C
Condemn
Guest
Mit der neuen extremeren Regierungskoalition in Italien sieht alles danach aus, dass die Euro-Krise ein Comeback feiern wird. Sie war m.A.n. sowieso nie weg, aber seit Griechenland hat das Problem nicht mehr besonders viel Aufmerksamkeit bekommen. Italien ist deutlich größer als Griechenland und daher dürfte jedes derzeit als möglich erscheinende Szenario auch härter werden. Wie schon die Tsipras-Regierung versucht hat die Euro-Gemeinschaft in gewisser Weise zu erpressen indem sie mit etwas drohte was sie selbst nicht wollten und auch das griechische Volk nicht wollte - Austritt - könnte es auch mit Italien auf ein ähnliches Szenario hinauslaufen. Es gibt dann aber zwei große Unterschiede:
1) Italien hat mehr Macht, mehr Erpressungspotential. Griechenland wäre vermutlich zum Austritt gedrängt und in die Pleite gezwungen worden wenn Tsipras nicht nachgegeben hätte. Mit Italien wird das schwerer.
2) Natürlich haben die Italiener aus der Griechenland-Krise gelernt, werden nicht so naiv agieren wie es Tsipras tat, der als Tiger startete um dann als Bettvorleger zu enden.
Falls sich die Situation nicht irgendwie entschärfen sollte wird die kommende Krise die Vergangenheit mit einiger Sicherheit in den Schatten stellen, auch weil sich der Kontext insgesamt verschärft hat. Im Vergleich zu heute schien die Welt vor einigen Jahren noch ziemlich "in Ordnung" zu sein, ohne Trump im weißen Haus, ohne Brexit, ohne Flüchtlingskrise, ohne derartige Spannungen "überall". Warum das bedeutend ist: Gerade weil die Zeiten immer unsicherer werden, wird das Argument der Euro und EU - Gläubigen sein, dass sowohl EU als auch Euro stark sein müssen. Das ist auch nicht mal falsch, denn keine der derzeitigen großen Probleme können national gelöst werden. Aber gerade weil das so ist, darf kein weiterer Riss in der EU und dem EURO riskiert werden, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass jedes verdammte Schlupfloch gesucht oder sogar geschaffen wird um noch irgendwie Zeit zu kaufen.
Auf der anderen Seite ist der Vertrauensverlust massiv. Auch die Bevölkerungen der einzelnen Länder haben gelernt und werden vieles nicht noch mal so einfach akzeptieren (neue Vergemeinschaftungen von Schulden, Banken-Rettungsaktionen etc.). Sollte es also auf eine Art Showdown hinauslaufen haben beide Seiten weniger Spielraum. Die italienische Regierung wird vermutlich nicht so einfach einknicken wie Tsipras und die EU kann sich kaum leisten mehr Zugeständnisse zu machen - erstens, weil andere Länder dem Beispiel folgen würden (Spanien, Portugal etwa), zweitens: Die eigene Bevölkerungen würden dann noch verstärkter zu Extremen tendieren was ja sowieso eine deutliche Tendenz ist.
Auch wenn diese Situation noch nicht voll im Krisenmodus angekommen ist und daher noch nicht so hysterische Schlagzeilen produziert, scheint es möglich, dass Italien das Ende des Euro einläuten könnte - zumindest des bisherigen Modells.
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Ein bisschen Kontext zum Thema:
Italien ist die Sollbruchstelle des Euro
http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...hstelle-des-euro-muellers-memo-a-1209744.html
Trotz Verbot: Künftige italienische Regierung erwägt Parallelwährung zum Euro
https://www.focus.de/finanzen/news/...egt-parallelwaehrung-zum-euro_id_8986639.html
Führende Finanzexperten sehen den Konfrontationskurs der neuen italienischen Regierung als Gefahr für den Euro. Sie stelle die Gemeinschaftswährung grundsätzlich infrage. Das hat bereits Folgen für die Märkte.
https://www.welt.de/wirtschaft/arti...-offenem-Bruch-mit-etablierten-EU-Regeln.html
1) Italien hat mehr Macht, mehr Erpressungspotential. Griechenland wäre vermutlich zum Austritt gedrängt und in die Pleite gezwungen worden wenn Tsipras nicht nachgegeben hätte. Mit Italien wird das schwerer.
2) Natürlich haben die Italiener aus der Griechenland-Krise gelernt, werden nicht so naiv agieren wie es Tsipras tat, der als Tiger startete um dann als Bettvorleger zu enden.
Falls sich die Situation nicht irgendwie entschärfen sollte wird die kommende Krise die Vergangenheit mit einiger Sicherheit in den Schatten stellen, auch weil sich der Kontext insgesamt verschärft hat. Im Vergleich zu heute schien die Welt vor einigen Jahren noch ziemlich "in Ordnung" zu sein, ohne Trump im weißen Haus, ohne Brexit, ohne Flüchtlingskrise, ohne derartige Spannungen "überall". Warum das bedeutend ist: Gerade weil die Zeiten immer unsicherer werden, wird das Argument der Euro und EU - Gläubigen sein, dass sowohl EU als auch Euro stark sein müssen. Das ist auch nicht mal falsch, denn keine der derzeitigen großen Probleme können national gelöst werden. Aber gerade weil das so ist, darf kein weiterer Riss in der EU und dem EURO riskiert werden, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass jedes verdammte Schlupfloch gesucht oder sogar geschaffen wird um noch irgendwie Zeit zu kaufen.
Auf der anderen Seite ist der Vertrauensverlust massiv. Auch die Bevölkerungen der einzelnen Länder haben gelernt und werden vieles nicht noch mal so einfach akzeptieren (neue Vergemeinschaftungen von Schulden, Banken-Rettungsaktionen etc.). Sollte es also auf eine Art Showdown hinauslaufen haben beide Seiten weniger Spielraum. Die italienische Regierung wird vermutlich nicht so einfach einknicken wie Tsipras und die EU kann sich kaum leisten mehr Zugeständnisse zu machen - erstens, weil andere Länder dem Beispiel folgen würden (Spanien, Portugal etwa), zweitens: Die eigene Bevölkerungen würden dann noch verstärkter zu Extremen tendieren was ja sowieso eine deutliche Tendenz ist.
Auch wenn diese Situation noch nicht voll im Krisenmodus angekommen ist und daher noch nicht so hysterische Schlagzeilen produziert, scheint es möglich, dass Italien das Ende des Euro einläuten könnte - zumindest des bisherigen Modells.
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Ein bisschen Kontext zum Thema:
Italien ist die Sollbruchstelle des Euro
http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...hstelle-des-euro-muellers-memo-a-1209744.html
Trotz Verbot: Künftige italienische Regierung erwägt Parallelwährung zum Euro
https://www.focus.de/finanzen/news/...egt-parallelwaehrung-zum-euro_id_8986639.html
Führende Finanzexperten sehen den Konfrontationskurs der neuen italienischen Regierung als Gefahr für den Euro. Sie stelle die Gemeinschaftswährung grundsätzlich infrage. Das hat bereits Folgen für die Märkte.
https://www.welt.de/wirtschaft/arti...-offenem-Bruch-mit-etablierten-EU-Regeln.html