passiv aggressiv

MariaMarmelade

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Berlin
Welche Hintergründe könnte es haben, wenn jemand passiv aggressiv ist? Also z.B. Süchtige, die wollen eigentlich nicht sich selber schaden, wie man denken könnte (weil sie es objektiv tun), sondern ihr Umfeld. Denn die Angehörigen leiden unter der Sucht, da sich der Süchtige jeglicher Kommunikation entzieht. Soetwas nenn ich passiv aggressiv sein.
LG
MM
 
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Ich denke mal eine Möglichkeit für die Entwicklung von passiver Aggression ist ein Umfeld, dass keine offenen Agressionen zulässt bzw. drastisch darauf reagiert oder auch ein Umfeld, dass als ausweglos erlebt wird. Dann sucht sich die Agression eben einen anderen Weg.
MMn sehr wichtig beim Entstehen passiver Aggression ist das Gefühl, selbst nichts an der Lebenssituation änder zu können.

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Hallo MariaM,

hier spielt die frühe Kindheit eine Rolle:
a) die Bindungsart zur Mutter
und was noch weitreichendere Auswirkungen hatte, da es viel viel länger angedauert hatte:
b) der autoritäre oder vernachlässigende Erziehungsstil.
Bei beiden Arten kommt es zur Unterdrückung der Persönlichkeit eines Kindes. Später zeigt sich dieser Erwachsene entweder total angepasst oder total rebellisch. Er kann seine Impulse nicht steuern (der Alkohol dämpft diese) und er reagiert aggressiv. Da ein Alkoholiker ein lieber und friedfertiger Mensch ist, bzw. so gesehen werden will, darf er natürlich nicht aggressiv sein, bzw. wütend sein. Diese Grundemotion wird ausgeklammert und somit ist das Farbspektrum des Regenbogens unvollständig. Bei Wut fehlt dann die Farbe rot. Und blau herrscht im Übermaß vor.

lg Pluto
 
was bringt die spekulation ohne irgendeinen anhaltspunkt? doch nur die illusion, sucht könnte einen konkreten,objektiven grund haben. und dann schauen wir hin und sehen, dass von zwei menschen unter scheinbar gleichen rahmenbedingungen und in der konfrontation mit den scheinbar gleichen auslösern der eine einen weg geht, der als "sucht" diagnostiziert wird, und der andere nicht.

in systemischen beziehungen - und davon reden wir hier - sind solche linear-kausalen begründungsmodelle doch eher schon der schnee (und da mein ich jetzt den echten) von gestern. erst recht, wenn sie einfach frisch daherphantasiert werden.

jake
 
und dann schauen wir hin und sehen, dass von zwei menschen unter scheinbar gleichen rahmenbedingungen und in der konfrontation mit den scheinbar gleichen auslösern der eine einen weg geht, der als "sucht" diagnostiziert wird, und der andere nicht.



jake

Das Wort 'scheinbar' sollte hier betont werden. Denn es gibt keine exakt gleichen Rahmenbedingungen. Deswegen ist diese Argumentation ebenfalls hypothetisch.

Für mich ist Sucht immer eine Flucht (vor was auch immer und wohin auch immer) und damit ein Verweigern des Miteinanders, oft auf Kosten der anderen in der Familie, die mit dem Süchtigen ja nicht rechnen können.
LG
MM
 
Das Wort 'scheinbar' sollte hier betont werden. Denn es gibt keine exakt gleichen Rahmenbedingungen. Deswegen ist diese Argumentation ebenfalls hypothetisch.

Für mich ist Sucht immer eine Flucht (vor was auch immer und wohin auch immer) und damit ein Verweigern des Miteinanders, oft auf Kosten der anderen in der Familie, die mit dem Süchtigen ja nicht rechnen können.
Freilich habe ich das Wort "scheinbar" bewusst gewählt. Und damit ja ebenso bewusst auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen hingewiesen, die eine generalisierende Definition von Sucht unmöglich und unsinnig machen. Das ist meine Hypothese, klar.

Und den Kurzschluss "Sucht ist Flucht" halte ich für diskutierbar im Rahmen des Smalltalks von Unbetroffenen. Sowohl für die Suchtprävention als auch für die Suchttherapie sehe ich in solchen Kurzschlüssen hingegen das Risiko, dass so ein Über-einen-Leisten-schlagen die Komplexität von Suchtmotiven außer Acht lässt. Zumindest würde ich dem gern den anderen Kurzschluss "Sucht ist Suche" gegenüberstellen, wenn's um Smalltalk geht. Und die implizierte Beschuldigung, dass jemand mit Suchtverhalten das Miteinander verweigere, auf Kosten von anderen, die hängt dem Beschuldigten dann gleich noch einen weiteren Mühlstein um den Hals: Nicht nur, dass er schon mit seinem Suchtverhalten zu tun hat, jetzt soll er auch noch den Rückzug aus Familie etc. auf sich nehmen? Womöglich ist er ja gerade vor der Familie auf der Flucht? Und das vielleicht sogar aus gutem Grund? Was weiß ich denn im Vorhinein, welche sozialen Kontexte beteiligt sind an der Entwicklung eines Suchtverhaltens? Kann ja auch sein, dass gerade die Abnabelung von solchen Kontexten Heilungschancen verbessert?

Ich meine, die Unterstützung von Menschen, die einem als süchtig diagnostizierten Menschen nahestehen, ist ein völlig anderes Kapitel - ein ziemlich wichtiges. Etwa wenn es um den Umgang mit Co-Abhängigkeiten geht.

Jake
 
Welche Hintergründe könnte es haben, wenn jemand passiv aggressiv ist? Also z.B. Süchtige, die wollen eigentlich nicht sich selber schaden, wie man denken könnte (weil sie es objektiv tun), sondern ihr Umfeld. Denn die Angehörigen leiden unter der Sucht, da sich der Süchtige jeglicher Kommunikation entzieht. Soetwas nenn ich passiv aggressiv sein.
LG
MM

Also ich sag nur mal eins dazu,

Süchtige können sich genauso gut selbst schaden wollen!
Süchtige müssen überhaupt kein Umfeld schaden! Geschweige denn wollen!
Viele Süchtige suchen verstärkt die Kommuniketion!
Das die Angehörigen leiden ist eine Sache, aber auch das liegt nicht nur am Süchtigen. Denn man kann auch unter den Angehörigen leiden;)

Ich finde das was du sagst nicht so 100% ,
es ist für mich einfach alles viel individueller, eben nicht so allgemeingültig.
Bist du betroffen?

LG
flimm
 
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Das Wort 'scheinbar' sollte hier betont werden. Denn es gibt keine exakt gleichen Rahmenbedingungen. Deswegen ist diese Argumentation ebenfalls hypothetisch.

Für mich ist Sucht immer eine Flucht (vor was auch immer und wohin auch immer) und damit ein Verweigern des Miteinanders, oft auf Kosten der anderen in der Familie, die mit dem Süchtigen ja nicht rechnen können.
LG
MM

"immer"
So kann nur jemand argumentieren, der noch nie süchtig war. Der sich eine Scheinwelt über die Süchtigen aufgebaut hat.

"oft auf Kosten der anderen in der Familie"
eher ein Sündenbock, der mit seiner Sucht die Lasten der Familie auf sich genommen hat. (was sich jedoch in der Aufstellung zeigen würde.)

Sucht ist eine Abhängigkeit von Substanzen. weder Flucht noch Suche oder dererlei.

"Denn die Angehörigen leiden unter der Sucht"
Was meinst du, was die erst leiden würden, wenn derjenige nicht süchtig wäre? Dann hätten sie nämlich das Problem bei sich, das er ihnen abnimmt. Dann hätten sie ihre Scham bei sich, und keinen Sündenbock mehr, der sich als Objekt der Schmach und des Schames darstellt.

Warum in der Familie die Sucht ist, denn sie ist eine familiäre Krankheit, das zeigt sich in der Aufstellung. Mit dem Süchtigen kann man weiterhin den Blick ablenken lassen, als dort wo der tatsächliche Knoten ist. z.b. bei Alkoholsucht in einer Übermacht der Frauen, die ihre Männer zu erniedrigen wissen und entsprechend behandeln und so ihren Kindern vorführen.

lg pluto
 
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