roter Mann

Nyala

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11. Januar 2008
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Hallo,

ich bin immer ein eher stiller mitleser aber jetzt brauch ich eure Hilfe.

Es geht um eine 80 jährige Bekannte die seit Tagen nicht mehr schlafen mag weil sie Angst hat.
Sie hatte einen merkwürdigen Traum, sie sah einen Mann in ihrem Schlafzimmer am Kleiderkasten stehen. Dieser Mann war von Kopf bis Fuß rot auch die Haut, nur an einer Hand war er weiß. Sie fragte auch zwei mal was er will und er Antwortete das er nichts will. Dann war er weg

Ich frag mich jetzt ob das wirklich nur ein Traum war oder war diese Person wirklich da.

LG Nyala
 
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Liebe Nyala,

bei den Träumen sollte nicht die Frage nach der Realität oder Fiktion im Vordergrund stehen. Im Grunde sehen wir auch im wachen Zustand nur eine geträumte Wirklichkeit. „Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind – sondern wie sie uns erscheinen“, hatte schon Schopenhauer zum Thema der Realität bemerkt.

Solche Erlebnisse, wie Du schilderst geschehen häufiger als man glauben mag und lösen meist eine Spirale der Angst aus.

Dieses Phänomen erklärt sich aus der Art, wie wir einschlafen. Man hatte bis vor kurzer Zeit noch angenommen, daß beim Einschlafen die Leistungsfähigkeit des Gehirns, wie bei einem Dimmer kontinuierlich heruntergefahren wird. Inzwischen weiß man aber, daß bei einem bestimmten Melatoningehalt einzelne Funktionen nach und nach einfach abgeschaltet werden, bis wir die Bewußtseinseben des Schlafes erreicht haben. Das erklärt auch, warum wir bei Übermüdung Auto fahren können, obwohl unsere Wahrnehmungsfähigkeit immer deutlicher ausgeblendet wird. Normalerweise geschieht dieses Ab- und Einschalten in einer bestimmten Reihenfolge.

Es gibt nun im Gehirn eine wichtige Schaltstelle (Hypothalamus), die darüber entscheidet, ob eine Information im Gehirn als traumhaftes oder reales Erleben codiert wird. Wenn nun diese Kontrollinstanz beim Erwachen zu früh eingeschaltet wird, werden auch die visuellen Bilder aus dem Unterbewußtsein als reales Geschehen betrachtet. Ein Schalter, der diese Kontrollinstanz bestimmt, ist das Schließen der Augen, denn damit fließen keine Informationen mehr aus der Außenwelt in unsere Seelenwelt und eine Codierung von real und virtuell wird überflüssig. Das ist dann auch der Grund, warum Träume so realistisch erlebt werden.

Zwischen dem Öffnen der Augen und der ersten Codierung der eingehenden Informationen vergehen mindestens 3 Sekunden. In dieser uncodierten Zeit gibt es also keinen Unterschied zwischen realen Sinneseindrücken und den Elementen aus dem Traumgeschehen. Jeder hatte solche Dinge schon mehr oder weniger nachhaltig erlebt und sich kurz gefragt, ob das nun real oder noch Teil seines Traumes war.

Noch etwas zum Traum selbst: Es geht da um starke (rot) Kräfte, mit welchen die ältere Dame konfrontiert wird und sie nicht richtig einordnen kann (der symbolische fremde Mann). Das Nichtverstehen ist meistens mit dem Gefühl der Angst verbunden. Es ist also wichtig, mit ihr über diese Aspekte des Traumes zu reden, um dieses Nichtverstehen aufzulösen.

Merlin
 
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