"Mir wärs lieber, wenn ich NICHT vorher wüsste, was passieren wird..."

_Regenbogen_

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Kennt Ihr das auch? Mir geht es in letzter Zeit sehr oft so. Ich weiß oft schon von wichtigen Wendungen im Leben bevor sie passieren, aber nicht in Form von Visionen/Träumen, sondern einfach gefühlsmäßig. (deswegen hier im Empathie-Forum)

Ich hab zum Beispiel von der Krebserkrankung meines Vaters gewusst, bevor er zum Arzt gegangen ist (und ihm dadurch wahrscheinlich das Leben gerettet). Ich hatte es ein paar Tage bevor es passiert ist, im Gefühl, dass meine Oma sterben (sehr plötzlich) wird... Und so weiter. SOLCHE Dinge vorauszusehen stört mich eingentlich wenig, weil ich mich dadurch immer darauf vorbereiten kann und dadurch der Familie, die ja von solchen Ereignissen komplett überrumpelt wird relativ gut helfen kann.

Was mich aber echt nervt, ist, dass es mir bei Beziehungen in letzter ZEit genauso geht. Sobald ich jemanden kennen lerne, weiß ich, wann, wie und warum es nicht funktionieren wird. Ich bin unlängst ins Denken gekommen, weil ich ganz genau wusste, wie eine, naja, sagen wir mal, kurze Romanze ausgehen wird und mich trotzdem darauf eingelassen habe. Damit habe ich jemandem ziemlich weh getan.
Ich habe leider nicht die Konsequenz, mich in solchen Fällen zu distanzieren und laufe dann wissend in mein Schicksal hinein, was nicht lustig ist.

Auch was einige gute Freunde und deren Verhalten angeht, denke ich mir immer wieder: "Ich hab da ein bestimmtes Bauchgefühl und mir wäre es lieber, wenn es sich nicht bewahrheiten würde." Aber es passiert dann natürlich immer so. Was mich in der Zeit bevor es passiert in eine gewisse Unruhe versetzt und mich sobal es passiert ist recht deprimiert macht.


Ich glaube ich hab bereits gelernt, mich von den Gefühlen, die von anderen Leuten kommen so zu distanzieren, dass ich rational mit ihnen umgehen kann. Aber dieses Dinge vorher sehen habe ich noch nciht lange und ich weiß überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll. Kennt Ihr so etwas? Ist da vielleicht jemand von Euch schon weiter als ich? Würde mich über ien paar hilfreiche Tipps und über Eure Erfahrungen freuen!
 
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Hallo Regenbogen, was das Vorausspüren bestimmter einschneidender Ereignisse angeht, das kenne ich auch und reagiere auch ähnlich darauf, dass ich dann nämlich eher froh bin weil der Überrumpelungseffekt dann nicht so groß ist.

Was die Vorahnungen angeht, wie sich eine bestimmte Beziehung entwickeln wird, da gibt es grob gesehen zwei Deutungsmöglichkeiten.

1. Seelische Deutung
Das setzt voraus, dass man an Wiedergeburt glaubt. Man "weiß" einfach etwas im Voraus, was zum groben Lebensplan gehört. Dazu gehören auch seelische Verabredungen. Man lernt jemanden kennen und spürt (mehr oder weniger bewusst) dass man eine bestimmte Lernaufgabe mit diesem Menschen zu absolvieren hat und lässt sich deswegen trotz Zweifeln auf diesen Menschen ein. Und auch wenn dann in der Beziehung Situationen entstehen die nicht angenehm sind, sogar wenn die Beziehung dann aufgegeben werden sollte, weiß man am Ende doch dass es einen in einem bestimmten Lernabteil weiter gebracht hat.

Denn man hat ja die Wahl: Ich habe mich auch schon trotz warnenden Bauchgefühls auf Situationen eingelassen, die sich dann auch tatsächlich recht schnell als schwierig entpuppt haben, habe dann damit gehadert und am Ende mit etwas emotionalem Abstand doch erkannt dass mich das in meiner Gesamtentwicklung, also wahrscheinlich in meiner Lernaufgabe für dieses Leben weiter gebracht hat.

2. Psychische Deutung
Es gibt ja auch die sogenannten selbsterfüllenden Prophezeiungen. Man ist durch bestimmte Erfahrungen geprägt und erwartet dieses Verhaltensmuster dann wieder. Man ist so fixiert auf ein bestimmtes Thema und Muster, dass man es bei jeder neuen Bekanntschaft oder Beziehung wieder erwartet. Und dann verhält man sich unbewusst so, dass das Befürchtete dann auch prompt eintrifft.

Fiktives Beispiel: Jemand ist ein paar Mal an Partner geraten, die es nicht lange in einer Beziehung aushalten, nicht "treu" bleiben können. Das hat denjenigen sehr gebeutelt, er hat das nicht gut verarbeitet, er bezieht das auf sich als Person und kommt zu dem Schluss dass er eben ein Pechvogel ist, der nur an untreue Partner gerät. Dann ist er so darauf fixiert, dass er jedes ihm verdächtig erscheinende Verhalten des neuen Partners in diese Richtung interpretiert und ihm das auch vorhält. Irgendwann ist der Partner so genervt von den ständigen Unterstellungen dass er zu der Einstellung gelangt: Was soll ich denn noch mit dieser Person, die doch offensichtlich so schlecht von mir denkt? ... und wendet sich jemand anderem zu. Prophezeiung erfüllt: Die Person mit der negativen Erwartungshaltung hat wieder einmal die Erfahrung gemacht, dass man nicht bei ihr bleibt, merkt aber nicht unbedingt, dass sie dieses Verhalten des anderen allein durch ihre aus ihrer negativen Erwartungshaltung resultierenden Unterstellungen selbst forciert hat.

In beiden Fällen hat man die Wahl: Im ersten Fall hat man die Wahl, ob man sich trotz warnender innerer Stimmen auf die Situation einlassen will oder nicht ... und was man entschieden hat, wird dann schon richtig sein. Du schreibst ja auch, dass du im Fall deines Vaters etwas entschieden hast, sei es dass du deine Befürchtungen ausgesprochen hast und ihm damit wahrscheinlich das Leben gerettet hast. Das war ja auch eine Entscheidung, dein ungutes Gefühl nicht schweigend zu übergehen nämlich.

Im zweiten Fall hat man die Wahl umzudenken - sofern man das dahinter steckende Verhaltensmuster denn erkannt hat. Dann hat man die Wahl, sich von alten Denkmustern und Befürchtungen zu lösen und einfach gar nichts zu erwarten, einfach offen zu lassen, was passiert oder sogar bewusst eine positive Erwartungshaltung einzunehmen und dem Anderen auch so zu vermitteln, dass man positiv von ihm denkt und ihm nicht Dinge unterstellt die in früheren Beziehungen/Freundschaften vielleicht gelaufen sind.

Beides voneinander zu unterscheiden, also tatsächliche Vorahnungen von selbsterfüllenden Prophezeiungen, ist nicht immer einfach aber wenn ich's recht überlege kann es ja auch eine Mischung aus beidem sein: Dass man seelisch oder meinetwegen auch intuitiv erkennt, wer einem psychisch helfen kann. Mitunter auch so lange bis das psychische Muster durchbrochen ist.

Danke übrigens für deinen Denkanstoß, der kam für mich auch gerade passend, hätte das nur jetzt aktuell nicht so in Worte fassen können, wie du es getan hast. :)

Liebe Grüße
Fedelta
 
Kennt Ihr so etwas? Ist da vielleicht jemand von Euch schon weiter als ich? Würde mich über ien paar hilfreiche Tipps und über Eure Erfahrungen freuen!

Hallo Regenbogen,

also weiter als Du bin ich sicherlich noch nicht, im Gegenteil, ich habe erst vor kurzem beschlossen, vor dem ganzen nicht mehr davon zu laufen und mich einfach "den Dingen" zu stellen.

Ich kenne solche Situationen so gut, ich hab zum Beispiel die Szene, in der mein Exmann und ich die Beziehung beenden, schon lang vorraus haarklein genau so geträumt, wusste oft, dass Sachen geschehen und hab mich trotzdem gewundert, dass sie genau so passiert sind. Als ich dann auch mein Senior-Chef im Traum von mir verabschiedet hat und kurze Zeit drauf wirklich gestorben ist (er war trotz hohem Alter aber kerngesund) hat mir das erstmal den Rest gegeben.

Das sind sicherlich alles nur Kinkerlitzchen, wenn man gewissen Themen hier im Forum mal so auf sich wirken lässt aber es wird immer schlimmer und intensiver. Und bei meiner Tochter fängt es auch schon an....



Liebe Grüße, Ines
 
Vielen Dank für Eure Antworten! Fedelta, ich stimme Dir zu, der Grund dafür, dass man offensichtlich wissentlich in sein Unglück hineinmarschiert ist wahrscheinlich wirklich der Lerneffekt. Ich hab bisher aus den meisten Fehlern, die ich gemacht habe gelernt und hab immer versucht, den negativen Seiten des Lebens auch was positives abzugewinnen. Was auch meistens ganz gut funktioniert, halt nicht immer.

@Twinkle: Solche Dinge zu träumen muss wirklich schockierend sein. Eine Freundin von mir hat so den Tod ihrer Mutter vorausgesehen. Ich habe das Glück, dass ich keine bildlichen Vorahnungen habe, sondern immer nur das dazugehörige Gefühl vorher schon spüre.

Aber man muss diesem "Talent", da man es ja sowieso hat und mit Sicherheit nicht los wird, auch was positives abgewinnen. Ich bin eigentlich recht froh, dass ich immer sehr genau weiß, wie es Familienmitgliedern/Freunden geht. Mein Vater würde vermutlich nicht mehr leben, wenn ich ihm nicht damals angesichts eines Leberflecks sehr nachdrücklich gesagt hätte "Du gehst jetzt aber endlich zum Arzt!!!" Wenn er drei Monate später gegangen wäre, hätte die Chemo vermutlich nciht mehr geholfen.
 
Hallo,

mich begleitet diese Fähigkeit schon länger. Seinerzeit, als mir das zum ersten Mal auffiel war ich Sachbearbeiterin. Ein Kunde kam und innerlich verabschiedete ich mich von ihm, weil ich wußte, dass seine letzte Stunde bald geschlagen hat. Als der Kunde tatsächlich nicht mehr kam und es so war, wie ich sah, weinte ich bitterlich. Irgendwie gab ich mir die Schuld, dass er nun gestorben ist. Das passierte mir öfter und in der Unbewußtheit seinerzeit, ich war Anfang 20, gab ich mir tatsächlich die Schuld.
Irgendwann las ich dann das Buch der Medicus, in dem der Hauptdarsteller R.J.Cole "ebenfalls" die Gabe hatte, den Lebensfluß oder nahenden Tod durch Halten der Hand, festzustellen. Seinerzeit war ich dem Buch sehr dankbar.
Denn so EsoterikTreffs wie heute gab es da ja nicht und über sowas redete man vor noch 20 Jahren ja nicht. Da habe ich das irgendwie in mir angenommen, dass ich eben über jene Gabe verfügte.

Diese Art der seherischen Fähigkeit hat sich bei mir weiterentwickelt. Ich sehe z.B. das Seelenbild von Menschen und ihre inneren Themen und vieles mehr.

Es war eine lange Zeit, in der ich mich dagegen gewehrt habe. Irgendwann sagte mir mal eine mediale Frau. Wissen Sie, dass das ein Geschenk ist und wenn sie vor diesem Geschenk davonlaufen, sich und ihrer inneren Führung davonlaufen?

Als Geschenk sah ich das nicht, eher als Fluch. Vor allem in meinen jungen Jahren. Heute nehme ich es sehr dankbar an und habe gelernt, diesen inneren Bildern, die ich habe, gemäss zu leben.

Aber in der Tat, es ist schon auch eine Herausforderung, das in den Alltag zu integrieren und ich bin oft schon angeeckt. Vor allem beruflich und vor allem bei meinen Vorgesetzten auch. Ich sagte, wie ein Projekt ausgehen wird und was zu vermeiden ist. Da das analytisch nicht nachvollziehbar war, wurde es dann anders gemacht, als ich vorschlug und so passierte dann das, was ich vorher doch sagte. Das kam recht oft vor.

Es ist gar nicht so einfach, wie gesagt, diese "Fähigkeiten" so weise einzusetzen, dass andere sich damit nicht überrumpelt vorkommen. Ich habe Menschen mit meinen von innen kommenden Entscheidungen auch sehr oft überrumpelt, weil ich die innere Weisheit nicht hatte, achtsam damit zu sein.
Aber es ist halt auch wirklich nicht easy, weil einen diese inneren Bilder oft selbst überrumpeln und urplötzlich erscheinen.

Na ja, lange Rede kurzer Sinn. Die hohe Kunst ist dies in Liebe anzunehmen und so in den Alltag für sich selbst zu integrieren, dass es achtsam für sich selbst und andere ist.

Alles Liebe
sagt
Luna :kiss4:
 
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hallo
ich kenne das auch gehe aber davon aus dass das bauch gefühl ein zeichen
der inneren stimme auch höheres selbst ist!wobei mir das was fedelta schrieb auch ganz logisch vorkommt!
liebe grüsse-ureil74
 
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