inneren Saboteur verstehen und auflösen

Andreas S.

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Hi,

ich neige dazu, meine eigenen Bemühungen endlich nicht dauernd besser als ich selbst sein zu müssen, eben durch diese Gedanken selbst zu sabotieren. In anderen Worten: Der Versuch, einen inneren Saboteur aufzulösen, sabotiert sich selbst. Es ist wie ein Zwang, ein Pfeil mit Widerhaken, wie eine ständige pausenlose Widerrede, ein unmittelbares Aber, eine Vernichtung des Nichts. In luziden Träumen äußert sich dieser Saboteur durch den ungeliebten Drang, aufwachen zu müssen, obwohl ich eigentlich noch weiter träumen will.

Ich habe bisher nie mit jemandem über dieses Thema gesprochen.

Ich möchte etwas "Material", und Bewusstsein über dieses Problem sammeln, um damit dann gezielt zu einem Therapeuten zu gehen und die kostbare Zeit dort besser zu nutzen. Und welche Art von Therapie fändet ihr da passend?

grüße
Andreas
 
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ich neige dazu, meine eigenen Bemühungen endlich nicht dauernd besser als ich selbst sein zu müssen, eben durch diese Gedanken selbst zu sabotieren. In anderen Worten: Der Versuch, einen inneren Saboteur aufzulösen, sabotiert sich selbst.
Dazu fallen mir drei Sachen ein:
  • Wir leben in einer Gehorch-Gesellschaft, wir sind es gewohnt, dass alles Mögliche von irgendwem erlaubt werden muss. Deshalb hilft es sehr, wenn Du Dir erlaubst, den Saboteuer durch einen Unterstützer zu ersetzen. Mein Vorschlag: "Ich erlaube mir, mich selbst zu unterstützen. Ich erlaube mir, jede Selbstsabotage zu ignorieren."
  • "Ich muss nicht besser sein als ich bin" funktioniert nicht, denn das Unterbewusstsein registriert das Wort "nicht" nicht und übernimmt den Rest. Daher ist es wichtig, negative Formulierungen in Affirmationen in positive zu ändern. Mein Vorschlag wäre: "Ich mache alles so gut ich kann, das reicht völlig, damit bin ich rundrum zufrieden"
  • Sag Deinem Unterbewusstsein, dass Du (Bewusssein) jetzt die Entscheidung triffst, was in Deinem Kopf gedacht wird. Denke ein "Stop", wenn Du Gedanken mitkriegst, die Du nicht denken willst, und formuliere den Gedanken so um, wie Du ihn gerne denken würdest.
Wenn Du mehr über positive Affirmationen wissen möchtest oder Fragen hast, schreib mir eine PN.

Ich möchte etwas "Material", und Bewusstsein über dieses Problem sammeln, um damit dann gezielt zu einem Therapeuten zu gehen und die kostbare Zeit dort besser zu nutzen. Und welche Art von Therapie fändet ihr da passend?
Mit Abstand am effektivsten ist systemische Therapie, die müsstest Du allerdings selbst zahlen, es sei denn Du bist in einer besonderen Krankenkasse, die systemische Therapie finanziert. Frag am besten nach. Ansonsten liegt es imho mehr daran, ob Du mit dem*der Therapeuten*in gut klar kommst.

Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, wie Dein Saboteur funktioniert, achte auf Deine Gedanken. Nimm Dir gezielt einen Gedanken, der Dir auffällt, und frage Dich, von wem Du diesen Satz schon mal gehört hast. Das löst eine ganze Kette an Gedanken und Erinnerungen aus. Sieh Dich einfach als Forscher und versuche so viel über die einzelnen Gedanken herauszufinden, wie Du kannst: wer hat das gesagt? Warum hat die Person das gesagt? Wollte er*sie mir schaden und mich schützen? Warum hat die Person es so formuliert und nicht anders? Was würde ich der Person antworten, wenn er*sie mir das noch einmal sagen würde?
 
du hast vor zu einem Therapeuten zu gehen und mußt auch dieses Vorhaben im voraus wieder möglichst optimieren, gell?
du mußt die exakt richtige Therapie auswählen und den genau richtigen Therapeuten, mußt ganz viel darüber wissen,
mußt alles schon vorher parat haben, damit in der Therapie dann alles perfekt funktioniert. zack zack.

das sind Profis, die machen das schon. die wissen wie das geht und die checken viel mehr als du vermutest. geh einfach wo hin.
wenn´s garnet paßt, dann merkst du´s scho, würd ich sagen. du bist gut genug wie du bist um zum Therapeuten zu gehen.
der erwartet keinen mega Vorbereiteten mit nem dicken Ordner unterm Arm und lauter schlauen Wörtern. come as you are.
 
Diesen inneren Saboteur kennen wir wohl alle. Die meisten nennen ihn den inneren Schweinehund. Schönes Thema, das viel Potenzial hätte für den Austausch, wie wir unseren inneren Schweinehund besiegen. Ich arbeite auch immer wieder daran und merke, dass er sich durch Änderung der eigenen Motivation am ehesten beeinflussen lässt.
 
Ich denke, dass Ungeduld und sofort Hilfe haben wollen dabei eine Rolle spielt, dass sich das System dann sperrt. Aber ich dachte schon viel zu dem Thema und gebracht hat es mir wenig. Bis vor kurzem war mir nicht mal bewusst, dass so etwas durch Hilfe von Außen behandelbar sein könnte, ich nahm es nur als einen grundlegenden Aspekt der menschlichen Psyche wahr, Macht des Zweifelns, damit müsse man irgendwie selber fertig werden, bzw es wäre so oder so immer da, unumstößlich, felsenfest, eben eine Tatsache, ein "ist eben so". Positive Affirmationen finde ich prinzipiell gut, aber sie sind mir ein Fähnchen im Wind. Sie wirken scheinbar nur, wenn ich sie denke, danach kommt / oder hohle ich irgendwie das alte Muster zurück, damit alles seinen Platz hat. Vielleicht ein Bedürfnis nach Ordnung, das hier eine Rolle spielt. Man müsste die positiven Affirmationen irgendwie verankern und die alten auflösen.
 
@Andreas S. Eine Therapie kann Dich nur unterstützen, aber die Hauptarbeit musst Du trotzdem selbst leisten. Ich trau Dir das auch zu. Du kannst gut reflektieren. Denk jetzt nur nicht zu negativ. Das Leben besteht aus laufenden Veränderungen. Jeder Tag gibt Dir eine neue Chance. Entspannung ist auch wichtig, denn so tauchen die Lösungen aus Deinem Unbewussten auf, ohne dass Du Dich anstrengen musst. :)
 
Sie wirken scheinbar nur, wenn ich sie denke, danach kommt / oder hohle ich irgendwie das alte Muster zurück, damit alles seinen Platz hat. Vielleicht ein Bedürfnis nach Ordnung, das hier eine Rolle spielt. Man müsste die positiven Affirmationen irgendwie verankern und die alten auflösen.
Das ist der Faktor Ungeduld gewürzt mit dem Saboteursalz "das klappt doch eh nicht".

Dein Unterbewusstsein ist wie ein Kind. Es darf seit Jahren tun und lassen, was es will. Kein Wunder, dass es sich wehrt und wieder alles so haben will, wie es vorher war. Sieh es als Erziehung an, wenn Du positive Affirmationen anwendest. Dazu muss Du hartnäckig, geduldig, liebevoll und konsequent sein. Wie gesagt, sag "Stop", wenn es Sachen "plappern" will, die Du nicht in Deinem Kopf haben möchtest. Erinnere es daran, dass DU die Entscheidungen triffst. Erlaube Dir (und gleichzeitig Deinem Unterbewusstsein) was immer es ist, was Du verändert haben möchtest. Egal wie lange es dauert, bleib dran und lass Dich nicht entmutigen. Es ist völlig normal, dass das Zeit braucht.

Und last but not least: überfordere das arme Ding nicht mit zuviel Veränderung auf einmal. Nimm Dir ein oder zwei wirklich wichtige Themen vor, konzentriere Dich darauf und bleib dran, bis Du es verinnerlicht hast.

Es kann passieren, dass die gleichen Gedanken nach ein paar Monaten wieder auftauchen, obwohl Du denkst, dass Du es geschafft hast. Dann liegt es nahe zu denken: hab ich doch gewusst, BEI MIR klappt das eben nicht. Falsch. Das "Kind" versucht nur die übliche Taktik: wenn erstmal Gras über die Sache gewachsen ist, kann man ja einfach mal probieren, ob man nicht DOCH wieder damit durchkommt.

Je eher Du mitkriegst, dass sich kleine Dinge wieder einschleichen, desto leichter und schneller lassen sie sich wieder in den Griff kriegen - vorausgesetzt, dass Du sofort die alte Leier rauskramst: ich bestimme, ich erlaube, etc.
 
huhu Andreas

Dir würde denke ich schon von den anderen genug gesagt, deswegen gehe ich hier hier drauf ein (und weil mir zu dem anderen auch nichts einfällt:whistle:), außer das ich wenn ich an den inneren Schweinehund denke mir nur Hot Dogs und leckere Schweinemedalions einfallen in Pfeffersoße (y)

In luziden Träumen äußert sich dieser Saboteur durch den ungeliebten Drang, aufwachen zu müssen, obwohl ich eigentlich noch weiter träumen will.

Der Wille ist so eine Sache, er wirkt oft gegenteilig. Z.B. nicht an den Rosa Elefanten denken oder versuche mal mit Willen einzuschlafen. Wenn du weniger stark "willst", weitermachen möchtest und aufwachen eher akzeptieren würdest, denke ich würde dieser Drang verschwinden. Jedenfalls kenne ich Dinge in der Art von mir, die durch Arbeit verschwunden sind.

Ich will jetzt nicht wieder die Nummer von Byron Katie ablabbern, jedenfalls hat es mir geholfen in einer veränderten Version mit meinem zu starken Wollen zu Arbeiten. Wenn wirklich bedarf besteht und du nicht einfach so weniger wollen kannst, schreibe ich hier auch rein wie du damit arbeiten kannst. Aber versuche es erstmal so.

LG von Thaisen
 
Das ist der Faktor Ungeduld gewürzt mit dem Saboteursalz "das klappt doch eh nicht".

Hältst Du es für möglich, dass es eine tiefere Ursache gibt, zB gestörtes Urvertrauen oder so? In der Hinsicht, dass wenn diese Ursache behoben wurde, sich die Affirmationsgeschichten allesamt von selbst lockern? Oder sind die Affirmationsgeschichten ein Korsett, das umprogrammiert werden MUSS? Ich bin schon seit Jahren dabei, auf unerwünschte Gedanken mit erwünschten Gedanken zu reagieren, wenn ich es denn richtig mache, aber irgendwie bringt mich das allein nur schleichend vorwärts. Ich kenne jedoch Zustände, in denen es mir leicht fällt, sowieso richtig zu denken, wenn man da überhaupt noch von Denken sprechen kann.
 
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