Lebensabschnittpartner

plusEins

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1. Oktober 2004
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313
Ich bin in den letzten Tagen mit vielen meiner Freunde und Bekannten zusammen gesessen und natürlich haben wir uns auch über Partnerschaften untehalten. Ist in der heutigen Zeit eine Partnerschaft(Ehe..) lebenslang gar nicht mehr möglich, da wir uns entwickeln und inzwischen so ehrlich sind und auch die finanzelle Möglichkeit haben uns zu trennen und einen Neustart zu beginnen. Oder sind wir Konflikt ärmer und laufen schneller auseinander und alles ist dadurch oberflächlicher geworden. Ist es besser die Form eines Lebensabschnittpartner zu leben oder sich über Jahre zusammen zu raufen. Wie seht ihr das?
 
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Ob man mit jemandem zusammen bleibt oder nicht, ist eine sehr persönliche Entscheidung und hängt für mich sowohl vom Partner ab wie auch davon, wie weit man sich selber schon entwickelt hat.

Ich habe selber eine Lebensabschnittspartnerin, die ich sehr, sehr gerne habe.
Wenn es lebenslang halten sollte, dann würde mich das phantastisch freuen - aber zufrieden und satt davon ausgehen sollte man nicht. Ich rechne weder mit dem einen (Trennung) noch mit dem anderen (lebenslänglich). Das soll jetzt keineswegs zu prosaisch klingen oder gar abwertend!
Wenn es scheitern sollte, dann würde das nur an uns alleine liegen.
 
Hallo PlusEins,

ich glaube, deine Fragestellung ist nicht ganz optimal. Nämlich: es gibt heutzutage natürlich mehr Freiheiten in Bezug auf Partnerwahl, Trennung, Neubindung usw. als früher, und wie das mit Freiheiten eben so ist: nicht jeder nutzt sie immer optimal. Setz das mal um z.B. auf Alkoholkonsum: mit Aufhebung der Prohibition in den USA stieg der Alkoholkonsum, viel mehr Menschen als früher sind jetzt Alkoholiker. Allerdings würde ich nicht sagen, daß die Menschen heute "schlechter" als früher mit Alkohol umgehen können - es ist nur die Freiheit da, sich immer welchen zu beschaffen, und deshalb treten Suchttrinker heute stärker in Erscheinung als zu Zeiten der Prohibition.

Was nun "lebenslange Partnerschaft" angeht: unsere durchschnittliche Lebenserwartung ist deutlich höher als "in der guten alten Zeit" - d.h. "lebenslang" dauert heutzutage länger als früher.

Unsere Möglichkeiten, uns zu "entfalten", werden heute mehr gefördert und akzeptiert als früher. Das heißt: Menschen entwickeln sich weiter, allerdings nicht unbedingt in die selbe Richtung wie der Partner. Das war früher sicher auch der Fall - wenn Zeit dafür blieb (das dürfte eher den wohlhabenden Menschen vorbehalten gewesen sein). Mit zunehmender Freizeit, Bildungsmöglichkeiten auf breiter Ebene, beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten für Männer UND Frauen usw. steigt natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, sich unabhängig vom Partner in völlig andere Richtungen zu bewegen als zu Beginn der Partnerschaft.

Das sehe ich durchaus nicht als negativ. So schmerzhaft und bisweilen auch verletzend sich Trennungen auch anfühlen mögen: ich seh's als Chance :)
 
hi +1!

ich denke, die rahmenbedingungen ändern sich dzt. ziemlich rasant. vor 150 jahren war's noch die großfamilie mitsamt den "gestifteten" ehen, das konzept der persönlichen liebe als basis einer partnerschaft/kleinfamilie scheint, zumindest in der form "bis dass der tod euch scheidet" auch vorbei zu sein ... ob "lebensabschnittpartnerschaft" wirklich von dauer ist, wage ich nicht zu sagen. ich finde den begriff scheußlich, klingt so nach aufgestempeltem ablaufdatum. so wie walter das beschreibt, klingt es nach leben im jetzt. und das wär auch für mich das maßgebliche: nur im jetzt kann ich beziehung leben ... alles andere ist beziehung zu einer vision oder beziehung zu erlebtem/erlittenen, aber kaum beziehung zu einem realen du. ist aber auch sehr theoretisch, denn wer kann sich schon wirklich so radikal von seinen verletzungen und projektionen lösen? und was das jetzt betrifft, gefällt mir die ansicht von serge kahili king: jetzt ist das, was vom horizont unserer aufmerksamkeit umspannt wird. ich denke, das kann auch über die tiefe einer beziehung viel erkennen lassen.

alles liebe, jake
 
Sofern beide Menschen, die sich lieben dazu bereit und offen sind, sich aufeinander und auf neue Entwicklungen einzustellen, kann solch eine Bindung schon sehr sehr lange, oder für immer Bestand haben.

Ich möchte einen Vertrauten in meinem Leben und nicht irgendwann wieder bei Null anfangen müßen aufzubauen. Da bin ich altbacken.
Außerdem, entschuldigt, finde ich es wesentlich einfacher, aufzugeben als weiter zu kämpfen (vorausgesetzt, die Gefühle sind noch da).

Der Wert tiefer inniger Beziehungen, die wirklich Viel überstehen können (das geht ja nur, wenn man länger zusammen ist, solche Phasen hat eine Beziehung ja nicht unebdingt in den ersten paar Jahren) ist verloren gegangen.

*lg
nocoda
 
Lebensabschnittspartner. Dieser Begriff ist auf meiner persönlichen "Unwort-Liste" ziemlich weit oben. Viel liebloser kann man die Bereitschaft dazu sein eigenes, sowie das Leben des anderen zu zerstückeln, nicht ausdrücken. Man sollte diesen Begriff zusammen mit solchen wie z.Bsp. "human ressources" und ähnlichen (un-)wegbereitenden Denkmist aus der Sprachlandschaft verbannen und dann vergessen. Das sind alles Wortschöpfungen aus dem Vokabular von degenerierten, egosüchtigen Selbstverwirklichern. Uebernehmt doch bitte solchen Mist nicht unhinterfragt. Wenn ihr ehrlichen Herzens in euch fragt, was dieser Begriff soll, werdet ihr zugeben müssen, dass das nichts weiter als potentielle Scherbenhaufenwörter sind, die alles woran ihr wirklich glaubt negieren.


bernstein
 
gesucht - gedacht - ....nichts verstanden!
die empörung des nicht-wissens - oder: das fehlen der gewissheit...
...geboren ist sie: die angst dessen...
(.....)
...begonnen das ganze...mit: "gesucht" ...dann: "gedacht"
was gesucht? gewissheit.......? ....welche man nie erlangen kann? ...sondern nur mit dem zweiten, dem: "gedacht" (=denken) steuern soll...

...ich sah vor kurzem den film: beautiful mind! ein film über das mathe-genie: jhon nash!
er wollte um die hand seiner geliebten anhalten.
er fragte sie, ob sie ihn ein lebenlang lieben könne?
sie überlegte...
dann: jhon, denkst du, dass das universum unendlich ist?
er: ja!
sie: ...aber trotzdem kannst du es mir nicht beweisen! so ist es auch mit meiner liebe zu dir!

"big up"

geniesse jede sekunde mit dem partner - der rest wird sich zeigen.
(wir sind ja wohl keine hellseher....oder?)

:kiss4:
 
eine schreckliche worthülse.
bernstein hat es super ausgedrückt...

am besten auf gar nichts mehr einlassen - abschnitt - sagt es ja schon - und auch abgeschnitten sein.

die angst treibt tolle blüten...
 
Hallo,
ich für meinen Teil bin bei Beginn einer Beziehung früher immer davon ausgegangen, dass diese grundsätzlich auf Dauer angelegt ist. Alles andere kam mir sehr oberflächlich vor. Inzwischen hatte ich schon mindestens eine Beziehung, die ich längere Zeit aufrecht erhielt, obwohl klar war, dass ich mir diesen Partner unmöglich für mein ganzes Leben vorstellen könnte. Und in dieser Situation habe ich mich sehr unwohl gefühlt.
Inzwischen würde ich schon soweit gehen zu sagen, jede Beziehung, die ich eingehe ist auf Dauer gedacht. Wenn Entwicklungen und Erfahrungen dann zeigen, dass es keine dauerhafte Beziehung geben kann, muss man Entscheidungen treffen, oder man verzichtet auf einige Dinge, stellt sein Gefühl und seinen Anspruch sein eigenes Glück zurück.
Ich denke, es ist viel Wahres daran zu sagen, eine Trennung sei heute einfacher durch finanzielle Selbstständigkeit, geringere Familienzwänge und religiöse Verpflichtungen. Ich meine auch, dass viele Beziehungen, die uns vorgelebt werden, wo sich Partner aus irgendwelchen Gründen niemals trennen nicht unbedingt die leuchtenden Vorbilder für erfüllte und glückliche Partnerschaften sind. Es kommt immer auf den eigenen Anspruch an. Ist mir mehr daran gelegen in den eingefahrenen Bahnen einer funktionierenden Beziehung zu verweilen, auch wenn ich darin vieles vermisse oder trage ich meine Sehnsüchte weiter und versuche wieder für eine Zeit glücklich zu sein.

Ich habe durch Trennungen viel Streß und Probleme zu bewältigen gehabt, aber in neuen Beziehungen auch immer wieder aufgelebt, geliebt und tiefer empfunden als in den vorherigen Beziehungen. Das muss jeder für sich entscheiden.

Selbst wenn ich bspw. für den "Rest" meines Lebens einen Partner finden würde, habe ich meine Vergangenheit und der Zug einer dauerhaften Lebenspartnerschaft ist nach Adam Riese also sowieso schon abgefahren.

Das Wort Lebensabschnittspartner beinhaltet für mich die Option, dass es sich hierbei um eine grundsätzliche Befristung handelt. Quasi vorsätzlich. Ich verwende es ganz bewusst nur dann, wenn davon auszugehen ist, dass es so ist. Wenn man seinen Partner selbst so bezeichnet, hat man eigentlich schon verloren.

Liebe Grüße
Andrea
 
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esperanto schrieb:
gesucht - gedacht - ....nichts verstanden!
die empörung des nicht-wissens - oder: das fehlen der gewissheit...
...geboren ist sie: die angst dessen...
(.....)
...begonnen das ganze...mit: "gesucht" ...dann: "gedacht"
was gesucht? gewissheit.......? ....welche man nie erlangen kann? ...sondern nur mit dem zweiten, dem: "gedacht" (=denken) steuern soll...

...ich sah vor kurzem den film: beautiful mind! ein film über das mathe-genie: jhon nash!
er wollte um die hand seiner geliebten anhalten.
er fragte sie, ob sie ihn ein lebenlang lieben könne?
sie überlegte...
dann: jhon, denkst du, dass das universum unendlich ist?
er: ja!
sie: ...aber trotzdem kannst du es mir nicht beweisen! so ist es auch mit meiner liebe zu dir!

"big up"

geniesse jede sekunde mit dem partner - der rest wird sich zeigen.
(wir sind ja wohl keine hellseher....oder?)

:kiss4:


Ja Hallo Junge, guck a moal, wer ischt den da???????

Esperanto, auferstanden aus dem Leben, zurrück im Forum der weisen.
Schön das du wieder da bist, deine wortgewaltigen ergüsse haben mir schon gefehlt. :kiss4:

Alles Liebe+1
 
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