Wobei sich Huxley auch stark an Bates orientiert und Bates nicht mehr so gaaaaanz tragfähig scheint, wenn man neuere medizinische Erkenntnisse berücksichtigen will.
Bates fordert etwa, auf die Brille komplett zu verzichten, weil die das Auge so anstrenge. Ja, tut sie. Aber sie ganz weglassen macht nicht minder Stress fürs visuelle System (da können schon -2 reichen), dann gibt's auch Spasmus im Auge. Viel Palmieren: Ja, gut, entspannt und macht aus Energie-Heilarbeit-Sicht vermutlich auch Sinn, aber da sieht man danach kurz besser und das war's dann wieder. Mittlerweile ist man eher der Ansicht, komplette Verhaltensweisen und sich beim Sehen ständig (!) disziplinieren zu müssen. Also z. B. alle 20 Minuten für 20 Sekunden in etwas in mind. 20 Meter Entfernung schauen. Das wäre schon mal die Basis für einen vernünftigen Umgang mit den Augen.
Auch wenn Bates quasi der Gottvater des Augentrainings ist, was sicher auch in vielerlei Hinsicht begründet sein mag, würde ich mir auf jeden Fall auch ein paar andere Stimmen anlesen, einfach um die ganze Bandbreite vom alternativen Augentrainings-Thema abzugreifen. DeAngelis ist nochmal ein kontroverser Typ, der geht alles sehr sportmedizinisch an und schlägt vor, bei Kurzsichtigkeit Pluslinsen zu tragen, damit man selbst im Nahbereich trainieren kann. Also eher eine aggressive Vorgehensweise.
Am sympathischsten ist mir mittlerweile der Ansatz von Norbekov (Eselsweisheiten), das geht eher Richtung Selbstheilungskräfte aktivieren. Der meint, man solle erst einmal die eigene Person an der Nase packen.
Regelmäßige Übungen in den Alltag einbauen, wie es Leo Angart gerne möchte, ist halt auch so unrealistisch mit Arbeit etc. Janet Goodrich ist so ein Mittelding aus Bates und vielen Übungen, sie unterscheidet sich vor allem in der Tonalität.
Und die moderneren Ansichten gibt's online, wenn man endmyopia oder Brillenpanda googelt. Da bin ich mir mittlerweile aber auch unsicher, wie seriös das tatsächlich ist. (Brillenpanda hat das super gemacht und endmyopia übersetzt und aufbereitet, aber ich selber hadere etwas mit endmyopia, weil sich der Typ nicht so gut googeln lässt, wie ich es von jemandem in der Position und mit angeblich dieser und jener Vergangenheit erwarten würde.) Es finden sich aber zumindest viele biologische Erklärungen (von – wer's mag und braucht Studien unterstützt –), wie das Auge funktioniert etc. Also als Basiswissen sicher nicht verkehrt.