Kann das nicht begreifen...

ilios

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18. November 2007
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Mein Papa ist vor 4 wochen an einer Hirnblutung gestorben. Zum Zeitpunkt der Blutung war ich in Frankreich. Meine Schwester hat mich angerufen und ich bin direkt hingeflogen. Er lag noch vier Tage im Koma und sowohl er als auch wir hatten zum Glück noch Zeit uns auf unsere Art zu verabschieden.Das war eine sehr intensive Zeit für uns alle!
Auch wenn ich das jetzt hier kurz erzähle und ich die Bilder dieses Erlebnisses vor Augen sehe, habe ich das Gefühl, dass das alles überhaupt nicht bei mir angekommen ist!Es geht irgendwie nicht in meinen Kopf rein, dass das gerade die Realität ist...kann mir ein Leben ohne meinen Papa überhaupt nicht vorstellen. Vielleicht ist mir deshalb alles so unbegreiflich!?
Es ist so furchtbar für mich meine Mama so leiden zu sehen! Das macht für mich alles überhaupt keinen Sinn! Und ich kann ihr nur helfen indem ich für sie da bin. Ich würde so gerne mehr für sie tun, aber es gibt nichts...
 
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Hallo Ilios,

oje, mein herzliches Beileid. Ich kenne das.. in dem ersten Teil der Trauer,.. möchte man das alles nicht wahrhaben, man kann es nicht glauben. Es tut mir soo leid, aber Du schaffst es - gemeinsam mit Deiner Mutter! - Ich schicke Euch viel Kraft- und zünde für Euch eine Kerze an.

Es ist schwer, in so einer Situation die richtigen Worte zu finden...

liebe Grüsse
AnGeL0306
 
hallo liebe ilios

erstmal mein beileid:( fühl dich gedrückt...es ist immer schwer einen geliebten menschen zu verlieren und noch schwerer das ganze wahrzuhaben. ich kann dich sehr gut verstehn. ich bin bei meiner oma aufgewachsen, sie war mein ein und alles und als ich an ihrem bett sass um "ade" zu sagen (sie hatte krebs, wusste dass sie jetzt stirbt, war bei vollem bewusstsein) lagen wir arm in arm da und redeten. weisst du diese art verabschiedung ist hart, 4 tage abschied nehmen von deinem dad auch und ich hab lange gebraucht bis ich es verarbeitet hatte. nicht den tod selber, sondern eben diese intensive zeit.
heute bin ich so dankbar dass ich die möglichkeit hatte tschüs und danke zu sagen und auch wie sehr ich sie liebe.
und irgendwann wirst du auch zurückblicken und dankbar sein können über diese schweren tage. nicht jeder hat die möglichkeit so abschied zu nehmen (jetzt hört es sich für dich sicher noch hart an).

konntest du mit deinem dad reden? war er ansprechbar? selbst wenn nicht er hat alles verstanden und er versteht es jetzt auch noch.
ihr seid nicht alleine, man braucht zeit zum trauern das ist auch wichtig. aber dein dad ist bei dir und du kannst jederzeit mit ihm reden. du hast nicht ihn verloren er hat nur seine hülle abgelegt.
da wo er jetzt ist geht es ihm gut ich weiss das und ich wünsche dir von herzen dass du das auch spüren kannst/darfst.
sprich mit ihm er ist da wann immer du ihn brauchst:)

falls du reden magst kannst du mir gerne auch eine pn schicken

alles liebe und viel viel kraft!!!
 
Hallo ihr zwei!
Es tut mir gut, dass ihr mir etwas geschrieben habt. Danke!

Ich weiß gar nicht, ob es bei mir darum geht, dass ich das nicht begreifen will. Ich dachte nur immer, dass man es spürt wenn ein so sehr geliebter Mensch nicht mehr lebt. Aber es fühlt sich für mich gar nicht so an.Das ist komisch!
Mein Papa lag im Koma und schon bevor die Ärzte uns mitgeteilt haben, dass er es nicht schaffen wird, habe ich gespürt, dass seine Energie den Körper verlässt.Also ich habe hauptsächlich gespürt, dass ein Teil seiner Energie auf mich übergegangen ist. Zu diesem Zeitpunkt war mir sehr bewusst, dass er gehen wird.Ich meine da habe ich es ganz deutlich gespürt dass er hier "weg" ist und dass habe ich jetzt nicht mehr.Das verwirrt mich. Aber vielleicht ist das wirklich ein natürlicher Verdrängungsmechanismus...weiß nicht.


"konntest du mit deinem dad reden? war er ansprechbar? selbst wenn nicht er hat alles verstanden und er versteht es jetzt auch noch."

Mein Papa lag leider im Koma...aber ich konnte mich ohne Worte von ihm verabschieden. Das ist OK für mich. Ich glaube nämlich auch, dass er entweder alles verstanden oder eher gespürt hat. Er hat auch vorher schon gewusst wie sehr ich ihn lieb habe und wie dankbar ich bin, dass er mein Papa ist.
Ich bin eher traurig, dass ich nicht noch mehr mit ihm unternehmenund erleben kann.Und vor allen Dingen, dass meine Mama nicht mehr mit ihm zusammen sein kann.Hoffe so sehr, dass sie wieder etwas glücklich wird!Und zwar nicht nur für meine Schwester und mich!
Meinst du wirklich er versteht jetzt noch was ich sage?Ich weiß das alles grad nicht mehr...
 
Zitat von Ilios:
Aber vielleicht ist das wirklich ein natürlicher Verdrängungsmechanismus...weiß nicht.


Lieber Ilios!
Jeder verarbeitet seine Trauer anders... der eine starrt stur in einen Winkel,.. und der andere wiederum weint, und schreit... Vielleicht willst Du es im Moment nicht wirklich spüren...
Als mein Freund im Jahr 2004 bei einem Unfall ums Leben kam... hat mich der Schmerz fast umgebracht... dieser "seelische" Schmerz war fast unterträglich.. aber wie sagt man: "das Leben hat man sich selbst ausgesucht" um zu wachsen... und dazu zu lernen;

Mein Papa lag leider im Koma...aber ich konnte mich ohne Worte von ihm verabschieden. Das ist OK für mich. Ich glaube nämlich auch, dass er entweder alles verstanden oder eher gespürt hat. Er hat auch vorher schon gewusst wie sehr ich ihn lieb habe und wie dankbar ich bin, dass er mein Papa ist.

Dein Papa weiss wie sehr Du ihn lieb hast. Du kannst auch jederzeit mit ihm reden... Nimm ein Bild von ihm und red mit ihm... er hört Dir zu...



Ich bin eher traurig, dass ich nicht noch mehr mit ihm unternehmenund erleben kann.Und vor allen Dingen, dass meine Mama nicht mehr mit ihm zusammen sein kann.Hoffe so sehr, dass sie wieder etwas glücklich wird!Und zwar nicht nur für meine Schwester und mich!
Meinst du wirklich er versteht jetzt noch was ich sage?Ich weiß das alles grad nicht mehr...
[/QUOTE]


Ja,.. da bin ich mir ganz sicher,.. Ich rede auch oft mit meinem verstorbenen Freund.... Er hat mir auch schon sehr oft ein Zeichen gegeben..
das ist sehr schön, und ich spüre dann wieder sehr "seine" Nähe.


mir hat der Satz immer sehr gut getan... denk dir:
"Dein Vater ist nur ein Stück voraus gegangen,.. und wartet auf DICH"

liebe Grüsse
AnGeL0306:trost:
 
Liebe Ilios,

fühl Dich gedrückt.
Es tut mir sehr leid.

Angels Worten möchte ich mich anschließen. Jeder durchlebt einen Verlust anders. Als meine Oma starb, da war ich gelähmt, ich konnte nichts tun. Ich bekam zuerst keine Luft mehr, während meine Schwester neben mir unaufhörlich schluchzte. Danach war ich einfach nur sprachlos, bis ich es irgendwann schaffte zu weinen. Doch ich konnte eines jahrelang nicht: Über ihren Tod sprechen.

Du befindest Dich in keiner leichten Situation. Du musst selbst versuchen mit dem Verlust umzugehen und gleichzeitig möchtest Du Deine Mama stützen.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen ganz viel Kraft.
 
Meine Mutter (ich war ein totales Mama-Kind) ist vor guten 20 Jahren an einen Gehirnschlag verstorben und ich danke ihr dafür, daß sie mir 10 Tage Zeit gab ..... die ersten Tage ging ich jeden Tag in die Kirche um für sie zu beten (obwohl das nicht meine Art zu leben ist, denn ich glaube an Gott, aber nicht an die Kirche) und als sich ihr Zustand immer mehr verschlechterte, mein Unterbewußtsein erkannte es nur "ich" wollte es nicht sehen und noch weniger wahrhaben, legte ich ihr Schicksal in Gottes Hände ... und als ich sie auf der Intensivstation im Spital besuchte (sie lag schon im Koma - hat an 6 Stellen im Gehirn geblutet) verabschiedete ich mich von ihr - ich sagte ganz leise in ihr Ohr, du wirst für immer meine Mama bleiben, komisch ich hatte das Gefühl sie hat es verstanden und an diesem Tag verstarb sie und in ihrer Todesstunde versuchte ich es meiner Tochter, sie war damals noch ein 12 jähriges Mädchen beizubringen, wir gingen gerade spazieren und ich blickte in den Himmel und auf die Kirchturmuhr, aber erst Stunden später erfuhr ich von ihrem Tod durch das Krankenhaus ... ich bin mir ganz sicher "ihre Seele" war bei uns!
Eva
 
Hallo Ilios!


Das ist sicher schlimm, dass du deinen Papa so leiden sehen musstest, aber du warst bei ihm. Ich nicht, ich konnte mich von meinen Papa nicht verabschieden. Er starb am 28.7.07. Einen Tag nach meinen Geburtstag. Ich sah ihm nochmal, als er schon tot war. Ich hab ihm ja auch einen Brief geschrieben und ins Grab geschmissen, da ich mich ja nicht mehr verabschieden konnte, trotzdem fehlt er mir und ich kann es noch immer nicht fassen. Die Gedichte sind sehr schön. Vorallem das: Aber warum weinst du denn Liebes?
Weil ich traurig bin Papa.
Und warum bist du traurig?
Weil du tod bist.
Aber Liebes, ich bin doch bei dir, in deinem Herzen. Auch wenn ich körperlich nicht mehr auf Erden bin, so werde ich doch immer weiterleben. In euren Gedanken in euren Herzen...
So ist es auch: so ist es auch. wie gesagt die Menschen die man liebt und die geliebt haben sterben nie!


Ich finde, man muss weinen, damit eben der Druck abfällt, sonst macht man es sich selbst noch schwerer und das ist nicht gut. Die Verstorbenen wissen ja, warum man weint und verstehen das. Das ist ganz normal.

Jeder ist anders, hat andere Gefühle und Assoziationen, jeder ist einzigartig, deshalb kann man auch nicht sagen, wie lange die Trauer bei einem Menschen braucht, die einen brauchen nur sehr kurz, die anderen länger. Und trauern ist wichtig, wenn man grade einen geliebten Menschen verloren hat und sich leer und einsam fühlt. Es ist wichtig, dass man sich selbst Zeit und Gelegenheit zur Trauer gibt und zugestest. Man kann es nur dadurch schaffen, nur das heilt und hilft drüber hinweg.

Ich glaub auf alle Fälle, dass dein Papa sicher ganz fest und oft an dich und die er liebt und die ihn lieben, denkt. Und nicht nur denkt, sondern dass er bei euch ist. Und, dass er auch überall gleichzeitig sein kann, davon bin ich fest überzeugt, er kann es, dort sein, wo er möchte. Sicher, wir wissen es nicht, aber ich bin fest überzeugt, weil davon alle reden, die eine Nahtoderfahrung gemacht haben. Ich halt mich jetzt nur noch an diese Leute, denn die haben es selbst erfahren! Medien, also Leute, die mit Geistern reden können oder es behaupten, die gibt es viele und ich glaub auch, dass es solche Leute gibt, die das können. Aber sicher kann man da nie sein, ob der das nur so sagt, oder es so ist. Aber bei Leuten, die wirklich im Jenseits waren, da ist es sicher! Die haben das selbst erlebt, auch, dass man dann an mehreren Orten gleichzeitig sein bzw. sie beobachten kann, weil man ein erweitertes Bewusstsein hat und keinen Körper mehr, der einen daran hindert. Das haben die Leute selbst erlebt und es ist wissenschaftlich erwiesen, sie haben ja tausende, wenn nicht schon Millionen Menschen danach befragt und erforscht, dass es allen im Kern gleich ging. Also muss es stimmen! Und man kann nur danach gehen, also, nach den echten Erfahrungen und hier hat man sogar Beweise. Deshalb bin ich fest davon überzeugt! Das ist sicher kein Schwindel, danach kann man sich richten! Das ist nicht nur erträumt oder ausgedacht, das ist Fakt, das ist bewiesen, sogar wissenschaftlich! Also ist es auch so…so sehe ich das zumindest, deshalb bin ich ganz sicher, dass es so ist und dein Papa alles hört und sieht und bei dir sein kann und auch bei anderen und dass er mit anderen Verstorbenen „leben“ kann im Jenseits, sich unterhalten und dass er so unglaublich glücklich ist, denn jetzt lebt er so, wie er es sich immer gewünscht hat, davon bin ich einfach fest überzeugt! Und so ergeht es jedem von uns, wenn wir sterben und ins Licht gehen – Für mich ist das Jenseits das Paradies, unser zuhause, unser daheim, wo alle Seelen sich wieder treffen und zusammen glücklich sind und einander lieben und Gott loben und preisen. Bis wir uns selbst wieder dazu entscheiden, auf die Erde zu gehen, um eine auserwählte Aufgabe zu erfüllen. So glaube ich, ergibt alles einen Sinn. Ja…aber natürlich ist die Verabschiedung für die Hinterbliebenen auf Erden immer sehr schlimm! Und ich glaube, vermutlich ist beides gleich schlimm, sich vom geliebten Menschen, der hinübergeht, nicht verabschieden zu können und direkt dabei zu sein! Der Abschied fällt ja nie leicht, der andere hats schön, der kann in ein neues, glückliches und sorgenfreies Leben gehen, aber die Zurückgebliebenen müssen warten, sie können den Verstorbenen nicht mehr treffen, wie sie gerne möchten und wann sie wollen, einfach besuchen. Dieser Abschied, der uns in unserer Zeit hier auf Erden sehr lang erscheint, bis wir unsere Lieben wieder sehen, der ist natürlich nie leicht! Und es wird immer ein wenig weh tun, wir werden unsere Lieben immer vermissen, aber wir werden einander wieder sehen! Und das ist – glaube ich – das Einzige, was Trost spenden kann und woran wir uns auch wirklich halten können, es ist die Wahrheit. Wir werden einander wieder sehen und können nur hoffen, dass die Zeit bis dahin uns nicht so lang erscheint und manchmal kann es vielleicht helfen, wenn man den Verstorbenen neben sich fühlt und spürt, dass er auf einen Acht gibt und einen beschützt, dass er uns leitet und mit Liebe umgibt, dass er nicht fort ist, sondern bei uns für immer, nur auf einer anderen Ebene. Ja, das alles glaube ich.


Ich wünsch dir alles Gute!

Lg Phoebe
 
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Und ich kann ihr nur helfen indem ich für sie da bin. Ich würde so gerne mehr für sie tun, aber es gibt nichts...

Liebe Ilios,

mein herzliches Beileid. Auch wenn du vielleicht denkst, dass du nichts für deine Mutter tun kannst, außer für sie da zu sein - das ist doch wahnsinnig viel. Denk an all die armen Seelen, die keinen lieben Menschen an ihrer Seite haben. Deiner Mama wird es helfen, wenn du für sie da bist - und dir bestimmt auch. Ihr seit nicht allein mit eurer Trauer, ich finde, dass das sehr wichtig ist.

Ich wünsche euch allen ganz viel Kraft für die nächste Zeit.

Alles Liebe,
Ariella
 
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