Wenn man fragt, weshalb gewisse Tiergruppen so ausgesprochen fruchtbar sind und über teilweise mehr als zehn Populationen im Jahr hunderte, tausende, ja millionen neue Einzeltiere hervorbringen, erhält man in der Regel sinngemäß diese Antwort: Die Gruppen bzw. die Tiere dieser Gruppen sind von zahlreichen Fressfeinden umgeben, und ihre Arten würden sich nicht lange erhalten, wenn sie ihre Nachkommenschaften auch nur ansatzweise reduzierten; es wird also die kontinuierliche Reproduktion gewaltiger Massen bei den entsprechenden Arten als eine Lebens-Notwendigkeit seitens derer betrachtet und damit in ihrer scheinbar sinnlosen Verschwendung wertvoller organischer Ressourcen ein durchaus zweckorientiertes Kalkül angenommen. Im Übrigen wird diese These und sogar nahezu ausschließlich auf das gesamte Pflanzenreich angewandt.
An diesem Beispiel kann man recht gut die Konsequenz der in der Naturwissenschaft gängigen primären Erkenntnismethode der Analyse bzw. der Unfähigkeit zur kausalen Zusammenschau und Synthese studieren. Es zeigt, wie die einseitig subjektivistische, das Einzelne vom Ganzen isolierende Betrachtungsweise zwangsläufig zu Fehlschlüssen führt, die das Gesetzmäßige und Sinn-Erfüllende des Einzelnen wie des Ganzen im Gesamtkomplex der Natur nicht mehr realistisch zu erfassen ermöglichen. Darin nämlich liegt in jenem Beispiel der Denkfehler, dass das Einzelne - die jeweilige sich massenhaft vermehrende Art - als ein in sich geschlossener, von der Mitwelt emanzipierter und unabhängiger Organismus aufgefasst wird, dem es einzig und allein um die Statuierung und Erfüllung eines Selbst-Zwecks geht, eben um den bedingungs- und rücksichtslosen Erhalt seiner selbst. Deutlich tritt hier jener typisch darwinistisch-egoistische Vorsatz zutage, wonach einzig dem jeweils Stärksten, Listenreichsten und Rigorosesten das Daseins- und Überlebensrecht zustehe. - Nun, angenommen, diese Ansicht wäre realistisch und beantwortete die Frage nach dem Sinn und Zweck der Massenreproduktion wirklichkeitsbezogen, dann wirft ein parallel stehendes anderes Phänomen die Frage auf, wodurch es denn den Arten mit einer beschränkten Reproduzierfähigkeit gelingt, sich dauerhaft zu erhalten. Hier wiederum verweist man lapidar auf die Tatsache, dass diesen Arten eben kaum bis gar keine "Fressfeinde" gefährlich werden können, zumal eine Massenvermehrung mitunter relativ großer und schwerer Leiber der Ökonomie des Naturhaushaltes keineswegs zuträglich sei. Bei diesen Arten spielt also der "Kampf ums Dasein" offenbar eine eher untergeordnete Rolle, denn da sie nicht ernsthaft bedroht sind, können sie sich mit der Verausgabe ihres lebensenergetischen Grundpotenzials in Grenzen halten. - Dort also Maximalaufwand von Bio-Energie und Massenproduktion von Bio-Substanz aufgrund hoher Verluste - hier Mindesteisatz der Reproduktionskräfte und Geringhaltung der Bio-Substanz infolge begrenzter Verluste. - Den Haupttenor dieser Konstatierung kann man zuletzt folgendermaßen zusammenfassen:
Gewisse Tiergruppen bzw. -arten erhalten sich durch den enormen Aufwand der Massen-Reproduktion, weil sie einem Heer von "Fressfeinden" ausgesetzt sind; andere Tiergruppen bzw. -arten können sich durch eine begrenzte Reproduktion erhalten, weil sie nur eine mehr oder weniger beschränkte Anzahl von "Fressfeinden" zu befürchten haben.
Sein und Nicht-Sein werden mithin einzig auf eine Frage der Sexualität reduziert.
Nun weiß aber man aber auch, dass die besten genetischen Grundlagen zur fruchtbaren Reproduktion sehr bald versiegen würden, wenn nicht ein weiteres Natur-Prinzip - von der optimalen Sauerstoffzufuhr abgesehen - entscheidend mitwirkte: Die Ernährung. Erst durch die regelmäßige Nahrungsaufnahme ist es dem Organismus möglich, seine Lebens- und Selbsterhaltungskräfte zu entwickeln und ihre Funktionen darin aufrecht zu erhalten. Unzählige Tiergruppen sichern ihre Existenz u.a. dadurch, dass sie sich - teilweise sogar ausschließlich - von solchen Arten ernähren, die sich massenhaft reproduzieren und deren "Fressfeinde" sie deshalb sind. Gäbe es dieses Massen-Getier nicht oder nicht mehr, wäre ihre Untergang als Art besiegelt. - Mithin müssen wir der oben aufgestellten Schlussfolgerung eine weitere, gleichermaßen gültige beiseite stellen:
Gewisse Tiergruppen bzw. -arten erhalten sich durch den enormen Aufwand der Massen-Reproduktion, weil sie anderen Tiergruppen bzw. -arten als Nahrung und Lebensgrundlage dienen; andere Tiergruppen bzw. -arten erhalten sich durch die Ernährung von Massen-Arten.
In der Zusammenfassung jener beiden Feststellungen ergibt sich denn erst auch ein gerundetes Bild: Auf der einen Seite registriert man, jeweils und isoliert voneinander, analytisch-mathematistisch die reine Zweckhaftigkeit der Massen-Reproduktion bzw. der eingeschränkten Reproduzierbarkeit; hierdurch wird keine dynamisch-konstruktive oder symbiotische Wechsel- oder Gegenseitigkeit zwischen den beiden Komplexen sichtbar, ja, eine solche schließt sich letztlich sogar not-wendig gänzlich aus; auf der anderen Seite konstatiert man durch die synthetisierende Gesamtschau des Verhältnisses der beiden Komplexe zueinander neben der Zweckhaftigkeit auch das Sinnhafte der Massen-Vermehrung.
Schon meiner 13-jährigen Nichte ist allein die Vorstellung suspekt, dass der größte Teil der Erdvegetation allein deshalb aus Grasland bestehen soll, weil die Gräser weltweit von den meisten "Fressfeinden" umgeben seien; unmöglich könnte sie die Kühe, Schafe und Pferde auf den üppigen saftigen Bergwiesen ihrer Allgäuer Heimat als deren "Feinde" betrachten. Vielmehr hat sie schon als kleines Kind die innige "Liebes-Beziehung" zwischen den würzigen Gräsern, Kräutern und Blumen der Almen und den sie ernährenden Tieren feinsinnig erspürt und erkannt. Ohne dem Vieh, meint sie sinngemäß, entbehren die Matten ihrer bewegten, von seinem Geruch, von seinen Lauten und Glockengebimmel erfüllten Lebendigkeit, und es in den kalten Wintermonaten im trostlosen Gemäuer seiner Ställe apathisch hinvegetieren zu sehen stimmt sie zuweilen voller Mitleid. Es tröstend und kosend träumt dann das Mädchen an seiner Seite das baldige Frühjahr herbei und seinen fröhlich-jauchzend gefeierten Auftrieb zurück in sein eigentliches Heimatland... -
In der Tat müssen, will man zu wirklichen, lebendigen und authentischen Natur-Erkenntnissen gelangen, beide Wege - der der Analyse und der Synthese - beschritten werden. In der Natur hat alles und ein jedes Zweck und Sinn, und, wie ich es bei meiner Nichte sehr eindrucksvoll erlebe, kann in dem über den Phänomenen stehendes, staunendes Verwundern einen höheren bzw. tieferen spirituellen Sinn offenbaren und dadurch zu einem wirklichen, wahr-haftigen Natur-Erkennen und Natur-Verstehen führen.
An diesem Beispiel kann man recht gut die Konsequenz der in der Naturwissenschaft gängigen primären Erkenntnismethode der Analyse bzw. der Unfähigkeit zur kausalen Zusammenschau und Synthese studieren. Es zeigt, wie die einseitig subjektivistische, das Einzelne vom Ganzen isolierende Betrachtungsweise zwangsläufig zu Fehlschlüssen führt, die das Gesetzmäßige und Sinn-Erfüllende des Einzelnen wie des Ganzen im Gesamtkomplex der Natur nicht mehr realistisch zu erfassen ermöglichen. Darin nämlich liegt in jenem Beispiel der Denkfehler, dass das Einzelne - die jeweilige sich massenhaft vermehrende Art - als ein in sich geschlossener, von der Mitwelt emanzipierter und unabhängiger Organismus aufgefasst wird, dem es einzig und allein um die Statuierung und Erfüllung eines Selbst-Zwecks geht, eben um den bedingungs- und rücksichtslosen Erhalt seiner selbst. Deutlich tritt hier jener typisch darwinistisch-egoistische Vorsatz zutage, wonach einzig dem jeweils Stärksten, Listenreichsten und Rigorosesten das Daseins- und Überlebensrecht zustehe. - Nun, angenommen, diese Ansicht wäre realistisch und beantwortete die Frage nach dem Sinn und Zweck der Massenreproduktion wirklichkeitsbezogen, dann wirft ein parallel stehendes anderes Phänomen die Frage auf, wodurch es denn den Arten mit einer beschränkten Reproduzierfähigkeit gelingt, sich dauerhaft zu erhalten. Hier wiederum verweist man lapidar auf die Tatsache, dass diesen Arten eben kaum bis gar keine "Fressfeinde" gefährlich werden können, zumal eine Massenvermehrung mitunter relativ großer und schwerer Leiber der Ökonomie des Naturhaushaltes keineswegs zuträglich sei. Bei diesen Arten spielt also der "Kampf ums Dasein" offenbar eine eher untergeordnete Rolle, denn da sie nicht ernsthaft bedroht sind, können sie sich mit der Verausgabe ihres lebensenergetischen Grundpotenzials in Grenzen halten. - Dort also Maximalaufwand von Bio-Energie und Massenproduktion von Bio-Substanz aufgrund hoher Verluste - hier Mindesteisatz der Reproduktionskräfte und Geringhaltung der Bio-Substanz infolge begrenzter Verluste. - Den Haupttenor dieser Konstatierung kann man zuletzt folgendermaßen zusammenfassen:
Gewisse Tiergruppen bzw. -arten erhalten sich durch den enormen Aufwand der Massen-Reproduktion, weil sie einem Heer von "Fressfeinden" ausgesetzt sind; andere Tiergruppen bzw. -arten können sich durch eine begrenzte Reproduktion erhalten, weil sie nur eine mehr oder weniger beschränkte Anzahl von "Fressfeinden" zu befürchten haben.
Sein und Nicht-Sein werden mithin einzig auf eine Frage der Sexualität reduziert.
Nun weiß aber man aber auch, dass die besten genetischen Grundlagen zur fruchtbaren Reproduktion sehr bald versiegen würden, wenn nicht ein weiteres Natur-Prinzip - von der optimalen Sauerstoffzufuhr abgesehen - entscheidend mitwirkte: Die Ernährung. Erst durch die regelmäßige Nahrungsaufnahme ist es dem Organismus möglich, seine Lebens- und Selbsterhaltungskräfte zu entwickeln und ihre Funktionen darin aufrecht zu erhalten. Unzählige Tiergruppen sichern ihre Existenz u.a. dadurch, dass sie sich - teilweise sogar ausschließlich - von solchen Arten ernähren, die sich massenhaft reproduzieren und deren "Fressfeinde" sie deshalb sind. Gäbe es dieses Massen-Getier nicht oder nicht mehr, wäre ihre Untergang als Art besiegelt. - Mithin müssen wir der oben aufgestellten Schlussfolgerung eine weitere, gleichermaßen gültige beiseite stellen:
Gewisse Tiergruppen bzw. -arten erhalten sich durch den enormen Aufwand der Massen-Reproduktion, weil sie anderen Tiergruppen bzw. -arten als Nahrung und Lebensgrundlage dienen; andere Tiergruppen bzw. -arten erhalten sich durch die Ernährung von Massen-Arten.
In der Zusammenfassung jener beiden Feststellungen ergibt sich denn erst auch ein gerundetes Bild: Auf der einen Seite registriert man, jeweils und isoliert voneinander, analytisch-mathematistisch die reine Zweckhaftigkeit der Massen-Reproduktion bzw. der eingeschränkten Reproduzierbarkeit; hierdurch wird keine dynamisch-konstruktive oder symbiotische Wechsel- oder Gegenseitigkeit zwischen den beiden Komplexen sichtbar, ja, eine solche schließt sich letztlich sogar not-wendig gänzlich aus; auf der anderen Seite konstatiert man durch die synthetisierende Gesamtschau des Verhältnisses der beiden Komplexe zueinander neben der Zweckhaftigkeit auch das Sinnhafte der Massen-Vermehrung.
Schon meiner 13-jährigen Nichte ist allein die Vorstellung suspekt, dass der größte Teil der Erdvegetation allein deshalb aus Grasland bestehen soll, weil die Gräser weltweit von den meisten "Fressfeinden" umgeben seien; unmöglich könnte sie die Kühe, Schafe und Pferde auf den üppigen saftigen Bergwiesen ihrer Allgäuer Heimat als deren "Feinde" betrachten. Vielmehr hat sie schon als kleines Kind die innige "Liebes-Beziehung" zwischen den würzigen Gräsern, Kräutern und Blumen der Almen und den sie ernährenden Tieren feinsinnig erspürt und erkannt. Ohne dem Vieh, meint sie sinngemäß, entbehren die Matten ihrer bewegten, von seinem Geruch, von seinen Lauten und Glockengebimmel erfüllten Lebendigkeit, und es in den kalten Wintermonaten im trostlosen Gemäuer seiner Ställe apathisch hinvegetieren zu sehen stimmt sie zuweilen voller Mitleid. Es tröstend und kosend träumt dann das Mädchen an seiner Seite das baldige Frühjahr herbei und seinen fröhlich-jauchzend gefeierten Auftrieb zurück in sein eigentliches Heimatland... -
In der Tat müssen, will man zu wirklichen, lebendigen und authentischen Natur-Erkenntnissen gelangen, beide Wege - der der Analyse und der Synthese - beschritten werden. In der Natur hat alles und ein jedes Zweck und Sinn, und, wie ich es bei meiner Nichte sehr eindrucksvoll erlebe, kann in dem über den Phänomenen stehendes, staunendes Verwundern einen höheren bzw. tieferen spirituellen Sinn offenbaren und dadurch zu einem wirklichen, wahr-haftigen Natur-Erkennen und Natur-Verstehen führen.