Hey Alesius,
auch dir einen herzlichen Dank für deine Mühe.
Natürlich hab ich gleich wieder ein paar Fragen - wie könnte es anders sein
Was meinst du mit größerem Ganzen? Dass wir alle ein Teil von was Größerem sind? oder meinst du, dass wir hier quasi inkomplett sind? Ich weiß nicht, ich glaube schon, dass wir in einem großen Gefüge leben...aber ich finde auch Individualität und Persönlichkeit was schönes - ergo auch die Vorstellung angenehmer, dass wir auch unseren Wesenskern beibehalten. Vielleicht sehe ich das alles zu weltlich, aber ich hoffe sehr, dass wir im Jenseits auch noch eigene Persönlichkeiten sind und nicht einfach verschmelzen ohne eigene Empfindungen und Sein.
Das mit dem "man erntet was man säht" (respektive man aussendet
) - also, dass man sich seinen groben Lebensplan vorher aussucht, das kann ich mir schon vorstellen (allerdings würde ich dann meinem noch nicht inkarniertem ich eine auf den Deckel geben
). Aber das man sein ganzes Leben beeinflussen kann? Ich denke schon, dass die Art und Weise wie man mit Dingen umgeht, bzw. die innere Einstellung großen Einfluss auf das Leben haben und man erst Vielem zugänglich wird, wenn man bewusst hinsieht. Allerdings kann ich mir vom Leben auch noch so oft wünschen, dass etwas passiert - nicht immer wird es mir gewährt werden. Z.B.: ein Trennung. Viele Menschen werden verlassen und wollen das nicht. Trotzdem passiert es. Und selbst wenn das Ganze funktioniert, hat ja auch der andere das Recht sich das Gegenteil zu wünschen. Somit haben wir eine Pattsituation. Wenn mir das Universum nur das gibt was ich will - wieso ist dann mein Bruder gestorben? Wieso verhungern kleine Kinder in Afrika? Oder meinst du das so, dass man z.B. Hilfe vom Universum bekommt, wenn man sich diese wünscht, jedoch nicht unbedingt in der Form wie wir es uns vorstellen?
Die Situation unserer Gesellschaft sehe ich sehr ähnlich wie du. Es ist traurig wie wenig Hoffnung und Glaube, Liebe und Selbstlosigkeit in unserer Gesellschaft im Großen zu finden ist. Aber! Immer wieder zu finden, wenn man genauer hinsieht - wie ein kleines Gänseblümchen ab und an am Straßenrand. Gerade nach dem Tod meines Bruders sind mir solche Sachen dann verstärkt aufgefallen. Z.B.: Die netten Nachbarinnen, die meine Mutter immer wieder zu sich eingeladen haben. Oder eben ihr, die mein Gänseblümchen des Tages seid
Zum Thema Vertrauen...Da gibt es 2 Probleme: Einerseits verliert man das Urvertrauen in seine Fähigkeit Situationen richtig einzuschätzen wenn jemand, den man liebt, sich das Leben nimmt - natürlich, denn man hat ja auch die Situation falsch eingeschätzt.
Das zu bearbeiten dauert...ich versuche mein Möglichstes, doch wenn man jedliches Gefühl für sich selbst verloren hat ist das sehr, sehr schwer. Ich weiß nicht wie es anderen in so einer Situation geht, aber ich habe mich sehr von "mir" entfernt - zum Teil auch sehr bewusst, um den Schmerz zu dosieren und so irgendwie ertragbar zu machen.
Ich kann das gar nicht recht beschreiben...aber ich versuchs mal...alleine mit den eigenen Gedanken sein - mal nur zu spüren und fließen zu lassen - unmöglich. Die ersten Monate habe ich eigentlich mehr als Zombie als sonst was verbracht. Nachts bis 6 Uhr morgens geweint, dann endlich iwann dank Tabletten Schlaf gefunden und bis iwann geschlafen. Antidepressiva, Beruhigungsmittel, Neuroleptika. Seit Kurzem bin ich endlich los von dem Zeug - nur noch ein Antiallergikum zewckentfremdet als Schlafmittel (macht auch müde, aber zumindest nicht weich in der Birne). Und mein tagesrhythmus funktioniert auch wieder. Das Problem an dem ganzen Zeug ist, dass es dich betäubt (was es ja eigentlich auch soll). Aber! es höhlt dich auch aus und zumindest ich bin nur noch zwischen unendlicher Trauer, Todessehnsucht und Gleichgültigkeit, Dissoziation geschwankt. Mittlerweile kann ich auch wieder alleine sein - was geblieben ist, ist dass ich andauernd beschäftigt sein muss. Ich kann nicht mal zur Ubahn etc. gehen, ohne zu telefonieren. Ich brauche eben ständig was zu tun um ja nicht...was weiß ich eignetlich auch nicht genau....ich bin einfach auf der Flucht...die schlimmen Gedanken können es ja nicht sein, da ich mich ja mit dem Thema immer wieder auseinandersetze, etc.. Vielleicht habe ich mich ja vor lauter Trauer einfach verloren. Ich schweife zu sehr ab...worauf ich hinaus will, ist das ich einfach kein Selbstvertrauen mehr habe. Punkt zwei ist auch meine Skepsis. Ich bräuchte halt etwas wo ich weiß, dass das nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann
Das eben sich kein Zufall ist. Oder so ein ungewöhnlicher Zufall, das klar ist, das ich mich mal nicht täusche. Verstehst du was ich meine? Daher der Gedanke an ein Medium. Jemand der mir einen kleinen Beweis gibt, der nur von meinem Bruder stammen kann. (Nachdem ich zumindest gelesen habe, dass gute Medien immer ein "Erkennungszeichen" weitergeben).
Und ich muss nochmal betonen, wie toll ich das finde, was für liebe Worte ihr für mich parat habt. Zu lesen, dass jemand so überzeugt ist, dass ich mein Bruderherz wiedersehe - das treibt mir Tränen vor Rührung und auch Freude und Hoffnung in die Augen
Glg juka
auch dir einen herzlichen Dank für deine Mühe.
Natürlich hab ich gleich wieder ein paar Fragen - wie könnte es anders sein
Was meinst du mit größerem Ganzen? Dass wir alle ein Teil von was Größerem sind? oder meinst du, dass wir hier quasi inkomplett sind? Ich weiß nicht, ich glaube schon, dass wir in einem großen Gefüge leben...aber ich finde auch Individualität und Persönlichkeit was schönes - ergo auch die Vorstellung angenehmer, dass wir auch unseren Wesenskern beibehalten. Vielleicht sehe ich das alles zu weltlich, aber ich hoffe sehr, dass wir im Jenseits auch noch eigene Persönlichkeiten sind und nicht einfach verschmelzen ohne eigene Empfindungen und Sein.
Das mit dem "man erntet was man säht" (respektive man aussendet
Die Situation unserer Gesellschaft sehe ich sehr ähnlich wie du. Es ist traurig wie wenig Hoffnung und Glaube, Liebe und Selbstlosigkeit in unserer Gesellschaft im Großen zu finden ist. Aber! Immer wieder zu finden, wenn man genauer hinsieht - wie ein kleines Gänseblümchen ab und an am Straßenrand. Gerade nach dem Tod meines Bruders sind mir solche Sachen dann verstärkt aufgefallen. Z.B.: Die netten Nachbarinnen, die meine Mutter immer wieder zu sich eingeladen haben. Oder eben ihr, die mein Gänseblümchen des Tages seid
Zum Thema Vertrauen...Da gibt es 2 Probleme: Einerseits verliert man das Urvertrauen in seine Fähigkeit Situationen richtig einzuschätzen wenn jemand, den man liebt, sich das Leben nimmt - natürlich, denn man hat ja auch die Situation falsch eingeschätzt.
Das zu bearbeiten dauert...ich versuche mein Möglichstes, doch wenn man jedliches Gefühl für sich selbst verloren hat ist das sehr, sehr schwer. Ich weiß nicht wie es anderen in so einer Situation geht, aber ich habe mich sehr von "mir" entfernt - zum Teil auch sehr bewusst, um den Schmerz zu dosieren und so irgendwie ertragbar zu machen.
Ich kann das gar nicht recht beschreiben...aber ich versuchs mal...alleine mit den eigenen Gedanken sein - mal nur zu spüren und fließen zu lassen - unmöglich. Die ersten Monate habe ich eigentlich mehr als Zombie als sonst was verbracht. Nachts bis 6 Uhr morgens geweint, dann endlich iwann dank Tabletten Schlaf gefunden und bis iwann geschlafen. Antidepressiva, Beruhigungsmittel, Neuroleptika. Seit Kurzem bin ich endlich los von dem Zeug - nur noch ein Antiallergikum zewckentfremdet als Schlafmittel (macht auch müde, aber zumindest nicht weich in der Birne). Und mein tagesrhythmus funktioniert auch wieder. Das Problem an dem ganzen Zeug ist, dass es dich betäubt (was es ja eigentlich auch soll). Aber! es höhlt dich auch aus und zumindest ich bin nur noch zwischen unendlicher Trauer, Todessehnsucht und Gleichgültigkeit, Dissoziation geschwankt. Mittlerweile kann ich auch wieder alleine sein - was geblieben ist, ist dass ich andauernd beschäftigt sein muss. Ich kann nicht mal zur Ubahn etc. gehen, ohne zu telefonieren. Ich brauche eben ständig was zu tun um ja nicht...was weiß ich eignetlich auch nicht genau....ich bin einfach auf der Flucht...die schlimmen Gedanken können es ja nicht sein, da ich mich ja mit dem Thema immer wieder auseinandersetze, etc.. Vielleicht habe ich mich ja vor lauter Trauer einfach verloren. Ich schweife zu sehr ab...worauf ich hinaus will, ist das ich einfach kein Selbstvertrauen mehr habe. Punkt zwei ist auch meine Skepsis. Ich bräuchte halt etwas wo ich weiß, dass das nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann
Und ich muss nochmal betonen, wie toll ich das finde, was für liebe Worte ihr für mich parat habt. Zu lesen, dass jemand so überzeugt ist, dass ich mein Bruderherz wiedersehe - das treibt mir Tränen vor Rührung und auch Freude und Hoffnung in die Augen
Glg juka