Indigomädchen;1225854 schrieb:
Solange unser Sozialsystem so ist wie es ist, wird diese Art sich vermehren.:
Zustimmendes Nicken.
Das hab ich zwischenzeitlich auch fest gestellt. Und es wird immer ärger - jetzt in Bezug, dass manche Arbeitslose eben das Sozialsystem ausreizen bis zum letzten - und sich das AMS das einfach gefallen läßt.
Ich persönlich hab jetzt den direkten Vergleich zwischen 2 langfristigen Maßnahmen mit in etwa 4 unterschiedlichen Personengruppen - und mehreren kürzeren. Und es war immer mindestens 1 Profi dabei.
Voriges Jahr wars ein knapp über 30jähriger, der absolut Jedem erklärte, "Wozu sollt ich arbeiten gehen, solange es so Trotteln wie dich gibt, die mich erhalten?". Und er hat natürlich recht - solange er sowieso immer irgendwie aufgefangen wird gibts ja nicht wirklich viel Veranlassung für ihn, etwas für seinen Broterwerb bei zu tragen.
Ich kenn aber auch nen jungen und vifen Burschen, der noch nie gearbeitet hat - und davon lebt, dass ihm das AMS ständig in neue Maßnahmen steckt - obwohl er normalerweise keinen Anspruch auf nix hätte - aber während Maßnahmen bekommt er Geld.
Oder das junge Mädchen von letztens, deren Eltern ich kannte - und auch wußte, dass sie nicht aus solchen schon zerrütteten Familien stammt - und sie fragte, warum sie mit fast 18 noch keinen Job habe, wo sie doch grafisch voll super wäre, meinte sie "Wozu soll i hackln solaung mi meine Oiden dahoidn?."
Dann gibts noch das andere Extrem, wo sich Arbeitslose für besser als andere halten - sprich, nicht wirklich realisieren (wollen), dass sie in der gleichen Situation stecken wie die KollegInnen. Heuer war einer dabei, der meinte er gehe nicht mit, wenn wir Exkursionen machen oder auch mal ne Runde im Stadtpark drehten zwischendurch "weu mit so an hocknschaidn Gsindl los i mi ned in da Stod blickn." Er hatte übrigens Erfolg damit - entgegen aller Auflagen schaffte er es, vom AMS die Freistellung zu bekommen, nicht mitgehen zu müssen.
Wie schon von Indigomädchen erwähnt - ich hab jetzt nur die heraus gefischt, welche ich als *wirklich nicht wollen* einschätze. Und ich möchte hier ausdrücklich betonen, dass es viele andere gibt, die sich wirklich bemühen und denen das neue Atribut Arbeitssuchend besser paßt wie Arbeitslos.
Doch auch bei denen gibt es natürlich Fälle, welche sich selbst dran behindern, nen Job zu finden - einfach durch tief eingeprägte Glaubenssätze und Überzeugungen, welche halt nur schwer weg zu bringen sind, solange sie sichs nicht zugestehen.
Oder auch eben dadurch, dass sie zu Hause nie was anderes erlebt haben - in ihrer Entwicklung irgendwo im Volksschulalter stecken - oder sonstige Probleme haben. Doch auch da gibts Unterschiede - weil auch solche Menschen können (Hauptschul)Abschlüsse nachholen und Lehrabschlussprüfungen ablegen - aber nur, wenn sie von sich aus selbst das auch wirklich wollen.
Dann gibts noch die Gruppe der Süchtigen und Alkoholiker, welche teilweise absolut keine Lebensfreude mehr haben - und voll dahin vegetieren. die sind meist auch froh, wenn man sie einfach in Ruhe läßt - und wollen aus ihrem Schneckenhäuschen gar nimma raus.
Wozu ich das jetzt so detailliert geschrieben habe? Weil ich vollstes Verständnis für jene haben, die nicht bewusst das Sozialsystem ausnutzen - und irgendwie auch für die, dies tun.
Was mich seit einigen Wochen nachhaltig auf die Palme bringt ist, dass das AMS keine Unterschiede macht, alle in den gleichen Topf wirft - und ansonsten auch nicht hinter den eigenen Maßnahmen steht, sondern nur schaut, dass möglichst viele aus der Statistik raus sind.
Es kanns doch nicht geben, dass ein 59jähriger, der nach 41,5 Jahren arbeitslos wurde, weil die Firma dicht machte in die gleiche Maßnahme gesteckt wird wie ein 27jähriger Sonderschüler, der noch nie nen Job hatte, welcher nicht durchs AMS gefördert war.
Ich mein, Gleichbehandlung tönt ja recht gut - aber ich glaub, da haben sie dann doch etwas mistverstanden. So - jetzt war ich sicher absolut offtopic, aber irgendwie hats gut getan, mal den Frust auch raus zu lassen.