Neue Heimat - Gibt es doch Leben im All?

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Astrilian

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Dublin, Irland
Der bewohnbare Teil des Universums ist soeben ein Stückchen größer geworden. Ein internationales Astronomenteam der Europäischen Südsternwarte Eso hat in 20 Lichtjahren Entfernung einen Planeten im Sternbild Waage entdeckt, welcher der Erde in vieler Hinsicht ähnelt. Er ist zwar fünfmal so schwer wie der Heimatplanet der Menschheit, aber immer noch einer der kleinsten unter den bislang rund 200 außerhalb des Sonnensystems bekannten "Exoplaneten".

Als Zentralgestirn dient ihm ein Roter Zwergstern namens Gliese 581. Dieser ist zwar deutlich kühler als die Sonne, aber weil der nun entdeckte Planet auf einer Bahn kreist, die 14-mal enger ist als der Abstand zwischen Erde und Sonne, vermuten seine Entdecker, dass die Oberflächentemperatur zwischen Null und 40 Grad Celsius liegt. Die Durchschnittstemperatur auf der Erde beträgt 15 Grad.

Noch ist völlig unklar, ob es auf dem Himmelskörper einen einzigen Tropfen Wasser gibt. Doch schon sprießen die Spekulationen um die Frage, ob es dort Leben gibt, womöglich sogar Intelligenz. Und falls nicht: Wie viele solcher Planetensysteme gibt es noch im All? Gemessen an den vielen Sternen: Muss es nicht irgendwo weitere Zivilisationen geben?

Intergalaktische Lotterie
Auf derlei Fragen liefert die Fachwelt radikal unterschiedliche Antworten. Während Astronomen wie der Amerikaner Seth Shostak vom kalifornischen Seti-Institut die Meinung vertreten, der Kontakt mit Außerirdischen sei nur eine Frage weniger Jahrzehnte, halten es andere durchaus für möglich, dass die Erde der einzige bewohnte Ort im All ist. Erstaunlich an der Debatte ist, dass beide Seiten starke Argumente für ihre Einschätzung haben.

Ein bisschen hat die Suche nach Außerirdischen mit einem intergalaktischen Lottospiel zu tun: Der Erkenntnisgewinn für die Menschheit wäre gewaltig; das Wissen um andere Zivilisationen im All würde alles, was Kepler, Kopernikus und Charles Darwin geleistet haben, übertreffen. Unklar ist nur, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, je an diesen Jackpot zu kommen: Ist die soeben erfolgte Entdeckung eines erdähnlichen Planeten bereits die erste richtig getippte Zahl? Sind das vielleicht schon fünf Richtige, und der Hauptgewinn zum Greifen nah? Oder haben die Astronomen mit der entdeckung des bisher kleinsten Exoplaneten gerade mal gezeigt, dass sie einen Tipp-Schein korrekt ausfüllen können?

Die unbefriedigende Antwort lautet: Niemand weiß es. Bereits morgen könnte es passieren, dass die Computer des kalifornischen SETI-Insituts (Search for Extraterrestrial Intelligence) die ersten Mitteilungen fremder Lebensformen entschlüsseln. Es könnte aber auch sein, dass alles Suchen umsonst ist, weil die Erde der einzige für biologische Organismen akzeptable Lebensraum im gesamten Universum ist.

Gegen die Hoffnung auf einen baldigen Kontakt mit Außerirdischen spricht, dass die Erde das Produkt einer kaum vorstellbaren Zahl von Zufällen ist. Kurz bevor sich die Sonne aus einer kollabierenden kosmischen Staubwolke formte, explodierte in unmittelbarer Nachbarschaft ein alter Stern im Todeskampf. Diese Supernova schleuderte lebenswichtige schwere Elemente, Eisen, Kobalt und Nickel, in das pränatale Planetensystem. Diese für die Biologie notwendigen schweren Stoffe sind nur durch diese Explosion auf die Erde gelangt.

Fast noch erstaunlicher als die zufällige Rohstofflieferung während der Entstehung des Sonnensystems ist, dass in den folgenden 4,5 Milliarden Jahren keine weitere Supernova in der näheren Umgebung explodierte. Deren Röntgenstrahlen hätten sämtliche Vorfahren des Homo sapiens, ob Einzeller oder Dinosaurier, in atomare Einzelteile zerlegt.

In der jungen Lufthülle der Erde setzte vor vier Milliarden Jahren heftiger Regen ein und begann, die bis dahin reichlich vorhandenen Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Ammoniak auszuwaschen. Die Atmosphäre drohte auf minus 40 Grad Celsius abzukühlen, als plötzlich die Sonne ihre Leuchtkraft um 30 Prozent steigerte und den Verlust der wärmenden Treibhausgase ausglich. Dem Nachbarplaneten Venus bescherte das den Hitzetod: Dank der dort verbliebenen Treibhausgase erwärmte sich die Atmosphäre auf lebensfeindliche 425 Grad Celsius. Verliefe die Umlaufbahn der Erde nur 1,5 Prozent näher an der Sonne, hätte sie ein ähnliches Schicksal erlitten.

Jupiter als Schutzschild
Ein Stern, der als Zentralheizung für biologische Lebensräume dienen soll, muss spezielle Anforderungen erfüllen. Die so genannte habitable Zone, also der Bereich rund um den Stern, in dem biologische Organismen weder verdampfen noch einfrieren würden, ist nur ein schmales Band. Hinzu kommt, dass Gestirne, die größer sind als die Sonne, kaum einen Lebenraum unterhalten können, weil sie zu schnell verglühen, als dass eine biologische Evolution möglich wäre.

Im Fall der Erde spielt auch der 300-mal so schwere Nachbarplanet Jupiter eine wichtige Rolle als Kometen- und Asteroidenfänger. 1994 konnte die Menschheit beobachten, wie die Splitter des Kometen Shoemaker-Levy 9 auf Jupiter einschlugen. Es war das Beispiel eines kosmischen Trommelfeuers, von dem die Erdlinge dank des schweren Nachbarplaneten verschont blieben. Auch der eigene Mond ist für die Erde eine wichtige Stütze. Als Trabant stabilisiert er die Drehachse der Erde, so dass alle Seiten des Planeten gleichmäßig von der Sonne bestrahlt werden.

Die Kette der Ereignisse, die zum heutigen Zustand des Planeten Erde führten, ließe sich beliebig fortsetzen. Doch Tatsache ist auch, dass biologisches Leben in vielfältiger Form aufreten kann. Erst in den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass Tiefseefische ebenso wie unzählige Bakterienarten sich mit den abenteuerlichsten Umständen abfinden können. Tief unter der Erdoberfläche gibt es ein Reich von Lebensformen, die ihre Energie aus der natürlichen Radioaktivität des Gesteins beziehen.

"Man sollte sich nicht auf grüne Blätter verlassen", sagt der Max-Planck-Physiker Günther Hasinger: Die Natur sei robuster als viele denken. Das ist einer der Ausgangspunkte für Optimisten unter den Astronomen, die zudem vermuten, dass passende Planetenkonstellationen durchaus häufig sind. Zehntausend intelligente Zivilisationen vermutet der US-Astronom Seth Shostak alleine in der Milchstraße.

Für seine These spricht, dass die Zahl der neu entdeckten Planeten in anderen Sonnensystemen seit der ersten Entdeckung im Jahr 1995 stark gestiegen ist. Mit zunehmender Genauigkeit der Messgeräte werden auch immer kleinere Exoplaneten gefunden. Nachdem nun auch Raumsonden nach fernen Planeten suchen, so auch der im Dezember gestartete europäische Satellit Corot, ist zu erwarten, dass in den kommenden Jahren weitere erdähnliche Planeten entdeckt werden. Aus Astronomenkreisen ist bereits zu hören, die Corot-Wissenschaftler hätten einen ähnlich spannenden Kandidaten entdeckt wie das Eso-Team.

Jenseits der Spekulationen über fremdes Leben im All, sehen sich die Entdecker der Exoplaneten von einer weiteren Hoffnung getrieben: Sie wollen neue Lebensräume erkunden für die Zeit, in der die Menschheit die Erde verlassen muss. "Auf der Schatzkarte des Universums, möchte man diesen Planeten mit einem großen X versehen", sagt der an der Entdeckung beteiligte Xavier Delfosse aus Grenoble. Die Entfernung von 20 Lichtjahren halten Astrophysiker offenbar für kein bedeutendes Hindernis. Legt man jedoch die Orbitalgeschwindigkeit eines Spaceshuttle zugrunde, bräuchte ein Raumschiff gut 600.000 Jahre für diese Strecke.


Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,ra9m3/wissen/artikel/629/111518/

Faszinierend wie ich finde, was denkt Ihr darueber?

Astrilian
 
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Natürlich ist das interessant. Ich bin auch absolut davon überzeugt, dass es noch mehr Planeten im Universum gibt, auf denen Leben nicht nur möglich sonder auch vorhanden ist. Allerdings glaube ich nicht, dass dies unserem Leben gleicht. Sondern ich glaube eher dass sie einen unterschiedlichen Entwicklungsstand haben und wir auf unserer Erde sozusagen die unterentwickeltsten sind.
Aber ganz abgesehen davon, halte ich nichts von der Absicht einen Ersatzplaneten für die Erde zu suchen. Ich bin viel mehr dafür, dass die Menschheit endlich aufwacht und merkt, dass dieser Raubbau ein Ende haben muss. Es kann doch nicht sein dass wir alles kaputt machen, auf den nächstenb Planeten übergehen und wenn wir es dann geschafft haben diesen auch umzubringen, dann schauen wir halt mal ob da nicht n och einer zu finden ist.
Aber selbst die Warnung vor dem Klimawechsel hgat man schon vor Jahrzehnten nicht ernst genommen. Jetzt wo er immer greifbarer wird, ist mann immer noch nicht hellhörig genug geworden. Wann wird man merken dass alles Geld der Erde und aller Luxus uns nicht retten kann, sondern, jetzt es ist eh schon fast zu spät, nur noch ein radikales umdenken und rumreissen des Steuers eventuell vor größerem Schaden retten kann.

Was hältst du davon?
 
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