"Nacktwanderung"

Tolkien

Sehr aktives Mitglied
Registriert
4. Juli 2017
Beiträge
12.663
Liebe Traumdeuter,

meine Mutter hatte immer wieder mal einen Traum, in dem sie völlig nackt über die Straße lief, ihre Kleider trug sie über ihrem Arm und sie war einfach nicht in der Lage, die Kleider anzuziehen.

Hat jemand eine Idee zu der Bedeutung?

Danke vorab und liebe Grüße!
Tolkien
 
Werbung:
Hat jemand eine Idee zu der Bedeutung?
Eine Idee schon. (nur kenn ich deine Mutter nicht - kann also nur von mir ausgehen, wenn ich es geträumt hätte)

Jahrelang "fremde" Kleider getragen, in denen ich mich nicht wohl fühle. Dann endlich mir nen Ruck gegeben, mich dieser Kleider zu entledigen. Auf der Suche nackt umhergewandert, neue "eigene" Kleider gefunden. Doch es fehlt noch der Mut, die eigenen Kleider wirklich anzuziehen. Wenn dieser gestärkt wird.....
 
Hallo Tolkien

Deine Mutter spielt in ihrem Leben eine Rolle, die geprägt ist durch Minderwertigkeitsgefühle, sie kann sich nicht so ausdrücken wie sie es möchte, da sie Angst davor hat sich eine Blöße zu geben.

Ist sie eher ein empfindsamer schnell verwundbarer Mensch?
Ebenso kann es auf moralische Einstellungen, hinweisen.
Diese Rolle hat sie in ihrer Kindheit durch die Erziehung in sich aufgenommen.

Liebe Grüße catwomen
 
Hallo Tolkien,
nackt sein im Traum ist ein ganz klassisches Traumsymbol.
Wir alle haben innerste Gedanken und Gefühle, Hoffnungen und Wünsche, Ängste und Zweifel, die wir in aller Regel verbergen, manchmal auch vor uns selbst. Wir alle präsentieren uns der Umwelt mit oder hinter einer Maske.

Diese Maske besteht in der Realität in erster Linie aus der Kleidung. Über die Kleidung demonstrieren wir, wer wir sind, wie wir gesehen werden wollen, wie wir uns auch selbst sehen möchten.
In den Träumen aber ist diese äußere Maskierung nahezu bedeutungslos.

Da sie aber auch die Ängste und Zweifel, die eigene Annahme nicht zu genügen verdeckt, fürchten wir nichts so sehr, wie nackt vor anderen zu erscheinen. Wir möchten uns keine Blöße geben im doppelten Sinne.

Wer sich nun im Traum öfter nackt sieht, der ist meist ein Mensch, der sehr darauf bedacht ist, in den Augen seiner Mitmenschen einen guten Eindruck zu machen. Dem ist der so genannte gute Ruf wichtig.

Deine Mutter hat also von ihrer eigenen ständigen Befürchtung geträumt, von den lieben Mitmenschen so gesehen zu werden, wie sie nun mal ist.
Sie wollte sich anziehen und hat es nicht geschafft. Heißt, sie befürchtet – in der Realität – dass sie das mit dem guten Eindruck, dem tadellosen Ruf mal nicht so ganz schaffen könnte.

Es kommt bei der Deutung aber darauf an, wie deine Mutter den Traum empfunden hat und ob es doch mal Lösungsansätze gab im Traum. Es sollten da durchaus wechselnde Bilder gegeben haben.
lG RR

Hey, Catwoman – auch hier. Sei gegrüßt.
 
Nur noch so ein Aspekt zu diesem Thema:

Die Bekleidung in den Träumen möchte ich einmal mit der Aura im eigentlichen Sinne verbinden. Also etwas, das die Unversehrtheit unsere Seele und Persönlichkeit behütet, wärmt und bewahrt. Ja, wir verstecken darunter gelegentlich etwas, das uns verletzlich macht oder aber möchten jemand sein, der wir nicht sind. Die Kleidung hat also große Ähnlichkeit mit den sogenannten Schatten in unseren Träumen.

Es kommt also sehr genau auf die Szenerie an, in der ein solcher Traum eingebunden wird und vor allen Dingen auf die Gefühle. Sich nackt darzustellen, so wie man ist, kann also mit einem großen Selbstwertgefühl, aber auch mit der Angst verbunden sein, die eigene Integrität nicht ausreichend schützen zu können.

Gerade bei gefühlsbetonten Menschen kann es gut sein, dass sie sich manchmal wünschten, ihre Gefühle besser verbergen zu können. Der Grund dazu liegt in unserer modernen Gesellschaft, in der Gefühle leider oft als Schwäche verstanden werden und besser verborgen werden sollten. Ich möchte das jedoch lieber als Geschenk verstehen, das uns eigentlich menschlicher werden lässt.

Ich könnte mir also gut vorstellen, dass ein solcher Mensch seine Kleider nicht anziehen kann, weil er nun einmal so ist, wie er ist. Luther hätte dazu gesagt: „Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Amen!“


Merlin
 
Nur noch so ein Aspekt zu diesem Thema:

Die Bekleidung in den Träumen möchte ich einmal mit der Aura im eigentlichen Sinne verbinden. Also etwas, das die Unversehrtheit unsere Seele und Persönlichkeit behütet, wärmt und bewahrt. Ja, wir verstecken darunter gelegentlich etwas, das uns verletzlich macht oder aber möchten jemand sein, der wir nicht sind. Die Kleidung hat also große Ähnlichkeit mit den sogenannten Schatten in unseren Träumen.

Es kommt also sehr genau auf die Szenerie an, in der ein solcher Traum eingebunden wird und vor allen Dingen auf die Gefühle. Sich nackt darzustellen, so wie man ist, kann also mit einem großen Selbstwertgefühl, aber auch mit der Angst verbunden sein, die eigene Integrität nicht ausreichend schützen zu können.

Gerade bei gefühlsbetonten Menschen kann es gut sein, dass sie sich manchmal wünschten, ihre Gefühle besser verbergen zu können. Der Grund dazu liegt in unserer modernen Gesellschaft, in der Gefühle leider oft als Schwäche verstanden werden und besser verborgen werden sollten. Ich möchte das jedoch lieber als Geschenk verstehen, das uns eigentlich menschlicher werden lässt.

Ich könnte mir also gut vorstellen, dass ein solcher Mensch seine Kleider nicht anziehen kann, weil er nun einmal so ist, wie er ist. Luther hätte dazu gesagt: „Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Amen!“


Merlin

Mein "Dankeschön" auch an Dich, lieber Merlin. :)
 
Werbung:
Noch mal hinten angehängt: Zunächst ist meine Mutter schon länger tot - hätte aber bald Geburtstag... Vielleicht ist mir die Sache deshalb eingefallen.

Was nach der Erzählung meiner Mutter am Schlimmsten in dem Traum für sie war, war das sie die Sachen zwar über ihrem Arm trug, sie aber einfach nicht anziehen konnte.
 
Zurück
Oben