Misogynie

Hedonnisma

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Sicher weisst du schlicht nicht, dass es misogyn ist, also frauenverachtend, Politikerinnen beim Vornamen zu nennen.
Leider ein weltweites Phänomen. Doch peu a peu wirds überall bewusster. Prima!

https://taz.de/Sozialphilosophin-ueber-Frauenhass/!5575598/

das ist so nicht richtig,
selbst in deinem Link, steht etwas von
Aber ja, möglicherweise hat sie etwas damit zu tun. „Mutti“ ist eine sehr vertraute Ansprache, was etwas Sexistisches haben kann.

also möglicherweise, kann, aber nicht muss...............

somit kann man , so eben auch @Mellnik einen Politiker/in beim Vornamen nennen.
was schlicht und einfach nicht gleich frauenverachtlich sein muss und hier sicher nicht ist.

so ein Gschwätz, ich nenn sie auch Anna Lena, weil sie so heißt und als Öffentlichkeit muss damit umgegangen werden können, ohne gleich an Frauenhass zudenken oder dergleichen.
Ich wähle keine Frau nur weil sie eben als Frau wegen der Gleichheit aufgestellt wurde, sondern ich will fähige Menschen da oben , mir ist gleich ob Mann oder Frau, sie sollten es können.
 
Sicher weisst du schlicht nicht, dass es misogyn ist, also frauenverachtend, Politikerinnen beim Vornamen zu nennen.
Leider ein weltweites Phänomen. Doch peu a peu wirds überall bewusster. Prima!

https://taz.de/Sozialphilosophin-ueber-Frauenhass/!5575598/

Hast Du das Interview gelesen und dann auch mal darüber nachgedacht? Es gibt vieles darin was ich wirklich schräg finde. Aber das hier schlägt den Boden aus:

"Misogynie wird im allgemeinen Sprachgebrauch als Hass gegen Frauen verstanden, als etwas, was Männer fühlen. Sie definieren sie nun aber als Erfahrungen wie diese, die Frauen machen. Warum wechseln Sie die Perspektive?"

"Es gibt eine naive, lexikalische Definition von Misogynie, mit der man leicht der Versuchung erliegen kann, Misogynie psychologisch zu interpretieren – als ein Gefühl im Herzen von Männern. Ein Problem mit dieser Definition ist, dass Misogynie damit sehr selten vorkäme."


Würde sie Misogynie also nicht umdefinieren, also vom echten Frauenhass eines Mannes weg zu einer schwammigen Theorie, wäre das Problem(!), dass Misogynie sehr selten vorkäme. Oder auch umgekehrt: Das muss umdefiniert werden, und zwar sehr willkürlich und interpretations-offen, damit Misogynie auch wirklich überall und in allem gefunden werden kann.


Irgendwie paradox ist zudem, dass sie viel über Frauen sagt dass ein Mann nicht sagen könnte ohne als mindestens herablassend gegenüber Frauen wahrgenommen zu werden. Beispiel, betreffend Trumps Wahl, der auch viele Stimmen von Frauen erhielt:

"Wir werden daran gewöhnt, loyal zu mächtigen weißen Männern zu sein, indem wir ihre Motive oder ihr Verhalten nicht infrage stellen – auch dann nicht, wenn sie sich, wie in Trumps Fall, sexueller Belästigung oder sogar sexuellen Übergriffen schuldig gemacht haben. Wir lernen, diese Männer zu schützen und ihren Ruf aufrecht zu erhalten, und wir werden bestraft, wenn wir es nicht tun. Für weibliche Solidarität ist das desaströs."

Zuerst mal: Wen meint sie mit "wir"? --- natürlich "Wir Frauen" ---> also "Frauen allgemein"

Wichtig im Kontext, sie fügt hinzu: "wir werden bestraft, wenn wir es nicht tun." --- Die taz gibt zu bedenken:

"In diesem Fall, in der Wahlkabine, hätte niemand die Frauen bestrafen können. Niemand hätte gemerkt, wenn sie ihr Kreuz bei Clinton gemacht hätten."

Aber Frau Manne baut ihre Theorie "on the fly" weiter aus. Auf einmal braucht es gar keine Strafe für "Fehlverhalten" mehr:

"Das stimmt. Aber wir handeln nach internalisierten moralischen Verpflichtungen, die nicht nur in Situationen greifen, die öffentlich sind. Wenn wir daran gewöhnt sind, eher loyal zu Männern als zu Frauen zu sein, hat das Auswirkungen auch auf unser Verhalten in der Wahlkabine."


Halten wir nur mal fest was wir bisher in diesem Interview gefunden haben:

- Misogynie muss umdefiniert werden, weil sonst das Problem bestünde, dass Misogynie sehr selten vorkäme
- Frauen sind darauf konditioniert sich gegenüber Männern loyal zu verhalten, falls sie das nicht tun werden sie bestraft
- Frauen sind sogar so konditioniert, dass sie sich selbst in Situationen entsprechend verhalten wenn Strafe unmöglich wäre.

____________________________

Schwächer und dümmer kann man Frauen doch gar nicht darstellen. Stell Dir mal vor ein Mann würde einen Artikel schreiben und solche Dinge derart verallgemeinert einfach behaupten. Was eine solche Argumentation möglich macht ist zudem:

1) Fast alles kann misogyn genannt werden, denn die ursprüngliche Bedeutung spielt bei dieser Um-Definition keine wirkliche Rolle mehr. Das Krasseste ist: Nicht nur negatives Verhalten gegenüber Frauen, selbst wenn es um berechtigte Kritik geht (wie aktuell an Baerbock), sondern sogar eigentlich Positives. Denn das ist dann einfach Teil der großen Manipulation/Konditionierung.

2) Normales Verhalten zwischen den Geschlechtern, und das ist natürlich immer wieder auch von Konflikten geprägt (wie alle menschlichen Beziehungen aller Art), kann sofort in so eine Ecke gerückt werden. Es geht nämlich nicht mehr darum ob ein Mann tatsächlich Frauen hasst. Laut Frau Manne muss er das ja nicht, weil Frauen so gut "sozialisiert sind, zu dienen, zu gefallen und gemocht zu werden.", dass Frauenhass unnötig ist ---> gleich Frauenhass.


Wäre ich eine Frau würde ich solche verallgemeinernde Theorien als beleidigend oder einfach nur lächerlich wahrnehmen, mich aber hoffentlich nicht angesprochen fühlen.
 
Hast Du das Interview gelesen und dann auch mal darüber nachgedacht? Es gibt vieles darin was ich wirklich schräg finde. Aber das hier schlägt den Boden aus:

"Misogynie wird im allgemeinen Sprachgebrauch als Hass gegen Frauen verstanden, als etwas, was Männer fühlen. Sie definieren sie nun aber als Erfahrungen wie diese, die Frauen machen. Warum wechseln Sie die Perspektive?"

"Es gibt eine naive, lexikalische Definition von Misogynie, mit der man leicht der Versuchung erliegen kann, Misogynie psychologisch zu interpretieren – als ein Gefühl im Herzen von Männern. Ein Problem mit dieser Definition ist, dass Misogynie damit sehr selten vorkäme."


Würde sie Misogynie also nicht umdefinieren, also vom echten Frauenhass eines Mannes weg zu einer schwammigen Theorie, wäre das Problem(!), dass Misogynie sehr selten vorkäme. Oder auch umgekehrt: Das muss umdefiniert werden, und zwar sehr willkürlich und interpretations-offen, damit Misogynie auch wirklich überall und in allem gefunden werden kann.


Irgendwie paradox ist zudem, dass sie viel über Frauen sagt dass ein Mann nicht sagen könnte ohne als mindestens herablassend gegenüber Frauen wahrgenommen zu werden. Beispiel, betreffend Trumps Wahl, der auch viele Stimmen von Frauen erhielt:

"Wir werden daran gewöhnt, loyal zu mächtigen weißen Männern zu sein, indem wir ihre Motive oder ihr Verhalten nicht infrage stellen – auch dann nicht, wenn sie sich, wie in Trumps Fall, sexueller Belästigung oder sogar sexuellen Übergriffen schuldig gemacht haben. Wir lernen, diese Männer zu schützen und ihren Ruf aufrecht zu erhalten, und wir werden bestraft, wenn wir es nicht tun. Für weibliche Solidarität ist das desaströs."

Zuerst mal: Wen meint sie mit "wir"? --- natürlich "Wir Frauen" ---> also "Frauen allgemein"

Wichtig im Kontext, sie fügt hinzu: "wir werden bestraft, wenn wir es nicht tun." --- Die taz gibt zu bedenken:

"In diesem Fall, in der Wahlkabine, hätte niemand die Frauen bestrafen können. Niemand hätte gemerkt, wenn sie ihr Kreuz bei Clinton gemacht hätten."

Aber Frau Manne baut ihre Theorie "on the fly" weiter aus. Auf einmal braucht es gar keine Strafe für "Fehlverhalten" mehr:

"Das stimmt. Aber wir handeln nach internalisierten moralischen Verpflichtungen, die nicht nur in Situationen greifen, die öffentlich sind. Wenn wir daran gewöhnt sind, eher loyal zu Männern als zu Frauen zu sein, hat das Auswirkungen auch auf unser Verhalten in der Wahlkabine."


Halten wir nur mal fest was wir bisher in diesem Interview gefunden haben:

- Misogynie muss umdefiniert werden, weil sonst das Problem bestünde, dass Misogynie sehr selten vorkäme
- Frauen sind darauf konditioniert sich gegenüber Männern loyal zu verhalten, falls sie das nicht tun werden sie bestraft
- Frauen sind sogar so konditioniert, dass sie sich selbst in Situationen entsprechend verhalten wenn Strafe unmöglich wäre.

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Schwächer und dümmer kann man Frauen doch gar nicht darstellen. Stell Dir mal vor ein Mann würde einen Artikel schreiben und solche Dinge derart verallgemeinert einfach behaupten. Was eine solche Argumentation möglich macht ist zudem:

1) Fast alles kann misogyn genannt werden, denn die ursprüngliche Bedeutung spielt bei dieser Um-Definition keine wirkliche Rolle mehr. Das Krasseste ist: Nicht nur negatives Verhalten gegenüber Frauen, selbst wenn es um berechtigte Kritik geht (wie aktuell an Baerbock), sondern sogar eigentlich Positives. Denn das ist dann einfach Teil der großen Manipulation/Konditionierung.

2) Normales Verhalten zwischen den Geschlechtern, und das ist natürlich immer wieder auch von Konflikten geprägt (wie alle menschlichen Beziehungen aller Art), kann sofort in so eine Ecke gerückt werden. Es geht nämlich nicht mehr darum ob ein Mann tatsächlich Frauen hasst. Laut Frau Manne muss er das ja nicht, weil Frauen so gut "sozialisiert sind, zu dienen, zu gefallen und gemocht zu werden.", dass Frauenhass unnötig ist ---> gleich Frauenhass.


Wäre ich eine Frau würde ich solche verallgemeinernde Theorien als beleidigend oder einfach nur lächerlich wahrnehmen, mich aber hoffentlich nicht angesprochen fühlen.

Kate Manne hat echt einen an der Waffel, da muss ich dir recht geben. Wenn das Feminismus sein soll, dann eine Form von Feminismus, die den Frauen extrem schadet. :rolleyes:
 
Würde sie Misogynie also nicht umdefinieren, also vom echten Frauenhass eines Mannes weg zu einer schwammigen Theorie, wäre das Problem(!), dass Misogynie sehr selten vorkäme. Oder auch umgekehrt: Das muss umdefiniert werden, und zwar sehr willkürlich und interpretations-offen, damit Misogynie auch wirklich überall und in allem gefunden werden kann.
Es ist nicht Frau Menne, die den Begriff Misogynie "willkürlich" neu definiert, die Bedeutung des Wortes hat sich offenbar in der Soziologie ganz allgemein gewandelt. Jedenfalls steht im entsprechenden Wikipedia-Artikel dazu:

Wikipedia schrieb:
Wurde Misogynie früher primär individualisierend als Frauenhass im engeren Sinne bezeichnet, so hat sich das Verständnis heute auch in Deutschland auf eine gesamtgesellschaftliche Sichtweise von „Frauenverachtung und -feindlichkeit“ erweitert [...] International hat sich diese gesamtgesellschaftliche Sichtweise schon länger durchgesetzt

In Abgrenzung zum Sexismus, der das Regelwerk, den theoretischen Unterbau beschreibt, ist Misogynie für Menne die Umsetzung dessen. Sie nennt sie "die Exekutive des Patriarchats". Klingt für mich gar nicht schwammig, ich bin aber auch kein Soziologe.
Dass man in der Gesellschaft fast überall und in so gut wie allem Frauenfeindlichkeit findet, ist allerdings schlicht eine traurige Tatsache, ganz unabhängig davon, mit welchen Begrifflichkeiten man das benennt.

Irgendwie paradox ist zudem, dass sie viel über Frauen sagt dass ein Mann nicht sagen könnte ohne als mindestens herablassend gegenüber Frauen wahrgenommen zu werden. Beispiel, betreffend Trumps Wahl, der auch viele Stimmen von Frauen erhielt:

"Wir werden daran gewöhnt, loyal zu mächtigen weißen Männern zu sein, indem wir ihre Motive oder ihr Verhalten nicht infrage stellen – auch dann nicht, wenn sie sich, wie in Trumps Fall, sexueller Belästigung oder sogar sexuellen Übergriffen schuldig gemacht haben. Wir lernen, diese Männer zu schützen und ihren Ruf aufrecht zu erhalten, und wir werden bestraft, wenn wir es nicht tun. Für weibliche Solidarität ist das desaströs."

Zuerst mal: Wen meint sie mit "wir"? --- natürlich "Wir Frauen" ---> also "Frauen allgemein"

Wichtig im Kontext, sie fügt hinzu: "wir werden bestraft, wenn wir es nicht tun." --- Die taz gibt zu bedenken:

"In diesem Fall, in der Wahlkabine, hätte niemand die Frauen bestrafen können. Niemand hätte gemerkt, wenn sie ihr Kreuz bei Clinton gemacht hätten."

Aber Frau Manne baut ihre Theorie "on the fly" weiter aus. Auf einmal braucht es gar keine Strafe für "Fehlverhalten" mehr:

"Das stimmt. Aber wir handeln nach internalisierten moralischen Verpflichtungen, die nicht nur in Situationen greifen, die öffentlich sind. Wenn wir daran gewöhnt sind, eher loyal zu Männern als zu Frauen zu sein, hat das Auswirkungen auch auf unser Verhalten in der Wahlkabine."


Halten wir nur mal fest was wir bisher in diesem Interview gefunden haben:

- Misogynie muss umdefiniert werden, weil sonst das Problem bestünde, dass Misogynie sehr selten vorkäme
- Frauen sind darauf konditioniert sich gegenüber Männern loyal zu verhalten, falls sie das nicht tun werden sie bestraft
- Frauen sind sogar so konditioniert, dass sie sich selbst in Situationen entsprechend verhalten wenn Strafe unmöglich wäre.

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Schwächer und dümmer kann man Frauen doch gar nicht darstellen. Stell Dir mal vor ein Mann würde einen Artikel schreiben und solche Dinge derart verallgemeinert einfach behaupten.
Ich finde das weder herablassend, noch werden da meiner Meinung nach Frauen als schwach und dumm dargestellt. Das fängt schon damit an, dass diese "Konditionierung", das sich an bestimmte Umstände gewöhnen und sie irgendwann normal finden, nicht nur Frauen, sondern selbstverständlich alle Menschen betrifft. Oder willst du bestreiten, dass die jeweilige Sozialisation Einfluss auf das individuelle Verhalten hat?
Herablassend finde ich es eher, wenn man ignoriert, dass wir in einer durch und durch pariarchalisch geprägten Gesellschaft leben, und den Frauen sagt, sie sollten doch bei Wahlen einfach mehr Frauen ihre Stimme geben, wenn ihnen was nicht passt.

Was eine solche Argumentation möglich macht ist zudem:

1) Fast alles kann misogyn genannt werden, denn die ursprüngliche Bedeutung spielt bei dieser Um-Definition keine wirkliche Rolle mehr. Das Krasseste ist: Nicht nur negatives Verhalten gegenüber Frauen, selbst wenn es um berechtigte Kritik geht (wie aktuell an Baerbock), sondern sogar eigentlich Positives. Denn das ist dann einfach Teil der großen Manipulation/Konditionierung.
Das stimmt doch nicht, da kann man klar unterscheiden. Wenn man Frau Baerbock Vorwürfe wegen der Verletzung des Urheberrechts macht, hat das erst mal nichts mit Misogynie zu tun. Wenn sie aber kritisiert wird, weil sie als Kanzlerin doch keine Zeit mehr für ihre Kinder hätte, dann schon.

2) Normales Verhalten zwischen den Geschlechtern, und das ist natürlich immer wieder auch von Konflikten geprägt (wie alle menschlichen Beziehungen aller Art), kann sofort in so eine Ecke gerückt werden. Es geht nämlich nicht mehr darum ob ein Mann tatsächlich Frauen hasst. Laut Frau Manne muss er das ja nicht, weil Frauen so gut "sozialisiert sind, zu dienen, zu gefallen und gemocht zu werden.", dass Frauenhass unnötig ist ---> gleich Frauenhass.
Man muss kein Frauenhasser sein, um als Mann mehr zu verdienen, als die weibliche Kollegin, die die gleiche Arbeit macht. Und auch hier geht es nicht darum, dass nur Frauen so gut "sozialisiert sind, zu dienen, zu gefallen und gemocht zu werden." wir Männer sind mindestens ebenso gut darauf konditioniert, diesen Zustand als gegeben hinzunehmen und normal zu finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist nicht Frau Menne, die den Begriff Misogynie "willkürlich" neu definiert, die Bedeutung des Wortes hat sich offenbar in der Soziologie ganz allgemein gewandelt. Jedenfalls steht im entsprechenden Wikipedia-Artikel dazu:

In Abgrenzung zum Sexismus, der das Regelwerk, den theoretischen Unterbau beschreibt, ist Misogynie für Menne die Umsetzung dessen. Sie nennt sie "die Exekutive des Patriarchats". Klingt für mich gar nicht schwammig, ich bin aber auch kein Soziologe.
Dass man in der Gesellschaft fast überall und in so gut wie allem Frauenfeindlichkeit findet, ist allerdings schlicht eine traurige Tatsache, ganz unabhängig davon, mit welchen Begrifflichkeiten man das benennt.

Ich habe den Artikel gelesen bevor ich meinen Post schrieb. Die klarste Definition in dem Artikel, und der stimme ich absolut zu, ist diese: "Misogynie ist eine auf Frauen gerichtete Form der Misantrophie („Menschenfeindlichkeit“)."

Ich bin dennoch der Ansicht, dass ein klarer Begriff mit einer vormals klaren Definition, nämlich jener oben zitierten, hier durch eine Theorie ersetzt wird, die kaum noch greifbar ist und gerade deshalb auf fast jede Geschlechter betreffende Konflikt-Situation angewendet werden kann. Da geht es dann kaum mehr um Kontext und Hintergründe. Und wie im vorherigen Beitrag gesagt, Frau Manne spricht u.a. zuerst von Bestrafung wenn Frauen aus der Reihe tanzen (Zitat: "Aber die gemeinsame Bedrohung liegt darin, eine Frau dafür zu bestrafen, in irgendeiner Form aus der Reihe zu tanzen und patriarchale Normen und Erwartungen zu unterlaufen."). Als sie darauf hingewiesen wird, dass Frauen die Trump wählten doch keine Sorge vor Bestrafung haben mussten, da geheime Wahl, spricht sie von Konditionierung, so dass Bestrafung nicht mal nötig ist.

Mein Problem mit so einer Theorie ist: Damit kann man nahezu jeden Konflikt zwischen den Geschlechtern, egal ob privat und individuell oder gesellschaftlich-kollektiv, in die Ecke Misogynie rücken. Nehmen wir das Beispiel aus diesem Thread. Baerbock wird wegen vieler selbst gemachten Fehler kritisiert -- genau wie es auch vielen männlichen Politikern schon passiert ist. Jemand nennt sie beim Vornamen, genau wie das auch bei vielen männlichen Politikern gemacht wurde und wird wenn sich über sie lustig gemacht wird, aber auf einmal ist das misogyn. Selbst Medien nennen Gerhard Schröder im Kontext von Gazprom gerne "Gazprom-Gerd". Armin Laschet wird in sozialen Netzwerken gerne "Kohle-Armin" genannt. Joschka Fischer wurde sehr oft einfach nur Joschka genannt... habe ich übrigens gestern erst im Hörbuch von Stefan Aust gehört als er einen Konflikt beschrieb und dann sinngemäß (vielleicht auch wörtlich) sagt "Das hat Joschka gar nicht gefallen" usw.

Und das ist ja nicht Männerfeindlich... da wird sich über eine bestimmte Person lustig gemacht. Wer das bei Baerbock macht ist doch deshalb nicht gleich misogyn.

Ich finde das weder herablassend, noch werden da meiner Meinung nach Frauen als schwach und dumm dargestellt. Das fängt schon damit an, dass diese "Konditionierung", das sich an bestimmte Umstände gewöhnen und sie irgendwann normal finden, nicht nur Frauen, sondern selbstverständlich alle Menschen betrifft. Oder willst du bestreiten, dass die jeweilige Sozialisation Einfluss auf das individuelle Verhalten hat?

Herablassend finde ich es eher, wenn man ignoriert, dass wir in einer durch und durch pariarchalisch geprägten Gesellschaft leben, und den Frauen sagt, sie sollten doch bei Wahlen einfach mehr Frauen ihre Stimme geben, wenn ihnen was nicht passt.

Nein, ich will keineswegs bestreiten dass wir alle sozialisiert und daher auch konditioniert sind. Und nein, ich will auch nicht bestreiten dass wir in einer patriarchalischen Gesellschaft leben. Genau das halte ich aber für viel komplexer als es auf den Nenner „Misogynie“ zu bringen, denn die Gründe sind vielfältig.



Und doch, ich finde es herablassend den Frauen die Trump wählten eine Geschlechter betreffenden Konditionierung zu folgen. Ich habe den Wahlkampf damals sehr dicht verfolgt. Und ich weiß sicher, dass es nicht wenige Linke gab die derart enttäuscht von der Clinton-Korruption waren und v.a. dass sie Bernie Sanders mit miesen Mitteln die Kandidatur stahl, dass sie sich definitiv gegen eine Wahl Clintons entschieden. Gerade unter Linken war das damals der Hauptfaktor. Hier ein bisschen Kontext zu der Situation damals:

Hillary Clinton Robbed Bernie Sanders Of The Democratic Nomination, According to Donna Brazile
https://www.newsweek.com/clinton-robbed-sanders-dnc-brazile-699421


Ähnlich war es übrigens bei den letzten Vorwahlen, als Elizabeth Warren auf einmal die Sexismus-Karte gegen Sanders zog… Linke, auch linke Frauen, sind ausgeflippt weil das Bullshit war. Hier ein sehr unterhaltsames Beispiel:


Für Frau Manne ist sowas aber sehr simpel: Konditionierte Misogynie. Und ich sage nicht, Frauen sollten für Frauen stimmen wenn ihnen was nicht passt. Das ist eher was aus der Argumentation von Frau Manne folgt.



Das stimmt doch nicht, da kann man klar unterscheiden. Wenn man Frau Baerbock Vorwürfe wegen der Verletzung des Urheberrechts macht, hat das erst mal nichts mit Misogynie zu tun. Wenn sie aber kritisiert wird, weil sie als Kanzlerin doch keine Zeit mehr für ihre Kinder hätte, dann schon.
Zuerst mal: Die Debatte in diesem Thread startete weil sie jemand beim Vornamen nannte. Aber ich bezweifle gar nicht, dass Frau Baerbock von manchen auch das Thema Kinder vorgehalten wird und sie mitunter wahrscheinlich auch richtig extreme Hassnachrichten aller Art bekommt. Vieles davon würde auch ich sicherlich als misogyn einstufen. Aber erinnern wir uns, dass die Grünen anfangs sofort die Sexismuskarte zogen. Und für Frau Manne wäre das ja Misogynie - die Umsetzung von Sexismus.

Man muss kein Frauenhasser sein, um als Mann mehr zu verdienen, als die weibliche Kollegin, die die gleiche Arbeit macht. Und auch hier geht es nicht darum, dass nur Frauen so gut "sozialisiert sind, zu dienen, zu gefallen und gemocht zu werden." wir Männer sind mindestens ebenso gut darauf konditioniert, diesen Zustand als gegeben hinzunehmen und normal zu finden.


Hier ein Kommentar unter dem Artikel - geschrieben von einer Frau:

"Zitat: „Wir werden daran gewöhnt, loyal zu mächtigen weißen Männern zu sein, [...] auch dann [...], wenn sie sich [...] sexueller Belästigung oder sogar sexueller Übergriffe schuldig gemacht haben. Wir lernen, diese Männer zu schützen und ihren Ruf aufrecht zu erhalten, und wir werden bestraft, wenn wir es nicht tun.“

Wir? Ich lese immer: „Wir“!? Kate Manne kann für sich selber reden. Für mich nicht. Sie kennt weder mich noch meine Erziehung. Wäre es anders, würde sie wissen: „I ain‘t!“

Weder mein Vater noch mein Opa waren Alpha-Tiere. Auch meine Lehrer waren keine. Und die Gesellschaft, in der ich sozialisiert wurde, wollte sozialistisch sein, nicht patriarchal. Mein Teil der Weltgeschichte ist an Kate Manne offenbar komplett vorbei gegangen. Und an Patricia Hecht auch. Sie hätte sonst kritischer nachgefragt.

Kate Manne exekutiert hier mit Hilfe von Patricia Hecht eine Ideologie, die mir fürchterlich stinkt. In der Unterstellung, ich könnte nicht an einem x-beliebigen Geschlechtsmerkmal vorbei halbwegs klar auf das sehen, was Menschen sind und tun, um sie anschließend genau (und nur) danach zu beurteilen, sehe ich einen sehr unfreundlichen, überaus sexistischen Akt. Eine Akt der Misogynie. Und eine persönliche Kriegserklärung, nicht Solidarität.

Übrigens: Nur etwa die Hälfte aller weißen Frauen haben bei der letzten Wahl dem Frauen-(und überhaupt Menschen-)Feind Trump ihre Stimme gegeben. Die andere Hälfte hat das nicht getan. Dass die Hälfte, die Trump gewählt, es unbewusst und nur aufgrund einer fehlerhaften Prägung getan hat, nicht aus politischen Motiven heraus, ist nicht bewiesen. Das wird hier einfach unterstellt. Sind ja nur Frauen.

Ich finde das ärgerlich. Wieso Kate Manne dermaßen misogyn daherquaken muss, wenn sie angeblich über Misogynie aufklären will, müsste sie mir bei Gelegenheit bitte erklären. Gern via taz. Vorerst habe ich einmal mehr gelernt: Frauen können alles, was Männer können. Knapp und auf amerikanisch möchte ich also sagen: #SheToo."
 
Man muss kein Frauenhasser sein, um als Mann mehr zu verdienen, als die weibliche Kollegin, die die gleiche Arbeit macht.

auch das bitte nicht verallgemeinern,
ich hatte einen Job in dem das Gehalt verhandelt werden musste, dumm nur wenn man nicht verhandeln kann und sich unter Wert verkauft.
das musste auch ich erst lernen, mehr Gehalt zu forden. Nachdem ich sah, das kollegen das *doppelte B* bekamen. Auch gab es Männer die das nicht konnten und mit wenig arbeiteten.
Und ich bekam dann auch das doppelte,

aber das war jetzt nur OT.
 
Meinen Beobachtungen nach besteht besonders bei linkgrünen Männern/männlichen Fans der Grünen bzw. Linken die deutliche Tendenz, jeden Mist und jede noch so abwegige Argumentation mitzumachen, bloß um nicht in den Verdacht zu geraten, "frauenfeindlich" oder gar "Frauenhasser" zu sein. Lässt sich sehr gut an der geradezu geistesgestörten Idee der "Gendersprache" demonstrieren. Mittlerweile muss dieser bereits weit fortgeschrittene Wahnsinn gerichtlich gestoppt werden, anders geht es offenbar nicht mehr. :rolleyes:

https://demofueralle.de/2020/07/17/gender-sprache-bundesverfassungsgericht-weist-klage-zurueck/

http://automotive-opinion.com/2021/...i-waechst-der-widerstand-gegen-gendersprache/

https://www.heise.de/tp/features/Lehrkraft-darf-Studenten-nicht-zum-Gendern-zwingen-3373930.html
 
Dass man in der Gesellschaft fast überall und in so gut wie allem Frauenfeindlichkeit findet, ist allerdings schlicht eine traurige Tatsache, ganz unabhängig davon, mit welchen Begrifflichkeiten man das benennt.

Das ist leider wahr...
Ich kann einfach auch nur aus meinen persönlichen Erfahrungen sprechen, daher vermeide ich Übertreibungen, die es anschließend unglaubwürdig machen könnten.

Wenn man bei einem Bewerbungsgespräch gesagt bekommt, man stelle lieber Männer ein, denn die können nicht schwanger werden. Oder man habe schlicht und ergreifend keine Lust, Sanitäranlagen für Frauen anzuschaffen, dann kann man durchaus von einer gewissen Feindseligkeit sprechen. Es ist schlichtweg ignorant, einen Menschen auf sein Geschlecht zu reduzieren. Im positiven Sinne ebenso!

Selbst hier im Forum gibt es genug frauenfeindliche Ansagen, dass ich mich schlichtweg wundere, das es solche überhaupt ins 21. Jahrhundert geschafft haben. Für mich ist es einfach eine Frage von Respekt und Anstand. Und will man jemanden herabsetzen, den man nicht kennt und deswegen ein gewisse gesellschaftliche Norm greift, dann passiert eben genau das.(Vornamen die im Kontext unpassend sind, vermeidliche Verniedlichung wie "Mutti" etc)

In diesem Dasein musste ich mir zuviel gefallen lassen. Dazu zählt leider auch Gewalt.
So dass ich eigentlich Männer hassen müsste. Tu ich aber nicht. Ich hasse einfach alle Menschen.:ironie:

Rückblickend denke ich, das diese Menschen einfach armselige Kreaturen sind. Mehr braucht es dazu nicht, man bleibt besser bei sich und lässt es . Von der Degeneration der Menschlichkeit ganz zu schweigen. Da werden Frauen beispielsweise ganz bewusst ausgenutzt, weil sie eben als "weicher und fürsorglicher" gewertet werden und man als Mann sein parasitäres Verhalten dort besser unterbringen und ausleben kann. Und sollte es dann gehörig schief laufen, dann wird die "Frau" auch mal gerne als "wahnsinnig" oder "Bösartig" dahingestellt. Von heimlicher (psychischer) Gewalt mal ganz abgesehen, wenn sie sich nicht ihrer Rolle als Frau in der Gesellschaft einfügen wollen oder können. Bei Männern gibt es das ebenso und erzeugt mindestens genauso viel Leid.
Frauen sind aber nunmal mehr gefährdet. Das umdenken findet jedoch statt und das ist eben auch etwas positives.

Ich will keinem und keiner Unrecht tun, die durchaus in der Lage sind, ihren Mitmenschen mit dem nötigen Respekt zu begegnen. Die intelligent genug sind, sich auf das zu konzentrieren was dieser Welt tatsächlich fehlt.
 
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