Negativloch nach Yoga/QiGong

K

~Kaji~

Guest
Hi :) ,

hat jemand auch die Erfahrung gemacht, daß nach Yoga oder QiGong eine Art Talfahrt beginnt? Ich kann es mir nicht mehr erklären, warum es so ist, aber es passiert.

Entweder es liegt am veränderten Atem? Oder...? Im Prinzip sollten die Übungen ja ausgleichen. Das geschieht bei mir aber nicht. Es geht ein paar Tage gut, und dann merke ich, wie sich innerlich eine Art Sumpf aufbaut, den ich nicht einordnen kann.

Normal finde ich das nicht mehr. Das Blockkaden etc. sichtbar werden, ist klar. Aber das müßte ja auch mal vorüber gehen.

:(

Kaji
 
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Hallo,

hm, in deinem Profil steht nicht viel über dich, weshalb ich jetzt nicht an deinem Leben oder Alter etc. ansetzen kann.
Es kann sehr gut sein, dass diese spirituellen Praktiken in dir Prozesse auslösen, die du vielleicht gerne anders hättest und die dich mit etwas konfrontieren, mit dem du dich vielleicht nicht gerne konfrontieren möchtest; etwas, das dich jedoch dennoch zu diesen Praktiken geführt hat.

Es ist ja nicht so, dass man einfach immer ausgeglichen ist, wenn man spirituelle Praktiken durchführt. Ich würde eher sagen, dass man insgesamt stabiler wird, äußeren Konflikten zu begegnen, aber eben auch inneren Konflikten zu begegnen, welchen man bisher eher aus dem Weg gegangen ist.

Einen spirituellen Weg zu gehen, das bedeutet eben auch Reifungsprozesse durchzumachen. Und diese sind auch mit Trauerphasen verbunden, manche erleben auch Wut oder tiefen Schmerz, Depressionen, starke Schamgefühle, etc. . Vieles kann bewusst werden und auftauchen, durch das Bewusstsein ziehen und mehr oder weniger beunruhigen.

In langer Hinsicht gleichen sie aus - in kurzer Hinsicht kann auch schon mal ein Tal oder ein Berg auftauchen.

Liebe Grüße,
Energeia
 
energeia danke für deinen schönen worte :).
momentan ist es bei mir ein berg und deine worte haben mich wieder bewusst gemacht.

kaji mir geht es so ähnlich wie dir.
ich habe meine alten fragen, probleme überwunden, aber fühle in mir so wie du sagst, den sumpf.
ich kann es nicht wirklich beschreiben, es ist einfach ein klarerer, tieferer Schmerz.
Wenn ich in die Emotion reinfühle, erfüllt es von anfang an mein ganzes wesen.
umso näher man an die transformation von dieser emotion kommt, umso stärker und schwerer wird es wohl ?
 
Die Übungen, die du machst könntest du vielleicht auch etwas erläutern, damit man sich ein wenig vorstellen kann, was da geschieht.
:)
 
ein kinderponyhof ist das ganze nicht, das ist klar - trotz allem kann man aber auch durch übungen, die gerade nicht zu einem passen, dinge auslösen, die in ihrer reaktion heftiger sind als wenn man andere übungen macht, die einen sanfter an sowas heran führen.

je intensiver also so eine erfahrung ist, desto mehr reinigt sie sozusagen.

kommt drauf an was man will - ne pause könnte auch mal helfen um das ganze "sacken" zu lassen.

Und es stimmt schon: jeder spirituelle Pfad bringt uns dazu, uns aktiv mit uns auseinander zu setzen - es bringt einfach ein intensiveres erleben der negativen, wie auch positiven aspekte des lebens mit sich.

Da fällt mir gerade ein Spruch von Yogi Bhajan ein: "I'm an old man, i'm a sick man and i'm a bad man, but i enjoy it."

Es geht halt nicht darum "ausgeglichen" zu sein, sondern gleichmütig zu werden :)
 
Hallo ihr alle,

vielen Dank für die Antworten.

Okay, dann beschreibe ich mal etwas genauer. Alter: 31. Mein Leben - ähm... Was müßtest Du dazu wissen, Energeia?

Die Talfahrt fühlt sich so ähnlich an, wie brahma sie beschreibt. Es ist ein Schmerz, ein niederdrückendes Gefühl, was nicht einzuordnen ist, und was auch keinen (zumindest kann ich keinen erkennen) Bezug zum Alltag hat. Es geht ein paar Tage gut, und dann taucht plötzlich eine Niedergeschlagenheit auf, Zweifel, Wunsch, sich total zurückzuziehen. Ich projiziere es scheinbar zunächst auf die Umwelt (die/der/das war Auslöser), bis ich es endlich schnalle, daß es damit gar nichts zu tun hat, und wieder "nur" das ist, was immer passiert, wenn ich mich regelmäßig zu diesen Übungen aufraffe.

Überhaupt irgendwann rauszufinden, daß es an diesen liegt, hat Ewigkeiten gedauert. Dachte ursprünglich, es kommt vom meditieren - tut es aber nicht. Denn meditieren tu ich täglich, und alles geht gut. Sobal die Körperübungen dazu kommen, fängt irgendein seltsamer Prozess in mir an.

Die Frage nach den Übungen: wenn Yoga, dann meist die Rischikesch-Reihe. Also Sonnengruß, Schulterstand, Pflug, Fisch, Vortwärtsbeuge usw.
Wenn QiGong (ich mache entweder das eine, oder das andere), dann die Übungen - ähm - die z.B. heißen: "der fliegende Adler dreht den Kopf", "Füße besuchen die Hände", "das Nashorn schaut zum Mond". Hatte vor einem guten Jahr einen Tai-Chi-Kurs (ITCCA) begonnen, wo das die "Aufwärmübungen" waren.
- Nichts "besonderes" in diesem Sinne, auch nichts übertriebenes. Ich praktiziere das auch nicht Ewigkeiten, sondern QiGong ca. eine halbe Stunde, Yoga zwischen 30 - 60 min. Je nachdem. (letzeres habe ich schon länger nicht mehr gemacht, hatte einst aber die gleichen seltsamen Auswirkungen)

Heute ging es (psychisch), bis auf einen "Mitleidsanfall" heute Vormittag (wo ich aber nicht mich bemitleidet habe).

Ich verstehe nicht, warum mich diese wenigen Übungen so aus der Bahn werfen können. Bisher endete es meist so, daß ich sie früher oder später wieder aufgegeben habe. Wieder begonnen, usw. Irgendwann muß sowas doch mal vorüber gehen?! Und ich würde gerne weiter machen, da ich zum einen was für meinen Rücken tun muß (sonst kann ich meinen Job demnächst nicht mehr ausführen), und zum anderen tun sie ja allgemein körperlich gut.

Habe überlegt, ob ich jetzt einfach weiter mache, komme was da wolle. Bis ich sozusagen durch bin.

Kaji
 
hallo kaij
ich kann das nachvollziehen was du beschreibst.
mir ging es ähnlich.
alle erfahrungen im leben, positive wie negative werden auch vom körper gespeichert und es können durch körperübungen bzw. körpertherapien emotionen auslgeöst werden. ich glaube dabei handelt es sich einfach um gefühle, die an die oberfläche kommen, die du irgendwann in der vergangenheit nicht verarbeitet hast. auch wenn du vielleicht heute nicht mehr weisst mit welchen erlebnis diese gefühle zusammenhängen, aber im unbewussten bzw. im körper sind sie gespeichert. ich glaube es ist wichtig sich mit diesen gefühlen auseinanderzusetzen und diese auch auszuleben und so zu verarbeiten, dh nicht wieder zu verdrängen. es kann auch sein, dass einem früher oder später einfach so, der grund oder das erlebnis dazu einfällt, das muss aber nicht sein.
das ist meine erklärung dazu und wenn du weitermachst, wird es dir auch wieder besser gehen, dh die gefühle werden dann verschwinden. wie lange es dauert, weiss ich nicht, oft muss man auch geduld haben :)
liebe grüße
fox
 
Hallo Fox,

an sowas hatte ich auch schon gedacht. Entweder durch die Körperübungen, oder durch den veränderten Atemrhytmus ausgelöst. Obgleich mir Pranayama immer gut getan hat, weswegen ich das ausschließe.

Hm, mal angenommen, der Körper erinnert sich an was, wie gehe ich damit um? Du schreibst, die Gefühle zulassen. Also im Prinzip diesen "Sumpf", denn es ist ja nichts eindeutiges. Sondern eher ein Klumpen aus was auch immer. Das ist das irritierende. Ich weiß nicht, was ich zulassen soll oder wie, da ich es nicht bezeichnen/orten/erkennen kann. Mittlerweile sage ich mir lediglich: "aha, das ist wieder dies, es geht auch vorbei..." Und glücklicherweise ist es ja auch so, wenn es ganz arg kommt spätestens dann, wenn ich mit den Übungen wieder aufhöre.

Werde diesmal aber einfach weitermachen. es sei denn, ich lande in einer total "Depression".

Gibt es eine Möglichkeit, herauszufinden, WO im Körper das Ganze ausgelöst wird?

Kaji
 
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fühl dich in diesen sumpf hinein.
nimm dir die zeit und schau dir das chaos an, das undefinierbare.
während du es anschaust, wird es dir von nutzen sein, dass du es nicht definieren kannst, so wird sich dein verstand wahrscheinlich weniger einmischen und mitsprechen können.
es gibt nichts, was die gegenwärtigkeit nicht transformieren könnte.
das erste was du tun solltest, ist den schmerz voll und ganz anzunehmen.
erlaube ihm zu sein, so schaffst du raum für die transformation.
widerstand erschafft nur neuen schmerz, also wehre dich nicht mehr dagegen und lauf nicht weg davor.
stell dich und gehe noch tiefer hinein.
wahrscheinlich taucht dann ein bild, gedanke oder sonst was auf, was dir die erlösung bringen wird. vllt brauchst du 1 min, 1 tag, 2 wochen, kommt auf deine einstellung an oder die größe des "sumpfes" an.
ich bin noch nicht so weit gekommen, aber ich fühle irgendwie, dass es so sein wird :).
jedes "problem" verbirgt die lösung in sich und danach bist du noch stärker als zuvor.
also freu dich lieber jedesmal wenn der sumpf auftaucht, durch das freuen, manifestierst du schon automatisch, die erfolgreiche tranformation.

mittlerweile kann ich den sumpf, als ein gefühl von leere und sinnlosigkeit definieren.
dieses gefühl wurde auch bei mir durch meditation ausgelöst.
ich habe mich auch gefragt, dass die meditation doch eigentlich das gegenteil bewirkt, und einem für das das schätzen von kleinigkeiten usw öffnet.
doch hat es in mir das gefühl ausgelöst, dass das ganze leben mir sinnlos erscheint.
doch bin ich dem dem kern des schmerzes schon ein sehr gutes stück näher gekommen und ich freue mich schon, mich wieder an die ursache erinnern zu können.

ich wünsche dir auch gutes gelingen und hoffe mein beitrag konnte dir einwenig helfen.
mir hat dein beitrag jedenfalls geholfen :). denn ich wollte,konnte das thema nicht ansprechen, weil ich es ebenfalls bis heute nicht erklären, definieren konnte.

lg

brahma
 
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