tschuligu, war wohl etwas zu kryptisch, sonst hätten nicht so viele geantwortet
's gibt zwei arten von denken
(zumindest in meinem fall)
1. das aktive neusuchen von zusammenhängen
ich hab das immer so gemacht, dass mein freier wille herumexperimentiert hat, und dann hat mein deterministisches gehirn intuitiv untersucht, wie die neugeschöpften ideen zum bereits bestehenden gedankensystem dazupassen. das war furchtbar effektiv, und ich bin auf die aberwitzigsten dinge draufgekommen und dadurch zum käptn des universums und zum liebkind gottes avanciert. (hat auch ein paar kleinere verirrungen gebracht, die aber später immer wieder ausgemerzt wurden.)
aber weil ich halt draufgekommen bin, dass ich einige zeit auf meinen freien willen verzichten möchte, muss ich damit aufhören, und bin eigentlich auch froh darüber.
weil es hatte den nachteil, dass ich relativ instabil war, denn jedesmal, wenn ich eine neue idee erfand, hab ich sofort alle bisherigen ideen in frage gestellt und musste wieder von vorn anfangen, um alles zu beweisen und wieder aufzubauen.
der andere nachteil war, dass ich zu sehr auf das neuerfinden von ideen ausgerichtet war, und die guten alten bewährten ideen allzuoft links liegenließ, und dadurch dummheiten begang, die jeder andere mit ein bisschen hausverstand niemals unternommen hätte.
und noch ein nachteil, dass insgesamt mein erinnerungsvermögen leidete (nicht nur auf der ebene der gedanken - die hab ich ja immer recht gut behalten), weil ich dauernd drauf aus war, was neues zu schaffen.
weiß jetzt nicht, sicher gibt es eine literarische figur, die unter genau dem gleichen zwang litt. (wenn es sie noch nicht gibt, werd ich sie mal zeichnen.)
2. das gleitenlassen des gehirnsystems
wenn man auf den freien willen verzichtet und rein deterministisch denkt, gibt es zwei unterarten.
2.a. linear: ganz normales logisches eins nach dem anderen dazufügen
2.b. intuitiv, multiparallel: ganz viele gedankenstränge laufen gleichzeitig nebeneinander her, man sieht ein subtiles netz von zusammenhängen, welches sich aus sich heraus weiterentwickelt
am schönsten ist natürlich 2.b., aber ich hab kaum erfahrung, wie man dessen ergebnisse in sprache fassen soll. also werd ich hier im forum in zukunft hauptsächlich die routine 2.a. verwenden, und weil mein denken schon ziemlich komplex ist und viel weiß, wird das hervorgebrungene wohl auch berücken, auch wenn true genialität vermissen lassen wird.
(lustig, vielleicht werd ich auch verrückt)
dazufügen möchte ich noch, dass ein rein deterministisches system auch so etwas wie freien willen haben kann. nämlich mithilfe des zufalls. etwa ein computer, da ist der zufallsgenerator natürlich deterministisch, da werden bloß ganz große zahlen multipliziert, und die letzten stellen sind dann eine (pseudo-)zufallszahl. mit diesem "zufall" kann man neue möglichkeiten kombinieren, und kann auch "freie" entscheidungen treffen. ist nicht ganz so pompös wie der wirkliche freie wille, aber immerhin.
außerdem ist es für unser bewusstsein eh wurscht, ob der freie wille ontologischer oder bloß epistemologischer natur ist. (also ob er wirklich ist oder bloß so aussieht.)
**********************************************
"wie schwer ist ein stein, den niemand aufheben kann?"
hat mal gott jemand gefragt, der geglaubt hat, mit dem denken alles machen zu können. weil je mehr man denkt, desto mehr ansatzpunkte für neue gedanken gibt es, und desto mehr müsste man denken, immer mehr, bis man glaubt ans ende zu kommen, aber das ende gibt es nicht, weil man immer mehr gedanken bräuchte.
also, je mehr man versucht, diesen stein aufzuheben, desto schwerer wird er.
lustig, gott hat das vor jahrhunderten in mexiko gefragt, bei den tolteken. und die scholastiker hat er gefragt, "kann gott einen stein schaffen, der so schwer ist, dass er ihn nicht heben kann?"
bin noch am grübeln, wie die tieferen zusammenhänge zwischen diesen zwei fragen ist. am ehesten scheint's mir, dass in der ersten frage auf die eingebildete allmacht der gedanken bezug genommen wird, weil die zweite frage richtet sich ganz klar wider die eingebildete allmacht gottes.
(ich stell mir das so vor, dass er selbst sich schon vor unzeiten diese fragen gestellt hat, und uns menschen, seinen kindern, dann damit etwas lehren wollte.)
wider die eingebildete allmacht der gedanken!