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Hallo Liebe,


nein - ich wollte das Thema noch mal erweitern. Ich meinte das Zitat nicht in Bezug auf die Leichtfertigkeit. Diese erkennt man an den unguten Wirkungen bis in nächste Generationen.


Vielleicht ist es leichtfertig, wenn man sein Land verlässt, um einem dort üblichen schweren gemeinsamen Schicksal, das allen durch Geburt auferlegt ist, wie schwierige Lebensumstände, Konflikte oder Gewalt bzw. hunger oder wirtschaftliche Schwierigkeiten, zu entgehen. Das kommt der Seele offenbar wie ein Verrat an jenen vor, die dort bleiben mussten. Dann geht das nicht gut.


Natpürlich kann ich das nur aufgrund jener Schicksale sagen, die mir bisher begegnet sind. Oft war es so.


Ich denke an einen jungen Kurden, der mir neulich begegnete. Er nimmt Drogen, ist nirgendwo in der Lage, sich einigermaßen anzugleichen, ken Schulabschluss, kriminelles Verhalten verschiedenster Art, völlig überhebliche Haltung, Ansprüche bis dorthinaus usw.


Ich fragte mich: wo wird der zum Mann? Wo muss er Kraft entwickeln. Die Antwort ist ganz klar: er muss nach Kurdistan (irakischer Teil) zurück und sich dort als Mann bewähren. Er muss sich der Gefahr des eigenen Todes und der Verfolgung aussetzen und bestehen. Dann gewinnt er Kraft und Würde.


Auch denke ich an die angeblichen "Deutsch-Russen" mit inzwischen deutschem Pass. Sie haben gar keine Wurzeln mehr. Und wenn sie dann einen deutschen Pass haben, dann ist ihnen der Weg nach Kirgisien und Kasachstan, nach Russland und in die Ukraine versperrt und die Seele erlebt das als Verrat. Dabei wollen sie keine Deutschen sein - wenn man sie fragt sind sie Russen. Wo gehören sie hin? Eine Rückkehr ist nach einem solchen Schritt gar nicht mehr möglich - mit Blick auf die Wirkung. Oft ist für diese Menschen der einzige Weg, anzuerkennen, dass sie gar keine Wurzeln mehr haben und keine Heimat. Schwer für sie. Und der Weg ist, das Russische zu vergessen und Deutsche zu werden. Ganz und mit allen Konsequenzen.


Ich habe da noch spannende und schwierige Arbeit vor mir...


Viele junge Deutsche mit türkischer Abstammung haben es da wesentlich besser. Sie sind oft integriert und haben den Schritt nach Deutschland - wo sie ja oft geboren sind - endgültig vollzogen. Sie haben das Deutsche genommen mit allen Konsequenzen und sind sich klar, dass sie keinen Weg zurück in die Türkei haben. Dort gelten sie auch an der Oberfläche als Deutsche. Hier haben sie einen ganz eigenen Beitrag, den sie qua Beruf und Kultur leisten. Sie bringen Türkisches und integrieren es in das Deutsche und bereichern so das System mit dem Ihren.


Alles Gute

Christoph


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