Licht-Bilder von unseren Reisen...

K

Kinnaree

Guest
... so wie sie in unserer Innen-Welt entstehen.

Wir alle machen gelegentlich Reisen und bringen Bilder davon mit. Hier moecht ich ein Bilder-Album der etwas anderen Art entstehen lassen.

Wo auch immer ihr wart, vielleicht habt ihr in euch drin was zu sehen bekommen? Ein ERlebnis gehabt, das ihr mit anderen teilen moechtet? Einen Licht-Blick gehabt? Dann soll hier ein Platz dafuer sein.

Koennt ihr es in Worte fassen, so mag ein Lied draus werden - koennt ihr es in
Farben bringen, so mag ein Bild draus entstehen. So wie mich grad ein Spruch von Osho zum Weiterdenken gebracht hat. In mir ist da draus geworden, was ich nun als Motto voranstellen will.

Das Leben ist die einzige Wahrheit, die es gibt. Es gibt keinen anderen Gott als das Leben.

Lass dich also ergreifen und besitzen - vom Leben in all seinen Formen, Farben, Dimensionen - vom ganzen Regenbogen, von allen Toenen der Tonleiter.

Dann hast du so viel Leben, dass du nicht weisst, wohin damit - also gibst du anderen davon ab. Das ist Liebe. Liebe heisst, so viele Bilder im Herzen zu haben, dass man sie malen muss - einerlei, ob jemand sie anschaut oder nicht. Liebe heisst, so viele Lieder im Herzen zu haben, dass man sie singen muss - einerlei, ob jemand sie anhoert oder nicht.
 
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6. Juli 2007.

Um 4 Uhr werd ich munter... und hab das Gefuehl, etwas hat mich gerufen. Ich setze mich vor unserem Zimmer draussen am River Kwai nieder, ganz still, und oeffne meine Sinne fuer den schlafenden Dschungel auf der anderen Seite des Flusses. Leise leise beginnt es zu daemmern, und ich muss lachen, als ich da drueben eine Affenbande johlend durch die langsam weichende Dunkelheit tobenb hoere.

Ich ueberlasse mich diesem warmen, pulsierenden Leben um mich, das langsam erwacht. Ich folge seinem Puls... und mit einem Mal finde ich mich in einer Ganzheit wieder, in permanentem Austausch von Energie. Es ist nicht anders moeglich, es kann nicht anders sein, das SEIN, die Sehnsucht nach dem Einswerden ist in Wirklichkeit eine Sehnsucht nach Bewegung! Es geht nicht darum, eins zu SEIN (festgefroren) - es geht um das ewige WERDEN...

Es hat zu regnen begonnen... ich horche auf den Regen ringsumher und finde mich im tiefsten Frieden des Flusses, der vor mir fliesst.
 
Danke Kinny!! Wunderschön :)


4. August, Nachmittag, Nähe Tübingen

Bin zu Gast bei Serpiente, es ist still und hell bei ihr. Wir reden über die Leere und die Gleichgültigkeit. Und dann werden wir still. Wir sitzen einfach da, zeitlos, ohne Frage und ohne Antwort. Ich spüre, wie sich die gebundene innere Energie ausdehnt, sich mit Serpientes Energie potenziert. Frieden.

Dann fahren wir mit dem Fahrrad los, über Obstwiesenwege, am Waldrand entlang, in einen Wald... Als wir anhalten ist bewegte Ruhe zu spüren. Leichtes Blätterrauschen, fernes Bachmurmeln, über uns kreisen ein paar Vögel ziellos. Ich fühle mich in die Leichtigkeit des Vogelflugs... Und Serpiente sagt: Wie mag sich eine Schlange fühlen... Ich erinnere mich an die Palmenmeditation (Insider Ur-Formel-Thread). Wenn wir nicht mehr gebunden sind an die Programmierungen unserer Persönlichkeit, werden wir frei zur Einfühlung in jegliches Sein. WIE ES IST wird erlebt, ohne Urteil... oder doch Teil des Ur... Alles ist Teil meiner selbst.
Wir fahren zurück über die Obstwiesen. Der Himmel ist strahlend blau, die Äpfel leuchten rot, die Wiesen grün, die Landschaft zeigt sich als ein harmonisches Bild, Pflanzengeruch, mein Herz ist offen. Eine "Reise" im Hier und Jetzt...
 
Danke fuer dein Albumblatt, Saraswati. Ich seh jetzt beim Durchforsten erst, WAS alles ich da beisammen hab. Ich geh tatsaechlich buchstaeblich ueber! Also, wolle mer mal, gleich dazupassend noch ein bisschen Naturerleben...

7. Juli 2007 - Kanchanaburi

Ganz zeitig morgens werd ich wach und wieder sitze ich am Fluss. Wie seinen Wellen, so folge ich dem Fluss meines Atems. Ploetzlich zieht ein ganzer Schwarm kleiner Voegel meine Aufmerksamkeit auf mich, die ganz dicht um mich herum durch die Palmen schwirren. Belustigt seh ich ihnen zu und empfinde ploetzlich, wie meine Gedanken schwirren sie herum... hat doch jeder seinen Sinn im grossen Gefuege. Sind doch alle meine Gedanken zusammen das, was ich bin... still wird es da in mir mit einem Mal. Was ist denn nun das Wesen meiner Gedanken? - * - ?!? - 8 - Veraenderung... ich bin doch das, was sich dauernd veraendert. Ein Laecheln breitet sich aus durch mein ganzes Sein hindurch. Ich bin die Bewegung, ich bin das dauernd Wechselnde, ich bin die Aktivitaet... Tara - mit ihrem Buddha Amoghasiddhi... ich sitze da und bin einfach froh. Klar und hell ist es im Wald geworden, der froehlich singt, tausend Morgenlieder...


Wenige Stunden spaeter sitze ich in einem Boot, und wir fahren ueber den River Kwai zur Kao Poon Hoehle. Hinein gehts in die Felsen der Grossen Mutter, durch die engen Gaenge bis in die grosse Halle, wo der strenge Goldene Buddha wartet, und vor ihm ein kleinerer dunkler Buddha.
Ueber meinen Atem gehe ich hinein in das tiefe tiefe Schweigen. Ueberlasse mich der Schwingung der Felsenhoehle um mich und der stillen Praesenz der Figuren vor mir, mit geschlossenen Augen. Nach einiger Zeit ist da eine ganz praezise stille Energie in mir. Sie sagt mir ohne Worte, tu, wie du es empfindest. Ich tue, wie ich empfinde, und... oeffne nach einigen Minuten die Augen. Mein Blick begegnet den Augen des dunklen kleinen Buddha. Ich erkenne jaeh seine Handmudra - Amoghasiddhi... Ich schaue ihn weiter an, ein Schwerpunkt der Konzentration wird fuehlbar. Das Sonnengeflecht, der unterste Punkt im schwingenden YinYang des Atems. Schau hin, klingt es ohne Worte. Ich erkenne in mir an diesem Punkt einen Doppelvajra, mit vier bunten Armen... ich erkenne die Farbe der Tore. Es zieht meine Aufmerksamkeit in das Dritte Auge. Schau hin, klingt es wortlos in mir. Ich sehe den aufrechten Kristallvajra im obersten Punkt des schwingenden Atem-YinYang in mir.

Und ploetzlich ist alles am richtigen Platz, fuer Sekunden. Im Atem die beiden Symbole vereint erleben, in allen Dimensionen heil und ganz werden... ich bedanke mich bei dem kleinen dunklen Buddha aus tiefstem Herzen und verlasse gluecklich die Hoehle.
 
Auch das naechste Bild, das ich da habe, kommt aus der Natur.

10. Juli 2007 - Kanchanaburi, Erawan-Nationalpark

Schon vor einem Jahr war ich da und hatte ein ganz bestimmtes Gefuehl bei diesem Wasserfall mit den sieben Stufen. Das bestaetigt sich heuer auf der Stelle. Die sieben Stufen dieses Wasserfalls korrespondieren mit den sieben Chakren.

Im ersten der Becken faellt mir sofort der gruene Busch auf, der mitten im Wasser wurzelt. Das Lied dazu findet sich in meinem Akazienwald. (Dort sind alle sieben Lieder drin...)

Im zweiten Becken kann man schwimmen - und wer genug Vertrauen ins Unbekannte hat, der findet in der Mitte der tiefen Felsenwanne sogar Boden unter den Fuessen. Dabei werde ich mit meine Urangst vor dem Wasser nochmal konfrontiert, fuer Sekunden steigt eine Panik in mir hoch, die ich bereits besiegt zu haben glaubte - aber es gelingt mir, sie in den Griff zu kriegen. Mir wird auch klar, worums geht. Immer noch will ich Sicherheiten haben, einen festen Halt im Nirgendwo. Und das geht nicht, es GEHT schlicht nicht, der einzige Halt, den wir haben, ist die Bewegung.

Das dritte Becken ist ein ungeheures Kraftzentrum mitten im Dschungel. Ich sehe die Felskanten im Wasser und finde nicht den Mut, da durchzuschwimmen - und dass das grad im Zentrum Manipura, dem Zentrum meines Seins geschieht, das sagt mir, dass ich im naechsten Jahr wohl wiederkommen muss und bis dahin ein bissl was zu tun haben werde....

Ganz anders ergeht es mir im vierten Becken - das mit Anahata verbunden ist. Voll Freude schwimme ich los und fuehle mich gehalten, getragen... und rundum geht es wohl auch allen anderen so. Wilde Freude am Leben tanzt hier, einige nutzen die grossen Felsen als Wasserrutsche - froehliches unbeschwertes Lachen hallt durch den weiten Wald. Mein eigenes Herz oeffnet sich weit.

Die fuenfte Stufe, verbunden mit Vishuddha, laesst mich intensivst spueren, wie der ganze Wald zu mir spricht, und alles alles spricht von Freude. Wenn wir von Freude sprechen, so denkt es in mir, dann sind wir im Fluss.

Der Weg hinauf wird nach diesem Zentrum um einiges schwieriger und braucht die volle Konzentration. Doch als ich die sechste Stufe erreiche, weiss ich sofort, warum das so sein musste. In der Mitte liegt ein Becken, das man nicht betreten kann, doch zu beiden Seiten entfaltet sich das Felsenbecken in den Urwald hinein. Wie in den traditionellen Darstellungen von Ajna. Ich stehe im einen der beiden Seitenbecken und empfinde etwas Unbeschreibliches. Es ist, als wuerde alles durchsichtig, nicht mehr festgefuegt, und... es ist mir, als wuerde ich endlich einmal richtig sehen. Mein Koerper fuehlt sich ganz leicht an, als koennte ich fliegen. Ich spanne meine Fluegel aus und... fliege... Wir fliegen alle, immer, in jeder Minute, es geht gar nicht anders, empfinde ich noch.

Rutschige Felsenstufen fuehren weiter, es ist anspruchsvoll, aber nicht wirklich gefaehrlich. Und dann stehe ich auf der hoechsten Stufe.

Ein Rausch der Sinne ringsumher, ich weiss gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Viele viele Becken entfalten sich, fuer jeden gibt es eins, wo er seine persoenliche Quelle findet. Der Wasserfall scheint im Nirgendwo zu entspringen, hoch oben in den Felswaenden ueber uns. Ich umarme strahlend, lachend, einen der warmen Felsen, ueber den dieses heilige Wasser stroemt, unaufhoerlich. Ich fuehle die Frische aus dem Innersten des Seins. Schau in den Himmel ueber den Zweigen. Die Sonne direkt ueber mir, als wuerde sie in den Zweigen der Baeume haengen. Neben mir jubelt eine Gruppe junger australischer Burschen, richtig unbeschwerte wilde Jungs - "oh my GOD, this is REALLY worth EVERY step" ruft der eine von ihnen begeistert. Ich schau sie an, wir lachen, mein kleiner Sohn winkt uns vom naechsthoeheren Becken herunter, wir sollten raufkommen, da oben sei es NOCH schoener... ich bin so gluecklich.

Noch abends beim Schlafengehen hoer ich das Rauschen des Wasserfalls in mir.
 
Kunstvoll ist dein Übersetzen von seelisch-geistigem Erkennen im Spiegel der Natur in die Form von Sprache. Ich kann nicht unterscheiden, ob mich deine Wahrnehmungsfähigkeit oder deine Ausdrucksfähigkeit mehr beeindruckt. Am meisten aber die Wirkung deiner Bilder in mir. Ich sehe dabei satte Farben, spüre Ur-Kraft und tiefe Lebensfreude... und wahres Erkennen...
:flower2:
 
12. Juli 2007 - Kanchanaburi, Wat Tam Suea

Am Ende eines wunderschoenen Tages moechte uns unser Thai-Driver noch einen ganz besonderen Tempel seiner Heimat zeigen. Weil er weiss, dass ich gern einige der Tempel kennenlernen moechte. Also faehrt er an diesem fruehen Abend zum Wat Tam Suea (das bedeutet Tempel der Tigerhoehle). Von weitem kann man den maechtigen Chedi auf dem Berg bereits sehen... und den riesengrossen goldenen Buddha daneben. Bei Sonnenuntergang, im Abendrot, kommen wir hinauf ueber die ungefaehr 180 Stufen, die man steigen muss. Staunend schau ich mich um in dieser beeindruckenden Tempellandschaft und geh von einem Bauwerk zum anderen. Ich trinke von der heiligen Quelle, die fuer die Thais bedeutet, man wird mit dem Segen Buddhas beruehrt. Dann geh ich um den grossen Buddha herum, um die andere Seite der Landschaft am Mae Klong River zu sehen... und schaue fassungslos auf etwas, was ich vor 27 Jahren gemalt habe, in einem Maerchenbuch, das ich geschrieben hatte fuer einen lieben Menschen. In genau diesem Abendlicht, das sich in den lichten Wolken bricht. Mit genau diesem unwirklich flachen Land, umgeben von unglaublich hohen Bergen. Mit genau diesem riesigen Tempel dort in der Ferne, der im Dunst verschwimmt. Ich stehe und staune und schaue und kann es nicht glauben. Ich hatte diese Landschaft in diesem Leben nie zuvor gesehen... wie konnte ich sie malen...
 
14. Juli 2007 - Ayuttayah

Nach einem netten Elefantenritt rund um die Tempelruinen von Ayuttayah machen wir uns daran, sie naeher zu erkunden. Vor dem Wat Chaiwattanaram gibt ein kleines Modell in einem Schaukasten einen leisen Eindruck davon, wie dieses dreidimensionale Mandala wohl vor seiner Zerstoerung durch die Burmesen ausgesehen und gewirkt haben muss. Was jetzt, nach ueber 400 Jahren, noch davon uebrig ist, i9st auch schon eindrucksvoll genug. Mit meinen Erinnerungen an das Wat Arun vor einem Jahr lasse ich mich voll und ganz darauf ein, was mir die Mauern und Figuren zu erzaehlen haben. Es geht hier sogar besser - denn hier klettern nicht so viele Leute auf einmal drin rum. Ja, und das hier ist dabei herausgekommen...


Von aussen kommst du
und stehst vor drei Schutzmauern
die gilt es zu durchdringen

Flammen lodern um dich

Blitze zucken ueber dir

Lotosblueten bluehen vor dir

Du trittst durch das Portal
im OSTEN - Buddha erwacht -
und gehst um den aeusseren Gang herum...vorbei am ersten Wachturm
ein Buddha empfaengt dich - ein Buddha geleitet dich
Du erreichst das zweite Portal
im SUEDEN - Buddha lehrt -
und gehst den Weg weiter... vorbei am zweiten Wachturm
ein Buddha empfaengt dich - ein Buddha geleitet dich
Du erreichst das dritte Portal
im WESTEN - Buddha wandert -
und gehst den Weg weiter... vorbei am dritten Wachturm
ein Buddha empfaengt dich - ein Buddha geleitet dich
Du erreichst das vierte Portal
im NORDEN - Buddha ist vollendet -
und du gehst den Weg weiter... vorbei am vierten Wachturm
ein Buddha empfaengt dich - ein Buddha geleitet dich

Der Weg ist frei, du kannst nach innen
du darfst in den Gaerten der vier Richtungen verweilen
und du kannst auch den Weg ins Innere weitergehen

Dein Weg fuehrt dich um das Zentrum herum
die stille Konzentration von mehr als 100 Buddhaqs ist mit dir
Du siehst die steilen Treppen, vier an der Zahl, den Weltenberg hinauf
zu jedem Eingang darfst du hinaufsteigen
- OSTEN - SUEDEN - WESTEN - NORDEN -
Du kannst wieder heruntersteigen, um deinen Weg weiterzugehen...
...das ist beschwerlich...
Du kannst auf dem Berge bleiben, um deinen Weg weiterzugehen...
das ist gefaehrlich...
Doch du wirst ueberall dasselbe erkennen.

In die Mitte fuehrt kein Weg. Es gibt ihn nicht.

Du schaust hinauf zur Spitze des Weltenbergs. Dort ist die Mitte.
Bist du bereit, das voellig Irrsinnige zu wagen? - Dann steig hinauf...

...und dann lache, lache, lache, wie du noch nie gelacht hast.
Denn da ist kein Platz. Du kannst da nicht bleiben. Du musst wieder runter.

Es geht nicht darum, wo du HINKOMMST. Darum ist es NIE gegangen.
Es geht darum, dass du GEHST...


 
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Hier sind nun zwei tatsächliche Bilder zu dem Wortbild da oben. Das erleichtert das Herumwandern im Mandala etwas...

So muß dieses Wat einmal ausgesehen haben:

http://img260.*************/img260/7206/thailand2007505cv4.jpg​


Und so sieht es heute aus:

http://img297.*************/img297/4738/thailand2007507ac3.jpg​

Wie so viele Mandala-Tempel steht dieses Bauwerk am Fluß, in dem es sich spiegelt. Da ist dann auch sehr schön zu erkennen, daß es in eine Doppelpyramide reinpaßt. (Diesen Anblick hat übrigens der thailändische König in seiner Sommerresidenz tagtäglich beim Frühstücken in seinem Pavillon vor Augen.)
 
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