Mein Tier ist gerade gestorben

Tarraco

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7. Dezember 2004
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Tut mir leid, dass ich euch damit belästige, aber mir geht's so beschissen und mein Freund ist gerade schlafen gegangen...
Gerade musste ich meine kleine Ratte zum Einschläfern bringen. Sie war schon lange krank und in Behandlung und ich wusste, dass es jetzt passieren musste, trotzdem war es der absolute Schock. Es ging so schnell.
Ich mache mir so große Vorwürfe, dass ich im Wohnzimmer gewesen bin, während sie vielleicht schon gelitten hat. Das weiß ich aber nicht genau. Als ich ins Zimmer kam, ging es ihr schon sehr schlecht und wir sind dann sofort zum Nottierarzt gefahren.
Einige von euch denken vielleicht "Es war ja nur eine Ratte...", aber es ist mit denen wie mit allen Tieren, ich hab an ihr gehangen wie an einem Kind. Sie sind so schlaue und liebenswürdige Tiere, sie haben es nicht verdient so grausam sterben zu müssen. Niemand hat das verdient. Keine meiner Ratten ist bisher friedlich eingeschlafen...
Was es mir besonders schwer macht ist, dass sie meine letzte Ratte war - es ist immer so schwer nach nur 2-3 Jahren von ihnen Abschied nehmen zu müssen. Ich fühle mich so egoistisch bei dem Gedanken, aber es tut immer so weh, wenn sie gehen müssen.
Naürlich weiß ich, dass sie es jetzt besser hat, sie kann wieder frei atmen und laufen wie sie möchte (sie hatte eine schlimmer werdende Lähmung der Hinterläufe), der Gedanke will nur nicht so recht in meinem Kopf haften bleiben.
Vielleicht war es Absicht, dass mich Gott erst zu dem Zeitpunkt in mein Zimmer geschickt hat, um sie zu finden? Es wäre schön, wenn es so wäre.
Oh großer Gott, meine Hände riechen noch nach ihr! Verdammt nochmal.
Morgen werde ich sie beerdigen, neben ihrer Freundin und bei meinen anderen Rattis. Verdammt, jetzt haben sie mich alle alleine gelassen. Aber wenigstens hatten sie alle ein richtig schönes Leben, waren ja alles Notfallratzen, die ich aufgenommen habe.
Ich weiß nicht, wie ich durch die Nacht komme. Bleib wohl noch im Forum und lenke mich ab, mal sehen.
 
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Der Tod ist Teil des Lebens. Wenn es Dir so schwer fällt Abschied zu nehmen, weshalb hast Du Dich dann für Ratten und nicht z.B. eine Schildkröte entschieden?
 
Weil sie für mich etwas besonderes sind. Wie oft musste ich mir schon anhören, warum ich keine langlebigeren Tiere halte. Herrgott, es sollten halt die Ratten sein. Man nimmt ja nicht ein Tier zu sich, nur weil es lange lebt.
Ich habe in der letzten Zeit schon Abschied von ihr genommen, praktisch seit sie die Diagnose bekommen hat. Aber jetzt ist es halt passiert und es ist jedesmal schwer, jedesmal anders. Man kann ja nicht einfach so tun, als wäre nichts passiert.
Ich fühle mich allein bei dem Gedanken, ihre sanften braunen Augen nicht mehr sehen zu können. Es ist ja gerade erst geschehen...
Ich denke, dein Post war trotzdem aufmunternd gemeint? Danke.
 
Oje, Tarocco hoffe es wird dir bald besser gehen!
Ich selbst habe eine Katze (18J) die hätte vor 1 1/2 Jahren eingeschläfert werden sollen, haben die durch viele Infusionen noch mal hochgepäppelt. Da ist jedes Monat ein Geschenk. Da musst du dich wirklich schlecht fühlen. Du musst dir jetzt vorstellen, dass sie nicht mehr leiden muss. Ein richtiges Rezept zum loslassen weiss ich halt leider auch nicht, aber ich hoffe, dass es für dich vielleicht nach der Beerdigung etwas leichter sein wird.

viel Kraft für heute

Ritter Soletti
 
Hallo Tarraco,

ich habe eine 14jährige Katze, Nemesis, bei der es kontinuierlich bergab geht. Ich glaube, dass sie Altzheimer hat. Das ist nicht lustig gemeint, ich glaube, dass es das auch bei Tieren gibt. Sie erkennt meinen Mann nicht mehr und faucht ihn deshalb ständig an. Mein Mann fühlt sich sehr betroffen dadurch. Ich bin noch die einzige Bezugsperson, zu der sie schmusen kommt und schnurrt. Wenn ich nur daran denke, dass es nicht mehr lange dauern wird, geht es mir auch schon schlecht. Den Bruder meiner Katze mussten wir vor sieben Jahren einschläfern lassen. Er verfiel körperlich innerhalb von vier Tagen. Ich habe damals lange getrauert, wie um ein Familienmitglied. Ich weiß, das ist ja "nur" ein Tier.
Mein Mann der mit mir weinte, tröstete mich damals, indem er mir sagte, dass dieser Kater sieben wunderschöne Jahre bei uns sein durfte. Er hatte die Angewohnheit sich quer über jedes Buch zu legen, sobald man eines aufschlug. Er liebte "das geschriebene Wort". Ein Denker! Ich habe ihn in liebervoller Erinnerung und werde ihn nie vergessen. Bei ihr wird es genauso sein. Ich denke halt, bei ihr bin ich dann nicht so überrascht wie es bei Hades der Fall war.
Ich kann es dir nach fühlen. Es ist immer schlimm, wenn so ein kleines Wesen geht.

Ich wünsche dir Kraft und Trost in dem Wissen, dass es ihr bei dir gut gegangen ist. :umarmen:

Alles Liebe
Ariadne
 
Hallo Tarraco,

ich hatte auch schon einige Ratten, die meisten von ihnen mußten auch eingeschläfert werden.
Ich habe jedesmal geheult.

Trotzdem, man weiß bei Ratten, dass sie nicht sehr lange leben. Man kann ihnen ein möglichst schönes Leben bieten, die Krebsanfälligkeit, auf die sie leider hin gezüchtet sind, läßt sie meist auch daran erkranken.
Du haftest sehr stark an; damit tust Du, denke ich, der Ratte keinen Gefallen.
Lass sie los, sag ihr in Gedanken, dass es ok ist, dass sie gegangen ist. Und sei dankbar für die Zeit, die Du mit ihr hattest und schicke ihr nur gute positive Gedanken nach; keine schmerzerfüllten!
Trauern ist ok, aber hafte auch daran nicht an, suhl Dich nicht darin auch noch. Nimm den Schmerz an, aber identifiziere Dich nicht mit ihm, und dann kannst Du ihn auch loslassen.
Versuche doch mal den Schmerz als ganz neutrale Person zu beobachten, was er mit Dir macht...
Lass Dich nicht völlig von dem Schmerz vereinnahmen!

Leben und Tod gehören nun mal unweigerlich zusammen.
Wenn ein von uns geliebtes Wesen stirbt, erinnert es uns an unsere eigene Sterblichkeit, und dass alles vergänglich ist (auch wir), das ist eine Tatsache, die wir nur allzu gern verdrängen, anstatt es so anzunehmen wie es ist.
Nichts bleibt wie es ist; gegen dieses Naturgesetz versuchen wir so oft anzukämpfen, anstatt dass wir einfach mitfließen.
Das würde uns so manch unnötigen Schmerz nehmen.

Alles Liebe und viel Kraft
wünscht Dir
Juddl :trost:


Keiner kommt hier lebend raus.
-Jim Morrison-
 
Hallo du, du hast deiner Ratte sicher ein wohliges Leben bereitet und dafür war sie bei dir. Du hast deine Aufgabe gut gemeistert!
Alles Liebe von Goldklang))) :)
 
Hallo Tarraco,

ich kann deine Traurigkeit gut verstehen, so ist es immer wenn wir eins von unseren Tieren hergeben müssen.
Ganz schlimm war für mich das ich meine 20 Jahre alte Katze an ihrem letzten Tag dann doch noch einschläfern ließ, aber ich konnte ihre letzten Leidensstunden nicht ansehen und rief so den Tierarzt.
Wenn wir den ersten Schmerz überwunden haben können wir uns auch wieder an die schönen Zeiten erinnern.
Du machst dir jetzt noch Vorwürfe, dabei hast du deiner kleinen Freundin eine gute Zeit geschenkt! Bestimmt hast du alles richtig gemacht, ganz so wie es sein sollte!

Alles Liebe Nebel
 
Mal ne kurze Frage nebenbei, die jetzt vielleicht auch nicht zu diesem Thread passt. Tarocco, ich kann deine Trauer verstehen, habe selbst 3 Haustiere verloren, und lebe gerade mit einem 3 Jahr altem Kater zusammen.
Bitte versteht diese frage nicht als "geschmacklos".

Haltet ihr denn einschläfern für richtig?
Ich finde es gar nicht soweit hergeholt, wenn man diese Situation auf den Menschen überträgt.
Ich töte keine Tiere, und lasse sie auch nicht für mich töten. ( bin vegetarier ).
Aber wenn man im guten Glauben sein leidendes Tier einschläfern lässt, ist es doch prinzipiell nichts anderes oder?
Ich finde NIEMAND hat das Recht dazu, darüber zu entscheiden, wann ein Leben zu Ende zu sein hat.
Sorry aber das musste an dieser Stelle raus.

Alles Liebe

RaZIeL
 
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RaZIel999 schrieb:
Haltet ihr denn einschläfern für richtig?
Ich finde es gar nicht soweit hergeholt, wenn man diese Situation auf den Menschen überträgt......

Das hätte ich auch gern vermieden!!!
Ich hab meinen Kater, der sehr krank war und unter Durchfall litt, nicht wie es mir jede menge "Feunde" angeraten haben, einschläfern lassen. Wir haben 2, zugegeben nicht einfache, Jahre miteinander durchgestanden und ich wollte das er seine Lebenszeit ausschöpft.
Sein letzter Lebenstag brach an und ich wußte er würde am nächsten Tag, also nach Mitternacht gehen.
Er wollte im Garten sein und so setzte ich mich zu ihm, um seine letzten Stunden mit ihm zu verbringen. Nur, er wand sich in Krämpfen, er schrie, er litt, er hatte einen schrecklichen Todeskampf. Nach etwa 2 Stunden, mit immer wiederkehrenden Schmerz und Krampfinterwallen, konnte ich es nicht mehr ertragen ihn leiden zu lassen.
Wir riefen den Tierarzt, der uns bestätigte das es sich nur noch um Stunden handeln würde und dann gab er ihm auf meinen Wunsch hin die Spritze.
Das werde ich nie vergessen, ich habe unendlich unter meinem Entschluß gelitten und schreibe dies jetzt auch weinend nieder. Aber, ich würde wieder so entscheiden, ich könnte nicht zusehen wie er 15 bis 20 Stunden so leidet.

Meinst Du leiden lassen sei besser?

Mit Menschen vergleichen will und kann ich übrigens Tiere nicht!!!!!!

Hast Du in dem Zusammenhang schon mal erlebt, das Menschen auch um Erlösung von ihren Schmerzen bitten, oder in der Lage sind, sich selbst zu erlösen?
Ich glaube das ist ein noch schwierigeres Thema.

Alles Liebe Nebel
 
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