Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch bei Geburt eine Tabula Rasa ist.
Hallo
@Babyy ,
diese Hypothese wird von verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen seit bald 100 Jahren kontrovers untersucht und mit dem Stichwort "Erbe-Umwelt-Theorie" findet man dazu entsprechende Untersuchungen. Was bringt der Mensch mit, was "erwirbt" er, was sind die bestimmenden Faktoren dabei, zählt das eine mehr oder weniger, und so weiter.
Um es kurz zu machen: Es gibt mittlerweile die Überzeugung, dass weder "es ist alles ererbt" noch "es wird alles erworben, weil tabula rasa" stimmen kann, sondern dass die Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit von so vielen Faktoren beeinflusst wird, dass es eigentlich unwissenschaftlich wäre, diese alle zu ignorieren und eine Schlussfolgerung wie "dieser eine Aspekt bestimmt alles", das ist nicht nachweisbar.
Was man aber durchaus machen kann, ist, das eigene Thema so einzugrenzen, dass man bestimmte Einflussfaktoren und bestimmte Aspekte gezielt untersucht, um zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen.
Dabei nimmt man sich die einschlägige Fachliteratur des jeweiligen Fachbereichs vor, um darauf basierend einen Schritt weiter zu kommen, in einem bestimmten Aspekt.
Daher wäre hier noch einmal meine Rückfrage, in welchem Fachbereich (welcher Studiengang) die Diplom-Arbeit entsteht.
Denn je nach Fachbereich sind es andere Methoden und Aspekte und Ansätze, mit denen man sich auseinandersetzt.
Das ist es zunächst wichtig, in welcher Disziplin bist Du unterwegs und in welchem Spezialbereich darin?
Pädagogik? Welche Pädagogik?
Psychologie, welche Psychologie, ist es die Entwicklungspsychologie, die Kommunikationspsychologie, die pädagogische Psychologie?
Kommunikationswissenschaften: ist es darin ein Spezialgebiet?
Sozialwissenschaften?
Sonderpädagogik?
Jede dieser Disziplinen hat ihre Grundlagen und Hypothesen, die bereits untersucht wurden. Wenn Dein Thema bereits im gleichen Fachbereich schon einmal untersucht wurde, ist es ja nötig dass Du das würdigst in der Einleitung und auch, besonders für den praktischen untersuchenden Teil, eine Begründung finden kannst, warum Du in der Disziplin x die Transaktionsanalyse einbezogen hast.
Zum eigentlichen Thema, das Du skizziert hast, habe ich noch eine Idee:
Die Reflektion eines Erwachsenen über sich, sein Verhalten und die Kommunikation erlaubt es einem Erwachsenen, bei eigenen Entwicklungsdefiziten (unreifem Verhalten) hinzuzulernen und reifer zu werden, eben: erwachsen zu werden.
Es steckt ein hohes Konfliktpotenzial und die Quelle von dysfunktionaler Kommunikation in Familien darin, dass die "Erwachsenen" an einigen Stellen eben nicht "erwachsen" sind und die Kinder damit in eine Elternrolle schieben.
Ein erwachsener Elternteil kann einem Kind den Raum zur kindgerechten Entwicklung lassen. Welche Räume das sind und welche Bedürfnisse und Fähigkeiten Kinder haben zu welchem Zeitpunkt, das ist für Eltern sehr wichtig zu wissen, es ist also zum Beispiel förderlich, wenn Eltern selbst reif genug sind, zu begreifen, was ein Kind ist und was es braucht. Dafür wäre es gut, wenn die Erkenntnisse von Jean Piaget zur Entwicklung des Kindes bei den Eltern präsent sind.
Doch für derlei Dinge sind Eltern nur aufnahmefähig, wenn sie nicht mehr mit sich selbst und ihrem Kindsein beschäftigt sind bzw. sich selbst "beeltern" können und dies nicht unbewusst über ihre Umwelt einfordern.
Was letztlich die Persönlichkeitsstruktur des Kindes anbelangt, da gibt es die sogenannten "Bezugspersonen" und ob dies die Eltern sind oder andere Verwandte oder Personen, die einfach oft "da sind", das ist gleich.
Wie diese Bezugspersonen mit dem Kind und untereinander kommunizieren - aber auch: sich verhalten und äußern sich fühlen - das scheint eine Hauptprägung auf das Kind zu haben. Ich sage absichtlich: Es scheint.
Ich finde das Thema Deiner Arbeit sehr spannend und bin neugierig, wie es sich entwickelt. Könnte man vielleicht einen Beobachtungszeitraum von Kindern und Eltern (bzw. Bezugspersonen) feststellen und untersuchen, inwieweit die Kenntnis und Anwendung der Transaktionsanalyse bei der Kommunikation in den Familien einen Einfluss hat oder nicht?
Je nachdem, in welcher Disziplin Du das untersuchst, wird es sicherlich auch Vorgaben für die Untersuchung bzw. den Aufbau und die Durchführung geben.
Alles Liebe Dir und viel Erfolg
eva