Schattengeschichte

LoneWolf

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16. Februar 2006
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Wien
Er hatte gestern wieder einen über den Durst getrunken und einige wirre Gedanken verzapft. Nach vier Monden zum ersten mal wieder und diesmal ging es ihm darum, seine beiden Söhne, den Liebenden und den Gewaltigen die ganze Zeit über zu beobachten und zu beobachten, wo diese beiden sich trennen wollten, bei dem Abstieg in Richtung der kontrollfreien Zone, wenn er seinen Geist mit dem Geist des Weins verwirrte.

In verschiedenen neuzeitlichen esoterischen Schriften hatte er gelesen, das man das Äußere, welches einen abstosse, auch Innen finden und liebend annehmen solle um ganz zu werden und heil. Wie das ginge, wußte er nicht wirklich sondern musste es erst üben. Bei der kleinen Macke eines Mitmenschen schien das noch verhältnismäßig einfach. Schwierig würde es sein, bei wirklich schweren Vergehen gegen Gesundheit, Leben und Freiheit des Menschen, so wie bei echten Grausamkeiten, von denen täglich über die Medien berichtet wurde. Wie konnte er nun die Grausamkeiten, die er in seiner Umgebung wahrnahm in sich selber finden und liebend annehmen, somit heilen, ohne selbst dabei grausam zu werden und ganz zu Grunde gehen? Ohne selbst zu einem all zu grausamen Menschen zu werden?

Ein Sündenbock musste her, als Sammelbehälter für all das Grausame im Menschen und da ihm der Kirchenteufel zu weit entfernt, zu tief unter der Erde wirkte und zu unmenschlich erschien, mit seinem Gehörn, Fell und Hufbeschlag, kam ihm der Kain in den Sinn, der seinen liebenden Bruder erschlug und somit vergeistigte recht gelegen. Dieser Kain nun, im Existenzkampf bis zu einem gewissen Grad unentbehrlich, wird als reiner Gewalttäter auf höherer Ebene überflüssig, weil je wacher der Mensch wird um so weniger will er sich selbst und anderen Gewalt und Übel antun.

So nahm der wirre Schreiber alles, was ihm im Außen an Grausamkeit begegnete und von dem er erfuhr und tat es, statt dem menschfernen Teufel im Grund der Erde anzuhängen in diesen Kain, in diesen menschlichen Sündenbock hinein, der im inneren und oft unbemerkt und abgetrennt von der Liebe sein Unwesen trieb und nannte ihn jetzt seinen Bruder. Somit war der eine Mensch geteilt in einen Liebenden und in einen Gewaltigen. Gespalten, aber nur einfach gespalten.

Jede einzelne Grausamkeit am eigenen Leib durchleben zu müssen, hätte nicht nur die Menschen rundherum in hohem Maße gefährdet sondern auch den Suchenden selber vollkommen zerstört. Kain war also für den wirren Schreiber der menschliche Sündenbock, getrennt von der Liebe zwar, nicht getrennt aber von dem ICH des wirren Schreibers und diesen Kain galt es nun zu finden und zu fangen und liebend anzunehmen, wie man eben einen Bruder liebt. So konnte auch das Übel in der Welt herum angenommen werden.

Kain mußte auf diesem Weg sterben, umfangen von der Liebe des jüngeren, vergeistigten Bruders und auch der löste sich ganz auf und nun konnte sich Adam, der gewaltig das Leben Liebende, wieder von der Erde erheben und musste darauf achten, dass sich seine Söhne nicht wieder aus seiner Einheit lösten um in der Welt getrennte Wege zu gehen.

Ich bedaure, dass ich kontrollbefreit gestern wieder wie schon so oft ordinäre Phrasen losgelassen habe und vielleicht sanfte Gemüter erschreckt habe, aber ich verzeih mir das selbst, weil ich weiß, dass ich unter Einfluss von Wein diese Einheit in mir nicht halten kann und sich der Gewaltige und der Liebende voneinander entfernen und völlig zerstreuen.

Am Ende aber muss Kain, auch wenn er nun angenommen ist, noch einmal sterben, wenn Adam sich bereit macht, weiterzugehen, weil in der Welt wo er hinwill, ist kein Platz mehr für Grausamkeiten unter Menschen rundherum wie auch Innen drinnen.

Ich, geboren als Abel um den Kain zu suchen, gelebt als Kain, den Abel wieder zu finden und dazu verurteilt, ein Adam zu sein, für meine restliche Zeit auf dieser Welt.
 
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was eine tiefe suche auf deinem weg...
und was für ein schönes finden!:liebe1:

diese kain und abel geschichte, habe ich auch in meinem
inneren durchlebt, viele jahre.

wobei ich in diesem leben glück habe, muss ich schon sagen..
da ich eher dem abel in mir fühle...ich habe den kain nicht
verstehen wollen, für eine lange zeit...ich schwebte vor ihm..
glänzend und frei...von düsteren gedanken...
das erzürnte ihn
noch mehr, ich kümmererte mich nicht drum, weil ich keine getrenntheit empfand in mir, alles...
war eins,
eine schöne melodie und der geist war mit mir,
in jedem augenblick...erst als er zum
schlag ausholte und mich traf tief in meinem herz, sah ich seine wilde verzweiflung...
vom getrennt sein...er wollte mein licht nicht, wo er doch ein teil
von mir war, dass stürze mich in große verwirrung...
und diese hielt Äonen an...der krieg der kinder unterm sternenzelt.
ich habe meinen kain wieder zurück..ich habe ihm verziehen und er mir.

übrigens wurschtel, habe ich ihn auch beim trinken getroffen, habe mal drei jahre als bardame gearbeitet,
ohne ohne trinken hätte ich das geschwätz,
jeden abend gar nicht ausgehalten...wo bei ich dort meine menschenkenntnis
geschärft habe, den blick zu entwickeln.
dann kam aber der moment, wo ich beide gesichter im spiegel sah...
den kain und den abel in mir.

haste fein gemacht, dass du die kurve wieder bekommen hast, vor der
einbahnstraße.:liebe1:
Alice
 
Ich freu mich, wenn mich jemand versteht, weil ich ja ahne, dass viele der nachrückenden Generation sich mit völlig anderen Thematiken auseinander setzen können, frei sind, sozusagen, die Welt gut zu gestalten und in sich selbst vielleicht nichts mehr spüren, von einem gespalten sein dieser Art und dementsprechend verwirrt sind, wenn ich hier aus mir heraus breche. Gespalten in einen Kain und einen Abel, die für mich mehr sind, als nur ein Mythos sondern Schlüsselfiguren darstellen, die zur Heilung verhelfen können. Ein Spalt, den es zunächst aufzulösen gilt, wenn ich als ganzer Mensch gut arbeiten will, auf der Erde, was für mich nicht mehr wirlich ein Thema ist, weil der Kain müde geworden ist auf der Wanderschaft und er ist eben nicht nur Träger meiner schlechten Eigenschaften sondern auch meine physische Kraft, im Gegensatz zum Abel, der niemals müde wird.

Ich glaube, an mir liegt es jetzt vielmehr, in erster Linie ein Gebäude zu sein, ein Tempel vielleicht, in dem sich diese beiden begegnen und umarmen. So gesehen habe ich auch ein Motiv für bewussteres meditatives Arbeiten gefunden und muss nicht mehr so unbewusst getrieben und katharsisch unterwegs sein und mir nicht, wie früher mal, eine große, in mir aufgehende Sonne vorstellen, die ich in wirklichkeit gar nicht sehe. Vielleicht wird die Sonne von selber aufgehen, wenn die beiden Typen in mir endlich heiraten :)

Ich seh den Feind nicht mehr im Kain sondern einzig in dem, der die beiden in mir trennt und dass bin eben ich selber, wenn ich es zulasse, dass sie getrennt werden oder ich selber in der Welt draussen noch mehr polarisiere als die ohnehin schon zerissen ist und mich so selber zerreisse.

Lieben Gruß

Schizowilli :liebe1:
 
Hi du!

Manchmal denke ich, ich dreh durch, wenn ich lese was du schreibst. Und doch bin ich dir dankbar. Durch dich hab ich gelernt, Gedankenwelten zu akzeptieren, individuelle Leben ohne wenn und aber anzunehmen. Du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben und ich vermisse dich!

:kiss4: Lilith :)
 
Hi du!

Manchmal denke ich, ich dreh durch, wenn ich lese was du schreibst. Und doch bin ich dir dankbar. Durch dich hab ich gelernt, Gedankenwelten zu akzeptieren, individuelle Leben ohne wenn und aber anzunehmen. Du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben und ich vermisse dich!

:kiss4: Lilith :)

Wo drehst du durch? Wenn ich sag, der Kain is müde, der gejagte Hund? Weil dich das an aufgeben erinnert? Das Gegenteil ist der Fall. Grrrr ... du glaubst mir nicht, du Junghummel :) Macht nix. Ich weiß sowieso immer alles besser. :stickout2

Aber gut. Noch is nicht fertig gegessen und wir werden ja sehen, wie weit der Adam regenerationsfähig ist, im Hinblick auf die kainschen Vitalkräfte. Zuerst muss ich mal aufpassen, dass er mir nicht immer wieder auseinander fällt. Du hast es ja schon am Rande erlebt, dass das nicht hübsch is und ungesunde Stimmung macht in der unmittelbaren Umgebung, wenn mir der zarte Blonde abhanden kommt. Ein Mensch, der sich nicht selbst lieben kann und der das Leben nicht als ganzes lieben kann, wie soll der überhaupt lieben?


Was ist so schlimm dran, Mädel, wenn man "ganz wird", sofern mans nicht eh schon war und sich nur ein bissi verlaufen hat, im tiefen Schlumperwald seelischer Abgründe. Da gibts doch nichts zum durchdrehen. :kiss4:


:liebe1:
 
Grüß Gott, liebe Esoterik Menschen.

Ich wollt ja nur grüß Gott sagen und sagen, dass ich recht froh bin, wenn ich gestern abend nicht noch ein paar Texte aus meinem Kopf hier abgesetzt habe.

aus meinem Buch "Die Weisheiten eines Psychopathen"

Na servas.

Weil auf einem Bezirks und Parteifest war ich auch, hab ich natürlich wieder viel Bier getrunken obwohl mir das gar nicht richtig schmeckt und hats am Abend gar nötig, dass mich die Securytileut entsorgen. Ach schlimm, warum bin iach auch immer so un-charmant. Macht nix. Ich bin ein Sünder.

Da hams eine Schnulze gespielt und mit sind die Tränensäcke geplatzt. Des gibts net. Da hab ich noch nie geweint in meinem Leben weil ich ein Harter bin und bei so einer depperten Schnulzen hauts mir auf einmal das Wasser aus dem Gsicht.

Schrecklich billig.

Was solls, ich bin eben nicht teuer.

Aber ansonsten tut mir die Marschmusik nicht gut, das weiß ich auch.

So bin ich. Einfach schamlos verliebt in dieses leben.

Ich weiß eh, dass euch das nicht interessiert.

aber das is mir auch wurscht.

Ich spür einfach nur sowas von Liebe, das ich nicht genauer beschreiben könnt. sogar die Flieg auf meinem Monitor hab ich lieb. Wenn ich so schau, gibts eigentlich nix, as ich nicht lieb haben tät.

Ja, ich weiß ... die Terroristen, die siche selber, Gebäude und menschen in die Luft sprengen, Kinderschänder, Mörder und Vergewaltiger .... ja ....
Und wenn ich jetzt angesichts dessen eine Hass krieg ... wem is da geholfen?

Ich kann nur beten, dass dieses Abfallprodukt vom Mensch Sein bald der Vergangenheit anghört.
 
Du hast es ja schon am Rande erlebt, dass das nicht hübsch is und ungesunde Stimmung macht in der unmittelbaren Umgebung, wenn mir der zarte Blonde abhanden kommt. Ein Mensch, der sich nicht selbst lieben kann und der das Leben nicht als ganzes lieben kann, wie soll der überhaupt lieben?

Hab ich nicht. Nein. Auf jeden Fall nicht in böser Vollendung - eher gegenteilig. Irgendwas kann da nicht stimmen....:confused:
Es wird ja immer gesagt: wer sich selbst nicht liebt, der kann keine Liebe geben... Oder auch: wer das Leben nicht liebt... wie aúch immer...
Und wieso kommt trotzdem soviel an? Hat der angbelich nicht-gefühlsgebende Mensch sein ureigenes Gefühl der Liebe bisher missverstanden? Es ist eh immer ein Hin- und Her.
Prinzipiell muss man sich erstmal ganz vielen Menschen "öffnen" und offen für viele Menschen sein, um zu erfahren, was es heißt, individuell zu sein. Unter Schmerzen muss man dann irgendwann mal zugeben, dass man eigentlich nicht in das Bild passt, was man von sich selber hat - Depressionen, Abstürze folgen... Macht aber nix. Wir lernen nicht aus der Lethargie und aus der Auf-gabe heraus. Wir lernen durchs Leben. Und je heftiger - umso mehr Stoff. Den es zu bearbeiten gilt. Hier in diesem Forum scheint es nur wenig Stilltständler zu geben. Die meisten, die sich hier tummeln, wollen raus aus ihrer persönlichen Spirale, die sie wohl im Moment des "Hier-Schreibens" mehr nach unten zieht, denn gen oben. Aber das ist wichtig. Verdammt wichtig. Es ist Auseindersetzung, selbst wenn manche im Ego-Trip hängen bleiben. Doch hier finden an jeder Ecke Versuche statt, eben diesem Trip zu entfliehen - und das ist wunderbar zu beobachten. Und ich bin mittendrin. Ich mach genau das Gleiche.

Lieber Karthasix: im Moment läuft auf deinem Player und doch in meinem Ohr Frau Kaas. Dazu gibt es eine ganz intensive Erinnerung. Einen Gedanken mit vielen Gefühlen. Wenn einem wirklich was wichtig ist, dann sollte man daran festhalten - und gleichzeitig loslassen. Denn nur so findet man irgendwann zum Frieden inside. Übersetzt: Niemand kann dir jemals deine Gefühle klauen. Sie gehören nur dir. Niemand kann was abhängig von einer anderen Person machen. Der Weg, den man im Leben geht, ist - egal wieviele Begleiter es gibt - immer der eigene. Mal wandeln sich die Kulissen im Hintergrund, mal die Protagonisten - doch es bleibt immer der eigene Weg, der aus der ureigenen Wahl des Weges - der Richtung - entspringt, so unbewusst das alles auch sein mag. Und wir hier im Forum, wahrscheinlich die meisten der User, stehen an der Kreuzung und sind grad mal ziemlich hilflos :) ´Wir wären sonst nicht hier. Und mit Sicherheit ist das Forum für jeden einzelnen auch kein Dauerzustand. Es ist ein Lebensbegleiter für den Moment - auch wenn der mal ein paar Jahre dauern kann.
Die Menschen sind prinzipiell hilflos in diese Welt geborene Würmchen, die die undankbare Aufgabe haben, das Beste aus ihrem Würmchen-Dasein zu machen - und dazu mit ihrem doch so arg pseudo-entwickeltem Hirn :stickout2 . Niemandem gelingt es wirklich. Die einen sind reich und depressiv, andere sind sau-arm und glücklich....It's up to us was wir draus machen - egal was. Nur weiß heute kaum mehr jemand, was ihn glücklich machen könnte...zumindest nicht in der westlichen Gesellschaft. Eigentlich isses wirklich nur das Gefühl der Verbundenheit, das befreit....

:liebe1: me :)
 
Was is Venus, bist in ein Steven King Bücherl gefallen? Bleib mir weg mit deiner "böser Vollendung" du ...... Grrrr .... :nudelwalk Willst du mich erst im Irrenhaus besuchen müssen? Ich freu mich wenns klappt und wir uns diesen sommer auch wieder mal live sehen, wie Menschen begegnen, meinetwege im Tierpark oder in der Kanalisation rumlatschen und bis in die Früh reden, aber geh fort mit deiner bösen Vollendung.:nudelwalk Ich bin mir schön bös vollendet genug.

Liebe: Zum einen haben wir da die Liebe die ein romantisches Gefühl is, Träumerei, schön, ja, verliebt sein eben, Frau Kaas meinetwegen und dann hab ich da die Liebe zu meiner Realität, die eine selbstgeschnitzte, gescheiterte Existenz ist, mit all ihren Regenbogenfarben und Grauzonen, eine Realität die ich lieben muss und dazu muss ich zuerst im Frieden sein. Drum steht der bei mir über allem.

Ich hab vier schwere Tage hinter mir in Sachen böser Vollendung und bin am Engiften und will mich nicht ärgern. Also schreib mir schöne Sachen.

In die PN Box.
:liebe1:
 
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dazu fällt mir das bild im tarot vom turm ein...
die spengung aus der be-eng-ung...und dann zerfällst in tausend schöne
steinchen...das absolute chaos...und dann wennst wach geworden bist,
weißt du die kleinen steinchen zu schätzen...
und baust dir aus den vielen bunten teilen, eine neue...deine...struktur.
und dann geht dein stern am himmel wieder auf, der weg liegt nicht
mehr so arg im dunklen...das leuchten zeigt dir den weg.
Vertrauen.
l.g. Alice
 
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