Loslassen - auch vom Leben?

maritza

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774
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St.Eiermark
Hallo!!

Ich brauch dringend euren Rat!!

Ich hab seit einem Jahr eine total gute Freundin wiedergefunden. Wir haben uns lange zerstritten gehabt und wieder zueinander gefunden.
Ich kenne ihr Leben und dass sie sehr hart im Nehmen ist.
Ihr Privatleben ist sehr schlecht und bei der Arbeit geht es ihr auch nicht besonders gut. Unsere Freundschaft ist damals eben deshalb gescheitert, weil ich glaubte, ich kann sie aus diesem Tief herausholen.
Letztes Jahr hatte ich ein Tief, und sie hat mich nicht abgewiesen, als ich sie um Hilfe anflehte. Wir sprachen auch viel vom Loslassen. Dass man dadurch leichter und ruhiger lebt. Ich musste damals von meinen geliebten Tier loslassen, dass ich es von Schmerzen befreien liess, indem ich den Tierarzt zum einschläfern holte.

Ich wusste schon immer, dass meine Freundin Depressionen hat. Auslöser sind die sehr massiven Probleme zu Hause. Oft wurde ihr geraten, sie soll gehen und ihr Leben ändern. Sie kann nicht gehen, und ich verstehe auch den Grund, den ich hier nicht breitschlagen möchte.

Heute erzählte sie mir von einem Forum, wo Leute sich gegenseitig beraten, wie sie sich am leichtesten das Leben nehmen können. Sie hat mir ein paar Seiten ausgedruckt und erwähnte, dass sie endlich auch zur Ruhe kommen möchte. Ihre Sehnsucht nach dem Tod ist sehr gross.

Auf diesen Zetteln stand sehr ausführlich, wie sich diese Personen fühlen. Es hat mich sehr berührt, besonders die Worte von einem jungen Mann der schrieb, er hat immer wieder von Leben gelernt. Leider konnte er das Gelernte nie anwenden, weil jede neue Situation neu definiert werden muss. Er hat alle Träume und Hoffnungen losgelassen. Er lernte auch, von seiner Liebe loszulassen. Er sieht, dass nur noch das Loslassen von Leben ihn erlösen kann.

Als ich das las, wusste ich, dass meine Freundin nun auch so denkt.
Ich bin komplett fertig. Ich ahne, dass sie mir ihr Vorhaben ankündigt. Ich kenne sie jetzt seit 6 Jahren, aber so schlimm war es noch nie.
Nun weiss ich nicht was ich machen soll!
Tatenlos zusehen, wie sie alles im Kopf plant?
Wieder eingreifen um ihr Vertrauen und ihre Freundschaft wieder zu verlieren?

Ich möchte ihr beistehen und ihr das Gefühl geben, dass sie nicht allein ist. Ich weiss aber, ihr zu sagen, wie schön das Leben ist, würde sie schon als Spott sehen. Sie schreit förmlich aus, wo die Gerichtigkeit und Gott ist!
Warum sie so allein in dieser ungerechten Welt ist.
Sie hat auch einen sehr liebevollen Freund. Er kann sie am allerwenigsten helfen, weil er Angst um seine Beziehung hat. Denn Freundschaften sind in ihrem Leben schon so viele zerbrochen. Damit kann sie leichter umgehen, als zu wissen, dass sie falsche Freunde hat.

Bitte kann mir jemand einen Rat geben?

Ich danke schon im Voraus

Maritza
 
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Hallo,

es ist schwer, "von außen" etwas dazu zu sagen.
Ein guter Freund von mir hat Selbstmord begangen..."unangekündigt", für uns alle aus "heiterem Himmel". In seinem Abschiedsbrief schrieb er, es wäre nicht der erste Versuch gewesen, er hätte nur immer etwas nicht ganz richtig gemacht. Oder jemand hätte ihn gestört.
Und, daß sich seine Selbstmordpläne, sein nicht-mehr-leben-wollen über fast 10 Jahre erstreckt haben.

Ich habe das Gefühl, deine Freundin SCHREIT nach Hilfe!
Denn wieso sonst sollte sie dir zeigen, wie es ihr geht, daß sie nicht mehr leben möchte?
Ich glaube, wenn du schreibst daß ihr Leben ihr nicht lebenswert erscheint. Aber sie ist noch einen Schritt vom "loslassen" weg, sonst würde sie nicht zögern. Sie hat das Gefühl, du kannst ihr helfen - wieso sonst sollte sie dich so einbeziehen?
Viele "Selbstmordversuche" sind, ebenso wie die Ankündigungen, Hilfeschreie. Und als solchen würde ich es an deiner Stelle sehen. Erst wenn der Schrei nicht gehört wird, wird sie den nächsten Schritt gehen, der für sie im Krankenhaus oder im Leichenschauhaus enden wird...

Nutz die Gelegenheit ihr zu helfen, wenn du kannst!
Du kannst ihr nicht "direkt" helfen, aber du kannst ihr helfen, qualifizierte Hilfe (Ärzte, Therapie, Alternativen) zu finden und für sie da zu sein.

Liebe Grüße,

Shanna
 
Danke für die so schnellen Antworten. Ja, es sind gewaltige Hilfeschreie, und es stimmt, sie möchte gerne noch leben. Sonst würde sie mich nicht einbeziehen. Ich bin ehrlich gesgt, noch nie in solch einer Situation gewesen. Ich hab selber mit Depressionen gekämpft aber hab sie gut im Griff. Man lernt damit umzugehen.
Ich weiss nur nicht, wie ich für sie zu Therapien bringe. Wo ich am Besten kontaktieren soll. Sie hat schon eine hinter sich.

Ich kenne ihr Privatleben schon ganz gut und jedes böse Wort wiegt bei ihr oft mehr, als es oft ist. Ist in solcher Stimmung es normal, dass die Welt so zusammen bricht. Es ergibt sich das eine mit dem anderen. Für so einen Schritt reicht ein Problem oft nicht. Es kommt immer alles auf einmal.

Zurzeit höre ich sie nur mal zu und versuche die richtigen Worte zu finden. Ist aber sehr schwer, dass kann ich nur sagen.

Liebe Grüsse Maritza
 
Sei offen und ehrlich zu ihr - sag ihr, du bist für sie da und wirst tun, was in deiner Macht steht. Und, daß sie "professionelle" Hilfe braucht und du gern bereit bist, diese mit ihr zu suchen, die zu ihr "passt".
 
Ich war auch einmal in so einer Situation,mehr möchte ich dazu nicht sagen. Man hat es mir förmlich angesehen was in mir vorgeht. Ich bin dann zu einem Neurologen geordert worden und dieser hat mir Antidepressiva gegeben. So bin ich damals aus dem Teufelskreislauf ausgebrochen und konnte wieder klarer sehen und denken.Das kann ich deiner Freundin nur empfehlen.
 
Danke, für eure Antworten!

Es tut gut, wenn man etwas sicherer und mit guten Tipps die Sache angehen kann.

Möchte einfach mal herausfinden, ob sie einen Psychologen/Neurologen möchte. Werd heut mit ihr mal in den Park gehen, für eine halbe Stunde. Denn zu mehr Freizeit kommt sie leider nicht.

Liebe Grüsse Maritza
 
Sie wird mit grösster Wahrscheinlichkeit eine Therapie ablehnen. Ich wurde damals praktisch gezwungen, entweder ich lass mir helfen indem ich eine Therapie mache oder man muesse mich einweisen. Das hat bei mir gezogen.
 
Vorsichtiges Fragen wird da nicht viel bringen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß man sich in einem solchen Fall unter Umständen sehr drastisch ausdrücken muß. Sag ihr auf jeden Fall, daß du dir Sorgen um sie machst - und versuch die Worte zu finden, die ihr deutlich machen, daß sie sich in Gefahr befindet. Welche das sind, wie du ihre Seele am besten erreichst, kannst natürlich nur du herausfinden. Da kann ich dir nicht viel raten. Nur eines kann ich dir sagen, du selbst brauchst in dir die klare Einstellung und Überzeugung, daß du sie in professionelle Hände bringen willst. Je entschlossener du ihr das vermitteln kannst, desto besser.

Ich wünsch dir gute Nerven
Alles Liebe Kinnaree
 
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hallo maritza
wenn deine freundin sich so von den menschen zurück zieht,kannst du sie vieleicht zu einem tier z.b.einer katze überreden?
tiere sind die besten therapeuten,sie geben einem so viel liebe und wärme ohne das sie einem weh machen und enteuschen.
 
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