Selbstwert

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Die Auseinandersetzung hier hat bei mir etwas ganz Massives hochgespült. Bin über Mittag durch den reinsten Horror gegangen, weil mir bewusst geworden ist, dass ich in meiner Ehe das Schicksal meiner Mutter wiederholt habe.
Da gibts dieses wunderschöne - und auch sehr ernste - Bild in der "Unendlichen Geschichte" : das Spiegeltor, in dem man sich sieht, wie man ist - wie man wirklich ist, mit ALLEN Facetten. Vor dem viele zurückschrecken. Und wenn man sich mag, wie man ist (mit allem was man getan und erlebt hat), dann kann man durch.

Gawyrd
 
Stimmt.

Von einem "zermürbenden Herumstochern" hat hier allerdings auch niemand gesprochen.

Umgekehrt : manche Menschen merken, dass sie blockiert sind, immer wieder dieselben Missgeschicke erleben; versinken in einer Depression etc. Die Befreiung liegt dann oft in der Auflösung von traumatischen Erfahrungen in Kindheit (oder auch Vorleben). Das Ziel ist ja, sich aus Verstrickungen der Vergangenheit zu befreien um ganz in der Gegenwart zu leben. Wenn das jemand ohnehin bereits tut - wozu dann in der Vergangenheit "herumstochern" ? Wenn jemand allerdings durch ein Trauma (schwer) beeinträchtigt ist, wäre es ein Kunstfehler, nicht zur Wurzel seiner (manchmal massiven) Störungen vorzudringen.

Im Bild : Wenn jemand einen gesunden Blinddarm hat, braucht er keine Blinddarmoperation. Es ist aber absurd, wenn ein gesunder Mensch Blinddarmoperationen insgesamt als sinnlos abtut - nur weil er sie selbst gerade nicht braucht.

Da bitte ich um Verständnis für traumatisierte Menschen, die eben gerade nicht im Heute leben können, weil schlimme Ereignisse im Gestern und Vorgestern noch nicht geheilt sind.

Gawyrd

Das ist schon klar. Nur - ich habe manchmal den Eindruck, daß manche nicht mehr aufhören können. Ich kenne Leute, die auf alles und jedes, das ihnen so passiert, dann in ihre Vorleben gucken (lassen), um so eine Erklärung zu bekommen. Das ist zur Sucht geworden und sie lassen sich immer wieder den Blinddarm rausmachen, der schon gar nicht mehr vorhanden ist.

Weiterhin bleibt die Frage, ob es wirklich so ist, daß man nicht unbelastet auf die Welt kommt. Es kann durchaus auch sein, daß man sich seine Erfahrungen vorher aussucht und nicht einfach in ein Leben geschwommen kommt, wo man übergangslos da weitermacht, wo man vorher aufgehört hat.
 
das gefällt mir sehr gut und entspricht auch so ziemlich meinem denken und handeln, wohlgemerkt MEINEM! :)

dieses zermürbende herumstochern in der kindheit (oder gar in vorleben), warum meine eltern dieses und jenes getan oder eben nicht getan haben, bringt mich nicht weiter.
ich bin erwachsen und kann meine lehren draus ziehen, aber was ich aus meinem leben mache, liegt immer noch an mir selber!

lg
sandy


Das ist schön! :)

LG, Sirya
 
Gawyrd! :danke:


Die Auseinandersetzung hier hat bei mir etwas ganz Massives hochgespült. Bin über Mittag durch den reinsten Horror gegangen, weil mir bewusst geworden ist, dass ich in meiner Ehe das Schicksal meiner Mutter wiederholt habe.
Ich bin froh, dass ich schon so viele Aufstellungen mitgemacht habe und auch Alice Miller gelesen habe. Sonst hätte ich es nicht gepackt!


LG

believe

Find ich sehr gut, was du schreibst, Believe! Und sicher wirst du noch einiges erkennen, einiges ändern können, wo du merkst, du lebst nur ein Vorbild, nicht dich selbst.

LG, Sirya
 
1. Das ist schon klar. Nur - ich habe manchmal den Eindruck, daß manche nicht mehr aufhören können. Ich kenne Leute, die auf alles und jedes, das ihnen so passiert, dann in ihre Vorleben gucken (lassen), um so eine Erklärung zu bekommen. Das ist zur Sucht geworden und sie lassen sich immer wieder den Blinddarm rausmachen, der schon gar nicht mehr vorhanden ist.

2. Weiterhin bleibt die Frage, ob es wirklich so ist, daß man nicht unbelastet auf die Welt kommt.
1. Auch wenn es alkoholkranke Menschen gibt, wird man sich darüber austauschen dürfen, welcher Wein einem schmeckt und welcher Magenbitter einem hilft.

2. Das ist nur eine Frage, wenn man alle über einen Kamm scheren muss. Es kann ja auch so sein, dass manche belastet zur Welt kommen, und manche nicht.

Gawyrd

PS.: Es gab übrigens früher in wissenschaftlichen Diskussionen den "advocatus diaboli" : der, der in jeder Suppe nach dem Haar sucht. Manche kochen und stellen Suppen auf den Tisch - manche essen sie (oder auch nicht) und manche suchen Haare drin. Jeder wie ihm beliebt. Ich zB. koche und esse gern. Wenn ich zufällig ein Haar finde, tu ichs raus, und lass mir den Appetit nicht verderben (wenn mir die Suppe schmeckt).
 
1. Auch wenn es alkoholkranke Menschen gibt, wird man sich darüber austauschen dürfen, welcher Wein einem schmeckt und welcher Magenbitter einem hilft.

2. Das ist nur eine Frage, wenn man alle über einen Kamm scheren muss. Es kann ja auch so sein, dass manche belastet zur Welt kommen, und manche nicht.

Gawyrd

PS.: Es gab übrigens früher in wissenschaftlichen Diskussionen den "advocatus diaboli" : der, der in jeder Suppe nach dem Haar sucht. Manche kochen und stellen Suppen auf den Tisch - manche essen sie (oder auch nicht) und manche suchen Haare drin. Jeder wie ihm beliebt. Ich zB. koche und esse gern. Wenn ich zufällig ein Haar finde, tu ichs raus, und lass mir den Appetit nicht verderben (wenn mir die Suppe schmeckt).

1. Wenn jemand deshalb nicht sagt: "Nur der Wein schmeckt" und "nur der Magenibitter hilft" und "das mußt du trinken, glaub mir" - dann ja. Obendrein trinken manche ja nur Wasser.

2. glaub ich nicht

P.S.: es gibt ganze Berufsgruppen, die davon leben, das Haar in der Suppe zu finden. Sollte man die evtl. umtaufen? :)
 
Das ist spannend hier. Ich hab mich bewußt ein paar Seiten lang nur lesend in diesem Thread aufgehalten. Das kann ich nur empfehlen, gelegentlich wird da einiges klar.

Wenn ich immer in den Beitrag eines anderen etwas hineininterpretiere, was gar nicht drinnengestanden ist, und daran meine Kritik an seiner Aussage festmache, dann kann ich natürlich den Verlauf des Gesprächs in ungeahnte Sackgassen führen.

Was sich hier bietet, Gawyrd, ist nicht "Haare in der Suppe suchen, um sich beschweren zu können". Hier nimmt jemand die haarlose Suppe und schmeißt das Haar hinein, über das er sich dann beschweren kann :).

Anschließend kann man dann ein paar Runden Ringelspiel fahren. Wer die Mechanik erkennt, kann sich das ersparen.

Erstaunlicherweise hat das alles aber - das sag ich jetzt zu Eberesche - doch am Rande noch immer mit dem Selbstwert zu tun, nach dem sie anfangs gefragt hatte...
 
Das ist anscheinend so ein Mechanismus bei dir, Kinnarih, daß du gerne abschmetterst, wenn du nichts weiter zum Thema zu sagen hast, und das in inzwischen schon bekannter Form :) . Natürlich kannst du Gespräche in Sackgassen führen, sieht man ja. :trost:

oder hast du da nur für Gawyrd grade mal eine Analyse gemacht? ;)
 
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Verstehe ich jetzt nicht? Wo habe ich ein Gefühl von Anderen ignoriert? Möchte das gerne überprüfen, denn es ist nicht meine Intention! LG believe
Liebe Believe,

Stimmt, hast Du gar nicht. Ich bin's nochmal durchgegangen und habe bemerkt, dass ich in der Erinnerung Dir ein paar Beiträge "zugeordnet" habe, die andere geschrieben hatten.

1. Und der Rest war Sch... oder wie? DANKE! Für die Abwertung! Und wenn dich der REST nicht interessiert hat,

2. WARUM HAST DU DANN SO LANGE MITGEMISCHT?

1. Da habe ich mich völlig missverstanden gefühlt. Ich war einfach die persönlichen Angriffe von Sirya leid, und hab mich lieber für die vielen Nachdenkanregungen davor bedankt.

2. Ein wesentlicher Grund war (und ist) Sympathie zu Dir. Auch wenn wir eine Zeit lang an einander vorbeigeredet haben - ehrliche Wut hat für mich etwas sehr Berührendes. Da wirst Du für mich als liebevoller Mensch so spürbar mit allem, was Du hinter Dir hast.

DAS finde ich so schön : wenn in Menschen ein gesunder Kern und ein Wunsch nach Liebe und echten Gefühlen besteht, den sie sich auch durch schlimmste Erfahrungen nicht umbringen lassen - eher im Gegenteil : wenn sie sich umso mehr für ein liebevolleres Miteinander einsetzen.

Liebe Grüße,

Gawyrd
 
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