Ihr macht Euch das schon ziemlich sehr einfach!
Liebe Mitdenker,
zuerst muss man wissen, was "man" deuten soll, denn was haben wir denn zu deuten?
Die Erzählung der Erinnerung an ein Ereignis in einem anderen Bewusstseinszustand! Also die Quelle des Deuters, sei es der Träumer selbst oder jemand anders ist bereits durch einen Speicher gegangen, dann hervorgeholt worden (mehr oder weniger vollständig und in der Reihenfolge vielleicht nach der Stärke des Eindrucks, und nicht chronologisch geordnet) und dann musste für diese Eindrücke des Bewusstseins noch eine Formulierung gefunden werden, welche ebenfalls abhängig ist von den Erfahrungen und Bewusstseinsinhalten des Träumers.
Also ist unser zu deutendes Material bereits vielfach weiter erzählte Ur-Information einer nicht näher bekannten Quelle!
Wir wissen nämlich nicht, wie die Träume zum Träumer kommen, man nimmt lediglich an, weil man ausser den raumzeitlich feststellbaren Phänomenen nichts anderes erkennen kann, als dass Träume ein Produkt synaptischer Kreisläufe wären.
Aus ähnlichen Gründen glaubte man oft an Wunder und Zauber.
Genauso gut könnten Träume wie andere Gedanken auch von Musen in Fronarbeit konstruiert und an Bewusstseine verteilt werden
Also wissen wir nicht was wir überhaupt untersuchen, was nicht bedeutet, dass man es nicht untersuchen soll, denn wir wissen ja auch nicht, ob wir wirklich existieren oder ob wir selbst nur eine Fantasie oder eine Computersimulation sind, was aber für die Praxis der Trauminterpretation im Rahmen einer Beratung einer Persönlichkeit, welche aus irgend einem Grund eine Beratung sucht, kaum eine Rolle spielt.
Was ist also ein Traum?
Er ist eine Episode im Erleben eines anderen Daseins unseres Bewusstseins.
Diese könnte, wenn wir uns daran erinnern, eine Bedeutung haben, welche uns in der Bewältigung des Alltags, in der Lösung persönlicher Fragen behilflich sein könnte und manchmal (so zeigt die Praxis jahrelanger Arbeit mit Träumen) hat es diese Bedeutung auch und hilft jemandem dabei, sich selbst besser zu verstehen.
Wenn jemand behauptet, einen Traum könne nur der deuten welcher ihn geträumt hat, muss er auch sagen, dass generell unsere Sprache ein Quatsch ist und alle Verständigung pure Einbildung, was man vielleicht anhand politischer Geschichte verifizieren könnte, aber ich denke, es gibt auch Menschen welche bemüht sind, sich mit anderen zu verständigen und nicht nur solche, welche mit jedem Ausdruck den sie von sich geben nur sich selbst darstellen WOLLEN (auch wenn sie das TUN, ist es nicht ihre Hauptabsicht).
Wenn einer nur selbst einen Traum deuten kann, dann kann einer auch nur selbst aus dem Labyrinth finden, in dem er steckt, und ein beratender Beobachter der ihm sagt, welche Abzweigung in eine Sackgasse führt ist demnach nicht in der Lage ihm zu helfen den Ausgang zu finden.
Wenn man die Entwicklung des Denkens und der Sprache betrachtet, (neuerdings akzeptiert man auch die Kommunikation anderer Tiere als des Menschen als Sprache) kann man erkennen, dass Information zwischen verschiedenen Bewusstseinen auf dem Wege der Abstraktion ein Vorteil ist.
Also kann ich ein Wort nehmen, und dieses Wort drückt aus, was ich darzustellen einen halben Tag bräuchte.
Wenn man versteht, wie ein Kind sprechen lernt (anhand dessen, was es von den es aufziehenden Personen zu vernehmen bekommt, kann man auch erkennen, dass es damit bereits schon denken lernt, denn ein Wort ist schon ein ganzes Paket Gedanken.
Wie vielleicht die meisten User wissen, unterscheiden sich Sprachen nicht nur hinsichtlich der Wörter, sondern auch hinsichtlich der Begriffsdefinitionen.
In Kulturräumen wird anders gedacht, nicht nur anders gesprochen. Gegenstände mit Symbolwert werden anders behandelt, und wenn man nicht Ärger bekommen will, tut man gut daran, seine Gestik zu kontrollieren und nicht mit den Händen zu reden.
Wenn jemand z.B. das deutsche Handzeichen benutzt für: "Tiptop", also "Spitze,Super, Megagut" dargestellt im Präzisionsgriff: Berühren des Daumens und des Zeigefingers mit den Fingerspitzen, was einen kleinen Kreis ergibt, bedeutet dasselbe Zeichen in Italien oder Spanien den weiblichen Ort der Öffnung für den männlichen Fortpflanzungsausguss
Solches wird auch als Zeichen benützt, um anderen seine Missbilligung zu zeigen, also genau umgekehrt als "Tiptop"
Kulturräume haben also ihre eigene Symbolik, die meistens von den Kulturträgern, also den Menschen in diesen Räumen verstanden werden ohne näher definiert werden zu müssen.
Menschen haben aber in ihrem Bewusstsein uralte Inhalte, aus prähistorischen Zeiten und die können durchaus vom Traum angewandt werden. Auch Symbole, welche aus unserer Zeit als Sammler und Jäger stammen, haben ihre Bedeutung heute nicht verloren, sondern wird diese nur weniger gesehen, vorausgesetzt und als trivial oder definiert angesehen.
Darum gibt es die längsten Diskussionen über die einfachsten Begriffe, wie Liebe, Leben, Ehre, Macht, Gott, Böse, Gut, Schlecht..... alles was im Leben eine Rolle spielt und was zumeist emotional geladen ist, das heißt: Macht Freude, Angst, Ärger, Wut, Stolz oder was der Möglichkeiten mehr sind.
Diese Symbolik ist eines der Vokabulare des Traums und der Traumsprache und Wut, Angst oder Freude muss nicht übersetzt werden, sondern bedeutet das, als was sie im Traum erlebt wurden.
Gerade hier setzt dann auch die Verwunderung ein, wenn jemand einen Traum hat, in welchem er schweres Leid anderer sieht und selbst kein Mitleid oder Trauer spürt, sondern dem ist zum Feiern.
Na so was! Was kann das bedeuten? Wieso träumt jemand so was, der im Leben vielleicht als Leiter einer Hilfsorganisation oder als sehr engagierter Mitbewohner dauernd im Einsatz für alle Nachbarn steht?
Hier bräuchte man die Details und vermutlich auch einiges aus der Lebensgeschichte.
Insgesamt, um endlich zu einem Ende zu kommen, ist gerade der Träumer selbst der, welcher (sofern er nicht seinen Traum auf Anhieb versteht sondern vor einem Rätsel steht) am wenigsten klar seines Traumes Bedeutung erkennen kann, denn er steckt mitten in einem Labyrinth und kann mit der Information nichts anfangen.
Da oben sind Aussagen wie:
sonne 88 schrieb:
...Ganz einfach: Der Mensch traeumt, um sein Unterbewusstsein, also seine Psyche zu reinigen...
Nun, gibt es zu dieser Ansicht irgendwelche Experimente? z.B. konnte man jemanden daran hindern zu träumen und hat bemerkt, dass sen Bewusstsein immer schmutziger wurde? Er im Wachzustand nicht mehr richtig denken konnte ohne schmutzige Gedanken zu haben?
Kalina schrieb:
...Jeder Mensch hat seine ganz eigenen Assoziationen und Denkstrukturen.
Also auch seine ganz eigene Logik. Wunderbar. Wie kommt denn die Illusion zustande, dass ich im Laden bekomme, was ich verlange, sofern ich mich so ausdrücken kann dass die Bedienung welche mir suchen hilft versteht was ich suche?
Assoziationen sind Begriffe, welche einem zu einem bestimmten Begriff einfallen, und ganz klar ist da jedes Bewusstsein mit anderen versehen, aber dennoch ist sicher klar, dass einige Assoziationen nahelieged sind, während andere sehr abstrakt sind.
Nehmen wir ein Beispiel, hier steht gerade ein kleiner Taschenspiegel, also welche Assoziationen kann ich zu Spiegel haben?
Ich suche mal das, welches mir am weitesten vom Erwartbaren entfernt scheint: Eiffelturm
Ich assoiziiere Taschenspiegel mit Eiffelturm.
Näher läge vielleicht "Selbsterkenntnis" oder "Mein Gesicht", aber ich bestehe darauf, ein Taschenspiegel wäre unbedingt mein privates Symbol für Eiffelturm. OK?
Ja, etwas verrückt vielleicht, aber das behindert mich nicht meinen Alltag zu bewältigen, es sei denn ich wäre deswegen bei Dir in Beratung.
Kalina schrieb:
...Und nicht zu vergessen: Die meisten Träume (nicht alle)sind ein Feuerwerk an wirren und größtenteils sinnlosen "Synapsenzuckungen" im Schlaf.
Ja, wie die meisten Gedanken auch und alles was in einem Hirn noch andauernd NEBEN dem Arbeitsspeicher abläuft, welcher einen Winzigen Teil der synaptischen Welt darstellt, welche das Medium sind, in dem sich Gedanken verifizieren können. Unser Alltagsbewusstsein in Aufmerksamkeit.
Denn wir wissen nicht, welches die Ursachen der Gedanken sind und Deine raumzeitlich begrenzte Lösung ist insofern ein Glaube, als Du GLAUBST das wäre ALLES!
Deiner Ausdrucksweise nach zu verstehen so wie ich Deutsch kenne.
Ahorn schrieb:
....alleine ich kann entscheiden, ob eine Deutung stimmig ist oder nicht. Im Direktgespräch fragt deswegen ein guter Traumdeuter auch (die, die ich kennengelernt habe): "was bedeutet dieses oder jenes Symbol für Dich?"
Aha, nun gibt es aber eine spezielle Lebenslage, in welcher die meisten Menschen schon mal gesteckt haben, nämlich dass sie wissen, dass sie dabei sind einen Fehler zu machen, aber nicht wahr haben wollen, dass das so ist.
Meistens gibt das Schwierigkeiten, welche die Betreffenden dazu motivieren, Hilfe zu suchen, und genau dann kommen eben auch Träume zur Interpretation durch Berater.
Ich denke, da hat schon mancher helfen können, klarer zu sehen, was ein Mensch braucht und was sein Traum ihm rät, als eben der Träumer selbst.
Aber viele Menschen brauchen die Beratung nur, um trotzdem das zu tun was sie wollten, weil sie es in ihrem Programm haben.
Alles Gute!