von der Liebe getragen

Ich würde sagen, die Angst kann das Herz schließen. Das muß aber nicht so sein. Es hängt wohl vom eigenen Umgang mit der Angst ab.
Ich kenne gut die Zustände, in denen Angst mein Herz verschließt. Da will ich mein Herz vor dem Schmerz schützen, den das, wovor ich Angst habe, auslösen kann. Aber ich kenne auch gut die Zustände, wo ich Angst habe und mein Herz dennoch ganz weit offen bleibt. Da kann ich mich dann - aufgerichtet und offen - durch die Angst hindurchatmen und nix verschließt sich. Also scheint mir das nichts zwangsläufiges zu sein.

Dann wurde aus deiner Angst bereits Mut
 
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Liebe Katarina!

Ich habe mir Deinen Link angesehen, gehe damit überhaupt nicht konform, weil ich denke, dass hier Ähnliches als Gleiches gesehen wird und damit falsche Schlüsse gezogen werden.

Wer sagt z.B. dass Liebe als Gegenpol unbedingt Hass haben muss? Ich empfinde als Gegenteil von Liebe z.B. Gleichgültigkeit.

Hier z.B. (ich zitiere nun aus diesem Link):
Worin besteht zum Beispiel der Unterschied zwischen verliebt sein und Angst verspüren? An der Gefühlsenergie und den Körperreaktionen ist kein Unterschied messbar. Das Herz klopft, der Mund wird trocken, wir sind nervös, ein flatterndes Gefühl in der Bauchgegend und so weiter. Doch wir wissen aufgrund dessen, was wir gelernt haben, gleich habe ich ein Rendezvous - ergo bin ich verliebt. Im zweiten Fall schleicht ein fremder Mann um Dein Haus, aufgrund Deiner Erfahrung weißt Du, das könnte ein Einbrecher oder Mörder sein, folglich hast Du Angst. Es wäre aber auch möglich, dass er nur seinen Hund oder seine Katze sucht. In beiden Fällen lösen zwei völlig unterschiedliche Situationen völlig identische Gefühle aus. Angst, Freude und Liebe sind jedoch von der Reaktion des Körpers her absolut identisch. Lediglich unsere Motivation (neuer Freund/in, fremder Mann) und unsere Erfahrungen, Glaubenssätze, lassen die Interpretation - verliebt sein, Angst haben, zu.
wird auch falsch argumentiert. Der Unterschied zwischen Angst und Verliebtsein ist bei mir körperlich sehr gut zu spüren, es ist NICHT ein und dasselbe Gefühl. Es stimmt, beides sind Gefühle, aber nicht dasselbe. Das meinte ich damit, dass hier Ähnlichkeiten als Identes verkauft werden. Und der Leser damit in die Irre geführt wird. Das dürfte auch der Grund sein, warum man irgendwann mit dem Text nicht mehr "mitkann" - irgendwann sperrt man sich, weil man innerlich weiß, dass da was nicht stimmt...

Liebe Grüße

Reinfried
 
Wer sagt z.B. dass Liebe als Gegenpol unbedingt Hass haben muss? Ich empfinde als Gegenteil von Liebe z.B. Gleichgültigkeit.

Da kann man wohl trefflich drüber streiten. Für mich ist Gleichgültigkeit die Abwesenheit von Gefühl überhaupt , nicht die Abwesenheit von einem Zuwendungsgefühl. Hass dagegen ist die - scheinbare - Abwesenheit von einem Zuwendungsgefühl und liegt damit für mich auf der Gegenseite von Liebe. Gleichgültigkeit (im Sinne von: "mir ist alles gleich gültig") liegt bei mir dazwischen.

Hier z.B. (ich zitiere nun aus diesem Link):wird auch falsch argumentiert. Der Unterschied zwischen Angst und Verliebtsein ist bei mir körperlich sehr gut zu spüren, es ist NICHT ein und dasselbe Gefühl. Es stimmt, beides sind Gefühle, aber nicht dasselbe. Das meinte ich damit, dass hier Ähnlichkeiten als Identes verkauft werden. Und der Leser damit in die Irre geführt wird. Das dürfte auch der Grund sein, warum man irgendwann mit dem Text nicht mehr "mitkann" - irgendwann sperrt man sich, weil man innerlich weiß, dass da was nicht stimmt...

Bis dahin konnte ich den Text noch nachvollziehen (mein Unverständnis began erst später). Ich habe nämlich festgestellt, dass die Körperempfindungen/Körperreaktionen bei bestimmten Gefühlen identisch sind, und zwar sowohl auf der Plus- als auch auf der Minusseite. Beispiel: kürzlich habe ich beim Pokern einen recht hohen Einsatz gewagt (mit gar nicht so guten Karten). Der nächste Spieler überlegte recht lange, was er nun tut. Und da bekam ich Angst und ich konnte genau beobachten, wie mein Mund trocken wurde und mein Herz wie verrückt anfing, zu schlagen. Und blitzschnell konnte ich mich an die Situation erinnern, wo der Mann meiner Träume - völlig unerwartet - bei mir vor der Tür stand und mir einen Heiratsantrag machte. Da hatte ich genauso einen trockenen Mund und mein Herz hatte genauso gerast.
Oder unten im Gesundheitsforum hatte ich erzählt, von der Frau, die 200.000,-€ gewonnen hatte (was man life im Radio mithörte). Ehrlich, sie hörte sich an, als habe man ihr gerade eine ganz traurige Mitteilung gemacht. Wenn man nicht wußte, um was es ging, konnte man nicht heraushören, ob sie gerade in großer Freude oder in großer Trauer war. Offenbar unterscheidet der Körper, bzw. wir auf unbewußter Ebene, nicht, ob Plus- oder Minuspol.

Katarina :)
 
Liebe Katarina!

Natürlich kann man trefflich darüber diskutieren, ob das Gegenteil von Liebe nun Hass oder Gleichgültigkeit wäre.

Genauso wie man drüber diskutieren kann, ob das Gefühl von Verliebtheit sich genauso anspürt wie das Gefühl von Angst.

Und da wird jeder anders empfinden, d.h. man kommt wahrscheinlich auf keine allgemein gültige Lösung.

Die Frage ist nur, ob man mit diesem Ansatz tatsächlich in der Annäherung an das Thema Hass weiterkommt. Oder nicht nur erfolgreich vermeidet, die Ursachen näher anzusehen, indem man ein Gefühl beschreibt, Parallelen zu einem "gegenteiligen" Gefühl sucht und findet, versucht, die Gefühle durch ein Springen auf den anderen Pol zu kontrollieren...auch das ist sicher eine Möglichkeit, sich dem Thema nicht stellen zu müssen.

Ich würde den Weg bevorzugen, das Gefühl des Hasses zu hinterfragen - woher kommt er, welche Gefühle liegen eigentlich dahinter? Enttäuschung, verletzte Erwartungshaltung, zurückgewiesene Liebe, Angst, - was ist es? Hass ist ein Gefühl, das bei jedem Menschen und für jede Situation andere Ursachen haben kann. So sehe ich das - wie schon erwähnt, nicht allgemein gültig. Gälte für mich - jeder Mensch sieht das anders...

Liebe Grüße
Reinfried
 
Hallo ihr :),

ich würde auch eher sagen, daß es gewaltige Unterschiede zwischen Verliebtsein und Angst gibt. Verliebtsein öffnet, die Welt strahlt, das Herz läuft über, alles ist schön, die Beine werden weich, es geht mit einer tiefen Sehnsucht einher. Angst macht zu, fokussiert auf das, was grad passiert (z.B. der Einbrecher), alles ist auf Flucht ausgerichtet oder aber mit Verdrängen (Angst vor Gefühlen z.B., unangenehmen Situationen) beschäftigt. Das Herz springt nicht aus Freude, sondern aus Furcht. Wenn es bei Verliebtsein Aufregung ist im positiven Sinne, so ist es bei Angst das totale Gegenteil. Das zeigt doch allein schon die Tatsache, das die Menschen gerne verliebt sind und manchmal fast süchtig nach diesen Gefühlen. Angst stattdessen möchte niemand gerne erleben. Das eine ist irgendwie eine Erwartungshaltung (gleich küßt er mich, gleich passiert dies und jenes), das andere eine Flucht- oder Verteidigungsreaktion.

"Hass läßt sich nicht wirklich dauerhaft und allgemein überwinden, indem ich die Liebe stärke, oder? Was meint Ihr?"

Warum sollte Haß zunehmen, je mehr ich Liebe? Das verstehe ich nicht. Hast Du da vielleicht ein Beispiel, an welchem Du es erläutern kannst, wie genau Du es meinst?

Kaji
 
hi,

tatsächlich ein schönes gedicht vom inhalt her. wenn ich's lese bekomm ich sehnsucht, aber irgendwie fühlt sich's an als ob's sowas garnicht gibt.
 
ich würde auch eher sagen, daß es gewaltige Unterschiede zwischen Verliebtsein und Angst gibt. Verliebtsein öffnet, die Welt strahlt, das Herz läuft über, alles ist schön, die Beine werden weich, es geht mit einer tiefen Sehnsucht einher. Angst macht zu, fokussiert auf das, was grad passiert (z.B. der Einbrecher), alles ist auf Flucht ausgerichtet oder aber mit Verdrängen (Angst vor Gefühlen z.B., unangenehmen Situationen) beschäftigt. Das Herz springt nicht aus Freude, sondern aus Furcht. Wenn es bei Verliebtsein Aufregung ist im positiven Sinne, so ist es bei Angst das totale Gegenteil. Das zeigt doch allein schon die Tatsache, das die Menschen gerne verliebt sind und manchmal fast süchtig nach diesen Gefühlen. Angst stattdessen möchte niemand gerne erleben. Das eine ist irgendwie eine Erwartungshaltung (gleich küßt er mich, gleich passiert dies und jenes), das andere eine Flucht- oder Verteidigungsreaktion.

Ja, ich weiß schon, was Du meinst. Ich bin auch sehr viel lieber aus Verliebtheit heraus aufgeregt als aus Angst. Aber auf der puren Körperebene habe ich eben festgestellt, dass die Körperempfindungen identisch sind. Schau, Du kannst vor Freude weinen und vor Trauer. Du hasst von ganzem Herzen und Du liebst aus ganzem Herzen. Die Lustgeräusche, die Menschen z.B. im sexuellen Beisammensein evtl. von sich geben, könnten auch Äußerungen von gerade Gequälten sein. Es gibt da ganz viele Entsprechungen, wenn man genau hinsieht. Und das meinte ich. Klar empfinden wir lieber Lust als Qual, aber der Körper tut so als wäre da kein Unterschied und auf Körperebene drücken wir uns sehr direkt aus.

Warum sollte Haß zunehmen, je mehr ich Liebe? Das verstehe ich nicht. Hast Du da vielleicht ein Beispiel, an welchem Du es erläutern kannst, wie genau Du es meinst?

Wir Leben in der Dualität und da ist eben immer sowohl die eine als auch die andere Seite enthalten. Dazu ist für einen perfekten Ausgleich gesorgt. Das Ganze ist immer im Gleichgewicht. Nach meiner Beobachtung gilt das sowohl für den einzelnen Menschen, der Alles ist und in dem Alles enthalten ist. Es gilt aber auch für die Menschheit als Kollektiv. Die einzelnen Menschen entsprechen sozusagen den einzelnen Zellen unserer Körper.
Du willst ein praktisches Beispiel. Je konsequenter ich z.B. im Verhältnis zu meinem Sohn der Liebe treu geblieben bin, desto mehr hat er mich gehasst.
Aber das gilt auch für "da draußen". Wir werden hier auf Erden nie Frieden haben, solange wir den Krieg bekämpfen. D.h. aber nicht, dass es falsch wäre, den Krieg zu bekämpfen. Wir sind einfach so. Wir können da im Moment gar nichts gegen machen.
Schau, und an diesem Gedankenpunkt werde ich üblicherweise innerlich ganz still und ergebe mich. Da trifft die Erkenntnis zusammen, dass wir gleichzeitig für alles selbst verantwortlich wie auch Spielball des Universums sind. Und was soll man da noch sagen?

Es geht mir also jetzt gar nicht darum, hier im Gespräch Veränderungsstrategien zu entwerfen. Und Reinfriede, mir geht es auch gar nicht um Ursachenforschung (um dann etwas zu verändern), sondern um Ist-Zustand-Forschung (zur Erhellung des Bewußtseins ;), - was natürlich letztlich dasselbe ist).

Katarina :)
 
Es geht mir also jetzt gar nicht darum, hier im Gespräch Veränderungsstrategien zu entwerfen. Und Reinfriede, mir geht es auch gar nicht um Ursachenforschung (um dann etwas zu verändern), sondern um Ist-Zustand-Forschung (zur Erhellung des Bewußtseins ;), - was natürlich letztlich dasselbe ist).

Katarina :)

Ok, dann habe ich das falsch aufgefasst - ich dachte es ginge um Veränderung und Entwicklung. Das ist natürlich zu respektieren, wie Du das siehst - ich hätte nur Angst - und das betrifft nun nur mich, weil ich mich kenne ;) - dass ich mir damit etwas "zurechtbastle" um nichts verändern zu müssen. Dann zwar "bewusstseinsmäßig erhellt" bin, aber der Realität davongelaufen bin.

Deshalb meine Motivation, dazu was zu schreiben.

Liebe Grüße
Reinfried
 
Ok, dann habe ich das falsch aufgefasst - ich dachte es ginge um Veränderung und Entwicklung. Das ist natürlich zu respektieren, wie Du das siehst - ich hätte nur Angst - und das betrifft nun nur mich, weil ich mich kenne ;) - dass ich mir damit etwas "zurechtbastle" um nichts verändern zu müssen. Dann zwar "bewusstseinsmäßig erhellt" bin, aber der Realität davongelaufen bin.
Ja, dann lass`uns doch gerne konkreter werden. Und es führen ja unterschiedliche Wege nach Rom. Wie ich sagte, ist ja beides letztlich dasselbe, bzw. führt schließlich zum selben Ergebnis. Was Du vielleicht verändern möchtest, möchte ich vielleicht bewußtseinsmäßig erhellen. Bei Dir kommt mit der Veränderung die Erhellung, bei mir kommt mit der Erhellung die Veränderung. Wenn die Zeit reif ist!
Um das Thema nicht aus den Augen zu verlieren: Gibt es eine "Liebe" jenseits der dualen Liebe? Gibt es diesen Ort, der da in dem Gedicht eingangs beschrieben ist, - ohne dass gleichzeitig die Hölle existieren würde. Ist das überhaupt möglich? Gibt es das Paradies auf Erden ohne die Hölle?

Egal, ob wir an Gott, die Alleinheit oder gar nichts glauben, es gibt da in uns doch diese Sehnsucht nach Liebe, wie Fingal schrieb. Ist diese Sehnsucht Ausdruck unserer Angst vor dem Gegenpol, womit er uns eben erhalten bleibt. Oder gibt es jenseits dessen wirklich diesen Ort der Liebe und des absoluten Friedens, der nicht den Gegenpol birgt und mit sich bringt?
Viele von uns sprechen von Gott als "der Liebe". Weshalb? Wenn Gott die Liebe wäre, die wir kennen, dann würde er nicht erlauben, dass wir auch so leiden. Wenn "Gott" also "die Liebe" ist, dann muß es eine Liebe sein, die uns bis dato unbekannt ist. Irgendeine "überirdische" Liebe. Aber wenn sich Gott in uns ausdrückt, wo ist sie dann in uns, diese überirdische bedingungslose Liebe? Wäre diese "überirdische Liebe" nicht einfach absolute Neutralität und Abwesenheit von emotionalen Empfindungen und wollen wir das überhaupt? Verstehst Du, was ich meine?

Katarina:)
 
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Ja, defintiv. Überhaupt wenn man Kinder hat, klingen diese Sprüche wie "Wo Liebe ist, kann keine Angst sein..." etc. nur platt.

Die Realität ist...Liebe beinhaltet - vor allem in Bezug auf Kinder - auch Angst.

Ich muss da wiedersprechen.

Liebe ist Liebe, Angst ist Angst. Beide sind vollkommen deutlich erkennbar in dem was sie sind. Beziehungen (wie gesagt insbesondere zu Kindern) beinhalten auch Angst, ja.

Liebe jedoch beinhaltet nur sich selber, sonst nichts.
 
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