Sicher weisst du schlicht nicht, dass es misogyn ist, also frauenverachtend, Politikerinnen beim Vornamen zu nennen.
Leider ein weltweites Phänomen. Doch peu a peu wirds überall bewusster. Prima!
https://taz.de/Sozialphilosophin-ueber-Frauenhass/!5575598/
Hast Du das Interview gelesen und dann auch mal darüber nachgedacht? Es gibt vieles darin was ich wirklich schräg finde. Aber das hier schlägt den Boden aus:
"Misogynie wird im allgemeinen Sprachgebrauch als Hass gegen Frauen verstanden, als etwas, was Männer fühlen. Sie definieren sie nun aber als Erfahrungen wie diese, die Frauen machen. Warum wechseln Sie die Perspektive?"
"Es gibt eine naive, lexikalische Definition von Misogynie, mit der man leicht der Versuchung erliegen kann, Misogynie psychologisch zu interpretieren – als ein Gefühl im Herzen von Männern. Ein Problem mit dieser Definition ist, dass Misogynie damit sehr selten vorkäme."
Würde sie Misogynie also nicht umdefinieren, also vom echten Frauenhass eines Mannes weg zu einer schwammigen Theorie, wäre das Problem(!), dass Misogynie sehr selten vorkäme. Oder auch umgekehrt: Das muss umdefiniert werden, und zwar sehr willkürlich und interpretations-offen, damit Misogynie auch wirklich überall und in allem gefunden werden kann.
Irgendwie paradox ist zudem, dass sie viel über Frauen sagt dass ein Mann nicht sagen könnte ohne als mindestens herablassend gegenüber Frauen wahrgenommen zu werden. Beispiel, betreffend Trumps Wahl, der auch viele Stimmen von Frauen erhielt:
"Wir werden daran gewöhnt, loyal zu mächtigen weißen Männern zu sein, indem wir ihre Motive oder ihr Verhalten nicht infrage stellen – auch dann nicht, wenn sie sich, wie in Trumps Fall, sexueller Belästigung oder sogar sexuellen Übergriffen schuldig gemacht haben. Wir lernen, diese Männer zu schützen und ihren Ruf aufrecht zu erhalten, und wir werden bestraft, wenn wir es nicht tun. Für weibliche Solidarität ist das desaströs."
Zuerst mal: Wen meint sie mit "wir"? --- natürlich "Wir Frauen" ---> also "Frauen allgemein"
Wichtig im Kontext, sie fügt hinzu: "
wir werden bestraft, wenn wir es nicht tun." --- Die taz gibt zu bedenken:
"
In diesem Fall, in der Wahlkabine, hätte niemand die Frauen bestrafen können. Niemand hätte gemerkt, wenn sie ihr Kreuz bei Clinton gemacht hätten."
Aber Frau Manne baut ihre Theorie "on the fly" weiter aus. Auf einmal braucht es gar keine Strafe für "Fehlverhalten" mehr:
"Das stimmt. Aber wir handeln nach internalisierten moralischen Verpflichtungen, die nicht nur in Situationen greifen, die öffentlich sind. Wenn wir daran gewöhnt sind, eher loyal zu Männern als zu Frauen zu sein, hat das Auswirkungen auch auf unser Verhalten in der Wahlkabine."
Halten wir nur mal fest was wir bisher in diesem Interview gefunden haben:
- Misogynie muss umdefiniert werden, weil sonst das Problem bestünde, dass Misogynie sehr selten vorkäme
- Frauen sind darauf konditioniert sich gegenüber Männern loyal zu verhalten, falls sie das nicht tun werden sie bestraft
- Frauen sind sogar so konditioniert, dass sie sich selbst in Situationen entsprechend verhalten wenn Strafe unmöglich wäre.
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Schwächer und dümmer kann man Frauen doch gar nicht darstellen. Stell Dir mal vor ein Mann würde einen Artikel schreiben und solche Dinge derart verallgemeinert einfach behaupten. Was eine solche Argumentation möglich macht ist zudem:
1) Fast alles kann misogyn genannt werden, denn die ursprüngliche Bedeutung spielt bei dieser Um-Definition keine wirkliche Rolle mehr. Das Krasseste ist: Nicht nur negatives Verhalten gegenüber Frauen, selbst wenn es um berechtigte Kritik geht (wie aktuell an Baerbock), sondern sogar eigentlich Positives. Denn das ist dann einfach Teil der großen Manipulation/Konditionierung.
2) Normales Verhalten zwischen den Geschlechtern, und das ist natürlich immer wieder auch von Konflikten geprägt (wie alle menschlichen Beziehungen aller Art), kann sofort in so eine Ecke gerückt werden. Es geht nämlich nicht mehr darum ob ein Mann tatsächlich Frauen hasst. Laut Frau Manne muss er das ja nicht, weil Frauen so gut "sozialisiert sind, zu dienen, zu gefallen und gemocht zu werden.", dass Frauenhass unnötig ist ---> gleich Frauenhass.
Wäre ich eine Frau würde ich solche verallgemeinernde Theorien als beleidigend oder einfach nur lächerlich wahrnehmen, mich aber hoffentlich nicht angesprochen fühlen.