Zwei Dinge sind es, die ins Auge stechen: Bei allem Fortschritt scheint es erstens, als würde die europäische Zivilisation eher degenerieren bzw. Kraft verlieren, und zwar durch weniger innere Werte, aber dem sturen Beibehalten von erworbenen Rechten. Da werden die einen reicher, die anderen ärmer.
Meiner Ansicht nach ist die europäische Zivilisation schon weitgehend degeneriert. Zieht man die Parallelen, dann erkennt man sehr grosse Ähnlichkeiten mit dem alten Rom in seiner Phase des Niedergangs. Wie haben alles, wir ruhen uns auf unseren Lorbeeren aus, Ziel ist nicht mehr die Weiterentwicklung der Gesellschaft sondern nurmehr Unterhaltung (Stichwort: Brot und Spiele), das Haben und der äußere Schein.
Es ist also wahrscheinlich, dass Europa in der Folge durch jüngere und/oder agilere Zivilisationen übernommen werden wird. Gute Kandidaten sind China oder die islamischen Staaten.
Das zweite bei allem Fortschritt ist das: Trotzdem entwickelt sich immer mehr Angst und Unsicherheit. Zerfällt der Euro und Europa? Wäre es von Vorteil, wieder die alten Währungen einzuführen und die einzelnen Staaten so aufzubauen, dass "Brüssel" nichts mehr bestimmen könnte?
Ein klares Ja. Die Einführung des Euro ist eine Krücke für die Industrie, um Währungsrisiken für die Unternehmen zu vermeiden. Aber: diese Währung macht Europa auch angreifbar, da nicht mehr mühsam jeder einzelne Staat angegriffen werden muss, sondern nurmehr eine zentrale Währung. Wie gut das gelingt, sieht man am Verfall des Euro seit seiner Einführung. Direkt sehen kann man es in der gerade erfolgten Aufwertung des Schweizer Frankens auf seinen annähernd (aber noch immer nicht) tatsächlichen Wert, weil die Anpassung an den immer mehr fallenden Euro nicht mehr haltbar war.
Ausserdem tobt in Europa sowieso der Krieg. Wir merken nur kaum etwas davon, weil die Staaten mittlerweile erkannt haben, dass ein wirtschaftlicher Krieg wesentlich ertragreicher ist, als ein mit Waffen geführter. China versucht sich in Europa einzukaufen und sein System bei uns zu etablieren, Amerika versucht uns seinen Willen aufzuzwingen (Stichwort: Freihandelsabkommen), Russland versucht sich verzweifelt gegen die EU zu verteidigen ....
Brüssel wird eigentlich nicht gebraucht. Von einer zentralen Regierung ist Europa noch meilenweit entfernt, es existieren nach wie vor Gott sei Dank noch alle nationalen Regierungen. Derzeit wird die EU ja nur als Ausrede für die Politiker verwendet, um unpopuläre Maßnahmen, anscheinend mit dem letztendlichen Ziel die Demokratie weitgehend auszuschalten.
Der Crash in Europa wird kommen ... es ist nur eine Frage der Zeit. Es ist eine Frage, wie lange sich die Menschen in Europa noch durch Placebos abspeisen lassen wollen, und die Verantwortung bei unfähigen Politikern lassen ... die Situation ähnelt ein wenig den Jahren vor der französischen Revolution. Unbändiges Machtstreben der herrschenden Schicht, Entfernung der Politik vom Volk ....
Oder ist es besser, die Verbindung unserer Zivilisationen weiter zu vertiefen? Inklusive der USA, ohne USA? Kommt von dort nur Gutes? Oder könnte eine Überhitzung der Gewinne zu Lasten gesunder Landstriche und Nahrungsmittel gehen?
Europa könnte sicherlich ein Beispiel für eine funktionierende integrative Kultur werden. Voraussetzung wäre aber, dass die Individualität der Nationalstaaten erhalten bleibt. Das amerikanische Modell ist hier nicht anzusetzen, so wie es die EU gerne tun würde, das die USA in ihrer Entstehung kein funktionierendes Staatenkonglomerat war, sondern ein Einwanderungsland ohne homogene Kulturen. Ein reines Wirtschaftsmodell so wie bei der EU (Fortsetzung der EWG) ist für mich abzulehnen.
Europa kann NUR ohne die USA bestehen. Der Versuch der Einflussnahme durch die USA (praktisch alle Regelungen der EU werden auch durch die USA beeinflusst) ist auf jeden Fall abzulehnen, da hier immer wieder wirtschaftliche Interessen der USA mitspielen und letztendlich die Qualität in Europa senken (Bankenskandal, Lohndumping, Wirtschaftssystem, Denkschemen, Qualitäten wie Sozialsystem oder Nahrungsmittel). Alleine schon durch die amerikanischen Filme und Spiele werden ganze Kindergenerationen negativ beeinflusst, weil hier Kultur (oder eher: Unkultur) transportiert wird, die mit der europäischen nicht kompatibel ist.
Das Freihandelsabkommen mit den USA darf daher nicht zustande kommen, und die EU wird sich endlich mal auf eigene Beine stellen müssen, und nicht alle Ideen der USA (natürlich nur für diese positv) nachspringen. Sonst geht Europa mit seiner Kultur vor die Hunde.