Innerlichsein

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no-tsou-wu

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Innerlichsein

„Liebe“ oder Innerlichsein, wie ich es lieber nenne, bedeutet für mich: Alle meine Sorgen und Ängste zu opfern, dem Innern zu opfern. Opfern bedeutet für mich: Ich lege alle meine Ängste und Sorgen meinem höheren Selbst zu Füssen und überlasse es ihm, diese Angelegenheiten zu regeln. Ich gebe, mit anderen Worten gesagt, mich selbst und meine mich und vielleicht auch andere krankmachenden und verdrehten Tendenzen nach und nach auf und verzichte darauf, mich selbst durchsetzen zu wollen. Das ist für mich „Liebe“ bzw. Innerlichsein. Ich verzichte darauf, eine Rolle spielen zu wollen. Eine Rolle vor anderen, eine Rolle vor mir selbst.

Ich verzichte einfach bewusst darauf; aus der Erkenntnis heraus, dass nichts von dem, was ich selbst will, mir jemals wieder Freude oder auch nur einen Nutzen bringen könnte. Ich verzichte darauf, weil ich gesehen habe, dass es etwas Wichtigeres, etwas Höheres gibt als mich selbst, das von selbst für alles sorgt - für mich, für alles und alle anderen. Ich verzichte darauf, weil ich glasklar erkannt habe, dass es nichts im Außen, in der menschlichen Welt geben kann, was mich jemals glücklich machen könnte.

Das ist für mich wahre Sehnsucht, das ist für mich wahre Hingabe an das eigene Selbst. Und so sehen es auch die echten Weisheitslehrer. Wahre Sehnsucht bedeutet für mich: Ich lasse mich fallen; fallen in mein eigenes Inneres, fallen in den persönlichen Tod, so wie ich mich eines Tages in meinen körperlichen Tod fallen lassen werde. Und dieser kann schon heute abend geschehen.

Wenn man dies weiß - wonach sollte ein solcher Mensch dann noch suchen außer nach der immer tieferen Verschmelzung mit dem innern Selbst? Er will zu einem Punkt werden und verschwinden aus Liebe zu seinem Gott; das ist alles, was er will! Und alles andere ist für einen solchen Menschen nur der Wahn des Geistes auf der Suche nach Gewinn und Verlust in der äußeren Welt.

Es ist ein Weg für das Temperament der Stillen und in sich Gekehrten, derjenigen, die in der Welt nichts wollen, die dort nichts befriedigt, die das innere (und auch äußere) Alleinsein lieben, die schnell mit Wenigem zufrieden sind, die sich auf ihren Tod vorbereiten, die, wenn sie unter Menschen sind, dort eigentlich nicht auf eigenen Wunsch, sondern aufgrund der Umstände sind.

Wenn du auf diesem Weg dunkle Zeiten erlebst, erinnere dich an das Ziel. Erinnere dich an die Alternative zu deinem Weg, und ob du die alten Wege wirklich noch einmal neu beschreiten möchtest. Lege dir klar die Frage vor, was das wirklich Wichtigste in deinem Leben für dich ist, was als einziges dich befriedigen kann. Die Antwort wird etwas ähnliches sein wie: Ich möchte ans Ende all meiner Sorgen und inneren Nöte gelangen! Durch Besiegen des störrischen Unruhestifters, des Geistes mit seinen Projektionen von Glück und Unglück.

Begib dich jeden Tag aufs Neue in den Raum des Nicht-Wissens, wie im Tiefschlaf oder Tod, und lerne das Licht kennen, welches darin auf immer leuchtet. Das ist in meinen Augen der Weg für einen Menschen, der keine Kompromisse mehr machen will und kann; der Weg für einen Menschen, dessen Lebensaufgaben an ein vollständiges Ende angekommen sind.

In der letzten Konsequenz, auch wenn es sich der Geist vielleicht anders wünschen mag, gibt es auf diesem Weg kein anderes Licht als die reine, totale, leidenschaftslose, ich-lose, innere Erkenntnis. Und nur diese kann wahre Freude, wahres Glück garantieren - SEIN-ERKENNTNIS-SELIGKEIT. Weil sie Gottes ureigenstes Attribut ist. Und alles andere, was sich der Geist noch hinzu wünschen mag, kreist wie Planeten um diese Sonne herum.

 
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Danke für diesen Beitrag no-tsou-wu! Er hat mich wieder sehr inspiriert und mir wieder sehr geholfen!
:danke:
Würde gerne öfter von Dir lesen!

Wünsch Dir einen wunderschönen Sonntag!:blume:

lieben Gruß
Sabine
 
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