Negative Gefühle positiv sehen

Bibo

Sehr aktives Mitglied
Registriert
20. April 2007
Beiträge
3.624
Ort
sehr im Süden Deutschlands
Hallo zusammen,

gerade heute war es wieder sehr stark: mit äußerst negativen Gefühlen belastet ging ich zu meinem Hausbesuch (ich bin Therapeut), in Erwartung, ein totales Desaster zu erleben. Doch das Gegenteil traf ein, ganz anders, als ich es erwartet hatte.

Ist das nicht oft so, kennt Ihr das nicht auch, dass Ihr mit Bauchweh in eine Situation geht, schon Tage vorher nicht mehr klar denken könnt in Angesicht dessen, was auf Euch zukommt, und dann stellt es sich ganz anders dar.

Hinterher fiel alles von mir ab, ich fühlte mich gelöst und glücklich, weil eine riesige Last von mir abgefallen war und ich fragte mich, warum es so sein muss, dass ich mir so einen Kopf gemacht habe, anstatt die Situation einfach kommen zu lassen und dann zu schauen, was passiert, denn worunter ich gelitten habe, waren ja nur meine eigenen Befürchtungen und Gedanken, die aber letztlich mit der konkreten Situation gar nichts zu tun hatten.

So frage ich mich, ob es anderen auch so geht, dass Ihr Euch unheimlich Sorgen macht um etwas, das noch gar nicht da ist, dass Ihr befürchtet, dasss das Schlimmste passieren könnte und deswegen nicht mal mehr ruhig schlafen könnt. Hinterher stellt sich heraus: das war alles total übertrieben, es hat den Geist nur unnötig in Aufruhr versetzt und es wäre besser gewesen, sich nicht so viele Gedanken zu machen.

Doch wie kommt man aus dieser Gedankenmühle heraus?

Gibt es eine "Technik", seine eigenen negativen Gefühle als etwas Normales und Positives zu sehen, mit Ihnen in Einklang zu sein, sie anzunehmen, ohne darunter leiden zu müssen?

Herzliche Grüße,
Bibo
 
Werbung:
Könnte Satz für Satz von mir stammen. Wobei ich mir auch noch einrede , wenn ich mich vorher nicht genug gefürchtet , aufgeregt etc. habe, dann geht's schief, oder etwas klappt dann nicht, oder es wird schlimmer...Mit dieser blöden Ansicht schlag ich mich schon seit meiner Kindheit herum. Auch denke ich mir, wenn ich mich auf etwas sehr freue, wird sicher nichts draus. Bitte um Umpolungshilfe!
 
Meiner Meinung nach kann man Gefühle völlig neutral betrachten. Gefühle anzunehmen heißt, nichts zu unternehmen, um das Fühlen der Gefühle zu verhindern oder abzuschwächen. Am besten gelingt das, wenn man nicht unter dem Einfluss des Gefühles handelt. Also erstmal das Gefühl akzeptieren und dann die Situation refletkieren in der es aufgetaucht ist.
 
Gedanken und Gefühle annehmen, akzeptieren, zulassen und nach intensivem Erleben LOS lassen.
Sich selbst durch seine Gedanken seine Realität erschaffen.
 
Man befürchtet... heisst ja, dass man eben nicht in die betreffende Situation reingeht. Man nähert sich ihr, läuft weg... nähert sich ihr, läuft wieder weg u.s.w.
Ich mache es dann so, dass ich mir das worst case szenario ausmale, um eben wirklich rein zu gehen. Dann sagt sich mein Verstand plötzlich, dass es unmöglich so kommen kann /wird und gibt erstaunlicherweise Ruhe.
 
Doch wie kommt man aus dieser Gedankenmühle heraus?

Gibt es eine "Technik", seine eigenen negativen Gefühle als etwas Normales und Positives zu sehen, mit Ihnen in Einklang zu sein, sie anzunehmen, ohne darunter leiden zu müssen?
Mir hilft es mich nicht gegen die Gefühle zu wehren sondern mich dabei zu beobachten. Es kann wirklich sehr interessant sein sich selbst wie ein Meerschwein zu beobachten ohne einzugreifen. Ich frage mich auch, woher das Gefühl wohl kommen könnte und erkenne dann dies oder das, aber manchmal ist da nur Bahnhof.

Auch denke ich mir, wenn ich mich auf etwas sehr freue, wird sicher nichts draus. Bitte um Umpolungshilfe!
Ich vergesse nur immer, wenn's wichtig ist, drauf.
Nun, ein Anfang wäre diese eigene "Programmierung" zu erkennen und zu verändern. Beispiel: "In der Vergangenheit habe ich oft vergessen, dass es kommt wie es kommt. Ich erlaube mir jetzt mich daran zu erinnern, besonders dann, wenn es um etwas geht, dass mir wichtig ist".
 
Wenn ich gut drauf bin, kann ich aufsteigende Sorgen oder Bedenken einfach mit dem Satz: "Ach was, wird alles gut laufen" abhaken und dem Ereignis neutral oder mit Freude entgegensehen. Und das gelingt wirklich.

Wenn ich nicht so gut drauf bin, gelingt es ab und zu, die Sorgen in ein Paket zu packen und zu versorgen, bis das Ereignis auftritt und ich sehe, dass es gut abgelaufen ist. Dann habe ich eine positive Erinnerung, dass ich mich nicht sorgen muss, da es ja eigentlich immer positiv ausfällt...

Wenn ich noch andere Probleme habe, dann nützt das verpacken der Bedenken gar nicht, sie ploppen wie Gasblasen immer wieder auf...dann heisst es auf eine positive Erfahrung warten...

:)
 
Es gibt grundsätzlich verschiedene Techniken und Methode, um mit belastenden Gefühlen umzugehen. Die Auswahl hängt auch davon ab, wie stark dich etwas belastet und ob eine traumatische Erfahrung zu Grunde liegt.

Ich versuch mal ein Beispiel, welches Therapeuten oft kennen. Die quälenden Szenen im Kopf, seinen Patienten tot aufzufinden mit allem drum und dran einer solchen Situationen.

Jemand, der bereits in der Kindheit mit belastende Erlebnissen konfrontiert worden ist, reagiert auf diese Vorstellung ganz anders, als jemand, der so ein Szenario noch gar nie hesehen hat oder bisher jede solche Situation sauber verarbeitet hat.

Da reichen unter Umständen ein paar Worte, eine Notiz, oder ein nahender Termin, um alte Erfahrungen zu triggern und eine Art „Trauma-Film“ zu starten.

Um gegebenenfalls aus dieser Mühle (oder Film) zu kommen, eignen sich z.B. energetische Methoden wie EFT oder geistiges heilen, je nach persönlicher Vorlieben.

Gute Erholung. :)
 
Werbung:
Das kommt mir so was von bekannt vor deine beschriebene Situation!

Das ist doch gleich der Spruch es wird doch sowieso anders als man denkt!

Würde auch am liebsten alles auf mich zukommen lassen ohne weiter Gedanken dran zu verschwänden aber leider schaffe ich das nicht.

Danke für diesen thread!
 
Zurück
Oben