über vieles einfach nicht sprechen können

bucky

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24. Januar 2008
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Hallo allezusammen!
Ich lese hier im forum schon seit einiger zeit viele beiträge um mich einfach innerlich etwas zu beruhigen. da ich finde, dass hier sehr respektvoll und ehrlich miteinander umgegangen wird, möchte ich auch gerne einen beitrag schreiben. kurz zu meiner geschichte: mein freund (23) mit dem ich schon sechseinhalb jahre zusammen bin ist am 6. jänner 2008 durch einen tragischen unfall gestorben (es ist echt schwierig diesen satz zu schreiben).

erstmal hab ich das problem, dass ich mich (gott sei dank) noch nie zuvor mit dem tod so intensiv beschäftigen musste. daher weiß ich auch nicht wie ich mit der ganzen situation umgehen soll.
ich spreche sehr viel mit meinen eltern, meiner schwester oder mit der besten freundin. ich geh viel raus um mich einfach abzulenken und nicht in die isolation zu gehn. soweit denke ich ist das in ordnung, weil es mir so besser geht. ausserdem bin ich im glauben, dass er noch immer bei mir ist und irgendwo auf mich warten wird.

mein größtes problem aber ist folgendes: da mein freund der mensch war mit dem ich eigentlich auch für die zukunft sehr viel geplant hatte, fällt es mir besonders schwer nicht daran zu denken wie sich in diesem jahr alles entwickelt hätte (und das macht mich fertig). Prinzipiell geht es aber um die tatsache, dass es einfach Dinge gibt über die ich nicht mit meinen eltern oder anderen sprechen kann. themen die, die tiefe liebe betreffen die ich für meinen schatz empfunden habe und natürlich noch immer empfinde.

ich suche hier im forum jemanden der diese situation ebenso durchleben muss(te). ich denke nämlich nur sojemand kann mich verstehn. jemanden der auch sehr jung (ich bin 24), den lebenspartner verloren hat, mit dem er eigentlich das ganze leben verbringen wollte.

ich hoffe ich werde hier verstanden!

glg bucky
 
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Ich habe am 21. November 2007 meinen Freund verloren.

WIr waren fast vier Jahre zusammen und wollten am 10. Mai 2008 heiraten. Seit 1 1/2 Jahren haben wir bereits zusammengewohnt.

An diesem Tag waren wir gerade auf dem Weg in die Arbeit als wir den Unfall hatten. Bis heute weiss keiner warum das ganze passiert ist. Es ist auf der Autobahn Richtung Wien passiert und obwohl gleich hinter uns ein Sanitäter gefahren ist hat er es nicht geschafft.

Ich war danach einige Tage im Krankenhaus und musste dann 2 Monate auf Krücken gehen. Seit Montag bin ich wieder arbeitsfähig.

Ich weiss wie schlimm also alles ist. Ich musste darauf hin unsere gemeinsame Wohnung kündigen, gewisse Sachen regeln und habe seit 1. Februar auch noch eine Wohnung alleine.

Für mich ist es total schlimm. Ich rede zwar viel mit meiner Familie und Freunden, aber die wissen nicht was ich durchmache. Es ist einfach nur alles unbeschreiblich und sehr sehr schlimm für mich. Alles was man macht und was man ansieht erinnert einem an ihn. Zur Zeit rede ich sehr viel mit seinen Eltern zu denen ich immer noch ein sehr gutes Verhältnis habe. Ihnen kann ich eigentlich fast alles sagen weil sie wissen was ich durchmache.

Was für mich auch besonders schlimm ist, sind so Sätze von anderen wie "Es ist hart, aber das wird schon wieder" oder "ICh weiss zwar nicht was du durchmachst, aber es ist sicher schlimm" oder "es muss weitergehen". Ich weiss zwar das es alle nur gut meinen, aber solche Sätze kann ich zur Zeit überhaupt nicht hören und machen mich dann noch trauriger als ich so schon bin. Da hab ich lieber das keiner was zu mir sagt.

Wenn ich in der Arbeit bin muss ich mich so zusammenreißen das ich nicht die ganze Zeit weine. Obwohl alle meinen Ablenkung tut gut, ist es noch schlimmer. Wir 2 haben beide in Wien gearbeiten und sind somit gemeinsam hergefahren und wenn ich gehen konnte hab ich ihn angerufen das ich ihn von der Arbeit abhole und dann sind wir gemeinsam heimgefahren. Es erinnert einen eben alles an ihn.

An einen normalen Alltag kann man da überhaupt nicht mehr denken. Viele haben mir gesagt dass das Leben weiter geht und ich sicher wieder jemanden finden werde nachdem ich erst 21 Jahre bin. Aber zur Zeit will ich an sowas nicht einmal denken.

Er ist und wird immer ein Teil von mir bleiben.


Sandra
 
Ich habe am 21. November 2007 meinen Freund verloren.

WIr waren fast vier Jahre zusammen und wollten am 10. Mai 2008 heiraten. Seit 1 1/2 Jahren haben wir bereits zusammengewohnt.

An diesem Tag waren wir gerade auf dem Weg in die Arbeit als wir den Unfall hatten. Bis heute weiss keiner warum das ganze passiert ist. Es ist auf der Autobahn Richtung Wien passiert und obwohl gleich hinter uns ein Sanitäter gefahren ist hat er es nicht geschafft.

Ich war danach einige Tage im Krankenhaus und musste dann 2 Monate auf Krücken gehen. Seit Montag bin ich wieder arbeitsfähig.

Ich weiss wie schlimm also alles ist. Ich musste darauf hin unsere gemeinsame Wohnung kündigen, gewisse Sachen regeln und habe seit 1. Februar auch noch eine Wohnung alleine.

Für mich ist es total schlimm. Ich rede zwar viel mit meiner Familie und Freunden, aber die wissen nicht was ich durchmache. Es ist einfach nur alles unbeschreiblich und sehr sehr schlimm für mich. Alles was man macht und was man ansieht erinnert einem an ihn. Zur Zeit rede ich sehr viel mit seinen Eltern zu denen ich immer noch ein sehr gutes Verhältnis habe. Ihnen kann ich eigentlich fast alles sagen weil sie wissen was ich durchmache.

Was für mich auch besonders schlimm ist, sind so Sätze von anderen wie "Es ist hart, aber das wird schon wieder" oder "ICh weiss zwar nicht was du durchmachst, aber es ist sicher schlimm" oder "es muss weitergehen". Ich weiss zwar das es alle nur gut meinen, aber solche Sätze kann ich zur Zeit überhaupt nicht hören und machen mich dann noch trauriger als ich so schon bin. Da hab ich lieber das keiner was zu mir sagt.

Wenn ich in der Arbeit bin muss ich mich so zusammenreißen das ich nicht die ganze Zeit weine. Obwohl alle meinen Ablenkung tut gut, ist es noch schlimmer. Wir 2 haben beide in Wien gearbeiten und sind somit gemeinsam hergefahren und wenn ich gehen konnte hab ich ihn angerufen das ich ihn von der Arbeit abhole und dann sind wir gemeinsam heimgefahren. Es erinnert einen eben alles an ihn.

An einen normalen Alltag kann man da überhaupt nicht mehr denken. Viele haben mir gesagt dass das Leben weiter geht und ich sicher wieder jemanden finden werde nachdem ich erst 21 Jahre bin. Aber zur Zeit will ich an sowas nicht einmal denken.

Er ist und wird immer ein Teil von mir bleiben.
 
Hallo waugerl und bucky!

Es ist schrecklich wenn ein Mensch von einem genommen wird,den man geliebt hat und mit dem man schon das Leben geteilt hat! Andre wissen nicht,wie sie auf Euch zukommen sollen! Sie möchten Euch gern helfen,und versuchen es einfach in ihren Worten! Sie sind selbst hilflos... Verarbeiten könnt nur ihr alleine das! Wenn ihr weinen wollt,tut es und unterdrückt es nicht! Wenn ihr schreien wollt,tut es!! Einfach den Schmerz rauslassen!!

Selbst mir fällt es nun schwer richtige Worte zu finden! Trösten kann Euch kein Wort im Moment! Die zeit wird Euch trösten :trost:

Wünsche euch alle Kraft und alles Liebe!
 
hallo sandra,

ich weiß genau, was du durchmachst. meine geschichte hast du vermutlich eh in buckys anderem thread gelesen

Für mich ist es total schlimm. Ich rede zwar viel mit meiner Familie und Freunden, aber die wissen nicht was ich durchmache. Es ist einfach nur alles
unbeschreiblich und sehr sehr schlimm für mich. Alles was man macht und was man ansieht erinnert einem an ihn.
oh ja. jeder noch so routinemäßge handgriff ist die reinste qual und man bricht dabei fast zusammen. und das alle paar minuten. aber irgendwann kommt eine gewisse abhärtung.

Zur Zeit rede ich sehr viel mit seinen Eltern zu denen ich immer noch ein sehr gutes Verhältnis habe. Ihnen kann ich eigentlich fast alles sagen weil sie wissen was ich durchmache.
und darum beneid ich dich sogar noch. die eltern meiner freundin sind leider völlig unmögliche figuren.
ich war eigentlich der einzige mensch, der sie wirlich gekannt hat, dementsprechend schwer ist es, jemanden zu finden, mit dem ich wirklich gut über sie reden kann.

Was für mich auch besonders schlimm ist, sind so Sätze von anderen wie "Es ist hart, aber das wird schon wieder" oder "ICh weiss zwar nicht was du durchmachst, aber es ist sicher schlimm" oder "es muss weitergehen". Ich weiss zwar das es alle nur gut meinen, aber solche Sätze kann ich zur Zeit überhaupt nicht hören und machen mich dann noch trauriger als ich so schon bin. Da hab ich lieber das keiner was zu mir sagt.
die leute wissen ja gar nicht, wie gemein diese dinge sind, die sie da sagen. die glauben zum teil, sie müssen jetzt panikartig irgendwas tun, was die situation schlagartig bessert. dabei ist das völlig unmöglich. die leute sollen wirkjlich eher ihren schlaqpfen halten, bevor sie solche sachen von sich geben.
mein vater war vor 2 monaten mal in einer größeren runde, in der ich eiegntlich nur gehofft hab, dass die sache möglichst nicht thematisiert wird, plötzlich der meinung, einen trinkspruch darauf, dass bei mir "alles wierder in ordnung kommt" loslassen zu müssen. am liebsten hätte ich ihm die zunge ausgerissen.


Wenn ich in der Arbeit bin muss ich mich so zusammenreißen das ich nicht die ganze Zeit weine. Obwohl alle meinen Ablenkung tut gut, ist es noch schlimmer.
ich war eineinhalb monate lang daheim, nachdem es passiert ist (hatte zum glück noch viel urlaub übrig). und dann, in den ersten arbeitswochen hab ich mich oft eine halbe stunde lang ins klo gesperrt und geheult, soviel ich nur konnte. ich hoff, du hast verständnisvolle kollegen.

An einen normalen Alltag kann man da überhaupt nicht mehr denken. Viele haben mir gesagt dass das Leben weiter geht und ich sicher wieder jemanden finden werde nachdem ich erst 21 Jahre bin.
"das leben geht weiter" und "du wirst wieder wen finden" sind auch so extrem gemeine sprüche, einfach zum kotzen!!

Er ist und wird immer ein Teil von mir bleiben.
so ist es bei mir auch. sie war der mensch, der für mich, und für den ich bestimmt war.
 
Hallo Bucky, Sandra, Hagall,

ich fühle mit Euch und finde es schon fast beruhigend zu lesen, dass es anderen genauso ergeht wie mir.

Das Leben geht eben nicht weiter. Unser Leben wurde am 13.08.07 beendet, als mein Mann morgens mit einem Herzinfarkt umfiel und noch am selben Abend starb. Seitdem leben meine Tochter und ich - aber nicht weiter, sondern mit viel Mühe und ziemlich anders.

Meine "Lieblingssprüche": "Du siehst ja schon wieder viel besser aus. Du bist ja noch jung (42), Du hast das Leben noch vor Dir." (Ja, aber was für ein Leben.) "Für ihn war es das Beste so." (Dass es so schnell ging.) "Sei nicht traurig, sei doch froh über die vielen schönen Erinnerungen." (Und was ist mit unseren unerfüllten Träumen?)
Die meisten Leute meinen es nicht böse, sie sind einfach gedanken- oder hilflos. Trotzdem antworte ich auf die Frage "Na, wie geht es denn?" meist mit "Manchmal schlecht und manchmal noch schlechter."

Ich kann auch nicht feststellen, dass die Zeit irgendetwas bessert. Im Gegenteil, je weiter der zeitliche Abstand, je weiter ich mich "beruhigt" habe, desto detaillierter werden die Grübeleien. Die Schuldgefühle. Die Sehnsüchte. Und umso geringer wird die Hoffnung auf ein Wunder...

Wenn Ihr alle die gleichen Probleme habt, heißt das vielleicht, dass ich auch nicht verrückt bin. Es heißt aber ebenfalls, dass es auch für mich keine Lösung gibt.

Ich denk an Euch.

Rozo
 
hallo Hagall!

Es tut mir leid das du mit ihren Eltern nicht reden kannst. Es macht die Sache ein kleines bisschen leichter wenn der andere Gesprächspartner weiss wie das alles ist.

Ich hoffe das irgendwann eine gewisse Abhärtung kommt. Zur Zeit muss ich mich zusammenreissen. Will nicht in der Arbeit sitzen und die ganze Zeit weinen. Wenn es wirklich nicht mehr geht dann verzieh ich mich auch auf die Toilette. Meine Kollegen sind da leider nicht sehr einfühlsam. Als ich am Montag das erste Mal gekommen bin muss ich mir gleich so Sätze anhören wie "Das wird schon wieder" oder die "Zeit heilt alle Wunden". Jeder erzählt mir nur wie schlimm das Auto ausgesehen hat (man sieht die Fotos des Unfalles nämlich im Internet). Sowas kann ich echt nicht gebrauchen.
Mir wäre es lieber es würde niemand etwas sagen. Sobald jemand etwas sagt fange ich wieder an zu weinen.

Ich weiss auch wie das ist wenn in einer größeren Runde über das redet. Einen Monat nach dem Unfall ist mein Opa gestorben und beim Begräbnis hatten die Leute nichts anderes zu reden als über den Unfall.

Finde es gut das du dir solange Urlaub genommen hast. Ich hätte mir nicht vorstellen können gleich nachher arbeiten zu gehen. Durch meine Verletzung war ich eh 2 Monate zuhause, aber noch jetzt fühle ich mich irgendwie noch nicht bereit. Wenn ich nachhause gehen kann, sitze ich immer noch und muss dauernd daran denken das ich ihn jetzt eigentlich anrufen müsste und das wir zusammen fahren sollten.

Was bei mir auch noch schlimm ist, sind die Schuldgefühle. Ich denke oft daran das dieser Streit nicht sein musste oder das ich das besser machen hätte können. Ich weiss dass das zu einer Beziehung dazu gehört und man ab und zu streitet, aber trotzdem beschäftigt mich das. Vielleicht bin ich da irgendwie komisch.

In meiner Arbeitsstelle haben sie mir sogar angeboten das sie einen Psychologen zahlen würden, aber ich bin da ein bisschen unentschlossen. Wie ich im Krankenhaus war, haben sie mir auch einen geschickt. Die wollte dauernd nur über meinen Freund reden und wie er war. Das ist aber etwas das ich nicht einsehe, wieso soll ich mit fremden Leuten über ihn reden??

Habe auch überall in meiner Wohnung Fotos von ihm und uns hängen. Meine Eltern haben zwar gemeint das es vielleicht zu früh ist, aber warum soll ich ihn loslassen?? Ich hätte ihn so nicht losgelassen und jetzt schon gar nicht.
 
Hallo Rozo!

Ich muss dir leider recht geben. Das Leben ändert sich. Und zwar gewaltig. Für mich ist die Welt stehen geblieben und steht sie immer noch, doch für alle anderen Menschen dreht sie sich weiter.

Den Satz "Sei froh über die Jahre die ihr hattet" hör ich auch ziemlich froh. Nur was hilft das?? Wir hatten ZUkunftspläne und wollten unser restliches Leben miteinander verbringen. Und dann wird er dir von einer Minute auf die andere einfach so weggenommen.

Ich bin da ganz deiner Meinung das es von Tag zu Tag schlimmer wird. Mir kommt es auch so vor als wären es nicht 3 MOnate sondern schon 3 Jahre wo er nicht bei mir ist.

Mit deinem Problem bist du ganz sicher nicht allein und verrückt schon gar nicht. Lösungsvorschläge kann ich dir auch nicht geben, weil jeder mit seiner Trauer anders umgeht.

Das einzige das ich dir sagen kann ist:

Behalte ihn immer in deinem Herzen, komme was wolle. Er ist und bleibt auf ewig ein Teil von dir.
 
ich könnte auch nicht behaupten, dass irgendwas besser wird. es wird nur gewohnter. das hab ich mit "abhärtung" gemeint. und auch bei mir ist es so, dass die grübelei immer mehr wird, das nachdenken darüber, was man anders hätte machen sollen usw. ich hab am anfang nach rgendeinem sinn gesucht, den das ganze unglück haben könnte/sollte, aber leider hat sich die suche als sinnlos erwiesen. vielleicht kommt das ja mit der zeit noch.
 
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Tut mir leid das hab ich dann mit der Abhärtung falsch verstanden. Muss dir recht geben. Es wird gewohnter und 3 Monate kommen einem vor wie 3 Jahre obwohl ich noch ganz genau weiss wie seine Stimme war, wie er sich angefühlt und gerochen hat. EInfach alles. Trotzdem zahlt jeder Tag als wäre es eine Woche.

Ich komm leider auch nicht hinter das warum. Bis heute konnte keiner feststellen warum das passiert ist. DIe Polizei hat zwar alles untersucht aber nichts feststellen. Auch wenn das jeder von seinem Partner sagt, aber bei mir stimmt das wirklich: Mein Freund war ein wirklich guter Autofahrer. Ich bin schon bei vielen Leuten mitgefahren, aber mein Freund hat es wirklich gekonnt. BIs jetzt weiss keiner warum es so kommen musste.

Ich glaub bei mir das die Frage immer da sein wird. Warum ist das passiert?? Warum hat sich das auto nicht nochmal um 90 Grad drehen können und keinem wäre was passiert? Warum er??

Diese Fragen werden mich immer beschäftigen.
 
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