Liebe Eleonore,
in der Seele herrscht der blanke Egoismus, es geht dort immer um die eigenen Gefühle und Emotionen. Selbst wenn es um die eigenen Kinder geht steht die persönliche Befindlichkeit im Vordergrund. Wir erleben zum Beispiel nicht die Angst eines Kindes selbst, sondern unsere eigene um ihren möglichen Verlust.
Wir nehmen auch ständig über unsere sensorischen Fähigkeiten unbewußte Informationen aus unserm Umfeld auf (ca. 1 GB per Sekunde), die auf Grund ihrer Datenmenge gefiltert werden müssen. Nur die für den Augenblick wichtigen Informationen werden an das Bewußtsein weitergeleitet. Eine zielgerichtete und effektive Handlung ohne dieses Regulativ wäre nicht möglich. Die zwischengelagerten Informationen werden dann im Schlaf aufgearbeitet und im Langzeitgedächtnis an Assoziationsketten angefügt.
Wir überprüfen ständig unbewußt Wahrnehmungen aus unserem Umfeld und vergleichen sie mit Ereignissen aus der Vergangenheit und projiziert diese auf mögliche Entwicklungen in unserer Zukunft, dabei werden dann auch gleich die Lösungsmöglichkeiten aus der eigenen Erfahrung mitgeliefert. So glauben wir zu wissen, daß ein Glas zerspringt, wenn es auf den Boden fällt und sind dann verblüfft, wenn es wiedererwarten einmal nicht geschieht.
Im Traum wird bei der Verarbeitung der zwischengelagerten Informationen ebenfalls mit dieser Methode gearbeitet. Es wurden dort also irgendeine Information hochgespült, die in Zusammenhang mit dem Altern stand und auf Deine eigene mögliche Zukunft projiziert wurde.
Daß nun Dein Traum zu einem realen Ereignis wurde, kann also mit einer sensorischen Wahrnehmung zusammenhängen. So kannst Du zum Beispiel unbewußt registriert haben, daß Du ihn schon länger nicht mehr gesehen hast und schon seit einiger Zeit Signale der Hilflosigkeit von ihm aufgenommen hast. Es kann aber auch das geschehen sein, was mein als die Duplizität der Ereignisse bezeichnet, in der zwei zunächst bedeutungslose Ereignisse erst mit dem Zusammentreffen eine besondere Dynamik und Bedeutung bekommen.
Die sensorischen Fähigkeiten sind wie alle unserer anderen Eigenschaften von der genetischen Veranlagung, aber auch des Trainings der Sinne abhängig. In den alten Hexenkünsten wurden diese Dinge unter dem Begriff der Hellfähigkeiten zusammengefaßt. Du siehst, wie sich hier die Spiritualität mit der rationalen Logik zu eine Symbiose verbinden kann: "Nur wer die Dinge versteht, kann sie auch gestalten."
Für Dich ein wenig von meinem Zauberpülverchen der Erkenntnis 
Merlin