Trixi Maus
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hm, was uns zu Flucht, Angriff und Kampf antreibt, scheint mir in diesen Situationen eher der Überlebenswille. Und bei diesen Tätigkeiten wird ja auch keine Angst gespürt, gell? Da hat man gar keine Zeit dazu.Das ist zum Beispiel falsch. Neben der lähmenden Angst (Totstellreflex) kann Angst ungeahnte Energien freisetzen - um Bedrohungen zu besiegen oder ihnen zu entkommen. (ZB. wenn Eltern Angst um das Leben ihrer Kinder haben, verbringen sie manchmal Leistungen, zu denen sie sonst nicht fähig wären - überhaupt übermenschliche Leistungen in Todesangst, um Leben zu retten. So wurde einmal von einer Mutter berichtet, die allein mit ihrer Körperkraft ein Auto an einer Seite angehoben hat, unter das ihr Kind geraten war. )
Ne, Denkverbot herrscht in Sekten und Diktaturen, Denk- und Gedankenäusserungsverbot. Sich selber gewissenhaft denkend überprüfen und auch die eigene Umgebung ist ja noch kein Zweifeln. Das ist normales Denken. Zweifeln ist zunächst einmal nur ein Zeichen dafür, daß noch keine Entscheidung getroffen werden kann. Auch eine gesunde Portion Selbstzweifel finde ich gesund. Solange man als unangenehm empfundenen Selbstzweifel mit positiven Gedanken begleitet, kann man auch sicher sein, daß er irgendwann weggeht (nur meine Erfahrung).Die Fähigkeit des Zweifels ist Voraussetzung für eigenständige und freie Entscheidung - sie ist Teil der Fähigkeit, Betrug, Täuschung und Irrtum zu erkennen, etwas in Frage zu stellen.
Zweifel von vornherein als "negative Kraft" zu sehen und als etwas auszuschaltendes - das ist sowohl gesundheitlich als auch politisch SEHR bedenklich. Das wird vor allem in Sekten und Diktaturen so gesehen - dort herrscht ein Zweifelverbot.
Man müßte vielleicht Emotionen von Gefühlen unterscheiden, dann ist der Fall eigentlich geritzt. Weißt Du, in der spirituellen Literatur finde ich das schön geschrieben. Da ist ein wahres "Gefühl", das ist Liebe. Und diese Liebe hat zwei polare Seiten von Erscheinungen: Emotionen, die sind Energien und halten das Wesen von sich selber und anderen ab, und individuelle Gefühle, die verbinden mit dem Wesen, schaffen Bewußtsein für sich selbst. Man könnte auch grob sagen, daß das Ego emotionsgesteuert ist (Angst gehört da dazu) und das Ich gefühlsbetont.Die Unterscheidung in positive und negative Gefühle ist ungefähr so sinnvoll, wie die Unterscheidung von positiven und negativen Zähnen oder Fingern oder Zehen. Die Gefühlspalette ist eine gewachsene und natürliche Ganzheit und Einheit.
Man ist einer jahrhundertelangen Gehirnwäsche unterlegen, daß Angst Bestandteil des Lebens sei und daß das so sein müsse. Das ist aber Quatsch. Sie will gewertschätzt werden, die Angst, jou. Aber dann überwunden. Gewissenhaft natürlich.