Umgang mit kranken Menschen

walden

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15. Oktober 2012
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42
Hallo Forum,

vielleicht kennt jemand die folgende Situation und kann mir Ratschläge geben.

Ich hab beruflich mit kranken Menschen zu tun, konnte mich bisher sehr gut abgrenzen.
Seit etwa einem halben Jahr arbeite ich für einen Mann, welcher durch einen schweren Unfall ein stark beeinträchtigtes Leben führt, sprich er braucht bei fast allen Aktivitäten des täglichen Lebens Unterstützung.
Wir verstehen uns grundsätzlich sehr gut, er ist unkompliziert und äusserst lebensfroh.

Nun das Problem: Sobald ich die Wohnung des Mannes betrete, merke ich wie körperlich und psychisch schlagartig müde werde, nach getaner Arbeit fühle ich mich meist stark deprimiert.

Gibts irgendwelche Strategien, um so einem Energieverlust entgegenzuwirken?

Danke für eventuelle Antworten!
 
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Hallo Panthau,

wie gehst du mit der Situation um? Magst das "Problem" kurz schildern?

Ich muss mir jedenfalls dringend was einfallen lassen, notfalls das Dienstverhältnis kündigen, sonst lieg ich selber bald flach.

Lg, W.
 
Selbstliebe ist immer der Anfang eines Wagnisses, das ganze LEben lang, nur leider sind wir am Ende der Wagnisse oft deprimiert.

Das Resultat ist oft seelische Krankheit, geholfen ist meistens schon gegeben, wenn man die Selbstliebe weder sieht, nocht unterstützt oder bekämpft.

Depressive brauchen Zeit....um zu erkennen was für ein Ego zum Beispiel Selbstliebe auslöste, und wie dann die Lust dazukam und die kosmische Unordnung......es ist schlecht zu sagen, ja, das nächste Mal, sie dürfen nur nicht aufgeben,.

Ideal sind Duftstoffe, auch Steine können aufmuntern.....

Was Kranke nicht brauchen können ist, das Aufteilen in gut und schlecht.

Friede Inverencial
 
Na es geht ja nicht um Depressive, heulgischeEnte.

Walden, bei mir ist es zum Glück nicht beruflich, aber ich hab nen älteren Menschen den ich zumindest 2x im Monat besuche und Einkäufe usw erledig. Der quatscht mich dann auch immer mit völlig hirnrissigen (sorry) Dingen zu, die ich mir natürlich anhöre weil ich nicht unhöflich sein möchte und auch verstehe das man mal nen Ansprechpartner braucht.

Aber ich bin danach jedesmal kaputt und froh wieder rauszukommen.

Beruflich ist das wohl noch ein bissl ärger...
 
Hallo, auch ich bin seit vielen Jahren in der Pflege tätig. Auch ich kenne dieses Phänomen, dass ich nach einer Pflege völlig kraftlos und depressiv bin....
Denke es kommt daher, dass wir soviel Mitgefühl haben, dass wir uns unbewusst die Probleme der Anderen auflasten, um sie zu entlasten. Eine andere Erklärung habe ich nicht.
Seit etwa einem halben Jahr bitte ich den Erzengel Michael um seinen Schutz und ich habe das Gefühl, dass ich geschützter bin.
Aber ab und an denke ich nicht daran und spüre teilweise sogar ihre Schmerzen....auch da wäre es schön, noch neue Möglichkeiten zu finden, dass ich mir nicht alles auflaste.
 
Hallo,

Ente: Danke für Antwort, auch wenn ich grad nicht schlau werd draus.

Panthau: Klingt so, als würdest du dich gezwungenermassen um einen anderen Menschen kümmern, das laugt natürlich aus.

Butterfly: Ich geh mal davon aus, dass jeder, der im Sozialbereich arbeitet, ein mehr oder minder ausgeprägtes Helfersyndrom hat.
Meins ist mir bewusst, konnte bisher wie geschrieben relativ gut umgehen, nur diese spezielle Situation überfordert mich grad heftig. Vielleicht liegts dran, dass er jünger ist als ich, sowas kannte ich bisher noch nicht.

Jedenfalls, eine Bekannte erklärte mir mal, dass sie sich in solchen Situationen eine Art Schutzblase vorstellt, das soll helfen. Aber solang ich nicht weiss, obs an ihm oder an mir liegt, nützt mir die dichteste Schutzblase wohl nix!
 
@ walden

Ich vermute, es handelt sich bei Deiner Tätigkeit um ambulante Krankenpflege o.ä.?

Wenn es bislang keine Probleme auf Deiner Seite gab scheint dieser Beruf ja generell zu "passen".

Es gibt immer wieder einzelne "Fälle", wo es nicht geht (aus unterschiedlichsten Gründen).

Mußt Du diesen Mann den ganzen Tag betreuen oder ist er nur einer auf Deiner "Tour"?
Der erste Fall wäre auf Dauer untragbar.

In beiden Fällen solltest Du Dich an Deine(n) Vorgesetzten und/ oder ggfs. eine Vertrauensperson aus Deinem Team wenden. Oftmals gibt es Supervisionen oder Teambesprechungen, wo an solchen (ganz normalen!!!) Problemen gearbeitet wird.

Es ist NICHT allein DEIN PROBLEM!!!
Und es ist nicht allein Deine Sache, Dich mit Deiner Psychohygiene zu befassen.
 
Hallo Ireland, danke für Antwort!

Bin im Bereich mobile Betreuung tätig, Probleme gibts in diesem Job eigentlich immer, weil es in jedem einzelne Betreuungverhältnis individuelle Spannungsfelder gibt, die es zu bearbeiten gilt.
Hilfe und Beratung von aussenstehenden Personen, wie du sie aufzählst, nutze ich schon.

Ich betreu den Mann nicht den ganzen Tag, wir haben ein Team gebildet und ich bin ca. 2 Stunden/Tag bei ihm.

Aber wie du schon völlig richtig schriebst, manche Konstellationen klappen halt nicht, warum auch immer.
 
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Ja das mit der Schutzblase hat sicher ne Wirkung, probieren kann mans ja. Gedanken erschaffen Realität. :)

Gezwungenermaßen ist das bei mir übrigens nicht, völlig freiwillig. Ich lass mich zu nichts zwingen... :p
 
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