Können Gurus die eigene Erleuchtung bewirken?

Inti

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Nordhessen
Lucia hat dieses Video an einige posts von sich angehängt - ich finde es genial.


Ich hab dann noch ein paar andere Videos angeschaut und mir kam die Frage, was bewirken Gurus im Schüler?

Ist das nicht vielleicht doch ein ganz gutes Konzept für "Weiterentwicklung"?

Ich habe in meinem Leben einige Gurus getroffen, oder war zumindest in den jeweiligen Gruppen aktiv.

Wenn ich mich zurückerinnere, war die Motivation immer etwas abzubekommen von deren Heiligkeit, einen Weg gezeigt zu bekommen, wie ich erleuchtet werden könnte.

Aber als ich mir die Menschen/Schüler in diesen Videos anschaute, sah ich vor allem Hingabe. Das eigene Leben/Wollen/Sein tritt in den Hintergrund, der Guru tritt in den Vordergrund. Das könnte man kritisch betrachten, aber ich will hier erst mal Vorteile hervorheben. Dadurch dass ich mich hingebe und Teil eines Ideals werde, löse ich mich von persönlichen, individuellen Banden. Ich kann das Ego besser loslassen, mein Sein wird nicht mehr von egoistischen Wünschen heraus gelenkt, sondern geht hervor aus einem Ideal - wird gespeist von einem Punkt ausserhalb des Egos.

Jetzt erst kommt die Befürchtung, nämlich die Abhängigkeit, die entsteht, wenn ich mich voll und ganz hingebe. Wie stark werde ich geprägt, wie anhängig werde ich von einem anderen Menschen einer anderen Gruppe, einer Ideologie?

Hingabe > ?

Aufgabe des Egos > ?

Reines Sein

Abhängigkeit

Marionette oder Erfüllung?

LGInti
 
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Lucia hat dieses Video an einige posts von sich angehängt - ich finde es genial.



Ich hab dann noch ein paar andere Videos angeschaut und mir kam die Frage, was bewirken Gurus im Schüler?

Ist das nicht vielleicht doch ein ganz gutes Konzept für "Weiterentwicklung"?

Ich habe in meinem Leben einige Gurus getroffen, oder war zumindest in den jeweiligen Gruppen aktiv.

Wenn ich mich zurückerinnere, war die Motivation immer etwas abzubekommen von deren Heiligkeit, einen Weg gezeigt zu bekommen, wie ich erleuchtet werden könnte.

Aber als ich mir die Menschen/Schüler in diesen Videos anschaute, sah ich vor allem Hingabe. Das eigene Leben/Wollen/Sein tritt in den Hintergrund, der Guru tritt in den Vordergrund. Das könnte man kritisch betrachten, aber ich will hier erst mal Vorteile hervorheben. Dadurch dass ich mich hingebe und Teil eines Ideals werde, löse ich mich von persönlichen, individuellen Banden. Ich kann das Ego besser loslassen, mein Sein wird nicht mehr von egoistischen Wünschen heraus gelenkt, sondern geht hervor aus einem Ideal - wird gespeist von einem Punkt ausserhalb des Egos.

Jetzt erst kommt die Befürchtung, nämlich die Abhängigkeit, die entsteht, wenn ich mich voll und ganz hingebe. Wie stark werde ich geprägt, wie anhängig werde ich von einem anderen Menschen einer anderen Gruppe, einer Ideologie?

Hingabe > ?

Aufgabe des Egos > ?

Reines Sein

Abhängigkeit

Marionette oder Erfüllung?

LGInti

Hallo Inti,

das sind recht viele Fragen auf einmal, ich versuche das mal in kurzen Worten aus meiner bescheidenen Sicht zu beantworten:

Grundsätzlich verstehe ich einen "Guru" als einen Menschen, der selbst bereits auf dem inneren Weg soweit vorangeschritten ist, daß er nun ein "Lehrer" für andere Menschen sein kann.

Ein guter Lehrer bzw. Guru hält anderen Menschen immer nur einen "Spiegel" vor, gibt ihnen Ratschläge, baut Brücken oder weist sie auf Irrwege hin. Desweiteren möchte kein "guter" Guru jemals eine Abhängigkeit von seinen Schülern, auch eine "Anbetung" derer ist ihm eigentlich fremd. Warum?

Weil nur dann seine eigene "Selbstentwicklung" auf Wahrheit beruht, wenn er soweit frei vom Ego ist, daß er sich selbst als Person völlig unwichtig nimmt und es immer darum geht, im anderen Menschen auch das "göttliche Selbst" zur Entfaltung zu verhelfen, so wie er es in sich spürt und erlebt. Als Beispiel könnte ich jetzt Jiddu Krishnamurti nennen.

Allerdings gibt es halt auch immer wieder Vermischungen, Menschen, die es zu solchen Gurus hinzieht, die vielleicht selbst noch mit dem Thema "Loslassen", "Abhängigkeit" usw. zu tun haben und so auch Gruppen entstehen, die durchaus Schüler-Meiter-Abhängigkeiten haben. Man sollte das nicht verteufeln, denn nicht jeder ist schon soweit, daß er ganz alleine auf "eigenen Beinen" stehen vermag, auch sprituell gesehen.

Die eigentliche Hingabe sollte immer nur an dein "höheres Selbst" erfolgen, also ist dein eigentlicher Guru tief in dir selbst zu finden. Anderseits sind wir auf höherer Ebene alle "eins", so ist auch der Guru XY ein Lehrer für dich und du hast momentan anscheinend die innere Aufgabe erhalten, dich mit dem Thema Hingabe, Abhängigkeit und Selbstentwicklung genauer auseinanderzusetzen. Das ist ja eine recht spannende Sache! :D :)
 
bevor man einen lehrer sucht, muß man definieren, was man lernen will ... ich kann nur für das buddhistische ziel sprechen. also man will dem buddha folgen, so lernt man alles mögliche und folgt verschiedenen lehren. falls man ein fähiger ! schüler ist, wird ein lehrer auftauchen, der einem, gewissermaßen zwischen den zeilen, zeigt, wie man es macht. also er wird einem die basics beibringen, die schritte definieren, dann auch mal die füsse wegziehen, einen erkennen lassen, wie dumm etc man wirklich ist, und dann kann man die teilweise "geheimen" dinge lernen -- und selbst üben, bis es klappt. das war's.

es ist wohl falsch, einen guru haben zu wollen. das ergibt sich notfalls automatisch.

nur weil ein bärtiger mann aus indien recht witzig ist und alle entspannt lachen, wäre ich noch nicht überzeugt davon, daß ich diesem menschen im prinzip mein ganzes leben übergebe ... besser für die meisten, sie behalten ihre autonomie für sich selbst. vergeßt die guru-sache. es kommt, wenn es kommt, von selbst, dann stimmt es.

ein guru ist nicht bloß ein guter freund. er ist weder freund noch feind, es hat nicht mit gefühlen zu tun. es ist ein einbruch in deine realität ... der erste riß im system.
 
ein guru ist nicht bloß ein guter freund. er ist weder freund noch feind, es hat nicht mit gefühlen zu tun.

Und er ist, in den allermeisten Fällen, in erster Linie ein guter, manipulativer Geschäftsmann. Große Autos und Anwesen/Häuser finanzieren sich nicht von alleine.
Das was von Anhängern als "Guru" oder "spiritueller Lehrer" bezeichnet wird ist immer und in jeder Beziehung auch ein Mensch.

R.
 
Ich denke, wenn wir auf der Suche nach der EINZIGEN Wahrheit sind, werden wir früher, oder auch später, die Erfahrung machen, daß wir diese EINE & EINZIGE Wahrheit niemals finden können.
Welche eine & einzige Wahrheit sollte für uns Gültigkeit haben, wenn wir uns fortwährend weiterentwickeln?
Soll er der Teil der Wahrheit sein, den wir aus Büchern erhalten?
Oder soll es der Teil der Wahrheit sein, den uns Gurus oder Meister übermitteln?

Erhalten wir Botschaften aus Büchern, die uns Wahrheiten mitteilen, so werden wir früher oder später erkennen müssen, daß diese Wahrheiten immer & ohne Ausnahme, die Wahrheit darstellt, die eben der Autor für sich selbst als Wahrheit erkannt hat.

Lassen wir uns vom Guru oder Meister unterrichten, so werden wir früher oder später erkennen müssen, daß diese Meister wiederum nur den Teil der Wahrheit an uns weitergeben können, den eben diese Meister als Wahrheit FÜR SICH SELBST erkannt haben.

Ich denke, wir kommen nicht umhin, uns von einer Wahrheit, die nicht unsere eigene ist, zur nächsten Wahrheit, die wiederum nicht unsere eigene ist, zu bewegen, bis wir für uns selbst erkennen, daß die für jeden von uns einzig gültige Wahrheit, unsere EIGENE ist.

Würden z.B. alle Menschen das als Wahrheit annehmen, was ich gerade geschrieben habe, & würde ich jetzt eine Prognose der näheren & fernen Zukunft stellen, & alle würden mir ABSOLUT vertrauen, so würden alle genau diese Zukunft erfahren.
Nicht deshalb, weil ich die Zukunft voraussagen kann, sondern deshalb, weil diese Menschen die Zukunft nach eben genau diesen Vorstellungen, aus tiefster Überzeugung mir glauben & vertrauen zu können, gestalten würden.:D
 
Zu deiner Threadfrage würde ich sagen eindeutig: JA sie können deine eigne Erleuchtung bewirken , falls die Zeit reif ist dafür
Ob das jetzt durch Shaktipat geschieht oder anders bleibt dahingestellt.

Der wahre Guru führt dich nur zu deinem wahren Guru IN DIR, Deinem SELBST, in einem Prozess der vollkommenen Hingabe, des Los-Lassens(auch vom Wunsch nach Erleuchtung)

Leider kann der Nicht Erwachte Guru - der trotzdem von sich selber sehr überzeugt sein dürfte und von denen es bedauerlicherweise einige gibt - dich von der Erleuchtung aber auch weit fernhalten.
Kann dich stattdessen in einen wahren Irrgarten und die große Verwirrung schicken.

Am Ende können wir alle füreinander Lehrer sein und uns gegenseitig helfen loszulassen, bis wir zu Stufe um Stufe erwachen und wachsen.
Gesegnet der Mensch der in jedem Menschen den wahren Guru, Atman, das SELBST zu erkennen versteht.

Und wer weiß, vielleicht fängt - nach der Erleuchtung auch erst - das Wachstum des Erwachten so richtig an?:)

VG
Tares
 
@alphastern

Grundsätzlich verstehe ich einen "Guru" als einen Menschen, der selbst bereits auf dem inneren Weg soweit vorangeschritten ist, daß er nun ein "Lehrer" für andere Menschen sein kann.
Naja das ist eine vage Aussage. Wie "weit" muss er sein? Welcher Schüler kann einschätzen wie weit der Lehrer ist? Kann man nicht auch von Menschen lernen, die noch nicht so weit sind? Sind das dann keine Gurus?

Ein guter Lehrer bzw. Guru hält anderen Menschen immer nur einen "Spiegel" vor, gibt ihnen Ratschläge, baut Brücken oder weist sie auf Irrwege hin. Desweiteren möchte kein "guter" Guru jemals eine Abhängigkeit von seinen Schülern, auch eine "Anbetung" derer ist ihm eigentlich fremd.
Hört sich erst mal gut an (wer kann das überprüfen).

Aber mir ging es mehr um den Aspekt des Schülers, kann ihm sein Schülersein helfen voran zu kommen? Nicht die Frage, möchte der Guru angebetet werden, sondern hilft es dem Schüler anzubeten? Im Hinduismus ist dies durchaus eine weit verbreitete Praktik, es ist Basis der Hingabe.

Weil nur dann seine eigene "Selbstentwicklung" auf Wahrheit beruht, wenn er soweit frei vom Ego ist, daß er sich selbst als Person völlig unwichtig nimmt und es immer darum geht, im anderen Menschen auch das "göttliche Selbst" zur Entfaltung zu verhelfen, so wie er es in sich spürt und erlebt. Als Beispiel könnte ich jetzt Jiddu Krishnamurti nennen.
Hört sich auch wieder gut an - Jiddu K. hab ich mal bei einer öffentlichen Rede gehört.Soviel ich von ihm weiß, hat er es sein ganzes Leben lang abgelehnt, Schüler zu anzunehmen.
Allerdings gibt es halt auch immer wieder Vermischungen, Menschen, die es zu solchen Gurus hinzieht, die vielleicht selbst noch mit dem Thema "Loslassen", "Abhängigkeit" usw. zu tun haben und so auch Gruppen entstehen, die durchaus Schüler-Meister-Abhängigkeiten haben. Man sollte das nicht verteufeln, denn nicht jeder ist schon soweit, daß er ganz alleine auf "eigenen Beinen" stehen vermag, auch sprituell gesehen.
Ich verurteile es nicht, ich frage mich ob das für einen Sucher eine sinnvolle Option ist und wenn ja, was daran kann nützlich sein?
Die eigentliche Hingabe sollte immer nur an dein "höheres Selbst" erfolgen, also ist dein eigentlicher Guru tief in dir selbst zu finden.
seh ich auch so - das Äußere ist ja auch nur der (oft nötige) Auslöser.
Anderseits sind wir auf höherer Ebene alle "eins", so ist auch der Guru XY ein Lehrer für dich und du hast momentan anscheinend die innere Aufgabe erhalten, dich mit dem Thema Hingabe, Abhängigkeit und Selbstentwicklung genauer auseinanderzusetzen.
Es ist nicht das erste Mal. Gutes kommt immer wieder, um es von verschiedenen Seiten anzuschauen.

LGInti
 
Und er ist, in den allermeisten Fällen, in erster Linie ein guter, manipulativer Geschäftsmann. Große Autos und Anwesen/Häuser finanzieren sich nicht von alleine. Das was von Anhängern als "Guru" oder "spiritueller Lehrer" bezeichnet wird ist immer und in jeder Beziehung auch ein Mensch. R.

wenn ich mir ansehe, was sich üblicherweise "guru" nennt, gebe ich dir uneingeschränkt recht. das sind allerdings betrüger oder wenigstens keine geeigneten lehrer.

dann gibt es lehrer, die sind ok, aber die tun nicht viel für dich, weil das ihre öffentliche position nicht erlaubt. etwa bekannte tibetische lamas.

dann gibt es lehrer, da weiß es kaum jemand, daß sie das sind. das ist dein freund, und der zeigt dir, was er weiß. und genau das kann man nicht HIER ERNSTHAFT diskutieren.

DAHER meinte ich ja, man SOLL SICH KEINEN guru "suchen". der kommt, FALLS man dazu geeignet ist, von selbst.

p.s.: man kaufe dem guru keine autos und andere dinge ;-) man kann ja "gutes tun" und so sachen, das genügt völlig.
 
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@dongya
bevor man einen lehrer sucht, muß man definieren, was man lernen will ...
Solange du auf der Suche bist, weißt du doch gar nicht was dich erwartet. Die Erwartungen, die man mitbringt sind doch in der Regel völlig anders, als das was dann passiert?
ich kann nur für das buddhistische ziel sprechen. also man will dem buddha folgen, so lernt man alles mögliche und folgt verschiedenen lehren.
Oke man kann sich für bestimmte Systeme entscheiden, sei es eine der Religionen, Schamanismus, Magie etc., aber auch da kann man heftig überrascht werden (aufgrund falscher Erwartungen).
falls man ein fähiger ! schüler ist, wird ein lehrer auftauchen, der einem, gewissermaßen zwischen den zeilen, zeigt, wie man es macht.
Du meinst ein Schüler muss fähig sein, um lernen zu können? Sollte nicht der Lehrer die Fähigkeit haben, auf jeden Schüler angemessen einzugehen, dass auch jeder unfähige Schüler Fähigkeiten entwickeln kann?
also er wird einem die basics beibringen, die schritte definieren, dann auch mal die füsse wegziehen, einen erkennen lassen, wie dumm etc man wirklich ist, und dann kann man die teilweise "geheimen" dinge lernen -- und selbst üben, bis es klappt. das war's.
ja - das hört sich schlüssig an.
es ist wohl falsch, einen guru haben zu wollen. das ergibt sich notfalls automatisch.
Die Basis des Findens ist ja die Suche - warum sollte dazu nicht auch die Suche nach einem Lehrer gehören?
nur weil ein bärtiger mann aus indien recht witzig ist und alle entspannt lachen, wäre ich noch nicht überzeugt davon, daß ich diesem menschen im prinzip mein ganzes leben übergebe ...
Nun ja - wenn es ein guter Lehrer ist, gibt er einem das Leben ja wieder zurück, wenn man dazu bereit ist.
ein guru ist nicht bloß ein guter freund. er ist weder freund noch feind, es hat nicht mit gefühlen zu tun. es ist ein einbruch in deine realität ... der erste riß im system.
Ich glaube das Prinzip der Hingabe funktioniert nur im Gefühlsbereich.

LGInti
 
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