Wir stehen schon gut da im Vergleich mit anderen, aber das heißt letztlich nix. Denn die meisten EU-Länder stehen einfach unglaublich beschissen da.
Und man sollte sich auch mal die Frage stellen, wem genau die vielen Exporte eigentlich Geld in die Taschen spülen. Konzerne exportieren den Großteil, aber davon haben Normalbürger nicht wirklich viel. Die Löhne sind ja nicht dementsprechend mitgestiegen sondern eher umgekehrt. Immer mehr wird über den Niedriglohnsektor gemacht. Denn auch da ist Deutschland Europameister.
Plus: Deutschland ist zu abhängig von Exporten und man kann sich an 2 Fingern ausrechnen, dass die (weiter) sinken werden. Was wird also geschehen, damit Deutschland wettbewerbsfähig bleibt? Weiterhin Lohndumping? Euro-Abwertung? Letztlich ist der Verweis auf "Uns gehts so gut, weil wir exportieren doch viel" reine Augenwischerei. Die Vermögensverteilung und deren Entwicklung zeigt deutlicher wie gut oder schlecht es "uns" geht, und da siehts düster aus, sogar düsterer als in den Südländern:
Wenn man sich dann noch fragt, wie es beim Thema Renten usw. aussieht, wirds dann so richtig düster. Denn wenn Vermögen in den privaten Haushalten fehlt, v.a. weil in Deutschland vergleichsweise wenig Menschen Häuser und Wohnungen besitzen, heißt das auch, das sehr viele Menschen im Alter auf eine Rente angewiesen sein werden die ausreicht um Miete und Leben zu finanzieren. Das ist heute bei vielen schon nicht mehr der Fall. Die Altersarmut wächst rasant und macht die Schere zwischen arm und reich noch breiter.
Unterm Strich war und ist der Euro ein Werkzeug zur Vermögensumverteilung von Unten und der Mittelschicht nach ganz oben. Und auf etwas längere Sicht ist Deutschland ein Kartenhaus. Sobald die Schulden explodieren, was dann geschieht, wenn die Bürgschaften fällig werden die Deutschland übernommen hat und noch weiterhin übernehmen wird, und dann noch Kleinsparer zur Kasse gebeten werden wird es steil bergab gehen. Daran gibt es im Grunde keinen Zweifel. Die Bürgschaften werden fällig werden und Sparer werden auf mehrere Arten zahlen.
Dabei gehts übrigens nach wie vor auch um die Banken, und nicht nur um Staaten (bei denen es ja ebenfalls meistens um Banken geht). Das hier ist z.B. die Überschuldung des Bankensektors (sehr interessanter Artikel und kleiner Blick in eine wahrscheinliche Zukunft):
Oskar Lafaontain sagte vor ein paar Wochen etwas sehr Wahres bei Maybrit Illner (sinngemäß bzw. fast wörtlich): "Früher war die Welt noch normal. Da wurden jenen die Schulden erlassen die arm sind. Heute kauft man mit dem Geld der Steuerzahler die Reichen frei. Wie pervers ist das?"