Habe noch einen schönen aufschlussreichen Artikel/Aufsatz gefunden. Einige Passagen daraus:
Von Thomas Gärtner
"Affen und Delphine scheinen ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein zu besitzen. Der Amerikaner Gordon Gallup Jr. konfrontierte 1969 zum ersten Mal junge Schimpansen mit ihrem Spiegelbild. Zunächst reagierten sie wie fast alle Tiere: Sie hielten ihr Konterfei für einen Artgenossen. Nach einigen Tagen aber änderten sie ihr Verhalten. "Sie zogen Grimassen, untersuchten ihre Mundhöhle und inspizierten Körperbereiche, die sie nie zuvor gesehen hatten", beschreibt Gallup seine Beobachtungen."
"Bei den Bonobos ist das alles noch einen Zacken schärfer. Sie stellen sich regelrechte Werkbanken mit Hammer und Amboss her, wobei diese Technik der nachfolgenden Generation überliefert und vermittelt wird. Bislang haben die Primatenforscher 24 verschiedene Arten von Werkzeuggebrauch, 9 Rohstoffe für solche Werkzeuge und 12 Arten von Werkzeugnutzungen identifizieren können. Werkzeugherstellung und -gebrauch können dabei aber keine genetischen Programmierungen sein. Denn:
"Die Werkzeugnutzung ist eine
Kultur, weil verschiedene Stämme, die genetisch identisch sind, in derselben Umwelt verschiedene Traditionen von Werkzeugnutzung und -herstellung zeigen. Im übrigen ist die Werkzeugnutzung nachweislich angelernt, wenn sie Jungtieren beigebracht wird, die dann diese Tradition weiter tragen."
Die Bonobos kennen eine Welt der Überlieferung, d.h. sie haben
Kultur."
"Schimpansen und Bonobos lügen und betrügen
Schon Köhler hatte beobachtet, dass ein Schimpanse ihn in ein scheinbar harmloses Spiel verwickelte, dessen wahrer Zweck ihm erst hinterher klar wurde: Es ging dem Affen um den "Spielgegenstand", den Stock, mit dem er, nachdem Köhler gegangen war, die Birne, die Köhler vor dem Käfig vergraben hatte, ausbuddelte. (vgl. Köhler,a.a.O.,S.200ff.) Eine Wiederholung in Form von Versuchsanordnungen bestätigte die wahre Absicht des Schimpansen, der das Spiel nur als Manöver vortäuschte, um an ein Instrument zur Nahrungsbeschaffung ranzukommen."
"Als eine alte Schimpansendame in einem holländischen Zoo im Winter unter den kalten Temperaturen litt, legte sie sich für den nächsten Tag Heu bereit, um vorzusorgen. Sie konnten bewusst Witze machen, andere hinters Licht führen und lügen. Versuche bewiesen darüber hinaus, dass sie sich von dem, was sie mit verbundenen Augen mit den Fingern erfühlen, ein inneres Bild machen können. Von all dem dachte man, es seien ausschließlich menschliche Fähigkeiten."
"Aus der Freilandforschung ist gemeinsames Singen bekannt, in der Gefangenschaft haben einige Individuen auch gemalt und gezeichnet und so Kunstwerke geschaffen, die auf Auktionen höhere Preise erreicht haben, als so manches menschliche Kunstwerk. Der Bonobo Kanzi ist für seine Zeichnungen von Bäumen z.B. bekannt geworden."
"Der nördliche Stamm schickte dabei regelmäßig schlagkräftige Patrouillen in das Territorium des südlichen, mit dem Ziel, einzelne vornehmlich männliche Individuen in einem Überraschungsangriff zu töten. Solche Angriffe dauerten oft 20 Minuten und waren eindeutig auf die Ermordung des angegriffenen Individuum ausgerichtet. In dieser Weise gelang es dem nördlichen Stamm insgesamt 7 Männer und 3 Frauen aus dem Süden zu töten. Dadurch wurde der südliche Stamm so geschwächt, dass sein gesamtes Territorium vom nördlichen Stamm übernommen werden konnte."
Falls nun jemand auf den Trichter kommen sollte, aus diesem Verhalten Rückschlüsse etwa auf die "Natur des Menschen" ziehen zu wollen und etwa zu behaupten: Krieg, Mord, Totschlag seien eindeutige Dispositionen, die genetisch in der Gattung homo sapiens verankert seien, so könnte ich mit gleichem Recht die Gegenrechnung aufmachen und auf die "Ghandis" der Menschenaffen, die Bonobos, verweisen. Diese menschenähnlichste Affenart kommt nämlich definitiv ohne Mord und Totschlag aus: "Da Bonobos Aggression durch Sex ersetzt haben, gelten sie als sehr friedliche Tiere. Fälle von Tötung oder Kannibalismus sind nicht bekannt."
"Wie dem auch sei - aufgrund der relativ neuen Faktenlage bezüglich der phantastischen Fähigkeiten und Leistungen der Menschenaffen fordern der bekannte Philosoph Peter Singer und etliche Primatenforscher die Zuerkennung von mindestens drei Menschenrechten für Menschenaffen:
"Nämlich die Rechte auf Freiheit, Leben und Unversehrtheit."
http://www.grabbe-gymnasium.de/grabbe/analyse/menschundtier.htm