es ist schon einige Jährchen her, da ich den Castaneda gelesen habe einiges hab ich behalten da es mir Türen geöffnet hat, einiges hab ich vergessen - ich kann mir nicht denken, dass Castaneda das Verbot bekam eine Selbstbetrachtung durchzuführen, denn alles was er lernte und machte, war doch eigentlich eine Selbstbetrachtung. Er ging in sich versuchte seine eigenen Kräfte und Möglichkeiten zu ergründen, was ist das anderes als Selbstbetrachtung?
hallo inti!
wenn ich glaube/denke, dass ich dies und das bin, ist es das, was don juan als "selbstbetrachtung" bezeichnet.
und da hat svet recht: man kann sich nicht wirklich selbstbetrachten: alles, was ich glaube, als mich zu betrachten, ist bloß irreführend.
ich
habe einen menschlichen körper - aber wer ist dieses "ich", das glaubt, einen menschlichen körper zu haben?

weil ich einen menschlichen körper habe, glaube ich, ein mensch zu sein.
was macht einen menschen aus? eben nur der menschliche körper. würde ich ihn nicht haben, würde ich mich nicht einmal selbst als mensch bezeichnen.
also: wer bin ich?
bin ich ein mensch?
bin ich der menschliche körper?
bin ich meine gefühle oder
habe ich "bloß" meine gefühle: ich bin wütend, ich bin froh, ich bin traurig sind wieder irreführende "selbstbetrachtungen". kann man etwas, was sich ständig ändert, als eine "istheit" (= ich bin
das) bezeichnen? nein. das ist wieder nur etwas, was ich habe - mal das gefühl der traurigkeit, mal das gefühl der wut - aber ich bin es nicht!
also: wer bin
ich?
und irgendwann wird mir klar, dass alles, was ich betrachten kann, doch nicht ich bin.
das ist der grund, warum die lehre des don juans die "selbstbetrachtung" verbietet.
man kann allerdings erkennen, was man ist - aber das ist eben "selbsterkenntnis" und keine "selbstbetrachtung".
ein paar tipps von nisargadatta maharaj:
>erkennen sie, was sie sind, bevor sie etwas anderes erkennen.<
>seien sie fest davon überzeugt, dass sie reines
bewusstsein sind.<
(also etwas, was überhaupt keine form hat.

)
>wahre religion ist die religion des selbst. sie besteht darin,
nach unserem wahren wesen zu suchen und sich darin gründen.<
>erfassen sie das
bewusstsein, das ihrem körper innewohnt<
>lenken sie ihre aufmerksamkeit auf den ursprung, aus dem das empfinden "ich bin" aufgestiegen ist.<
>wenn wir aus dem tiefschlaf erwachen, entsteht als erstes das gefühl *ich bin".<
>erst nach dem empfinden "ich bin" folgt die idee "ich bin dies" oder "ich bin das". "wer" war ich, bevor dies geschah?<
