hallo mamalia!
mal vorweg: ich lese aus deinen postings die sorge einer liebenden mutter heraus, die für ihre kinder das möchte (und auch das tun möchte), was sie für das beste hält. das ist schwer in ordnung, und niemand sollte sich das recht herausnehmen, dir da reinpfuschen zu wollen.
niemand von uns kennt deinen sohn, niemand von uns kennt dich ... die antworten sind also antworten auf sätze von dir, nicht auf dich als mensch. sätze und gegensätze ... keinesfalls mit der absicht, dich oder irgendwen zu be- oder gar verurteilen. da werden einfach gedanken weitergedacht, anregungen versucht, dinge in anderem licht beleuchtet. wenn du nur zustimmung suchst, ist ein diskussionsforum der falsche ort. und "hilfe" kann immer nur dort geschehen, wo du selbst hilfreiches aus den dürren worten entnehmen kannst. es gibt keinen anspruch darauf, dass hier geholfen wird... hier nicht und sonst nicht. was du hier liest, sind angebote. in diesem sinne...
das drückt eigentlich aus, dass du solche sätze für unehrlich hältst, für verlogen oder zumindest am leben vorbeigehend. welche kriterien legst du an, um ein solches urteil zu fällen? im übrigen geht es nicht um das beobachten der lilien auf dem felde, sondern um das sein wie die lilien... und das ist ein anderer kontext als laotse, auch mit einer anderen grundaussage. laotse redet nicht vom gottvertrauen, sondern vom leben. es ist auch völlilg okay, wenn du dazu keinen zugang hast. aber begründet der umstand, dass dieser satz für dich keine gültigkeit hat, schon, dass du ihn allgemein als fraglich hinstellst? hältst du es für möglich, dass andere menschen so leben und damit glücklich sind? wenn dein sohn damit glücklich wäre, würde es dich unglücklich machen? wie kommst du mit menschen zurecht, die anders denken, handeln, sind als du?
das ist ein glaubenssatz. es gibt die idealvorstellung der ausgewogenen gleichverteilung aller elemente ... bewegung entsteht aber durch ungleichgewichte. und vor allem: welche elemente? schon bei denen, die du nennst, gibt es durchaus unterschiedliche ansichten - zum beispiel jene, die hoffnung als störung einer zuwendung auf das hier&jetzt betrachtet. auch hier: keine allgemeingültigkeit, sondern einbettung in subjektive wertsysteme. was du als tränental der inaktivität siehst, mag für den fisch das angemessene sein. was du als ausweg siehst, betrachtet er womöglich als versuch, ihn von seinem wesenskern zu entfernen. dann dürfte es keine möche geben. und wenn du das wort vordergründig verwendest: genau das ist es, worum es dem zeichen fische nicht geht. und die sorge, mit mars/fische könnte einer nicht lebenstüchtig sein, ist reine projektion. so einer entspricht wohl nicht dem klischee des macher-mannes, wie es medial verkündet wird, er buchstabiert erfolg vielleicht eher als inneres wachstum und schaut eher auf das, was er erreicht und weniger auf die art und weise, wie er es erreicht ... aber er hat sicherlich alle anlagen (die ja weit mehr umfassen als nur mars in fische), die ihm das leben seines lebens ermöglichen. eher frage ich mich: woher rührt deine angst, dein gerade mal aus dem kindesalter herauswachsender sohn könnte womöglich lebensuntüchtig werden? ist das wirklich die angst um ihn oder eher die angst, als mutter irgendeiner strengen (vielleicht auch inneren) instanz nicht gerecht zu werden?
was verstehst du unter eingreifen? ein kind nach den eigenen vorstellungen zurechtbiegen? oder ein zusammenwirken des erkennens der anlagen des kindes und der angebote, diese anlagen zu unterstützen bzw. wachsen zu lassen? und was umwelt und milieu betrifft ... in der regel sind wir schon an dem ort, der der unsere ist. wir verdrängen's nur gern und betrachten es lieber als ungerechtigkeit des schicksals...es gibt keine von vornherein problematischen konstellationen. die werden erst dazu, indem sie als problem gelebt werden. oder indem sie jemand anderer lieber als problem und nicht als potenzial sieht. fische in mars ist nicht von vornherein ein defizit - außer es ist beim betrachtenden ein vorgefertigtes bild vorhanden, wie ein bub/mann zu sein hat. es gibt sooo viele ansichten, was erziehung ist oder sein sollte... wenn das hier deine ist, für die du dich als mutter entschieden hast, ist das okay. ich erlaube mir - als anregung - die frage: was ist das gute? steht das fest, oder ist es auch möglich, dass sich das bild, was gut ist, im kontakt mit dem zu erziehenden auch verändern kann?das wäre ein erziehungsziel, vor dem ich - ich! - mich fürchten würde. der "bequemere weg" riecht sehr nach pragmatismus, vermeidungsverhalten etc. bei meinen kindern ging es mir darum, sie auf ihrem weg zu begleiten ... sie sind beide sehr unterschiedlich, beide sehr in sich verwurzelt, beide mit ganz unterschiedlichen (und mich manchmal zur weißglut treibenden) strategien erfolgreich ... wobei sie auch erfolg ganz unterschiedlcih einschätzen. aber ich hatte auch nie eine idealvorstellung, wie meine kinder sein sollten... sie durften einfach ihr potenzial leben.
zurück zu mars in den fischen: das ist eine konstellation, in der ein mensch gegen übergriffe dadurch protestiert, dass er sich in sich selbst zurückzieht. je heftiger der zur aktivität gedrängt wird, desto unerreichbarer und passiver wird er. nicht aus trotz oder böswilligkeit, sondern weil er einfach nicht anders kann und mit zunehmender verzweiflung spürt, dass er diese erwartungshaltung, ein macher sein zu sollen, nicht erfüllen kann, und dass das, was er kann - etwa mit den dingen fließen, im strom des geschehens getragen werden und somit eher ans ziel kommen als alle, die heftig dagegenrudern - nicht geschätzt wird. und: in einem solchen kampf gewinnt immer der fische-mars... auch wenn es ihn einen sehr hohen preis kosten mag.
alles liebe, jake