortbestehen.