Hallo.
Ich habe seit meiner Kindheit sehr sehr viele Muttermale, die auch mehr und mehr geworden sind, hauptsächlich auf der Brust, am Rücken und ein paar im Gesicht. Insgesamt sind es sicher einige hundert.
Sie sind wirklich eine große Sache für mich, ich denke sehr oft daran, traue mich nicht in der Öffentlichkeit zu baden, gehe auch zuhause selten mit nacktem Oberkörper rum, damit ich sie selbst nicht sehen muss und habe natürlich auch Probleme, mich vor einer Frau auszuziehen. Kurz gesagt, mir geht es psychisch sehr schlecht. Mir wurden jetzt insgesamt 5 große entfernt. Mehr will mein Hautarzt nicht entfernen, da sie "nicht bösartig sind. An psychische Probleme denkt die Krankenkasse wohl überhaupt nicht. Ich überlege nun, einige Muttermale auf eigene Kosten entfernen zu lassen oder sogar selbst zu entfernen. Mein Ziel ist es, die auffälligsten 20 zu entfernen, die restlichen kleineren sind sehr verteilt und eher unauffällig im Vergleich zu den anderen, und ich könnte mich mit den Übrigen abfinden, sodass das Thema damit mehr oder weniger erledigt wäre. Das würde mir einen enormen Schub an Selbstbewusstsein geben. Falls irgendjemand einen Rat für mich hat wäre ich seeeeehr seeehr dankbar.
Aber nun zu meiner Theorie.
Diese hab ich mir selbst zusammengereimt, weil ich immer nach Erklärungen suche.
Mit "das ist einfach so" kann ich mich nicht abfinden. Ich behaupte auch nicht, eine universelle Muttermalenstehungtheorie gefunden zu haben, sie ist sehr individuell und ich glaube auch, dass Krankheitsbilder immer einen persönlichen Bezug haben und nicht immer verallgemeinert werden können.
Als ich vor kurzem bei einem Termin meinen Hautarzt fragte, was seine Theorie über die Entstehung von Muttermalen ist, meinte er nur, Umwelteinflüsse blabla die Wissenschaft wüsste es noch nicht. Ich fragte ihn dann, ob ich ihm meine Theorie erzählen solle, aber ich müsse ihn warnen, da es viell. nicht gerade leicht mit seinem schulmedizinischen Verständnis vereinbar sein wird. Ich lag in diesem Moment auf der Liege und es war geplant, mir 3 Muttermale zu entfernen, die er schon eingespritzt und markiert hatte. Er war gerade beim ersten und war auf meine Theorie neugierig. Ich versuchte es ihm vorsichtig zu erklären und bekam irgendwie schon mit, wie er und die Assistentin sich fast drüber lustig machten. Als ich mit meinem "Vortrag" fertig war, hatte er grade das zweite Muttermal genäht und verbunden. Dann meinte er, ich könne aufstehen. Ich fragte, was mit dem dritten Muttermal sei. Da meinte er, dass er es doch nicht entfernen möchte, weil es anscheinend doch nicht so schlimm sei. Ich habe das Gefühl, dass er mich aufgrund meiner Ideen für "verrückt" hielt und keine Lust mehr hatte, das 3. zu entfernen.
Man kennt das ja, bei den Meisten Ärzten wird man nur abgefertigt. Auch das Untersuchen der Muttermale ging sehr schnell und ungenau von statten, bei so vielen Muttermalen wollte er sich wohl nicht die mühe machen jedes genau zu prüfen, wie er es bei jemanden machen würde, der viell. nur 10 hat. Er überflog meinen Körper eher und betrachtete nur ein paar genauer. Überhaupt hatte ich nicht gerade das Gefühl, dass er besonders intelligent ist, da ihm bestimmte Begriffe überhaupt nichts sagten und er meine Worte nur belächelte. Also werde ich wohl den Arzt wechseln. Kennt jemand eine/n aufgeschlossenen und verständnisvolle/n Hautarzt/ärztin?
Aber nun endlich zu meiner Theorie
Das Schlüsselerlebnis hatte ich, als ich vor 2 Jahren das Buch "Masse und Macht" von Elias Canetti gelesen habe.
Dieses Buch hat mich wirklich sehr beeindruckt und mir ging so manches Licht dabei auf, bzw. fügte es viele meiner bisher gemachten Ansichten und Erfahrungen zu einem schönen großen Bild zusammen.
Im Kapitel "Der Befehl" genauer "Flucht und Stachel" und "Rückstoß und Befehlsangst" und einigen der folgenden Unterkapitel sind die wichtigsten Punkte für meine Theorie enthalten. Ich empfehle jedem der dieses Buch besitzt einen Blick darauf zu werfen.
Ein kurzer Auszug aus "Rückstoß und Befehlsangst":
Ein Befehl ist wie ein Pfeil. Er wird abgeschossen und trifft. [...] Er bleibt im Getroffenen stecken; dieser muss ihn herausziehen und weitergeben, um sich von seiner Drohung zu befreien. Tatsächlich spielt sich der Vorgang der Befehls- Weitergabe so ab, als ob der Empfänger ihn herauszöge, seinen eigenen Bogen spannte und nun denselben Pfeil wieder abschösse. Die Wunde in seinem eigenen Körper verheilt, aber sie hinterlässt eine Narbe. Jede Narbe hat eine Geschichte, es ist die Spur dieses einen bestimmten Pfeils.
Im Kapitel Befehlsstachel und Disziplin geht es um das Wesen der Armee.
Dort gibt es gibt eine feste Hierarchie von oben nach unten. Eine exakte Befehlskette.
Wer in der Armee an unterster Position ist, erhält nur Befehle, ist also der Arsch.
Es ist klar, dass diese Stacheln sich im Soldaten auf eine geradezu ungeheuerliche Weise ansammeln müssen. Alles was er tut geschieht auf Befehl. [ ] Seine spontanen eigenen Regungen sind unterdrückt. Er schluckt und schluckt Befehle. [ ] Für jeden Befehl, den er ausführt, bleibt ein Stachel in ihm zurück.. [ ] Dient er als einfacher Soldat, auf der niedrigsten Stufe der militärischen Hierarchie, so ist ihm jede Gelegenheit versagt, seine Stacheln loszuwerden, denn er selbst kann keine Befehle erteilen. [ ] Eine Änderung dieses Zustandes, der etwas Gewaltsames hat, ist nur möglich durch eine Beförderung. Sobald er befördert ist, hat er selbst zu befehle , und indem er es tut , beginnt er sich eines Teils seiner Stacheln zu entledigen. Seine Situation hat sich - wenn auch auf sehr eingeschränkte Weise ins Gegenteil verkehrt. Er muss Dinge verlangen, die einmal von ihm Selbst verlangt worden sind. [ ] Seine Stacheln kommen nun als Befehle zum Vorschein. [ ] Was ihn damals traf, damit trifft er nun endlich andere. Aber während er nun so weit ist, dass seine alten Befehlsstacheln zur Sprache kommen, während von ihm sozusagen verlangt wird, dass sie sprechen, empfängt er weiterhin Befehle von oben. Der Vorgang wird jetzt zu einem doppelten: indes er die alten loswird, sammeln sich neue Stacheln in ihm an. Sie sind nun etwas leichter erträglich als früher, denn der Prozess der Beförderung, der begonnen hat, verleiht ihm Flügel: die bewährte Hoffnung, dass man sie loswerden wird. Fasst man diesen Vorgang zusammen, so lässt sich folgendes von ihm sagen: die offene Disziplin der Armee drückt sich aus in der aktuellen Erteilung von Befehlen, die geheime Disziplin besteht in der Verwertung von gespeicherten Befehlsstacheln.
Ihr seht vielleicht schon worauf ich hinaus will.
Die Armee sehe ich als Allegorie für unser soziales System, den Staat, die Gesellschaft, die genau wie die Armee mit einem Netz der Hierarchie durchsetzt ist. Dies lässt sich weder leugnen noch verhindern. Ohne Hierarchie ist ein soziales System wohl schwerlich denkbar.
Zu meiner Person ist zu sagen, ich war seit ich denken kann ein Rebell, der Autorität nicht dulden wollte. Ich habe mich als Vierjähriger mit Gewalt geweigert in den Kindergarten zu gehen und wurde trotzdem hineingesteckt, was immer mit einem riesen Theater endete. In der Schule wurde ich dann still meine kindliche Natürlichkeit war gebrochen. In der Schule war ich immer ein Außenseiter und konnte mich nie in die Klassengemeinschaft integrieren und wollte mich dem Lehrer nicht als eine Autoritätsperson unterordnen. Mit der Pubertät explodierte diese Neigung in mir förmlich und ich wurde zu einem radikalen Anarchisten, sodass ich schließlich das Gymnasium nicht abschloss. Ich habe mir geschworen, meine Kinder niemals in einen Kindergarten oder eine Schule zu geben oder sie zur Arbeit zu zwingen.
Aber während meiner gesamten Schulzeit und auch sonst, habe ich nie jemanden schlecht behandelt oder beschimpft, ich habe nie mit jemanden gestritten, sondern alles scheinbar friedlich umgehen wollen und war hauptsächlich Unbeteiligter.
Dabei wurde ich schon in der Volkschule aus diversen Gründen oft gehänselt, wogegen ich nie etwas unternommen habe. Ich habe mich schweigend gefügt. Ein kleiner Jesus könnte man sagen 
Mein Grundsatz war was man nicht will das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu obwohl ich den Satz noch nie ausgesprochen habe. Überhaupt habe ich nie viel geredet, stattdessen mir zu allem endlos Gedanken gemacht.
Die meiste Zeit habe ich schweigend alles mitgemacht und mir insgeheim gedacht Einmal kommt der Tag Natürlich ist der Tag bis heute nicht gekommen. Ich bin gefühlsmäßig immer mehr abgestumpft.
Ihre Haftfähigkeit im Menschen ist erstaunlich, nichts senkt sich so gründlich in ihn ein, und nichts ist so unauflösbar. Es kann ein Augenblick kommen, da einer von Stacheln so sehr überfüllt ist, dass er für nichts mehr Sinn hat und außer ihnen nichts mehr empfindet. Seine Abwehr gegen neue Befehle wird dann zu einer Lebensfrage. Er versucht sie nicht zu hören, um sie nicht annehmen zu müssen. Muss er sie hören, so versteht er sie nicht. Wenn er sie verstehen muss, weicht er ihnen auf frappante Weise aus, indem er das Gegenteil von dem tut, was sie ihn heißen. Sagt man ihm er solle vortreten, so tritt er zurück. [ ] Man kann nicht behaupten, dass er vom Befehl frei ist. Es ist eine ohnmächtige Reaktion, denn auf ihre Weise wird sie doch vom Inhalt des Befehls bestimmt. Sie ist es, was man in der Psychiatrie als Negativismus bezeichnet, er spielt eine besonders wichtige Rolle bei Schizophrenen. An Schizophrenen fällt am meisten ein Mangel an Kontakt auf. [ ]. Sie wirken oft so, als wären sie zu sich selbst erstarrt, als bestünde keine Verbindung zwischen ihnen und anderen Menschen, als verstünden sie nichts, als wollten sie nichts verstehen. Ihr Eigensinn ist wie der von Bildwerken aus Stein. Es gibt keine Position zu der sie nicht erstarren könnten. Aber diese selben Menschen verhalten sich in anderen Gezeiten ihrer Krankheit plötzlich genau umgekehrt. Sie zeigen sich von einer Beeinflussbarkeit, die phantastische Ausmaße annimmt. Sie tun was man ihnen vormacht oder was man von ihnen verlangt, so rasch, so vollkommen, als stecke man selbst in ihnen und tue es für sie. [ ]Suggestionssklaverei hat es einer von ihnen selbst genannt.
Ich könnte das ganze Buch abschreiben, es trifft alles haargenau auf mich zu.
Ich tue mir bis heute schwer irgendwas von irgendjemandem zu verlangen, oder jemandem meine ehrliche Meinung über ihn zu sagen. Ich denke mir immer, ich muss mich mit ihm gutstellen, denn ich brauche noch seine Gunst, bin also von ihm abhängig.
In dieser verfluchten Gesellschaft Erwachsen zu sein bedeutet für mich, auf einer Stufe der Befehlshierarchie angekommen zu sein, bei der man ständig die anderen sein Ego, seine Macht spüren lässt, oft zumindest einigen Menschen, meist schwache, in vielen Fällen Kinder oder gar Haustiere wie Hunde. Ich glaube, die meisten Menschen haben einen Hund, damit sie jemanden zum herumkommandieren haben. Das sehe ich schon an meinen Nachbarn. Ich habe sie noch nie etwas anderes als einen Befehl an ihren Hund geben sehen. Immer wieder diese scheiß Befehle. Als ob wir in einer Sklavenwelt leben. Das konnte ich nie akzeptieren.
Im Endeffekt habe ich heute keinen einzigen wahren Freund, nur Zweckbekanntschaften.
Ich bin die Güte in Person, bin Veganer, weil ich kein Tier versklavt sehen will und versuche es aber leider auch den meisten Menschen Recht zu machen, lasse mich in jedem Gespräch überrumpeln, werde unsicher und wenn ich gegangen bin, bereue ich stundenlang was ich gesagt und getan und nicht getan habe. Meine Zukunft stelle ich mir zurückgezogen von der Gesellschaft vor, die mich enttäuscht hat. Ich habe keine Lust auf Konfrontation. Ich gehe ihr aus dem Weg.
Ich bin zu passiv.
Kurz gesagt, ich schieße keine Pfeile ab.
So, das ist so ungefähr das worauf ich hinauswollte.
Also die Stacheln die in mir stecken sind die Muttermale.
Was haltet ihr davon?
Ich habe seit meiner Kindheit sehr sehr viele Muttermale, die auch mehr und mehr geworden sind, hauptsächlich auf der Brust, am Rücken und ein paar im Gesicht. Insgesamt sind es sicher einige hundert.
Sie sind wirklich eine große Sache für mich, ich denke sehr oft daran, traue mich nicht in der Öffentlichkeit zu baden, gehe auch zuhause selten mit nacktem Oberkörper rum, damit ich sie selbst nicht sehen muss und habe natürlich auch Probleme, mich vor einer Frau auszuziehen. Kurz gesagt, mir geht es psychisch sehr schlecht. Mir wurden jetzt insgesamt 5 große entfernt. Mehr will mein Hautarzt nicht entfernen, da sie "nicht bösartig sind. An psychische Probleme denkt die Krankenkasse wohl überhaupt nicht. Ich überlege nun, einige Muttermale auf eigene Kosten entfernen zu lassen oder sogar selbst zu entfernen. Mein Ziel ist es, die auffälligsten 20 zu entfernen, die restlichen kleineren sind sehr verteilt und eher unauffällig im Vergleich zu den anderen, und ich könnte mich mit den Übrigen abfinden, sodass das Thema damit mehr oder weniger erledigt wäre. Das würde mir einen enormen Schub an Selbstbewusstsein geben. Falls irgendjemand einen Rat für mich hat wäre ich seeeeehr seeehr dankbar.
Aber nun zu meiner Theorie.
Diese hab ich mir selbst zusammengereimt, weil ich immer nach Erklärungen suche.
Mit "das ist einfach so" kann ich mich nicht abfinden. Ich behaupte auch nicht, eine universelle Muttermalenstehungtheorie gefunden zu haben, sie ist sehr individuell und ich glaube auch, dass Krankheitsbilder immer einen persönlichen Bezug haben und nicht immer verallgemeinert werden können.
Als ich vor kurzem bei einem Termin meinen Hautarzt fragte, was seine Theorie über die Entstehung von Muttermalen ist, meinte er nur, Umwelteinflüsse blabla die Wissenschaft wüsste es noch nicht. Ich fragte ihn dann, ob ich ihm meine Theorie erzählen solle, aber ich müsse ihn warnen, da es viell. nicht gerade leicht mit seinem schulmedizinischen Verständnis vereinbar sein wird. Ich lag in diesem Moment auf der Liege und es war geplant, mir 3 Muttermale zu entfernen, die er schon eingespritzt und markiert hatte. Er war gerade beim ersten und war auf meine Theorie neugierig. Ich versuchte es ihm vorsichtig zu erklären und bekam irgendwie schon mit, wie er und die Assistentin sich fast drüber lustig machten. Als ich mit meinem "Vortrag" fertig war, hatte er grade das zweite Muttermal genäht und verbunden. Dann meinte er, ich könne aufstehen. Ich fragte, was mit dem dritten Muttermal sei. Da meinte er, dass er es doch nicht entfernen möchte, weil es anscheinend doch nicht so schlimm sei. Ich habe das Gefühl, dass er mich aufgrund meiner Ideen für "verrückt" hielt und keine Lust mehr hatte, das 3. zu entfernen.
Man kennt das ja, bei den Meisten Ärzten wird man nur abgefertigt. Auch das Untersuchen der Muttermale ging sehr schnell und ungenau von statten, bei so vielen Muttermalen wollte er sich wohl nicht die mühe machen jedes genau zu prüfen, wie er es bei jemanden machen würde, der viell. nur 10 hat. Er überflog meinen Körper eher und betrachtete nur ein paar genauer. Überhaupt hatte ich nicht gerade das Gefühl, dass er besonders intelligent ist, da ihm bestimmte Begriffe überhaupt nichts sagten und er meine Worte nur belächelte. Also werde ich wohl den Arzt wechseln. Kennt jemand eine/n aufgeschlossenen und verständnisvolle/n Hautarzt/ärztin?
Aber nun endlich zu meiner Theorie
Das Schlüsselerlebnis hatte ich, als ich vor 2 Jahren das Buch "Masse und Macht" von Elias Canetti gelesen habe.
Dieses Buch hat mich wirklich sehr beeindruckt und mir ging so manches Licht dabei auf, bzw. fügte es viele meiner bisher gemachten Ansichten und Erfahrungen zu einem schönen großen Bild zusammen.
Im Kapitel "Der Befehl" genauer "Flucht und Stachel" und "Rückstoß und Befehlsangst" und einigen der folgenden Unterkapitel sind die wichtigsten Punkte für meine Theorie enthalten. Ich empfehle jedem der dieses Buch besitzt einen Blick darauf zu werfen.
Ein kurzer Auszug aus "Rückstoß und Befehlsangst":
Ein Befehl ist wie ein Pfeil. Er wird abgeschossen und trifft. [...] Er bleibt im Getroffenen stecken; dieser muss ihn herausziehen und weitergeben, um sich von seiner Drohung zu befreien. Tatsächlich spielt sich der Vorgang der Befehls- Weitergabe so ab, als ob der Empfänger ihn herauszöge, seinen eigenen Bogen spannte und nun denselben Pfeil wieder abschösse. Die Wunde in seinem eigenen Körper verheilt, aber sie hinterlässt eine Narbe. Jede Narbe hat eine Geschichte, es ist die Spur dieses einen bestimmten Pfeils.
Im Kapitel Befehlsstachel und Disziplin geht es um das Wesen der Armee.
Dort gibt es gibt eine feste Hierarchie von oben nach unten. Eine exakte Befehlskette.
Wer in der Armee an unterster Position ist, erhält nur Befehle, ist also der Arsch.
Es ist klar, dass diese Stacheln sich im Soldaten auf eine geradezu ungeheuerliche Weise ansammeln müssen. Alles was er tut geschieht auf Befehl. [ ] Seine spontanen eigenen Regungen sind unterdrückt. Er schluckt und schluckt Befehle. [ ] Für jeden Befehl, den er ausführt, bleibt ein Stachel in ihm zurück.. [ ] Dient er als einfacher Soldat, auf der niedrigsten Stufe der militärischen Hierarchie, so ist ihm jede Gelegenheit versagt, seine Stacheln loszuwerden, denn er selbst kann keine Befehle erteilen. [ ] Eine Änderung dieses Zustandes, der etwas Gewaltsames hat, ist nur möglich durch eine Beförderung. Sobald er befördert ist, hat er selbst zu befehle , und indem er es tut , beginnt er sich eines Teils seiner Stacheln zu entledigen. Seine Situation hat sich - wenn auch auf sehr eingeschränkte Weise ins Gegenteil verkehrt. Er muss Dinge verlangen, die einmal von ihm Selbst verlangt worden sind. [ ] Seine Stacheln kommen nun als Befehle zum Vorschein. [ ] Was ihn damals traf, damit trifft er nun endlich andere. Aber während er nun so weit ist, dass seine alten Befehlsstacheln zur Sprache kommen, während von ihm sozusagen verlangt wird, dass sie sprechen, empfängt er weiterhin Befehle von oben. Der Vorgang wird jetzt zu einem doppelten: indes er die alten loswird, sammeln sich neue Stacheln in ihm an. Sie sind nun etwas leichter erträglich als früher, denn der Prozess der Beförderung, der begonnen hat, verleiht ihm Flügel: die bewährte Hoffnung, dass man sie loswerden wird. Fasst man diesen Vorgang zusammen, so lässt sich folgendes von ihm sagen: die offene Disziplin der Armee drückt sich aus in der aktuellen Erteilung von Befehlen, die geheime Disziplin besteht in der Verwertung von gespeicherten Befehlsstacheln.
Ihr seht vielleicht schon worauf ich hinaus will.
Die Armee sehe ich als Allegorie für unser soziales System, den Staat, die Gesellschaft, die genau wie die Armee mit einem Netz der Hierarchie durchsetzt ist. Dies lässt sich weder leugnen noch verhindern. Ohne Hierarchie ist ein soziales System wohl schwerlich denkbar.
Zu meiner Person ist zu sagen, ich war seit ich denken kann ein Rebell, der Autorität nicht dulden wollte. Ich habe mich als Vierjähriger mit Gewalt geweigert in den Kindergarten zu gehen und wurde trotzdem hineingesteckt, was immer mit einem riesen Theater endete. In der Schule wurde ich dann still meine kindliche Natürlichkeit war gebrochen. In der Schule war ich immer ein Außenseiter und konnte mich nie in die Klassengemeinschaft integrieren und wollte mich dem Lehrer nicht als eine Autoritätsperson unterordnen. Mit der Pubertät explodierte diese Neigung in mir förmlich und ich wurde zu einem radikalen Anarchisten, sodass ich schließlich das Gymnasium nicht abschloss. Ich habe mir geschworen, meine Kinder niemals in einen Kindergarten oder eine Schule zu geben oder sie zur Arbeit zu zwingen.
Aber während meiner gesamten Schulzeit und auch sonst, habe ich nie jemanden schlecht behandelt oder beschimpft, ich habe nie mit jemanden gestritten, sondern alles scheinbar friedlich umgehen wollen und war hauptsächlich Unbeteiligter.
Dabei wurde ich schon in der Volkschule aus diversen Gründen oft gehänselt, wogegen ich nie etwas unternommen habe. Ich habe mich schweigend gefügt. Ein kleiner Jesus könnte man sagen 
Mein Grundsatz war was man nicht will das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu obwohl ich den Satz noch nie ausgesprochen habe. Überhaupt habe ich nie viel geredet, stattdessen mir zu allem endlos Gedanken gemacht.
Die meiste Zeit habe ich schweigend alles mitgemacht und mir insgeheim gedacht Einmal kommt der Tag Natürlich ist der Tag bis heute nicht gekommen. Ich bin gefühlsmäßig immer mehr abgestumpft.
Ihre Haftfähigkeit im Menschen ist erstaunlich, nichts senkt sich so gründlich in ihn ein, und nichts ist so unauflösbar. Es kann ein Augenblick kommen, da einer von Stacheln so sehr überfüllt ist, dass er für nichts mehr Sinn hat und außer ihnen nichts mehr empfindet. Seine Abwehr gegen neue Befehle wird dann zu einer Lebensfrage. Er versucht sie nicht zu hören, um sie nicht annehmen zu müssen. Muss er sie hören, so versteht er sie nicht. Wenn er sie verstehen muss, weicht er ihnen auf frappante Weise aus, indem er das Gegenteil von dem tut, was sie ihn heißen. Sagt man ihm er solle vortreten, so tritt er zurück. [ ] Man kann nicht behaupten, dass er vom Befehl frei ist. Es ist eine ohnmächtige Reaktion, denn auf ihre Weise wird sie doch vom Inhalt des Befehls bestimmt. Sie ist es, was man in der Psychiatrie als Negativismus bezeichnet, er spielt eine besonders wichtige Rolle bei Schizophrenen. An Schizophrenen fällt am meisten ein Mangel an Kontakt auf. [ ]. Sie wirken oft so, als wären sie zu sich selbst erstarrt, als bestünde keine Verbindung zwischen ihnen und anderen Menschen, als verstünden sie nichts, als wollten sie nichts verstehen. Ihr Eigensinn ist wie der von Bildwerken aus Stein. Es gibt keine Position zu der sie nicht erstarren könnten. Aber diese selben Menschen verhalten sich in anderen Gezeiten ihrer Krankheit plötzlich genau umgekehrt. Sie zeigen sich von einer Beeinflussbarkeit, die phantastische Ausmaße annimmt. Sie tun was man ihnen vormacht oder was man von ihnen verlangt, so rasch, so vollkommen, als stecke man selbst in ihnen und tue es für sie. [ ]Suggestionssklaverei hat es einer von ihnen selbst genannt.
Ich könnte das ganze Buch abschreiben, es trifft alles haargenau auf mich zu.
Ich tue mir bis heute schwer irgendwas von irgendjemandem zu verlangen, oder jemandem meine ehrliche Meinung über ihn zu sagen. Ich denke mir immer, ich muss mich mit ihm gutstellen, denn ich brauche noch seine Gunst, bin also von ihm abhängig.
In dieser verfluchten Gesellschaft Erwachsen zu sein bedeutet für mich, auf einer Stufe der Befehlshierarchie angekommen zu sein, bei der man ständig die anderen sein Ego, seine Macht spüren lässt, oft zumindest einigen Menschen, meist schwache, in vielen Fällen Kinder oder gar Haustiere wie Hunde. Ich glaube, die meisten Menschen haben einen Hund, damit sie jemanden zum herumkommandieren haben. Das sehe ich schon an meinen Nachbarn. Ich habe sie noch nie etwas anderes als einen Befehl an ihren Hund geben sehen. Immer wieder diese scheiß Befehle. Als ob wir in einer Sklavenwelt leben. Das konnte ich nie akzeptieren.
Im Endeffekt habe ich heute keinen einzigen wahren Freund, nur Zweckbekanntschaften.
Ich bin die Güte in Person, bin Veganer, weil ich kein Tier versklavt sehen will und versuche es aber leider auch den meisten Menschen Recht zu machen, lasse mich in jedem Gespräch überrumpeln, werde unsicher und wenn ich gegangen bin, bereue ich stundenlang was ich gesagt und getan und nicht getan habe. Meine Zukunft stelle ich mir zurückgezogen von der Gesellschaft vor, die mich enttäuscht hat. Ich habe keine Lust auf Konfrontation. Ich gehe ihr aus dem Weg.
Ich bin zu passiv.
Kurz gesagt, ich schieße keine Pfeile ab.
So, das ist so ungefähr das worauf ich hinauswollte.
Also die Stacheln die in mir stecken sind die Muttermale.
Was haltet ihr davon?