Nicht gesucht und doch gefunden...

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paula marx

Guest
Volkstümliches aus dem Königreich Sachsen, auf der Thomasschule gesammelt von Oskar Dähnhardt


Finster war's, der Mond schien helle
Auf die grünbeschneite Flur,
Als ein Wagen blitzesschnelle
Langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute
Schweigend ins Gespräch vertieft,
Als ein totgeschossner Hase
auf dem Wasser Schlittschuh lief

Und ein blondgelockter Knabe
Mit kohlrabenschwarzem Haar
Auf die grüne Bank sich setzte,
Die gelb angestrichen war.

Neben ihm 'ne alte Schrulle,
zählte kaum erst sechzehn Jahr',
in der Hand 'ne Butterstulle,
die mit Schmalz bestrichen war.

Droben auf dem Apfelbaume,
der sehr süße Birnen trug,
hing des Frühlings letzte Pflaume
und an Nüssen noch genug.
 
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Das Ideal

Ja, das möchste:
Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,
vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;
mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,
vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn -
aber abends zum Kino hast dus nicht weit.
Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit:

Neun Zimmer - nein, doch lieber zehn!
Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf stehn,
Radio, Zentralheizung, Vakuum,
eine Dienerschaft, gut gezogen und stumm,
eine süße Frau voller Rasse und Verve -
(und eine fürs Wochenend, zur Reserve) -
eine Bibliothek und drumherum
Einsamkeit und Hummelgesumm.

Im Stall: Zwei Ponies, vier Vollbluthengste,
acht Autos, Motorrad - alles lenkste
natürlich selber - das wär ja gelacht!
Und zwischendurch gehst du auf Hochwildjagd.

Ja, und das hab ich ganz vergessen:
Prima Küche - erstes Essen -
alte Weine aus schönem Pokal -
und egalweg bleibst du dünn wie ein Aal.
Und Geld. Und an Schmuck eine richtige Portion.
Und noch ne Million und noch ne Million.
Und Reisen. Und fröhliche Lebensbuntheit.
Und famose Kinder. Und ewige Gesundheit.

Ja, das möchste!

Aber, wie das so ist hienieden:
manchmal scheints so, als sei es beschieden
nur pöapö, das irdische Glück.
Immer fehlt dir irgendein Stück.
Hast du Geld, dann hast du nicht Käten;
hast du die Frau, dann fehln dir Moneten -
hast du die Geisha, dann stört dich der Fächer:
bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher.

Etwas ist immer.

Tröste dich.

Jedes Glück hat einen kleinen Stich.
Wir möchten so viel: Haben. Sein. Und gelten.
Daß einer alles hat:
das ist selten.

Kurt Tucholsky 1927 (kein Sachse!);)





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Volkstümliches aus dem Königreich Sachsen, auf der Thomasschule gesammelt von Oskar Dähnhardt


Finster war's, der Mond schien helle
Auf die grünbeschneite Flur,
Als ein Wagen blitzesschnelle
Langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute
Schweigend ins Gespräch vertieft,
Als ein totgeschossner Hase
auf dem Wasser Schlittschuh lief

Und ein blondgelockter Knabe
Mit kohlrabenschwarzem Haar
Auf die grüne Bank sich setzte,
Die gelb angestrichen war.

Neben ihm 'ne alte Schrulle,
zählte kaum erst sechzehn Jahr',
in der Hand 'ne Butterstulle,
die mit Schmalz bestrichen war.

Droben auf dem Apfelbaume,
der sehr süße Birnen trug,
hing des Frühlings letzte Pflaume
und an Nüssen noch genug.

Mh, das kannte ich anders... mist... neu lernen... xD
 
Naja, mein Text is irgendwie so, wie wenns ein besoffener bei der 3. Strophe verhaut hätte... xD

Finster wars
der Mond schien helle
Als ein Wagen blitzeschnelle
Langsam um die runde Ecke fuhr

Drinnen saßen stehend Leute
Schweigend ins Gespräch vertieft
Als ein totgeschossner Hase
Auf der Sandbank Schlittschuh lief

Auf dieser grünen Bank
Die rot angestrichen war
Saß ein blondgelockter Jüngling
Mit rabenschwarzem Haar
 
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Hallo Paula,


doch gesucht! Danke Paula, das habe ich schon seit meiner Kindheit mal zu Ende hören wollen. Den Anfang nur einmal gehört und nie vergessen, und wie hat man sich für jedes „richtige“ Gedicht quälen müssen.

Mach nur weiter so, Du trainierst immer gut meine Lachmuskeln, das tut gut.

:banane::banane::banane::banane::banane::banane:
 
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