ja, das ist eine sehr interessante Frage.
Ich selber erlebe beide Arten von Vorausschau: Solche die unabänderlich ihren Gang nehmen, da kann ich mich "auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln" , es nützt nichts. Das Ding läuft genauso ab, wie ich's geträumt habe, und es gibt keine Möglichkeit etwas daran zu ändern, überhaupt nichts.
Und dann erlebe ich andere Träume, und da kann ich eingreifen und mit Erfolg verhindern, daß es zu dem geträumten schlechten Ende kommt.
Wenn ich von Bahá'u'lláh träume oder mit Ábdu'l-Bahá, dann wird mir meist mitgeteilt, was so als nächstes auf meinem Lebensweg auf mich zukommt. Dies hat sich bislang immer als beschlossene Sache erwiesen. Egal, ob der Weg über Blumenwiesen der Freude, oder durch die dunkle und schwarze, einsame Nacht ging, das ging ganz und gar unabänderlich genauso. Im Laufe der Zeit habe ich mehr und mehr Vertrauen entwickelt, aber die dunkle Nacht ist die dunkle Nacht, und Furcht ist Furcht, Licht ist Licht und Freude ist Freude.
In diesem Falle, den du hier schilderst, liebe Mara, würde ich also dazu tendieren, den Vater im Traum als einen der "geht-unabänderlich-seinen-Lauf"-Boten zu betrachten. Egal wie lange oder kurz vorher der Traum geträumt wurde. Mit 30 Jahren ist Schluß. Und Punkt.
Es klingt sehr hart. Aber wenn ich mit Ábdu'l-Bahá so etwas träumen würde mit einer so klasklaren Symbolik, dann wär's das in meinem Herzen.
Und ich hab wirklich alles versucht was ich konnte, den Gang mancher Dinge aufzuhalten, die "beschlossen" waren, aber habe es niemals geschafft. Allerdings kann ich auch sagen, daß sich genau dieser Weg stets als der absolut Beste für mich herausgestellt hat, und die Entwicklungssprünge der Seele waren dermaßen überraschend und überwältigend am Ende, daß ich,
im Nachhinein, unendlich dankbar bin, daß ich das nicht ändern konnte.
Und im Falle deiner Freundin, liebe Mara, fühl ich dasselbe. Sie hatte ihre Geburtstagstorte mit Kerzen gesehen. Sie wird zwar sterben, aber eine unermeßliche Freude erlangen. Sie wird Licht über Licht bekommen, und in die liebevollen Arme des Vaters aufgenommen werden. Ihre Seele ist nun befreit. Und ich glaube, wäre sie in die andere Richtung gelaufen, dann wäre ebend da was passiert....
Es ist alles sehr bewegend für mich,
Alles Liebe euer Yojo