Indentifikation mit Beruf und/oder Arbeitslosigkeit

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Für viele, oder gar die meisten Menschen, bedeutet eine Kündigung den Verlust ihrer Identität und ihres Selbstverständnisses.

Nadine Wagenaar, 34 Jahre alt, war Social-Media-Managerin, wurde betriebsbedingt gekündigt und geht sehr offen damit um.
Sie möchte Vorurteile gegenüber Arbeitslosen abbauen, während ihr in den sozialen Medien ziemlich viel Hass entgegenschlägt.


Selbstverständlich interessieren mich hier auch die Aspekte, wenn eine Arbeitsunfähigkeit oder Rente dazu führen, ohne Arbeit zu leben.
 
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Für viele, oder gar die meisten Menschen, bedeutet eine Kündigung den Verlust ihrer Identität und ihres Selbstverständnisses.

Nadine Wagenaar, 34 Jahre alt, war Social-Media-Managerin, wurde betriebsbedingt gekündigt und geht sehr offen damit um.
Sie möchte Vorurteile gegenüber Arbeitslosen abbauen, während ihr in den sozialen Medien ziemlich viel Hass entgegenschlägt.


Selbstverständlich interessieren mich hier auch die Aspekte, wenn eine Arbeitsunfähigkeit oder Rente dazu führen, ohne Arbeit zu leben.
Ich hab mich, ohne das zu realisieren, über den monatlichen Geldeingang auf mein Konto identifiziert. Meine Arbeit liebte ich ausserdem. Als ich dann aus gesundheitlichen Gründen arbeitslos wurde und in die Armutsfalle geriet, merkte ich das erst. Es hat lange gedauert, bis ich mir ein neues Leben aufgebaut habe. Jetzt identifiziere ich mich über die, die ich bin.
 
Ich erinnere mich noch genau an das Gefühl der Leere, als mir 02/24 nach 34 Jahren der Job am Stall gekündigt wurde. Grund: Durch die OP sei ich zu langsam geworden....

Das junge Mädl, welches mich ersetzen sollte, hat vor Kurzem mit einem Nervenzusammenbruch gekündigt.

Der Stall ist ja riesig mit vielen Gebäuden. Es sieht dort aus wie Sau. Der Chef/die Chefin merken noch immer nicht, was ich geleistet habe.

Durch die Betreuung meiner Mutter arbeite ich nur noch am Sonntag. Aber, ich möchte gerne wieder einen Minijob machen, der körperlich nicht so anstrengend ist.

Ich habe mich nie geschämt, wenn ich mal arbeitslos war, da ich immer bemüht war, was Neues zu finden.
 
Optimal.
Hattest du in deinem Umfeld mit Ressentiments zu kämpfen?
Nein, glücklicherweise nicht. Hatte zu der Zeit allerdings sehr wenig Kontakte (lebte fast alleine mitten im Wald 🥰), bin dann umgezogen und hab mir den passenden Freundeskreis aufgebaut.
 
Interessanter Artikel!
Für mich selbst war die Identifizierung mittels Job nie ein Thema, weil ich eher stets nur " Brotjobs" ausgeübt habe, keineswegs meine Traumberufe.
Ich habe trotzdem immer - mehr oder weniger - gerne meine Arbeit gemacht, auch weil ich niemals einen Job gemacht hätte, der mir ganz zuwider gewesen wäre.
Hab aus diesen Grund durchaus auch Ausbildungschancen, höhere Verdienstmöglichkeiten u.ä ausgeschlagen -
also eine gewisse Freude am Job war immer dabei.
Arbeitslos war ich zwischendurch immer wieder einmal - auch saisonbedingt - aber immer nur kurzfristig, dass war dann immer eine Art Verschnaufpause,
weil ich ja auch die meiste Zeit meines Erwachsenenleben Familie ( 2. Kinder + Partner) zu versorgen hatte - also auch kein " Leerlauf" in der Arbeitslosigkeit.
Als ich mit Mitte Fünfzig arbeitslos wurde, hat mich das AMS - wohl als unvermittelbar, auch keine Vermittlungsversuche ihrerseits -
zur sogenannten " Gesundheitsstraße" geschickt.
Da ich einige körperliche und psychische Diagnosen hatte, ziemlich viele Beitragsjahre und nur mehr 3 - 4 Jahre bis zur regulären Pension brauchte wurde ich in die Invalidäts-Pension - vorerst auf Zeit, nach 2 Jahren endgültig - geschickt.
Tatsächlich sehr überraschend, aber eher im positiven Sinn - und da ich damals auch schon jede Menge Pläne für den Ruhestand hatte, finanziell sich ( da grossteils nur Teilzeit beschäftigt ) nicht's gravierendes änderte - auch bescheiden ;)... war die ganze Angelegenheit viel mehr Segen als Fluch für mich...

Ich kann aber sehr gut nachvollziehen - wenn nach viel, viel Einsatz, Aufwand, sicher auch Verzicht - in einem selbst erwählten Beruf, vielleicht sogar ein Lebenstraum dann dieser plötzlich
nicht mehr da ist, dies ein furchtbarer Schock ist,
der einen durchaus ins Bodenlose stürzen kann -
vor allem in jüngeren Jahren, wo man so gar nicht damit rechnend.

Und treffen kann's Jeden
unabhängig von Können und Ausbildung ...
 
Ich habe mich - und ich tue es immer noch - sehr stark mit meiner Arbeit identifiziert. Ich habe mich eigentlich über sie definiert. Bei uns reicht die Arbeit weit in unser Privatleben hinein - es vermischt sich.

Ich bin seit 1.1. in Pension und wenn ich nicht meine diversen Jobs zum Weiterarbeiten hätte, dann würde ich in ein Riesenloch, ja vermutlich sogar in eine Depression verfallen.

Das war allerdings nicht immer so. Als ich noch im Reisebüro, Versicherungsbüro, Verwaltungsbüro (ich hab einige Jobs hinter mit :D) gesessen bin, war das alles auch eher nur Geldbeschaffung. Ich hab zwar immer gern gearbeitet und war immer versucht, etwas draus zu machen - aber ich hab mich früher nicht so sehr über meine Arbeit definiert.

Und ich kenne auch Arbeitslosigkeit, das hatte ich auch. Für mich war das damals als alleinerziehende Mutter aber eher ein existensbedrohendes Problem als ein gesellschaftliches oder persönliches.
 
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Nachsatz - weil im 1. Beitrag erwähnt -
" ohne Arbeit( Beschäftigung) leben" kenne ich in dem Sinn gar nicht - allerdings definiere ich stets weiter als " Erwerbsarbeit " - und beziehe wahlweise mehr oder weniger großzügig Ruhepausen ein... :D und "Ehrgeiz" ist nicht mein 2. Vorname..😌
 


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