Hallo zusammen,
da sich das so schön anbietet, möchte ich einmal ein paar grundsätzliche Gedanken zum Thema Träumen für alle loswerden.
Der Traum ist ein Teil unseres Schlafes und generiert sich aus dem Unterbewußtsein. In den Schlafphasen bewegen wir uns in der Welt dieser Bewußtseinsebene, in der eigene Regeln herrschen. In diesem diffusen Umfeld werden nahezu
alle unsere Tageseindrücke geordnet und als Erinnerung abgelegt.
Das geschieht jedoch zunächst nicht in abgeschlossenen Geschichten, sondern als bildhafte Einzeleindrücke, welche in Assoziationsketten abgelegt werden. Dazu werden zunächst die fraktalen Bilder nochmals hochgespült und mit ähnlichen Erinnerungen aus der Vergangenheit verglichen und bei Bedarf angefügt. Wird eine Kette abgerufen, die in irgendeiner Form für die Seele als weiter Betrachtungswert erscheint, werden alle Anhänge der Assoziationskette zu einer Szene generiert. Das ist dann auch der Augenblick, indem das eigentliche Traumgeschehen beginnt.
Die Leistungsfähigkeit des Unterbewußtseins ist um ein Vielfaches größer, als unser Potential unseres rationalen Bewußtseins. Die Verkettung der Abläufe geschieht dabei schneller und auch die Speicherfähigkeit ist gewaltig. Gefühle, Emotionen, Eindrücke und Erfahrungen sind dort abgelegt, an welche wir uns schon lange nicht mehr rational erinnern und auch weit bis in unsere Vergangenheit zurückführen können. Aus diesem Fundus bedient sich dann die Seele, um die Träume dem Betrachter in Szene zu setzen. Regisseure von Theater und Film bedienen sich genau diesen Effekten.
Mit dem Traumgeschehen werden dann auch in Sekundenschelle Situationen und Probleme des Alltages nach Lösungsmöglichkeiten durchgespielt. Diese Faktoren lassen sich in nahezu jedem Traum selbst nachvollziehen. Jeder Traum hat zunächst ein Szenenbild, in dem der Träumende auf das Traumgeschehen eingestimmt wird, das ist jener Augenblick, in dem eine bedeutsame Assoziationskette gefunden wurde. Darauf folgen dann meist zwei Szenen, in der die gleichen Trauminhalte auf unterschiedliche Weise dargestellt werden (das Durchspielen). Dem Träumenden erscheint dies im bewußten Zustand häufig als unterschiedliches Traumgeschehen, was dann auch oft zur Verwirrung beiträgt.
Unser Unterbewußtsein bekommt auch bestimmte Verhaltensmuster über die Gene mit auf den Weg, es sind Erfahrungen, Gefühle, Emotion und Ängste, die wir zum elementaren Bestehen in der realen Welt benötigen. So lösen bestimmte Bilder in uns auch ganz konkrete Konditionierungen aus, obwohl wir mit den Dingen eigentlich real noch nie konfrontiert wurden. Es sind archaische Muster die über Jahrtausende in uns entstanden sind und denen wir uns nicht entziehen können. Daneben gibt es natürlich auch noch Konditionierungen, die aus unserer eigenen Erfahrung entstanden sind.
Sicherlich ist nicht jeder Traum für die Ratio bedeutsam, dennoch macht es Sinn sich mit seinem Innenleben zu beschäftigen und wir wissen unterbewußt sehr genau, wann für uns ein Traum betrachtenswert erscheint. Ich erinnere auch daran, daß über die Träume auch ernsthafte Tiefenanalysen durchgeführt werden - Freud und Jung waren da die wesentlichen Wegbereiter auf diesem Gebiet.
Die grundsätzliche Symbolik der Trauminhalte hängt sehr stark vom Traumgeschehen selbst ab oder verbindet sich mit diesem häufig zu einer eigenständigen Allegorie. Bücher über Traumsymbole auf psychologischer Basis sind notwendig, können aber nur als Grundorientierung dienen. Es mach keinen Sinn das Rad jedesmal neu erfinden zu wollen, man sollte zunächst lieber auf die bereits gewonnen Erkenntnisse zurückgreifen und darauf ausbauen. Nur so ist es möglich, relativ schnell die eigentliche Symbolik im Traumgeschehen zu erkennen.
Normalerweise werden dann diese Interpretation zusammen mit Träumenden auf das reale Leben transformiert was aus verschiedenen Gründen hier im Form jedoch leider nicht praktikabel ist. Ich denke aber, daß es zumindest ein Ansatz für manchen ist, der ihn auf die richtig Spur führen kann.
Nun noch ein Gedanke zur Erinnerung an unsere Träume. Das rationale Erinnern setzt eine gewisse Nähe zu Bewußtsein voraus und das ist nur in einer flachen Schlafphase möglich (z.B. Aufwachen, Einschlafen). Um sich für den rationalen Bereich etwas merken zu können, müssen wir die Sache binnen weniger Sekunden nochmals wiederholen (das hängt mit unserer Art zu lernen zusammen).
So wird auch klar, warum wir uns an besonders intensive oder bedeutsame Träume erinnern können, denn sie beschäftigen uns gleich unmittelbar nach dem Traum selbst bis in den Wachzustand hinein.
Wer sich also an einen Traum erinnern möchte, muß sich das Traumgeschehen nochmals vor Augen führen, ehe er die Augen öffnet. Mit dem Öffnen der Augen wird die Traumwelt definitiv verlassen und der Bezug zum realen Leben hergestellt. Das Unterbewußtsein, erkennt damit, daß es sich um einen Traum handelt und stuft das Geschehen als eine für die Lösung rationaler Entscheidungen unerhebliche Sache ein die Ratio verliert dadurch den Zugang zum Traumgeschehen.
So, das war einmal etwas Futter, um über die Träume nachzudenken denn sie sind für den Menschen lebenswichtig.
Merlin
