Sich "richtig" fühlen

Lotussutol

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15. Januar 2019
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Hallo zusammen!

Vorab: Ich bin schon seit ein paar Jahren in Therapie (Hintergrund sind tramatische Erlebnisse in der Kindheit) und somit in guten Händen. Ich habe schon vieles aufgearbeitet, ein stabiles Leben, jedoch fehlt mir immer noch ein wenig der letzte Schritt. Ich hoffe, dass ich hier vielleicht ein paar Hinweise bekommen kann, wie ich dies angehen könnte.

Ich habe, ganze diffus gesagt, das Gefühl. dass ich mich nicht wirklich in den Fluss des Lebens mag. Ich bin ein sehr kognitiver Typ, denke viel nach (zu viel) und hatte lange Zeit auch Probleme, meine Gefühle richtig wahr zu nehmen.
Ich würde mich gerne selbstständig machen, eine Beziehung eingehen, Kinder bekommen, ... mich "einfach mal was trauen!" - Aber ich schaff es einfach nicht.
Meine Gedanken gleiten ab in die Vergangenheit, sind darin wie gefangen, versuchen, etwas zu lösen, was es nicht zu lösen gibt. Ich beobachte, wie ich auch im Alltag eher an negativen Erlebnissen haften bleibe, als mich von guten Dingen erfreuen zu lassen. Das aber eher als Nebeneffekt, der mein Grundproblem, glaube ich, gut veranschaulicht.
Gerade in punkto Selbstständigkeit wurmt mich das sehr, denn ich habe ein sehr gutes Bauchgefühl. - Das sage ich weil ich mit den Jahren gesehen habe, wie sich viele von den Dingen, die ich eigentlich machen wollte, realisiert haben. - Von anderen. Ich wünsche, mir würde das die nötige Energie geben, jetzt auch endlich mal los zu legen, aber etwas hält mich zurück.
Ich trau mich einfach nicht, mache mir viele Gedanken, vergeude meine Energie mit diffusen Ängsten ... es ist, als ob ich fliegen könnte, aber nicht abheben wollte. Als ob mich irgendwas am Boden hält, festklebt.

Das hat definitiv mit meiner Kindheit zu tun, falls das jetzt jemand von euch vermutet.
Aber ich bin gerade auch dabei, einen Schlusstrich unter das Thema zu ziehen, ich will weiter machen und weiß, dass das nur geht, wenn ich es mache ...

Vielleicht habt ihr ja eine Idee, wie ich mir diesen Vorgang erleichtern könnte. Bin für alles offen, gerne auch PN. ;)

Danke!

PS. Die Überschrift "richtig" fühlen ... habe ich gewählt, weil ich dadurch, dass ich nicht das mache, was mein Herz mir sagt, seit jeher das Gefühl habe/hatte, ein falsches Leben zu leben. ...
 
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Solange du Happy bist, kann es nicht falsch sein.

Aber wenn du schon das Gefühl hast, dass du nicht das machst, was dein Herz dir sagt ...

Vielleicht machst du einfach mal die kleineren Dinge die dein Herz sagt. Wenn die großen Dinge nicht gehen, vielleicht gehen die kleinen. Und dann kommen nach und nach die größeren.
 
Ich sag nur: beschäftige dich mit Meditation!

Das hilft gegen das Gedankenkarusell und dass man mehr im Körper ist.
Auch das Fühlen der Gefühle im Körper ist sehr wichtig.
Dann fühlt man sich richtiger, auch wenn im Aussen nicht alles perfekt ist. (so meine Erfahrung)

LG santal
 
Hi Lotussutol, willkommen hier im Forum.

Erst Mal finde ich es gut das du an deinen traumatischen Erlebnissen arbeitest.
Das hat aus meiner Sicht auch schon etwas mit "sich trauen" zu tun! Du hast dich getraut, dich deiner Vergangenheit zu stellen, es aufzuarbeiten und dich damit auseinander zu setzen.

Als nächstes würde ich sagen, das es auch seine Zeit dauert bis Veränderungen wirklich verinnerlicht sind. Wenn du vergleichst, wie lange du den negativen Erlebnissen ausgesetzt warst, muss es nicht bedeuten das man das nach z.B. 3 oder 5 Jahren schon alles spurlos verarbeitet hat. Und manchmal kann es auch richtig sein wenn etwas jetzt nicht klappt, z.B. mit der Selbstständigkeit. Das es im Moment nicht klappt, muss nicht zwingend an dir liegen.

Aber ich bin gerade auch dabei, einen Schlusstrich unter das Thema zu ziehen, ich will weiter machen und weiß, dass das nur geht, wenn ich es mache ...
Du willst weiter machen, aber vielleicht ist irgendwas in dir noch nicht so weit. Ich würde sagen, das du dich da selbst nicht so unter Druck setzen solltest.
Nur weil man etwas möchte oder gerne machen würde, muss es ja auch nicht sofort oder zeitnah passieren.

Ich bin ein sehr kognitiver Typ, denke viel nach (zu viel)
Vielleicht wäre das ein möglicher Grund, was dich davon abhält Dinge zu machen die du machen möchtest. Du sagst dein Bauchgefühl ist sehr gut, - Kopf aus, lass mal dein Bauchgefühl reden und dein Herz entscheiden.
Um sich Dinge zu trauen, gehört nach meiner Ansicht auch dazu, ein gewisses Risiko einzugehen. So lange man nachdenkt, in seinem Kopf bleibt, hat man einen sicheren Rahmen. Man kann nichts falsch machen, es kann nichts schief gehen. Um etwas zu wagen oder sich etwas zu trauen, braucht es Vertrauen; (sich) Selbst-vertrauen. Wie ein Vogel der nur darüber nachdenkt zu fliegen, obwohl er sich auf seine eigenen Flügel (bei dir dein sehr gutes Bauchgefühl) verlassen könnte.

Aber ich finde es, wenn man deine Vergangenheit einbezieht, gar nicht schlimm und eher normal, dass du dich diesen Schritt noch nicht traust. Irgendwann kommt der Tag und du traust dich.
 
Danke für die Antworten. Ich bin esoterisch-spirituell schon ein wenig erfahren, Meditation kenne ich und praktiziere ich (es hilft sehr gut!), auch die anderen Vorschläge: Danke!

Zur Selbstständigkeit:
Hat was mit Holz und Workshops zu tun, im weitesten Sinne. ;) Ich wohne sehr ländlich, da bietet sich das an. Möchte nicht konkret ins Detail gehen bzgl. was und wo, hoffe, das ist okay.

Aber das wie, ja, das würde ich gerne noch ausführen.
Z.B. beinhaltet die Selbstständigkeit, dass ich dazu eine Homepage (so als 1. Schritt) oder wenigstens eine Facebook-Seite hätte, wo ich auf das, was ich mache, aufmerksam mache. In meinem näheren Umfeld habe ich schon mal ein paar Inserate geschaltet, das hat funktioniert, Menschen interessieren sich dafür, geben super Feedback, haben mich sogar schon gefragt, ob ich das nicht online stellen kann. Ich scheue mich nur irgendwie davor, mit der Sache online zu gehen. Mein eigener Name im Internet ... war damit immer sehr vorsichtig, es gibt über mich eigentlich nichts zu finden, hab nicht mal Facebook.
Wenn ich es aber nicht tu, dann ... na ja, werde ich wohl nie diesen Kundenkreis aquirieren können, der dazu nötig wäre, um daraus mehr zu machen als ein Hobby.
Hab schon mit jemandem gesprochen, der vom Fach ist und sich mit diesem Business auskennt. Der meinte auch zu mir, ganz lapidar, ist doch nichts dabei.

Vielleicht liegt es daran, dass es eben auch künstlerisch-kreativ ist und ich eigentlich aus einer ganz anderen Warte komme. Ich bin auch kein "Experte", habe nicht studiert usw.

Vor allem aber, auch wenn es so dumm ist, hält mich davon ab, was die Leute wohl so denken können. ... Ich war früher ganz anders ... ich glaube, ich bin mir irgendwie selbst peinlich. (?)
 
Hi Ho!

Eine Sache kenne ich ganz gut: das Verhirnen. Ich denke mir auch mal gerne die fiesesten Szenarien aus ("was könnten die Leute von mir denken??") und habe mit der Zeit gelernt, dass die kleinen Schritte die besseren sind. Du mußt ja nicht gleich alles übers Knie brechen - wenn du wegen traumatischer Erlebnisse keine Beziehungen oder keine Familie magst, dann ist das halt so. Mir wurde mal ein ganz treffendes Bild gezeigt: eine Narbe bleibt, aber man kann dafür sorgen, dass sie nicht andauernd weh tut und geschmeidig ist. Aber sie bleibt, und ab und an zwackt sie a bissl. Wichtig ist, dass du herausfindest, was dir wirklich Spaß macht. und dass du nicht zu streng zu dir selber bist. Ich hab´ das bei mir lange so praktiziert, bis ich gemerkt habe, dass das nicht gut ist - du machst dich damit selber runter, und es ist schwer, aus dem Kreislauf rauszukommen.
Mit der Nachfrage bist schon mal weiter als ich - dich fragen die Leute wenigstens *löl*, bei mir tuts nix trotz Homepage. Aber das mit dem "was könnten die Leute denken?" kenne ich auch sehr gut (habe ich ja oben geschrieben), und ich kann dir sagen: vergiß es einfach, mach dein Ding. Ich habe viel zu lang darauf geachtet, was andere von mir denken könnten und dadurch meine Kraft eingekapselt. In diesem Sinne: machs einfach!
 
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Kann es sein, dass du Angst hast die Kontrolle zu verlieren bzw abzugeben?
Ist das der Grund der Dir es schwer macht, Veränderungen vorzunehmen?
Weil man verlässt dann den „sicheren Hafen“, springt ins kalte Wasser und kennt den Ausgang nicht. Das kann dann evtl dazu führen das man in alten, negativen Strukturen verharrt.
Ja manchmal ist es schwer einen Fuß vor den anderen zu setzen, auch wenn man ansich dabei ein gutes Bauchgefühl hat.
 
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"Über eine Brücke gehen" ... tolle Antwort! Im Ernst, das hilft mir echt weiter, es ist so bildlich, klar ... Danke!

@Liora1
Ja, ja und noch mal: Ja! Du triffst den Nagel auf den Kopf, wie man so schön sagt.

Ich bin eigentlich kein kontrollierender Mensch, kann gut mal Fünfe gerade sein lassen. Aber wenn es um etwas geht, was ich WIRKLICH mag (liebe, dafür brenne), DANN ... fällt mir das unglaublich schwer/ ich kann es (noch) nicht.
 
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