Kundalini-Energie versus Gott?

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MelodiaDesenca

Guest
Nachdem ich unlängst ein Buch über die Anschläge der Aum-Sekte in Tokyo gelesen habe und auch einige Interviews mit ehemaligen Mitgliedern der Sekte, bin ich auf einige Erfahrungen gestoßen, die mich nachdenklich stimmen, besonders in Bezug auf die nachträgliche Recherche.
Viele von ihnen haben den Einstieg in die Sekte über Meditation, Yoga und Übungen gefunden, die Kundalini-Energie freisetzen. Im Grunde ist bei vielen von außen feststellbar, dass sie früher oder später nicht nur der in Sekten üblichen Massendynamik unterlagen (Aufgabe des Egos = Aufgabe des freien Willens und somit "ferngesteuert" funktionieren ohne zu hinterfragen), sondern sich auch oft durch die freiwerdende Kundalini-Energie in eine Art Massenpsychose gesteigert haben, sich dabei aber sehr glücklich und friedlich fühlten.

Dass sich die Aum-Sekte damals der Zerstörung verbunden fühlte - von allem, was nicht in ihr Schema passte - fand schließlich den traurigen Höhepunkt im Freisetzen von Gift und der Ermordung vieler unschuldiger Menschen, viele der Überlebenden blieben von gesundheitlichen Folgeschäden noch etliche Jahre betroffen.
Die Schuldigen wurden angeklagt und großteils zu lebenslänglicher Haft verurteilt, einige zum Tode verurteilt. Dies fasse ich zusammen, um darzustellen, dasss hier Kundalini-Energie für abscheuliche Verbrechen missbraucht wurde.
In einigen religiösen Abhandlungen findet man immer wieder die Warnung vor der Kundalini, der sich auch C.G. Jung anschließt. In den christlichen Texten heißt es oft sie wäre eine dämonische Energie, die von Gott in Wahrheit wegführen wäre und eine "Versuchung" darstellen würde, die sich gut anfühlt, aber eine Gefahr ist. C.G. Jung warnt vor allem vor der Macht dieser Energie, die zu viel freisetzen könnte, dass Menschen überfordert und psychotische Zustände hervorrufen kann.
Manche berichten dann auch von alptraumähnlichen Erfahrungen.
Für mich gibt es hier einiges, dass ich nachvollziehen kann, auch wenn ich mich bisher nur auf laienhafte Weise mit Chakren-Meditation und Yoga beschäftigt habe, somit primär heilsame Effekte kenne, jedoch auch immer vor einer Vertiefung instinktiv zurückschreckte, weil ich bemerkte, dass es für mich alleine "zu viel" sein könnte, aber ich zugleich jegliche Gruppendynamik und Gurus scheue, da ich zu 100% Autodidaktin bin und mich solche sensiblen Bereiche betreffend an niemandem orientieren will, weil mir immer schon klar war, dass man in diesem Zustand der Offenheit schnell manipuliert werden kann.
Jedoch ist für mich ganz klar, dass ich durch Yoga und Meditation das Licht und die göttliche Liebe gefunden habe und mich dafür öffnen konnte, was vorher nicht möglich war, großteils durch mentale Blockaden.

Ich kenne allerdings auch nicht die beschriebene Erfahrungen von aufsteigender Energie durch die Wirbelsäule ins Stirn-Chakra, bei mir sind es meistens sehr ruhige und "sanfte" Energieflüssige, die ich wahrnehme und sie überfordern mich nicht, sondern sind einach nur schön.
Ich nehme somit an, es handelt sich nicht um Kundalini, was für mich vollkommen okay ist, jedoch stellt sich mir die Frage, ob man so ein Instrument, das so viele potentielle Gefahren in sich birgt und auch schon immer wieder missbraucht wurde, überhaupt derart leicht zugänglich machen sollte. Wer übernimmt letztlich die Verantwortung dafür, wenn etwas passiert oder freigesetzt wird, dass dem Menschen eher schadet als nützt? Und woher kann man wissen, was wirklich gut ist, wenn einem die Gescichte der Aum-Sekte im Gegenzug beweist, dass es nicht genügt, dass sich etwas zu einem gehörig anfühlt, glücklich und friedlich stimmt, all das trotzdem zur Gewalt gegen Unschuldige führen kann und in vielen auch kein Unrechtsbewusstsein diesbezüglich entsteht, weil sie den Befehlen eines Gurus folgen?

Ich entschuldige mich, wenn meine Ausführungen für manche zu konfus erscheinen, das sind sehr spontan niedergeschrieben meine Gedanken und Fragen zum Thema, das mich derzeit stark beschäftigt. Ich freue mich über eure Gedanken und Erfahrungen zum Thema und hoffe, dass wir es schaffen uns dazu respektvoll auszutauschen, auch im Dissens. Vielen Dank. :)
 
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Für mich gibt es hier einiges, dass ich nachvollziehen kann, auch wenn ich mich bisher nur auf laienhafte Weise mit Chakren-Meditation und Yoga beschäftigt habe, somit primär heilsame Effekte kenne, jedoch auch immer vor einer Vertiefung instinktiv zurückschreckte, weil ich bemerkte, dass es für mich alleine "zu viel" sein könnte, aber ich zugleich jegliche Gruppendynamik und Gurus scheue, da ich zu 100% Autodidaktin bin und mich solche sensiblen Bereiche betreffend an niemandem orientieren will, weil mir immer schon klar war, dass man in diesem Zustand der Offenheit schnell manipuliert werden kann.

Das trifft auf jede Religionsgemeinschaft zu.

Vielleicht besteht Konsens darüber, dass es etwas im Menschen gibt, das als Kundalini bezeichnet wird.
Ich stelle mir die Frage, warum es das gibt wenn es doch so gefährlich ist. Ich bezeichne Kundalini gerne als das Ego des Energiesystems. Man muss dieser Kraft vertrauen und sie nicht verteufeln. Klar, sie führt vom christlichen Glauben weg hin zum Egotheismus und zur Freiheit. Sowas ist unglaublich kraftvoll und schon zu Lebzeiten erlösend. Wenn du erkennst, dass du dein eigener Gott bist, dann scheint dir alles möglich. Diese Art der Selbsterkenntniss wird aber von den Gurus unterdrückt, denn sie möchten dass du ihnen dienst.
 
Das trifft auf jede Religionsgemeinschaft zu.

Vielleicht besteht Konsens darüber, dass es etwas im Menschen gibt, das als Kundalini bezeichnet wird.
Ich stelle mir die Frage, warum es das gibt wenn es doch so gefährlich ist. Ich bezeichne Kundalini gerne als das Ego des Energiesystems. Man muss dieser Kraft vertrauen und sie nicht verteufeln. Klar, sie führt vom christlichen Glauben weg hin zum Egotheismus und zur Freiheit. Sowas ist unglaublich kraftvoll und schon zu Lebzeiten erlösend. Wenn du erkennst, dass du dein eigener Gott bist, dann scheint dir alles möglich. Diese Art der Selbsterkenntniss wird aber von den Gurus unterdrückt, denn sie möchten dass du ihnen dienst.

Ich denke mal, dass die Kraft für Menschen auch zu viel sein kann, darum finde ich es durchaus okay zur Vorsicht zu raten und zu hinterfragen, was sie überhaupt bedeutet und auslösen kann. Von C.G. Jung halte ich z.B. viel, er konnte vieles auf eine Weise erklären und nachvollziehbar machen, das mir vorher verschlossen war.

Was verstehst du unter Egotheimus und selbst sein eigener Gott sein? Was bedeutet das für dich Tag für Tag in die Tat und den Alltag umgesetzt und wie gestaltet sich dein Leben?
 
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Was verstehst du unter Egotheimus und selbst sein eigener Gott sein?

Für mich bedeutet das, meine Situation aus der Sicht Gottes zu betrachten. Ich bin für mein Leben selbst verantwortlich und ich erlaube mir das Leben zu erleben. Ich möchte Fehler machen und daraus lernen und nicht nach irgendwelchen Büchern oder Konzepten leben. Ich mache gerne erst eine Erfahrung und lese dann nach was es denn gewesen sein kann.
 
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