innere Unruhe??

tortoise

Neues Mitglied
Registriert
12. Januar 2007
Beiträge
11
Ort
daheim
Ich möchte sooo gern meditieren, oder irgendeine andere Form "erlernen", keine Ahnung, ich kenne mich da auch nicht so mit aus, möchte auch nicht z.B. autogenes Training , Yoga oder ähnliches in eine Schublade packen...

Mein Problem ist aber, dass ich nicht abschalten kann, bzw. mich konzentrieren kann - nicht wirklich. Ich finde nicht die nötige Ruhe dazu. Ok, ich lese Bücher, aber leider nur Abends und dann auch nicht sehr lange, weil es mich derzeit ziemlich ermüdet und auch einschläfert, also dauern meine Bücher neuerdings sehr lange, was ich sonst in drei Wochen gelesen habe dauert jetzt 3 Monate und länger. Dazu kommt auch, dass ich extreme Ein- und Durchschlafprobleme habe, klingt paradox, ist aber leider so.

Was kann ich tun??
 
Werbung:
Hallo Tortoise!

Kennst du das? Du möchtest so gerne zur Ruhe kommen, aber unwillkürlich konzentrierst du dich auf deine innere Unruhe: z.B. während du sie abzuschalten versuchst. Du schaffst das nicht und fühlst dich nur noch mehr genervt.

Hast du schon mal versucht, deine Unruhe einfach anzunehmen oder gar einzuladen? Mein Tipp: halte immer mal wieder kurz inne, wenn dich eine Unruhe gepackt hat - und erfühle sie dann gewollt. Du entspannst damit dein Verhältnis zu ihr, während jedes bloße Wehren die Unruhe nur zu leicht verstärkt. Allmählich kannst du so Abstand zu ihr gewinnen. Aber ohne das Innehalten zu üben, wird sich kein Erfolg einstellen!

Außerdem würde ich mich fragen, was mich am Abschalten hindert. Was beschäftigt dich so sehr, dass du nicht entspannen kannst? Kannst du Lösungen dafür einleiten? Jeder Klärungsschritt wird helfen.

Alles Gute, Nicolas
 
Werbung:
Hallo totoise,

das, was Nicolas sagt, sehe ich genauso. Versuch doch mal Achtsamkeitsübungen zu machen. Ähnlich wie in der Meditation beobachtest Du dich. Aber ohne zu bewerten. Unruhe. Da ist Unruhe in mir. Einfach wahrnehmen.

Was auch ganz hilfreich sein kann, ist die Meditation zu unterbrechen. Erregung oder Sinken kann man mit etwas Übung steuern. Nicht jede Sitzung ist gleich. Auch sollte man versuchen keine Druck aufkommen zu lassen. Wichtig ist aus jeder Sitzung mit einem guten Gefühl heraus zu gehen. Wie beim Sport sollte man nichts übertreiben. Seine Grenzen erkennen und akzeptieren. Nur so kommt man zu seinem Kern. Alles andere wäre falsch verstandener Stolz.

Ein Spaziergang vor der Meditation, Gehmeditation oder einfach etwas Wasser ins Gesicht. Das hilft dem Geist klar zu werden.

Ein Kennzeichen unseres Geistes ist es, daß er ständig auf der Suche nach Abwechslung ist. Er ist unbeständig, suchend und schafft sich Assoziationsketten. Den Geist zu klären, die Konzentration aufrecht zu erhalten und ihn zu beruhigen ist an sich schon eine Aufgabe. Hinzu kommt, daß wir in unserer Gesellschaft dahingehend konditioniert werden, unsere Gefühle durch kurzzeitige Befriedigungen zu stimulieren. Ständig sind wir Informationen ausgesetzt. Stell Dir doch einfach mal einen Schuhmacher vor 100 Jahren vor. In Versenkung hat er den Tag zugebracht. Im Gegensatz dazu schrillt bei uns heute die Medienwelt ständig auf uns ein. Es dauert seinen Zeit sich darauf einzustellen.

Ein Mönch trifft einen alten Gärtner. Er sieht, wie dieser sich beim Wasserholen abmüht. Er steig mit seinem Eimer Stund um Stunde tief in seinen Brunnen hinab.

Der Mönch fragt ihn, ob er noch nichts von einem Ziehbrunnen gehört habe. Dieser würde ihm doch die Arbeit erheblich erleichtern. Der Gärtener schaut ihn nur böse :wut1: an und gibt sich seinem Tagewerk wieder hin.

Der Mönch fragt den Gärtner nochmals. Er antwortet: "Dieses habe ich von meinem Lehrer gehört: die, die listige Hilfsgeräte haben, sind listig in ihren Geschäften, und die listig in ihren Geschäften sind, haben List in ihren Herzen, und die List in ihren Herzen haben, können nicht rein und unverderbt bleiben, und die nicht rein und unverderbt bleiben, sind ruhelos im Geiste, und die ruhelos im Geiste sind, in denen kann Tao nicht wohnen. Nicht daß ich diese Dinge nicht kennte; aber ich würde mich schämen, sie zu benützen.
"Du aber vermagst dich selbst nicht zu regieren und willst die Welt regieren? Geh deines Wegs und störe meine Arbeit nicht länger." :escape:

Eine schöne Geschichte aus dem Tao, wie ich finde, die veranschaulicht, wie wir uns entfremdet haben.

Liebe Grüße

R.R
 
Zurück
Oben