Allegra83
Mitglied
Marc
Marc. Mein Freund. Seit über einem Jahr. Was gab es über ihn zu sagen? Er war Rettungssanitäter bei der Berufsrettung. Wir hatten uns im Krankenhaus kennen gelernt, als er einen Patienten gebracht hatte und mich fragte, ob ich mit ihm mal ausgehen wollte. Es war toll. Wir haben uns von Anfang an super verstanden. Es gab weder Streit, noch irgendwelche anderen Probleme.
Es lief so gut, dass ich nach einem Monat bei ihm eingezogen bin.
Da meine Eltern gerade in Scheidung lebten, hatte ich meinem Vater angeboten, als Übergangslösung in meiner Wohnung zu wohnen.
Also packte ich meine Sachen und zog bei Marc ein. Ich muss sagen, es ging auch lange Zeit sehr gut. Wir verbrachten eine Menge Zeit miteinander. Zusammen machten wir lange Spaziergänge, quatschten endlos miteinander, machten gemeinsam Sport. Wir gingen in Discos oder Cocktailbars. Als wir uns zwei Monate kannten, flogen wir nach Ägypten. Das war ein Traumurlaub. Sonne, Strand und Meer. Wir unternahmen viele Ausflüge, fuhren mit Vierrädern durch die Sahara, machten Bootstouren, wo wir tauchten oder uns einfach nur am Deck sonnen ließen. Wir nahmen an dem Abendprogramm des Hotels teil und trieben es nachts am Strand. Es war Idylle pur.
Auch als wir wieder zu Hause angekommen waren, war alles noch eitel Sonnenschein. Lange zehrten wir von dem gemeinsamen Urlaub und schwelgten auch noch in Erinnerungen, als der Alltag längst wieder eingezogen war.
Ich dachte, mein Leben mit Marc wäre perfekt. Er war immer für mich da, tröstete mich, wenn ich traurig war und ich sprach mit ihm über alle meine Probleme. Wir waren eins.
Wir sprachen oft über die Zukunft. Marc redete sogar vom Heiraten.
Mit der Zeit bemerkte ich, dass ich meine Freunde vermisste, die ich übel vernachlässigt hatte, seit ich mit Marc zusammen war. Jörg, der mein bester Freund seit meinem 10. Lebensjahr war. Und Anne, meine Arbeitskollegin und Freundin, meine Beraterin in allen Lebens- und Liebeslagen.
Also begann ich, mich wieder mit den beiden zu treffen. Das passte Marc überhaupt nicht. Er war tierisch eifersüchtig und begann, an mir herumzunörgeln.
Er warf mir vor, dass meine Freunde mir wichtiger wären als er. Jedesmal, wenn ich mit Jörg oder Anne aus war, machte er mir höllische Szenen, wenn ich wieder nach Hause kam.
Er hatte an allem etwas auszusetzen. Anne konnte er überhaupt nicht ausstehen. Er hielt sie für naiv und nannte sie eine dumme Gans, die log, wenn sie den Mund aufmachte.
Marc weigerte sich, Jörg kennen zu lernen. Er sagte mir nicht direkt, dass es ihn störte, dass Jörg schwul war, aber ich merkte es auch so. Er hatte ständig fadenscheinige Ausreden, um ein gemeinsames Treffen abzusagen.
Diese Weigerung, meinen ältesten und liebsten Freund kennen zu lernen, verletzte mich mehr als alles andere.
Dann fuhren wir wieder zusammen in Urlaub. Diesmal nach New York. Und ich denke, das war der Anfang vom Ende.
Wir stritten die ganze Zeit. Was ich besichtigen wollte, interessierte ihn nicht. Was er sehen wollte, langweilte mich. Jeden Tag, nach dem Aufstehen, wenn wir unseren Tag planen wollten, schrien wir uns an. Es endete damit, dass wir getrennter Wege gingen und jeder das tat, worauf er Lust hatte. So streifte ich allein durch die Stadt und sah mir das Empire State Building an, streifte durch diverse Kunstmuseen und besichtigte das, was vom World Trade Center übrig geblieben ist. Auch bei Macys, dem größten Kaufhaus der Welt war ich oft anzutreffen. Was genau sich Marc ansah wusste ich nicht. Wir sprachen nicht miteinander, wenn wir uns abends im Hotel sahen und wenn doch, dann stritten wir.
Als wir von der Städtereise zurückkamen spürte ich deutlich, dass nichts mehr so war wie früher. Zwei Menschen, zu einem geschmolzen, wurden wieder zwei scharf gezeichnete Personen. Wir vertrugen uns zwar halbwegs, gingen höflich miteinander um, aber nur, wenn ich kuschte und es ja nicht wagte, mein eigenes Leben zu führen.
Warum wir immer noch zusammen waren, konnte ich nicht sagen. Vielleicht war es die Gewohnheit, vielleicht aber auch die Ernüchterung. Ich dachte, dass alles immer so gut war zwischen uns. Das konnte doch nicht alles sein, oder? Wie hatte ich mich nur so irren können?
In der Hoffnung, dass vielleicht doch noch alles so wie früher sein würde, blieben wir zusammen.
Mit jeder seiner Szenen erlosch ein bisschen Liebe in mir. Ich wurde leicht verbittert.
Ich hätte den Katzenjammer längst beenden sollen, wusste aber nicht wie. Und so blieben wir zusammen, obwohl kein Gefühl mehr da war. Von mir nicht und ich war mir sicher, auch von Marc nicht. Wir investierten nicht mehr in die Beziehung. Wir lebten nebeneinander her, wie in einer Wohngemeinschaft.
Ich litt sehr darunter, hoffte aber nach wie vor, dass sich alles noch zum Guten wenden konnte.
Und dann traf ich Michael.
Marc. Mein Freund. Seit über einem Jahr. Was gab es über ihn zu sagen? Er war Rettungssanitäter bei der Berufsrettung. Wir hatten uns im Krankenhaus kennen gelernt, als er einen Patienten gebracht hatte und mich fragte, ob ich mit ihm mal ausgehen wollte. Es war toll. Wir haben uns von Anfang an super verstanden. Es gab weder Streit, noch irgendwelche anderen Probleme.
Es lief so gut, dass ich nach einem Monat bei ihm eingezogen bin.
Da meine Eltern gerade in Scheidung lebten, hatte ich meinem Vater angeboten, als Übergangslösung in meiner Wohnung zu wohnen.
Also packte ich meine Sachen und zog bei Marc ein. Ich muss sagen, es ging auch lange Zeit sehr gut. Wir verbrachten eine Menge Zeit miteinander. Zusammen machten wir lange Spaziergänge, quatschten endlos miteinander, machten gemeinsam Sport. Wir gingen in Discos oder Cocktailbars. Als wir uns zwei Monate kannten, flogen wir nach Ägypten. Das war ein Traumurlaub. Sonne, Strand und Meer. Wir unternahmen viele Ausflüge, fuhren mit Vierrädern durch die Sahara, machten Bootstouren, wo wir tauchten oder uns einfach nur am Deck sonnen ließen. Wir nahmen an dem Abendprogramm des Hotels teil und trieben es nachts am Strand. Es war Idylle pur.
Auch als wir wieder zu Hause angekommen waren, war alles noch eitel Sonnenschein. Lange zehrten wir von dem gemeinsamen Urlaub und schwelgten auch noch in Erinnerungen, als der Alltag längst wieder eingezogen war.
Ich dachte, mein Leben mit Marc wäre perfekt. Er war immer für mich da, tröstete mich, wenn ich traurig war und ich sprach mit ihm über alle meine Probleme. Wir waren eins.
Wir sprachen oft über die Zukunft. Marc redete sogar vom Heiraten.
Mit der Zeit bemerkte ich, dass ich meine Freunde vermisste, die ich übel vernachlässigt hatte, seit ich mit Marc zusammen war. Jörg, der mein bester Freund seit meinem 10. Lebensjahr war. Und Anne, meine Arbeitskollegin und Freundin, meine Beraterin in allen Lebens- und Liebeslagen.
Also begann ich, mich wieder mit den beiden zu treffen. Das passte Marc überhaupt nicht. Er war tierisch eifersüchtig und begann, an mir herumzunörgeln.
Er warf mir vor, dass meine Freunde mir wichtiger wären als er. Jedesmal, wenn ich mit Jörg oder Anne aus war, machte er mir höllische Szenen, wenn ich wieder nach Hause kam.
Er hatte an allem etwas auszusetzen. Anne konnte er überhaupt nicht ausstehen. Er hielt sie für naiv und nannte sie eine dumme Gans, die log, wenn sie den Mund aufmachte.
Marc weigerte sich, Jörg kennen zu lernen. Er sagte mir nicht direkt, dass es ihn störte, dass Jörg schwul war, aber ich merkte es auch so. Er hatte ständig fadenscheinige Ausreden, um ein gemeinsames Treffen abzusagen.
Diese Weigerung, meinen ältesten und liebsten Freund kennen zu lernen, verletzte mich mehr als alles andere.
Dann fuhren wir wieder zusammen in Urlaub. Diesmal nach New York. Und ich denke, das war der Anfang vom Ende.
Wir stritten die ganze Zeit. Was ich besichtigen wollte, interessierte ihn nicht. Was er sehen wollte, langweilte mich. Jeden Tag, nach dem Aufstehen, wenn wir unseren Tag planen wollten, schrien wir uns an. Es endete damit, dass wir getrennter Wege gingen und jeder das tat, worauf er Lust hatte. So streifte ich allein durch die Stadt und sah mir das Empire State Building an, streifte durch diverse Kunstmuseen und besichtigte das, was vom World Trade Center übrig geblieben ist. Auch bei Macys, dem größten Kaufhaus der Welt war ich oft anzutreffen. Was genau sich Marc ansah wusste ich nicht. Wir sprachen nicht miteinander, wenn wir uns abends im Hotel sahen und wenn doch, dann stritten wir.
Als wir von der Städtereise zurückkamen spürte ich deutlich, dass nichts mehr so war wie früher. Zwei Menschen, zu einem geschmolzen, wurden wieder zwei scharf gezeichnete Personen. Wir vertrugen uns zwar halbwegs, gingen höflich miteinander um, aber nur, wenn ich kuschte und es ja nicht wagte, mein eigenes Leben zu führen.
Warum wir immer noch zusammen waren, konnte ich nicht sagen. Vielleicht war es die Gewohnheit, vielleicht aber auch die Ernüchterung. Ich dachte, dass alles immer so gut war zwischen uns. Das konnte doch nicht alles sein, oder? Wie hatte ich mich nur so irren können?
In der Hoffnung, dass vielleicht doch noch alles so wie früher sein würde, blieben wir zusammen.
Mit jeder seiner Szenen erlosch ein bisschen Liebe in mir. Ich wurde leicht verbittert.
Ich hätte den Katzenjammer längst beenden sollen, wusste aber nicht wie. Und so blieben wir zusammen, obwohl kein Gefühl mehr da war. Von mir nicht und ich war mir sicher, auch von Marc nicht. Wir investierten nicht mehr in die Beziehung. Wir lebten nebeneinander her, wie in einer Wohngemeinschaft.
Ich litt sehr darunter, hoffte aber nach wie vor, dass sich alles noch zum Guten wenden konnte.
Und dann traf ich Michael.