Ramar
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- 12. August 2005
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Es lässt mir keine Ruhe, die für mich in dieser Intensität neue Erkenntnis, dass Esoterik eine äusserst gefährliche Denkrichtung sein kann. Weniger meine ich damit die zahlreichen Betrüger, welche wissentlich oder selbst als Opfer ihrer Überzeugungen mehr oder weniger einfältig auf die (leichtgläubigen) Menschen losgelassen sind und wahrscheinlich viel mehr anrichten, als jemals bekannt werden kann. Das ist zwar schlimm, wenn die Not anderer derartig ausgenützt wird, aber bei Weitem nicht so tragisch, wie wenn die Esoterik und daraus gepflückte Theorien zur Weltanschaung erhoben wird, welche nur noch lebens- und menschenverachtend zu bezeichnen ist.
Plötzlich, aus dieser gefährlichen Sicht, sind die täglich verhungernden Kinder (ich glaube 40.000 wird kolportiert - Stephan hat dies im Thread: aktuelle infos zum 5. dimensionswechsel von margit-eres kronenberghs auch angesprochen) selbst schuld, da diese ja sich ihr Schicksal selbst ausgesucht haben und deren gepeinigte Seelen sich ja wieder inkarnieren können.
Jede Untat, jeder Mord, Betrug, jedes Verbrechen, jegliches Wegschauen vor dem Leid kann so, meist noch aus einer überheblich ignoranten erhabenen Perspektive einfach als gegeben, ja als GUT gesehen werden.
Im Abtreibungsthread etwa werden teils sogar schon Meinungen vertreten, dass der Fötus, die Seele bösartig sei ( auch da diese das Leben der Mutter gefährde). Konsequent weitergedacht, könnten damit alle Untaten dieser Erde rechtgefertigt, ja sogar eben als gut empfunden werden !! Wenn ich den Nachbarn ermorde, vertreibe ich ihn ja nur aus seiner irdischen Hülle und der lästige Hund soll sich eben eine neue Hülle suchen. Und überdies, auch eines der beängstigenden Argumente, hat er sich das ja sowieso selbst ausgesucht.
Mit diesen Argumenten bewaffnet, brauchen wir ja schlichtweg gar nichts mehr helfen aber dürften alles machen - ist doch jeder selbst schuld an seinem Schicksal. Warum sollen wir dann noch irgendwelchen Kriegsopfern helfen, nach Katastrophen einschreiten oder den Hunger bekämpfen ? Wäre ja sogar falsch, da wir das ausgewählte Schicksal dieser Seelen künstlich verändern..... Und ein Mord wird zu einer "guten Tat".
Eine solche menschenverachtende Einstellung kenne ich nur aus den vedischen Schriften, resp. dem indischen Kastenwesen - ist aber damit dennoch nicht wirklich vergleichbar.
Ehrlich gesagt, das schürt meine Befürchtungen und ich halte das für noch gefährlicher, als die bösartigen Vernichtungskampagnen im Nationalsozialismus.
Was meint Ihr dazu ?
L. G.
Ramar
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Zitate:
Hugo Stamm: Das geistige Niveau dessen, was die esoterischen Strömungen nach aussen hin manifestieren, ist in meinen Augen erbärmlich tief. Zum Beispiel die Art und Weise, wie Workshops und Therapien angepriesen werden: Wenn etwa ein Medium von der Fussreflexzonenmassage bis zur Rückführung und zu Bachblüten, Tantra und Geistheilen alles anbietet und gleichzeitig von sich behauptet, es sei hellhörig, hellfühlig und würde darüber hinaus noch Jenseitskontakte herstellen ... Mich wundert auch das banale Grundverständnis, von dem Meditationslehrer und Seminarleiter oft ausgehen und von dem sich die Leute blenden lassen, ohne zu revoltieren. Hinzu kommt, dass es in diesem Bereich keine gegenseitige Kontrolle, also keine Supervision gibt. In allen anderen Disziplinen wie in der Medizin, Psychologie soviel man hier auch kritisieren könnte findet ein Meinungsstreit, ein wissenschaftlicher Diskurs statt. Hingegen gilt im esoterischen Bereich alles als "wahr", was wahrgenommen werden kann, selbst wenn es noch so abstrus und abwegig daherkommt. Diese Selbstgerechtigkeit und die Tatsache, dass alles geduldet wird, was da so kreucht und fleucht in diesem Supermarkt, ist für mich eigenartig. Und dass das gerade bei Disziplinen der Fall ist, die sich mit universalen Gesetzmässigkeiten befassen, irritiert mich kolossal. Und auch, dass sich so viele "Esoteriker" über alles erhaben fühlen und ihre Emotionen reduzieren. Die Einstellung "Alles ist Karma und berührt mich nicht" kann für die Persönlichkeitsentwicklung heikel sein. Natürlich ist es gut, im richtigen Moment gelassen zu sein, Emotionen sollen das Handeln nicht behindern. Aber um handeln zu können, braucht es zuerst Emotionen. Wir sind nun einmal Gefühlswesen und müssen ab und zu emotionsgeladen reagieren. Wer das nicht zulässt, verdrängt etwas. Und wenn jede menschliche Regung sofort eine höhere esoterische Bedeutung erhält und wir nur noch in diesen Kategorien denken und empfinden, kommt es soweit, dass man morgens über dem Datum pendeln muss, um sich zu beruhigen. So geht doch jede Spontaneität verloren. Und das Resultat davon ist, dass wirklich spirituelle Menschen diesem Jahrmarkt ausweichen, dass Intellektuelle, die auch spirituell sind, sich lieber fernhalten. (Hugo Stamm: Achtung Esoterik - Zwischen Spiritualität und Verführung - Pendo-Verlag Zürich und München, 2000, ISBN 3-85842-388-2)
Körbel Thomas: Aber auch die heutige Esoterikszene neigt nicht zuletzt aufgrund ihrer unpolitischen Innerlichkeit zu rechtsextremistischem und infolgedessen totalitärem Gedankengut. Neuheidnische Renaissance und Ethnopluralismus sind die schön klingenden Begriffe für die Blut-und-Boden-Spiritualität eines religiös-mythischen Bewußtseins, das problemlos ins rechtsextreme Denken integriert bzw. interpretiert werden kann. http://www.thomas-koerbel.de/gefahrlos.html
Plötzlich, aus dieser gefährlichen Sicht, sind die täglich verhungernden Kinder (ich glaube 40.000 wird kolportiert - Stephan hat dies im Thread: aktuelle infos zum 5. dimensionswechsel von margit-eres kronenberghs auch angesprochen) selbst schuld, da diese ja sich ihr Schicksal selbst ausgesucht haben und deren gepeinigte Seelen sich ja wieder inkarnieren können.
Jede Untat, jeder Mord, Betrug, jedes Verbrechen, jegliches Wegschauen vor dem Leid kann so, meist noch aus einer überheblich ignoranten erhabenen Perspektive einfach als gegeben, ja als GUT gesehen werden.
Im Abtreibungsthread etwa werden teils sogar schon Meinungen vertreten, dass der Fötus, die Seele bösartig sei ( auch da diese das Leben der Mutter gefährde). Konsequent weitergedacht, könnten damit alle Untaten dieser Erde rechtgefertigt, ja sogar eben als gut empfunden werden !! Wenn ich den Nachbarn ermorde, vertreibe ich ihn ja nur aus seiner irdischen Hülle und der lästige Hund soll sich eben eine neue Hülle suchen. Und überdies, auch eines der beängstigenden Argumente, hat er sich das ja sowieso selbst ausgesucht.
Mit diesen Argumenten bewaffnet, brauchen wir ja schlichtweg gar nichts mehr helfen aber dürften alles machen - ist doch jeder selbst schuld an seinem Schicksal. Warum sollen wir dann noch irgendwelchen Kriegsopfern helfen, nach Katastrophen einschreiten oder den Hunger bekämpfen ? Wäre ja sogar falsch, da wir das ausgewählte Schicksal dieser Seelen künstlich verändern..... Und ein Mord wird zu einer "guten Tat".
Eine solche menschenverachtende Einstellung kenne ich nur aus den vedischen Schriften, resp. dem indischen Kastenwesen - ist aber damit dennoch nicht wirklich vergleichbar.
Ehrlich gesagt, das schürt meine Befürchtungen und ich halte das für noch gefährlicher, als die bösartigen Vernichtungskampagnen im Nationalsozialismus.
Was meint Ihr dazu ?
L. G.
Ramar
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Zitate:
Hugo Stamm: Das geistige Niveau dessen, was die esoterischen Strömungen nach aussen hin manifestieren, ist in meinen Augen erbärmlich tief. Zum Beispiel die Art und Weise, wie Workshops und Therapien angepriesen werden: Wenn etwa ein Medium von der Fussreflexzonenmassage bis zur Rückführung und zu Bachblüten, Tantra und Geistheilen alles anbietet und gleichzeitig von sich behauptet, es sei hellhörig, hellfühlig und würde darüber hinaus noch Jenseitskontakte herstellen ... Mich wundert auch das banale Grundverständnis, von dem Meditationslehrer und Seminarleiter oft ausgehen und von dem sich die Leute blenden lassen, ohne zu revoltieren. Hinzu kommt, dass es in diesem Bereich keine gegenseitige Kontrolle, also keine Supervision gibt. In allen anderen Disziplinen wie in der Medizin, Psychologie soviel man hier auch kritisieren könnte findet ein Meinungsstreit, ein wissenschaftlicher Diskurs statt. Hingegen gilt im esoterischen Bereich alles als "wahr", was wahrgenommen werden kann, selbst wenn es noch so abstrus und abwegig daherkommt. Diese Selbstgerechtigkeit und die Tatsache, dass alles geduldet wird, was da so kreucht und fleucht in diesem Supermarkt, ist für mich eigenartig. Und dass das gerade bei Disziplinen der Fall ist, die sich mit universalen Gesetzmässigkeiten befassen, irritiert mich kolossal. Und auch, dass sich so viele "Esoteriker" über alles erhaben fühlen und ihre Emotionen reduzieren. Die Einstellung "Alles ist Karma und berührt mich nicht" kann für die Persönlichkeitsentwicklung heikel sein. Natürlich ist es gut, im richtigen Moment gelassen zu sein, Emotionen sollen das Handeln nicht behindern. Aber um handeln zu können, braucht es zuerst Emotionen. Wir sind nun einmal Gefühlswesen und müssen ab und zu emotionsgeladen reagieren. Wer das nicht zulässt, verdrängt etwas. Und wenn jede menschliche Regung sofort eine höhere esoterische Bedeutung erhält und wir nur noch in diesen Kategorien denken und empfinden, kommt es soweit, dass man morgens über dem Datum pendeln muss, um sich zu beruhigen. So geht doch jede Spontaneität verloren. Und das Resultat davon ist, dass wirklich spirituelle Menschen diesem Jahrmarkt ausweichen, dass Intellektuelle, die auch spirituell sind, sich lieber fernhalten. (Hugo Stamm: Achtung Esoterik - Zwischen Spiritualität und Verführung - Pendo-Verlag Zürich und München, 2000, ISBN 3-85842-388-2)
Körbel Thomas: Aber auch die heutige Esoterikszene neigt nicht zuletzt aufgrund ihrer unpolitischen Innerlichkeit zu rechtsextremistischem und infolgedessen totalitärem Gedankengut. Neuheidnische Renaissance und Ethnopluralismus sind die schön klingenden Begriffe für die Blut-und-Boden-Spiritualität eines religiös-mythischen Bewußtseins, das problemlos ins rechtsextreme Denken integriert bzw. interpretiert werden kann. http://www.thomas-koerbel.de/gefahrlos.html