Lache, und die Welt lacht mit Dir.....?

Tanita

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1. August 2008
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792
Ort
Norddeutschland
Hi miteinander,

nach langer Zeit mal wieder ein Beitrag von mir zu etwas, was mich seit geraumer Zeit zwar nicht wirklich erstaunt, aber doch irgendwie -, hab`kein Wort dafür.
Es gibt diesen Spruch "Lache und die Welt lacht mit Dir, weine und Du weinst alleine". Ich kann dies nicht bestätigen. Ihr?

Vor bald 7 Jahren schlug in meiner Familie die Katastrophenbombe ein. Es war so schlimm, dass es dafür keine Worte gibt. Und ja, ich fühlte mich sehr alleine in dieser Hölle. Heute allerdings verstehe ich gut, dass da niemand hinterher kam. Das war einfach too much für jedermann.
Heute nun hat sich mein Leben radikal verändert. Ich lebe im Paradies, meine Herzenswünsche haben sich alle erfüllt und ich bin nur noch glücklich. Ich gehe jeden Tag glücklich ins Bett und stehe jeden Tag glücklich auf. Ich liebe mein Leben. Und wisst Ihr was? Die Menschen um mich herum reagieren genauso wie damals bei der Katastrophe. Es ist too much für sie.

Ich habe immer gesagt, dass die Menschen das, was sie sich sehnsüchtig wünschen, genauso fürchten, wie sie es sich wünschen. Dass die Angst genauso groß ist wie der Wunsch und ich denke, das, was ich jetzt erlebe, ist genau das. Intensives Fühlen ist sowohl auf der Plus- wie auch auf der Minusebene überwältigend und muss abgefedert werden, sprich: es bleibt das Mitempfinden ein sehr oberflächliches. Da Oberflächlichkeit in meiner Gegenwart aber schwierig ist, meiden die "Freunde" mich genauso wie damals bei der Katastrophe. Absolut irre:)!!!

Habt Ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht?

Tanita:)
 
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Eine Frage: Als es Dir damals so unwahrscheinlich schlecht ging, konntest Du da mit den Menschen, denen es zu der Zeit unwahrscheinlich gut ging, mitgehen? Konntest Du mit Ihnen lachen?
 
Hi miteinander,

nach langer Zeit mal wieder ein Beitrag von mir zu etwas, was mich seit geraumer Zeit zwar nicht wirklich erstaunt, aber doch irgendwie -, hab`kein Wort dafür.
Es gibt diesen Spruch "Lache und die Welt lacht mit Dir, weine und Du weinst alleine". Ich kann dies nicht bestätigen. Ihr?

Vor bald 7 Jahren schlug in meiner Familie die Katastrophenbombe ein. Es war so schlimm, dass es dafür keine Worte gibt. Und ja, ich fühlte mich sehr alleine in dieser Hölle. Heute allerdings verstehe ich gut, dass da niemand hinterher kam. Das war einfach too much für jedermann.
Heute nun hat sich mein Leben radikal verändert. Ich lebe im Paradies, meine Herzenswünsche haben sich alle erfüllt und ich bin nur noch glücklich. Ich gehe jeden Tag glücklich ins Bett und stehe jeden Tag glücklich auf. Ich liebe mein Leben. Und wisst Ihr was? Die Menschen um mich herum reagieren genauso wie damals bei der Katastrophe. Es ist too much für sie.

Ich habe immer gesagt, dass die Menschen das, was sie sich sehnsüchtig wünschen, genauso fürchten, wie sie es sich wünschen. Dass die Angst genauso groß ist wie der Wunsch und ich denke, das, was ich jetzt erlebe, ist genau das. Intensives Fühlen ist sowohl auf der Plus- wie auch auf der Minusebene überwältigend und muss abgefedert werden, sprich: es bleibt das Mitempfinden ein sehr oberflächliches. Da Oberflächlichkeit in meiner Gegenwart aber schwierig ist, meiden die "Freunde" mich genauso wie damals bei der Katastrophe. Absolut irre:)!!!

Habt Ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht?

Tanita:)

Hallo Tanita!

Vorab einmal möchte ich Dir sagen, dass ich mich wahnsinnig freue, diese schöne Nachricht von Dir zu lesen! :umarmen:

Und ja....ich kenne das nur zu gut!!

Als ich im tiefsten Tal war, haben mich viele Menschen gemieden....und jetzt, wo es mir gut geht wie noch nie, verstehen sie es nicht :D.
Ich lege aber auch keinen Wert mehr auf einen Kontakt, weil ich einfach keine Gesprächsbasis mehr mit den meisten habe.
Irgendwie hab ich das Gefühl, als ob sich mein Leben in zwei Teile geteilt hätte - in eines vor der Katastrophe und in eines danach.

Doch dieses Leben danach ist schön :flower2:
 
Servus Tanita!

Kann ich nachvollziehen. Ich unterscheide da zwischen echten Freunden und Bekannten. Die echten haben mir auch beigestanden als es mir mies ging und sie freuen sich jetzt mit mir, dass es mir gut geht.

Bekannte nehmen keinen großen Raum ein in ihrer Bedeutung für mich. Das soll nicht abschätzend klingen - aber da ist eben keine Tiefe vorhanden. Auch das ist in Ordnung und kann nette Zusammenkünfte inkludieren. Es ist ein Kommen und Gehen....
 
Eine Frage: Als es Dir damals so unwahrscheinlich schlecht ging, konntest Du da mit den Menschen, denen es zu der Zeit unwahrscheinlich gut ging, mitgehen? Konntest Du mit Ihnen lachen?

Ich hatte damals gar keinen Blick mehr für so etwas. Ich war ja völlig überwältigt von meinem Schmerz und dem ganzen Wahnsinn der Situation.
Meine "Bekannten" jetzt aber sind nicht überwältigt von einer Tragödie, sondern in ihrem ganz normalen Alltagsrödel und sie meiden mich/uns wie der Teufel das Weihwasser:). So viel Schönes kann mensch offenbar genauso wenig ertragen wie die Hölle. Ich muss gestehen, ich selbst wandele hier manchmal über das Anwesen und kann es kaum fassen. So eine unglaubliche atemberaubende Schönheit! Und ich darf das erleben! Nach all diesen Jahren! Und ich würde so gerne etwas von meinem Glück abgeben/teilen. Aber es ist tatsächlich so wie Sunny und Spirit es sagen. Nur die, die damals schon nicht weggelaufen sind, sind jetzt noch da. Aber in der Zwischenzeit gab es ja neue Kontakte. Und auch die sind alle wieder weg. Solange ich im Drama war, war ich interessant, jetzt im Paradies, mögen sie nicht mehr. Und ich sage das ohne jeden Vorwurf:).
 
Ich hatte damals gar keinen Blick mehr für so etwas. Ich war ja völlig überwältigt von meinem Schmerz und dem ganzen Wahnsinn der Situation.
Meine "Bekannten" jetzt aber sind nicht überwältigt von einer Tragödie, sondern in ihrem ganz normalen Alltagsrödel und sie meiden mich/uns wie der Teufel das Weihwasser:). So viel Schönes kann mensch offenbar genauso wenig ertragen wie die Hölle. Ich muss gestehen, ich selbst wandele hier manchmal über das Anwesen und kann es kaum fassen. So eine unglaubliche atemberaubende Schönheit! Und ich darf das erleben! Nach all diesen Jahren! Und ich würde so gerne etwas von meinem Glück abgeben/teilen. Aber es ist tatsächlich so wie Sunny und Spirit es sagen. Nur die, die damals schon nicht weggelaufen sind, sind jetzt noch da. Aber in der Zwischenzeit gab es ja neue Kontakte. Und auch die sind alle wieder weg. Solange ich im Drama war, war ich interessant, jetzt im Paradies, mögen sie nicht mehr. Und ich sage das ohne jeden Vorwurf:).

Ja, so trennt sich die Spreu vom Weizen ;)
btw: Ich mag Deine Signi!
 
Hallo Tanita!

Vorab einmal möchte ich Dir sagen, dass ich mich wahnsinnig freue, diese schöne Nachricht von Dir zu lesen! :umarmen:

Und ja....ich kenne das nur zu gut!!

Als ich im tiefsten Tal war, haben mich viele Menschen gemieden....und jetzt, wo es mir gut geht wie noch nie, verstehen sie es nicht :D.
Ich lege aber auch keinen Wert mehr auf einen Kontakt, weil ich einfach keine Gesprächsbasis mehr mit den meisten habe.
Irgendwie hab ich das Gefühl, als ob sich mein Leben in zwei Teile geteilt hätte - in eines vor der Katastrophe und in eines danach.

Doch dieses Leben danach ist schön :flower2:

Hi Sunny,
ja, es ist schön. So viel Schönheit muss man erstmal fassen können. So wie ich mich damals gefragt habe, was ich falsch gemacht habe, um so "bestraft" zu werden, frage ich mich heute manchmal, ob ich all das überhaupt verdient habe. Ja, ja, dieser kleine Wurm ist noch in mir :). Kein wirkliches Problem! Aber spannend schon irgendwie. Ich habe damals "alleine" geweint (denn dass ich so alleine war, war damals nur mein Empfinden, - tatsächlich war ich nie alleine). Und heute tanze ich "alleine", - und weiß natürlich, dass ich nicht wirklich alleine bin:).

Wenn ich etwas aus alldem mitgenommen habe: in der tiefsten Hölle des Seins wartet das Licht :).
 
Ich hatte damals gar keinen Blick mehr für so etwas. Ich war ja völlig überwältigt von meinem Schmerz und dem ganzen Wahnsinn der Situation.
Meine "Bekannten" jetzt aber sind nicht überwältigt von einer Tragödie, sondern in ihrem ganz normalen Alltagsrödel und sie meiden mich/uns wie der Teufel das Weihwasser:). So viel Schönes kann mensch offenbar genauso wenig ertragen wie die Hölle. Ich muss gestehen, ich selbst wandele hier manchmal über das Anwesen und kann es kaum fassen. So eine unglaubliche atemberaubende Schönheit! Und ich darf das erleben! Nach all diesen Jahren! Und ich würde so gerne etwas von meinem Glück abgeben/teilen. Aber es ist tatsächlich so wie Sunny und Spirit es sagen. Nur die, die damals schon nicht weggelaufen sind, sind jetzt noch da. Aber in der Zwischenzeit gab es ja neue Kontakte. Und auch die sind alle wieder weg. Solange ich im Drama war, war ich interessant, jetzt im Paradies, mögen sie nicht mehr. Und ich sage das ohne jeden Vorwurf:).

Ich habe gefragt, weil ich ähnliches schon selbst erlebt habe. Aber von beiden Seiten. Ich konnte auch manchmal nicht im Schmerz und auch nicht in der Freude mitgehen. Und deshalb bin ich immer sehr vorsichtig darin Oberflächlichkeit zu sehen.

Einmal, schon lange her, war ich zwei Jahre lang sehr depressiv. Eine sehr gute Freundin war damals ihr drittes und viertes Jahr in einer Beziehung. Sie hatte, seit sie ihren Freund kannte kaum noch Zeit für ihre Freundinnen, ging voll in der Beziehung auf. Von meiner Depression konnte oder wollte sie nichts mitkriegen. Und dann war diese schlimme Zeit für mich vorbei und ich hatte das Gefühl zum Leben zu erwachen und war einfach nur glücklich und dankbar. Genau in dieser Zeit nahm meine Freundin wieder sehr intensiv Kontakt mit mir auf. Ihr Freund hatte sich von ihr getrennt. Sie war einfach nur traurig und wollte mit mir wieder so intensiv ihren Liebeskummer durchleben, wie wir es früher schon taten.

Und ich? Hm, ich war glücklich und hätte auch die Stärke gehabt für sie da zu sein. Aber ich konnte (ehrlicherweise wohl eher) wollte mein Glück nicht mit ihrem Unglück überschatten. Ich war so glücklich diese Dunkelheit hinter mir gelassen zu haben und war sooo dankbar für das Licht im Leben. Ich wollte es genießen. Natürlich habe ich meine Freundin nicht zurückgewiesen, aber ich war innerlich sehr distanziert und ich habe ihren Kummer nicht an mich herangelassen. Einfach weil ich das Gefühl hatte, dass ich diese Zeit brauchte um wieder Kraft zu tanken.

Was ich damit sagen will: es ist vielleicht nicht immer Oberflächlichkeit oder eigener Schmerz, der einen daran hindert am Schmerz eines anderen teil zu nehmen.
 
Ich habe gefragt, weil ich ähnliches schon selbst erlebt habe. Aber von beiden Seiten. Ich konnte auch manchmal nicht im Schmerz und auch nicht in der Freude mitgehen. Und deshalb bin ich immer sehr vorsichtig darin Oberflächlichkeit zu sehen.

Einmal, schon lange her, war ich zwei Jahre lang sehr depressiv. Eine sehr gute Freundin war damals ihr drittes und viertes Jahr in einer Beziehung. Sie hatte, seit sie ihren Freund kannte kaum noch Zeit für ihre Freundinnen, ging voll in der Beziehung auf. Von meiner Depression konnte oder wollte sie nichts mitkriegen. Und dann war diese schlimme Zeit für mich vorbei und ich hatte das Gefühl zum Leben zu erwachen und war einfach nur glücklich und dankbar. Genau in dieser Zeit nahm meine Freundin wieder sehr intensiv Kontakt mit mir auf. Ihr Freund hatte sich von ihr getrennt. Sie war einfach nur traurig und wollte mit mir wieder so intensiv ihren Liebeskummer durchleben, wie wir es früher schon taten.

Und ich? Hm, ich war glücklich und hätte auch die Stärke gehabt für sie da zu sein. Aber ich konnte (ehrlicherweise wohl eher) wollte mein Glück nicht mit ihrem Unglück überschatten. Ich war so glücklich diese Dunkelheit hinter mir gelassen zu haben und war sooo dankbar für das Licht im Leben. Ich wollte es genießen. Natürlich habe ich meine Freundin nicht zurückgewiesen, aber ich war innerlich sehr distanziert und ich habe ihren Kummer nicht an mich herangelassen. Einfach weil ich das Gefühl hatte, dass ich diese Zeit brauchte um wieder Kraft zu tanken.

Was ich damit sagen will: es ist vielleicht nicht immer Oberflächlichkeit oder eigener Schmerz, der einen daran hindert am Schmerz eines anderen teil zu nehmen.

Mit Oberflächlichkeit meine ich eine - individuell und graduell natürlich unterschiedliche - Angst vor tiefem Fühlen und das hat mE zu tun mit dem Grad der eigenen Bewusstheit. Je weiter diese Bewusstheit fortgeschritten ist, desto mehr kann mensch sich öffnen für den Schmerz des anderen, ohne dabei seine eigene erstarkte innere Mitte zu verlassen. Es ist der Schlüssel im Paradoxon: je bewusster verwund- und verletzbar Du wirklich bist, desto unverletzlicher wirst Du:).
Wahrscheinlich wollte Deine Freundin damals an Dir saugen und Du hast gut daran getan, sie Dir auf Distanz zu halten, denn das hätte ihr nicht wirklich geholfen und Dir nur geschadet. Sie wäre im kindlichen Saugemodus geblieben und Du warst noch nicht stark genug, Dein Licht ohne Gefahr für Dich selbst strahlen zu lassen. Also, alles richtig gemacht:)!
 
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In der Pfalz gab's einen Spruch an der Haustür:

Wenn gesungen wird, sing mit!
Wenn getrunken wird, trink mit!
Wenn getanzt wird, tanz mit!
Wenn gearbeitet wird, laß arbeiten.
 
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