Sterbehilfe

DruideMerlin

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Mein Beitrag hat jetzt eigentlich nicht direkt mit der Trauer zu tun, da es aber keinen Foren-Bereich zum Sterben ganz allgemein gibt, stelle ich das hier einfach einmal ein. Eventuell ist es hier dennoch richtig platziert, weil ja auch die Angehörigen vom Leid eines Sterbenden mitbetroffen sind.

Aber nun zum eigentlichen Thema: Die Tage wurde im Deutschen Bundestag über ein neues Gesetz zur Sterbehilfe debattiert. Mich ärgert dabei, dass sich manche Parlamentarier darüber aufschwingen möchten – was für mich wann und wie - gut oder schlecht ist. Den Tieren steht man einen gnädigen Tod zu, um ihrem Leid ein Ende zu setzten – während diese Gnade dem Menschen verweigert wird. Ja, es muss halt alles seine Ordnung haben – auch unser Tod.


Merlin
 
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Mein Beitrag hat jetzt eigentlich nicht direkt mit der Trauer zu tun, da es aber keinen Foren-Bereich zum Sterben ganz allgemein gibt, stelle ich das hier einfach einmal ein. Eventuell ist es hier dennoch richtig platziert, weil ja auch die Angehörigen vom Leid eines Sterbenden mitbetroffen sind.

Aber nun zum eigentlichen Thema: Die Tage wurde im Deutschen Bundestag über ein neues Gesetz zur Sterbehilfe debattiert. Mich ärgert dabei, dass sich manche Parlamentarier darüber aufschwingen möchten – was für mich wann und wie - gut oder schlecht ist. Den Tieren steht man einen gnädigen Tod zu, um ihrem Leid ein Ende zu setzten – während diese Gnade dem Menschen verweigert wird. Ja, es muss halt alles seine Ordnung haben – auch unser Tod.


Merlin
Da kann ich Dir nur beipflichten. Aktive Sterbehilfe soll(te) auch für Menschen möglich sein. Ich würde mir diese jedenfalls wünschen, falls ich in die Situation komme. Meine Tiere lass ich schließlich auch nicht leiden, bis sie elend zugrunde gehen und von alleine sterben. .. Tja, aber wie Du sagst... alles gehört politisch geregelt.... auch wenns um so was persönliches geht, wie seinen eigenen Tod.
 
Waldweg schrieb:
bei uns gibts Exit, da darf man/frau sterben wenn nichts mehr geht, ich denke, das wird überall kommen, ist nur ne Frage der Zeit..

Und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis irgendjemand meint, es geht nichts mehr, die Pflegekosten sind zu hoch.
 
Und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis irgendjemand meint, es geht nichts mehr, die Pflegekosten sind zu hoch.

ja, leider wird jede gute Sache irgendwann auch von der negativen Seite erfasst.......im Moment nimmt Exit nicht einfach jeden Lebensmüden, da muss schon schlimmes sein, dass die Sterbehilfe leisten...
 
Wir dürfen über unseren Hund entscheiden. Aber nicht über uns selbst! Bei Pille und Abtreibung, ist auch alles gesetzlich geregelt. Hintergrund liegt irgendwie immer nur bei der Kirche und dem ganzen Glaubenskram.

Soviel zum freien Willen des Menschen...
 
Waldweg schrieb:
ja, leider wird jede gute Sache irgendwann auch von der negativen Seite erfasst.......im Moment nimmt Exit nicht einfach jeden Lebensmüden, da muss schon schlimmes sein, dass die Sterbehilfe leisten...

Meinungen dürfen Gott sei Dank verschieden sein. Ich sehe Exit alles andere als positiv oder gut, eher als Geschäftemacherei. Aktive Sterbehilfe wird als passive Sterbehilfe verkauft.
 
Und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis irgendjemand meint, es geht nichts mehr, die Pflegekosten sind zu hoch.
Ja und das das wird nicht mehr lange dauern.

Ich habe oft den Eindruck, dass in den letzten Jahren das Sterben geradezu "schick" geworden ist (natürlich nur bei den Menschen, die nicht unmittelbar betroffen sind, bei den Betroffenen selbst sieht das ganz anders aus).

Wenn es wirklich zu so einem gesellschaftlichen Paradigmenwechsel kommen sollte (und ich befürchte, der hat schon angefangen), dann wird die Sichtweise der einzelnen sich komplett ändern (aber dann kann man schlecht zurückrudern).
 
Ireland schrieb:
Wenn es wirklich zu so einem gesellschaftlichen Paradigmenwechsel kommen sollte (und ich befürchte, der hat schon angefangen), dann wird die Sichtweise der einzelnen sich komplett ändern (aber dann kann man schlecht zurückrudern).

Ich denke auch, dass wir schon mittendrin sind. Sonst gäbe es gar keine Diskussionen um dieses Thema. Die Regierungen tun ein übriges, indem sie ständig die steigende Lebenserwartung und die damit verbundenen Pflegekosten "herbeiklagen", und für manche sind die Pflegeheime in der Umgebung zu teuer, ergo werden Angehörige nach Polen oder gar nach Thailand verfrachtet. Wie es den Betroffenen dort geht, interessiert nicht, man findet ja selber, dass es dort so schön und um so viel besser als in DE ist.

Ireland schrieb:
Ich habe oft den Eindruck, dass in den letzten Jahren das Sterben geradezu "schick" geworden ist (natürlich nur bei den Menschen, die nicht unmittelbar betroffen sind, bei den Betroffenen selbst sieht das ganz anders aus).

Ich kann die Menschen schon verstehen, manche leiden ja wirklich sehr, und ich denke, hinter diesem Pochen auf das Recht auf Eigenbestimmung steckt schlicht Angst. Man will können/dürfen, wenn man meint, dass man es braucht. Der Missbrauch ist m.E. vorprogrammiert - seitens der Politik, seitens Menschen, die eine Geschäftsidee draus machen. Die Mitgliedschaft bei diesem Verein Exit kostet 45 Franken pro Jahr, oder einmalig 900 Franken. Weiss nicht, wie der Kurs grad steht, ich rechne das mal grob 1:1. Also 900 Euro für ein paar Gespräche + das Zusammenrühren *grusel.
 
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Ich denke auch, dass wir schon mittendrin sind. Sonst gäbe es gar keine Diskussionen um dieses Thema. Die Regierungen tun ein übriges, indem sie ständig die steigende Lebenserwartung und die damit verbundenen Pflegekosten "herbeiklagen", und für manche sind die Pflegeheime in der Umgebung zu teuer, ergo werden Angehörige nach Polen oder gar nach Thailand verfrachtet. Wie es den Betroffenen dort geht, interessiert nicht, man findet ja selber, dass es dort so schön und um so viel besser als in DE ist.



Ich kann die Menschen schon verstehen, manche leiden ja wirklich sehr, und ich denke, hinter diesem Pochen auf das Recht auf Eigenbestimmung steckt schlicht Angst. Man will können/dürfen, wenn man meint, dass man es braucht. Der Missbrauch ist m.E. vorprogrammiert - seitens der Politik, seitens Menschen, die eine Geschäftsidee draus machen. Die Mitgliedschaft bei diesem Verein Exit kostet 45 Franken pro Jahr, oder einmalig 900 Franken. Weiss nicht, wie der Kurs grad steht, ich rechne das mal grob 1:1. Also 900 Euro für ein paar Gespräche + das Zusammenrühren *grusel.
Ich bin mir sicher, dass die, die extrem leiden und bei denen gar keine Hoffnung mehr besteht, einen Weg finden.
Schwieriger wird es, wenn diese Menschen nicht mehr bei Bewußtsein sind.

Die wesentlich größere Gefahr sehe ich darin, welche Operationen, Medikamente noch bezahlt werden, in dem Sinne, dass sich das nicht mehr lohnt.
Mit viel Geld, viel Forschung und viel Enthusiasmus sind wir dahin gekommen, wo wir jetzt sind: die Lebenserwartung hat sich in den letzten hundertzwanzig Jahren mehr als verdreifacht (wenn man alle Zahlen einbezieht), es gibt viele Menschen über 80 und gar über 90, die ein autonomes Leben führen (das war vor noch 40 Jahren nicht im Ansatz ausdenkbar).
Ich vermute, mit diesen Erfolgen hat damals noch niemand gerechnet, allerdings auch nicht mit den Kosten (die Rente mit 65 wurde eingeführt, als die wenigsten überhaupt 65 wurden, jetzt leben sie mitunter 30 Jahre lang von der Rente).

Die Pflegekosten sind allerdings so immens, dass kein Normalverdiener dafür allein aufkommen kann und selbst die Reicheren schaffen es nicht auf Dauer.
Kaum ein Elternteil wird lange zusehen wollen, wie sich die Kinder völlig (finanziell und körperlich sowie sozial) verausgaben, um irgendwie die Pflege gewährleisten zu können ... .

Was liegt da näher als eine leichte, schnelle Lösung (sry, ich werde zynisch).
 
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